geo.wikisort.org - Fluss

Search / Calendar

Die Landquart ist ein 38 km (mit Vereinabach 54 km) langer Fluss im Schweizer Kanton Graubünden und ein rechter Nebenfluss des Rheins. Sie entwässert das Prättigau in nordwestlicher Richtung.

Landquart
Die Landquart unterhalb der Klus
Die Landquart unterhalb der Klus

Die Landquart unterhalb der Klus

Daten
Gewässerkennzahl CH: 313
Lage Rätische Alpen

Schweiz

Flusssystem Rhein
Abfluss über Rhein Nordsee
Ursprung Zusammenfluss von Vereinabach und Verstanclabach am Silvrettamassiv
46° 51′ 6″ N,  57′ 15″ O
Quellhöhe 1340 m ü. M.[2]
Mündung bei Landquart GR in den Alpenrhein
46° 58′ 8″ N,  33′ 1″ O
Mündungshöhe 513 m ü. M.[2]
Höhenunterschied 827 m
Sohlgefälle 22 
Länge 38 km[3] (mit Vereinabach 54 km)
Einzugsgebiet 615 km²[4]
Abfluss am Pegel Felsenbach[5]
AEo: 614 km²
Lage: 4,9 km oberhalb der Mündung
NNQ (2010)
MNQ 1926–2016
MQ 1926–2016
Mq 1926–2016
MHQ 1926–2016
HHQ (2005)
3,17 m³/s
15,9 m³/s
24,3 m³/s
39,6 l/(s km²)
39,2 m³/s
391 m³/s
Linke Nebenflüsse Arieschbach, Furnerbach, Schranggabach
Rechte Nebenflüsse Schlappinbach, Schanielabach, Schraubach, Taschinasbach
Landquart (Fluss) (Kanton Graubünden)
Landquart (Fluss) (Kanton Graubünden)
Quelle
Mündung
Kanton Graubünden
Quelle und Mündung der Landquart

Name


Der Fluss wird 1050 erstmals unter dem Namen ad fluvium langorum und um 1300 als Langwar erwähnt, mit der Schreibung Landquart seit 1344. Der Ortsname ist 1274 als de Lankwat belegt. Greule (2014) führt den Flussnamen Langwar auf das Keltische zurück, von einem Adjektiv langwros "flink, schnell". Daneben sei der Ortsname Lankwat zurückzuführen auf althochdeutsch lang-wat "langgestreckte durchwatbare Stelle". In der spätmittelalterlichen Form Landquart hätten sich diese beiden Benennungsmotive dann vermischt.[6] Zum althochdeutschen Flurnamen besteht eine Parallele im Hofnamen Landquart in Berg SG (Bezirk Rorschach), belegt 1257 als in Lancwaton.[7]


Geographie



Quellbäche


Die Landquart entsteht am Silvrettamassiv auf einer Höhe von 1340 m ü. M. aus dem Zusammenfluss von Vereinabach und Verstanclabach.


Vereinabach

Der Vereinabach ist der 10,7 km lange, südliche und linke Quellbach der Landquart. Er hat ein Einzugsgebiet von 53,23 km² und einen mittleren Abfluss von 2,70 m³/s. Er ist länger, hat ein grösseres Einzugsgebiet und einen stärkeren mittleren Abfluss (MQ) als der Verstanclabach und ist somit der hydrologische Hauptstrang des Flusssystems Landquart.

Er entspringt westlich des Silvrettagletschers und nördlich der Verstanclagruppe auf einer Höhe von 2434,3 m ü. M.

Der Name Vereina gilt als "vordeutsch", seine Deutung ist aber unsicher. Der Name wiederholt sich im Safiental (Erstbeleg Farayna 1512), erste Nennung der Alp im Vereinatal, als Allp frayna 1549. Daneben liegt wohl derselbe Name vor in den Bezeichnungen Valvarengias (Vuorz), Valvarena (Laax) und Val Varaina (Vaz) und Alp Ivraina (Zernez). Der Name des Nebentals Vernela ist eine Verkleinerungsform. Es gab verschiedene Deutungsversuche, romanisch von Ferraria "Eisenbergwerk", Vorago, Voragine "Abgrund", oder aber von keltisch von einem *Verenos, *Verena mit einer Bedeutung "hoch, darüber" (so J. U. Hubschmied 1947, dagegen aber Pokorny 1950[8]) oder allenfalls von einem keltischen Pflanzennamen, hiber "Giftkresse", oder eburo "Eibe",[9] oder aber von einer keltischen Bezeichnung der Erle.[10] Volksetymologisch wurde der Name dann auch mit "Verena" verbunden.[11]


Verstanclabach

Der Verstanclabach ist der 10,2 km lange, östliche und rechte Quellbach der Landquart. Er hat ein Einzugsgebiet von 41,32 km² und einen mittleren Abfluss von 2,66 m³/s.

Er entspringt südwestlich des Vernelagletschers.


Weiterer Verlauf


Die vereinigte Landquart fliesst zunächst westwärts durch Grünland, zieht dabei an Monbiel vorbei und erreicht dann nach etwa 5,5 km die in einem breiten Talkessel liegende und zur politischen Gemeinde Klosters gehörende Fraktion Selfranga, wo ihr auf ihrer linken Seite der aus dem Süden kommende Stützbach zufliesst.

Sie durchfliesst die Ortschaft Klosters in nordwestlicher Richtung und nimmt dann westlich von Klosters Dorf von rechts den von Nordwesten heraneilenden Schlappinbach auf.

Sie passiert nun zunächst die Fraktion Mezzaselva auf der rechten Seite und das Dorf Serneus auf der linken, fliesst dann nun mehr und mehr nach Westen abdrehend an der Fraktion Saas vorbei und erreicht etwas später die Gemeinde Küblis, wo sie von rechts durch den Schanielabach gespeist wird. Bei der Fideriser Fraktion Strahlegg läuft ihr von der linken Seite der Arieschbach zu. Sie zieht nun nord-nordwestwärts an der politische Gemeinde Jenaz vorbei und wird dann bei deren Ortsteil Pragg linksseitig vom Furnerbach gestärkt. Die Landquart nimmt danach bei Schiers auf der rechten Seite den Schraubach und bei Grüsch auf der gleichen Seite den Taschinasbach auf. Kurz danach fliesst ihr auf der anderen Seite der Schranggabach zu.

Die Landquart mündet schliesslich beim nach ihr benannten Ort Landquart GR im Churer Rheintal auf einer Höhe von 513 m ü. M. von rechts in den dort aus den Süden heranziehenden Alpenrhein. Ihr etwa 38 km langer Lauf endet ungefähr 827 Höhenmeter unterhalb ihres Ursprungs, sie hat somit ein mittleres Sohlgefälle von etwa 22 ‰.


Einzugsgebiet


Das 618 km² grosse Einzugsgebiet der Landquart liegt in den Rätischen Alpen und wird durch sie über den Rhein zur Nordsee entwässert.

Es grenzt

Das Einzugsgebiet besteht zu 29,7 % aus bestockter Fläche, zu 37,5 % aus Landwirtschaftsfläche, zu 2,0 % aus Siedlungsfläche und zu 30,7 % aus unproduktiven Flächen.

Die Flächenverteilung

Die mittlere Höhe des Einzugsgebietes beträgt 1793,6 m ü. M., die minimale Höhe liegt bei 515 m ü. M. und die maximale Höhe bei 3233 m ü. M.[12]


Zuflüsse


Die wichtigsten Zuflüsse sind der Schanielabach, der Schraubach und der Taschinasbach.

Quellbäche und Zuflüsse der Landquart ab 10 km Länge

Quellbäche und Zuflüsse der Landquart[Z 1]
f1 Karte mit allen Koordinaten der Zuflüsse: OSM | WikiMap
Name GKZ Lage Länge
in km
EZG
in km²
MQ
in m³/s
Mündungs­ort
Koordinaten
Mündungs­höhe
in m
Bemerkungen
Vereinabach CH000340 links0 010,7000 0053,23000002,7000 bei Garfiun, Klosters1339,800000Hauptquellarm
Verstanclabach CH002655 rechts 010,2000 0041,32000002,6600 bei Garfiun, Klosters1339,800000Nebenquellarm
Garfiunbach CH005604 rechts 002,1000 0002,8100  bei Garfiun, Klosters1335,500000Gewässername von Flurbezeichnung abgeleitet
Fraschmardennbach CH528428 rechts 002,0000 0002,1900  bei Baretschrüti, Klosters1324,200000Gewässername von Flurbezeichnung abgeleitet
Fraschmardinbach CH002654 rechts 001,6000 0001,0600  bei Auelti, Klosters1293,300000Gewässername von Flurbezeichnung abgeleitet
Inner Chinn CH002653 links0 002,2000 0002,9900  bei Monbiel, Klosters1250,700000Gewässername von Flurbezeichnung abgeleitet
Werribach CH528779 links0 001,8000 0001,2000  bei Rütland, Klosters1225,600000
Stützbach CH000336 links0 009,6000 0026,78000000,8800 bei Klosters Platz1178,200000
Talbach CH525352 rechts 002,0000 0002,3500  bei Rivabord, Klosters Platz1139,300000
Schlappinbach CH000328 rechts 013,2000 0043,23000001,6800 bei Klosters Dorf1018,500000
Drostobel CH002647 links0 003,5000 0002,2800  bei Sunnibergbrücke, Klosters1000,100000Gewässername von Flurbezeichnung abgeleitet
Saasalpbach CH002646 rechts 005,3000 0005,7400  bei Serneus958,100000Alternativnamen: Alpbach und Gross Alpbach
Parzelvabach CH002645 links0 004,0000 0004,39000000,1400 bei Serneus941,200000Alternativname: Usser Cunscharuolbach
Fluebach CH527980 rechts 001,8000 0001,3400  bei Pagrüeg, Serneus933,300000
Cunterluzitobelbach CH520363 links0 007,2000 0005,16000000,1900 bei Joschena, Saas im Prättigau919,400000Oberlaufname: Schiferbach
Trochenbach CH524749 rechts 001,4000 0002,4800  bei Geissegga, Saas im Prättigau911,000000
Casolf CH002644 links0 006,1000 0004,88000000,1700 bei Saas im Prättigau893,700000
Sagenbach CH002643 rechts 003,5000 0003,0000  bei Saas im Prättigau873,800000Alternativname: Sagabach
Schwarzbach CH002642 links0 005,1000 0005,75000000,1900 bei Conters im Prättigau864,900000
Schanielabach CH000327 rechts 016,1000 0063,45000002,4100 bei Küblis798,800000Alternativname: Schanielenbach
Arieschbach CH002633 links0 008,5000 0021,66000000,8300 bei Strahlegg, Fideris778,100000
Furnerbach CH000355 links0 011,8000 0040,69000001,3700 bei Pragg-Jenaz703,200000Alternativname: Furner Bach
Buchnerbach CH002627 rechts 005,4000 0006,62000000,1800 bei Lunden684,600000Alternativname: Buochner Tobel
Seebach CH521441 rechts 004,5000 0002,7700  bei Vorderlunden, Lunden677,800000
Schraubach CH000329 rechts 013,5000 0064,91000002,4300 bei Schiers643,300000Alternativname: Schraubbach oder Schrabach
Tersierbach CH002613 rechts 003,7000 0006,38000000,1800 bei Tersier, Schiers619,600000
Pendlabach CH002614 links0 003,9000 0004,19000000,1300 bei Grüsch593,900000Alternativname: Pendlatobel
Taschinasbach CH000348 rechts 013,9000 0065,39000002,6800 bei Grüsch584,900000Alternativname: Schmittnerbach
Schranggabach CH002600 links0 012,0000 0033,99000001,0400 bei Seewis-Pardisla582,800000
Landquart[Z 2] 038,0000 0615,26000024,3000 bei Landquart51300000Mündet in den Alpenrhein

Anmerkungen zur Tabelle

  1. Von der Quelle zur Mündung. Daten von Swisstopo (map.geo.admin.ch)
  2. Die Daten der Landquart zum Vergleich

Prättigau


Das Prättigau ist das etwa 40 km lange Tal der Landquart. Der höchste Punkt des Prättigaus ist das Verstanclahorn (3297 m ü. M.).


Hydrologie



Abflussdaten


Beim Pegel Felsenbach beträgt die mittlere Abflussmenge (MQ) der Landquart 24,3 m³/s.

Der modellierte monatliche mittlere Abfluss (MQ)
der Landquart am Pegel Felsenbach in m³/s
[5]

Hochwasser


Das mittlere Jahreshochwasser der Landquart beträgt 189,92 m³/s. Die höchste jemals gemessenen Jahresspitze wurde 2005 registriert und betrug 391 m³/s.[13]

Tabelle der Hochwasser-Wahrscheinlichkeiten für die Landquart
an der letzten Messstelle
vor dem Zusammenfluss mit dem Alpenrhein

Eintrittswahrscheinlichkeit von Jahreshochwasserwerten (HQn)
Messperiode 1921–2012 [14]
Messstelle: Landquart - Felsenbach – 2150
Jährlichkeit (Jahre) 2 5 20 30 50 100
Abfluss (m³/s) 176 241 285 352 384 428
Anmerkung zu HQn: die Zahl entspricht dem Hochwasserdurchfluss (HQ = Hochwasserquantität) in m³/s, der sich – im Mittel – mit der angegebenen Jährlichkeit (n = Anzahl der Jahre) wiederholt.

Geschichte


Bis 1870 wurde auf der Landquart Holz geflösst und zwischen 1889 und 1903 entstanden in Klosters, Malans, Landquart und Grüsch Elektrizitätswerke. Der spätere Bau der Wasserkraftwerke Küblis, Klosters und Schlappin im Auftrag der Bündner Kraftwerke AG (heute Repower AG) von 1920 bis 1927 war von grosser volkswirtschaftlicher Bedeutung für das Prättigau.


Brücken


Bündelti Brücke über die Landquart bei Klosters
Bündelti Brücke über die Landquart bei Klosters

Auf ihrem Weg wird die Landquart von rund 50 Brücken überspannt, die bedeutendsten sind die Landquartbrücke Klosters (Trog- und Hubbrücke), die RhB-Landquartbrücke IV (Spannbetonfachwerkbrücke), die Sunnibergbrücke (Extradosed-Brücke), die Landquartbrücke Dalvazza (einzige Vierendeel-Brücke der Schweiz) und die Landquartbrücke Au (Stabbogenbrücke). Beim Hochwasser im August 2005 wurden etliche Brücken weggeschwemmt oder beschädigt und mussten ersetzt werden.



Commons: Landquart – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Die Landquart ist der Grenzfluss zwischen den Rätikon und den Plessuralpen
  2. Geoserver der Schweizer Bundesverwaltung (Hinweise)
  3. Auswertungen zum Gewässernetz. (XLSX) (Nicht mehr online verfügbar.) BAFU, Dezember 2013, archiviert vom Original am 13. Juni 2018; abgerufen am 9. August 2017 (Auflistung Fliessgewässer der Schweiz >30km).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bafu.admin.ch
  4. Topographische Einzugsgebiete der Schweizer Gewässer: Gebietsauslässe. Abgerufen am 30. Mai 2019.
  5. Messstation Felsenbach 1926–2016 (PDF) Bundesamt für Umwelt BAFU
  6. Albrecht Greule, Deutsches Gewässernamenbuch: Etymologie der Gewässernamen und der zugehörigen Gebiets-, Siedlungs- und Flurnamen (2014), S. 297. eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  7. ortsnamen.ch 4018842
  8. Julius Pokorny, Zeitschrift für romanische Philologie, 66–67 (1950), 431.
  9. A. Schorta (Hrsg.), Rätisches Namenbuch Band 2 (1964), 891.
  10. Karl Kurt Klein, Eugen Thurnher , Germanistische Abhandlungen Innsbruck (1959), 312.
  11. Julius Studer, Schweizer Ortsnamen (1896), 234.
  12. Topographische Einzugsgebiete Schweizer Gewässer: Landquart
  13. Hochwasserwahrscheinlichkeiten (Jahreshochwasser), Landquart - Felsenbach. (PDF) Bundesamt für Umwelt BAFU, Abteilung Hydrologie, abgerufen am 29. Januar 2014.
  14. Messstelle: Landquart - Felsenbach (2150) , auf BAFU Hydrodaten

На других языках


- [de] Landquart (Fluss)

[en] Landquart (river)

The Landquart is a river of Switzerland in the canton of Grisons and a right tributary of the Alpine Rhine. It is formed by the confluence of the two mountain streams, Vereinabach and Verstanclabach, both originating from glaciers in the Silvretta Alps. It flows northwesterly through the village of Klosters, the largest and uppermost village in the Prättigau valley. It empties into the Alpine Rhine in the town of Landquart. Length: 38 km (24 mi), drainage basin: 618 km2 (239 sq mi).

[it] Landquart (fiume)

Il Landquart è un fiume del Canton Grigioni (Svizzera) affluente del Reno.



Текст в блоке "Читать" взят с сайта "Википедия" и доступен по лицензии Creative Commons Attribution-ShareAlike; в отдельных случаях могут действовать дополнительные условия.

Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.

2019-2024
WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии