Der Rätikon (gebräuchlich auch das Rätikon, in alter Literatur Rhätikon geschrieben) ist eine Gebirgsgruppe am westlichen Rand der Ostalpen (AVE 25). Infolge dieser mittleren Lage zwischen West- und Ostalpen gehört er nach der in Italien, Frankreich und teilweise der Schweiz verbreiteten Partizione delle Alpi zu den Zentralalpen. Anteil haben die Länder Liechtenstein (vollständig), Österreich (Bundesland Vorarlberg) und die Schweiz (Kanton Graubünden).
Der Zuordnung des Rätikons zu den zentralen Ostalpen liegen allein geographisch-geologische Traditionen zugrunde; große Teile bestehen aus Sedimentgesteinen (Kalksteinen). Aus geologischer Sicht ist der Nordwesträtikon den Nördlichen Kalkalpen und der Südwesträtikon dem Bündner Schiefersystem der Westalpen zuzuordnen.
Benachbarte Gebirgsgruppen
Der Rätikon grenzt an die folgenden anderen Gebirgsgruppen der Alpen:
Glarner Alpen und Appenzeller Alpen sind Gebirgsgruppen der Westalpen (nach Zweiteilung der Alpen).
Umgrenzung
Im Westen bildet der Rhein die Grenze von der Einmündung der Ill bei Feldkirch flussaufwärts bis zur Einmündung der Landquart beim gleichnamigen Ort (dies ist zugleich die Grenze zwischen den Ostalpen und den Westalpen nach Zweiteilung der Alpen).
Im Süden bildet das Prättigau die Grenze von der Einmündung der Landquart in den Rhein flussaufwärts bis zur Einmündung des Schlappinbachs in die Landquart bei Klosters-Dorf.
Im Osten verläuft die Grenze vom Schlappiner Joch entlang des Schlappinertobels nach Süden und des Valzifenz- und Gargellental nach Norden.
Die Grenze im Norden wird vom Montafon und dem Walgau gebildet. Sie beginnt bei der Einmündung des Suggadinbachs in die Ill bei St. Gallenkirch und verläuft entlang der Ill bis zur Einmündung in den Rhein bei Feldkirch.
Das Schlappiner Joch verbindet den Rätikon mit der Silvretta. Sonst ist der Rätikon nur von Tälern umgeben.
Es besteht keine international anerkannte Einteilung der Alpen in Untergruppen. Die hier beschriebene Umgrenzung des Rätikon ist aber allgemein gebräuchlich.
Blick auf der Südterrasse des Walserkamms (Bregenzerwaldgebirge) über den Walgau in Richtung Süden auf die gesamte österreichische Nordflanke des Rätikon; ganz links der Ansatz des Lechquellengebirges, das Westende der Verwallgruppe und Fernsicht über das Montafon in die zentrale Silvretta; ganz rechts Blick hinaus über das Rheintal in die Appenzeller Alpen
Untergruppen
Drei Türme, rechts der Große Turm
Der Alpenvereinsführer Rätikon teilt die Gebirgsgruppe in die folgenden Untergruppen auf:
Gemäß Artikel5 des Bundesgesetzes über den Natur- und Heimatschutz führt die Schweiz ein Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung (BLN).
Im Rätikon gibt es derzeit eine dieser BLN-Landschaften:
Nr. 1914, Bezeichnung: Plasseggen-Schijenflue, Jahr der Aufnahme in das Inventar: 1996, Größe: 529 ha
Im Richtplan des Kantons Graubünden (2011) ist fast der gesamte Gebirgszug des Rätikon als Landschaftsschutzgebiet bezeichnet (Objekt 07.LS.03R Saaser Calanda - Jägglischhorn - Gargällerchöpf; Objekt 07.LS.04R Rätikon - Falknis - Vilan - Chlus). Dazu sind zahlreiche kleinere Naturschutzgebiete (Aue < 20 ha, Hochmoore, Flachmoore) sowie eine Kulturlandschaft mit besonderer Bewirtschaftung (Stelserberg) ausgeschieden.
Österreich/Vorarlberg
Naturschutzgebiet Gamperdonatal, B AT3415000 Natura 2000 Gebiet Alpenmannstreu Gamperdonatal
Tourismus
Hütten
Im Vorarlberger Teil des Rätikon befinden sich die folgenden Hütten des Deutschen und des Österreichischen Alpenvereins sowie der Naturfreunde Österreich:
Feldkircherhütte bei Feldkirch
Heinrich-Hueter-Hütte bei Vandans
Lindauer Hütte bei Tschagguns
Madrisahütte bei Gargellen
Mannheimer Hütte bei Brand
Oberzalimhütte bei Brand
Sarotlahütte bei Brand
Schwabenhaus auf der Tschengla bei Bürserberg
Tilisunahütte bei Tschagguns
Totalphütte bei Brand
Alpengasthof Gamperdona im Nenzinger Himmel
Im Besitz der illwerke vkw befinden sich dort:
Douglasshütte bei Brand
Haus Matschwitz auf Matschwitz bei Latschau
Im Liechtensteiner Teil des Rätikon befinden sich die folgenden Hütten des Liechtensteiner Alpenvereins:
Gafadurahütte bei Nendeln
Pfälzerhütte bei Steg
Im Bündner Teil des Rätikon befinden sich die folgenden Hütten des Schweizer Alpen-Clubs und weitere Berghäuser:
Die Rätikon Tour (Rätikontour) ist eine neuntägige Höhenumrundung des Rätikongebirges durch alle drei Anrainerstaaten. Sie verläuft auf der nördlichen Seite teilweise entlang des Rätikon-Höhenweges (Rätikontour Nord), auf der Südseite entlang der Via Alpina (Via Alpina Retica). Die Wanderzeiten für die einzelnen Tagesabschnitte betragen zwischen drei und höchstens sieben Stunden. Die täglichen Anstiege betragen höchstens 650 m. Die Weitwanderung kann normalerweise von Anfang Juli bis Mitte Oktober begangen werden. Einzig in schneereichen Jahren mit kaltem Frühsommer kann sich der Saisonstart infolge verspäteter Schneeschmelze verzögern.
Der Fernwanderweg Prättigauer Höhenweg führt von Klosters nach Landquart weniger dem Haupttal des Prättigau, sondern vielmehr der Südflanke der Rätikon-Kette entlang.[2]
Klettersteige
Seit 2005 wurden im Rätikon fünf Klettersteige mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden eröffnet:
Sulzfluh-Klettersteig durch die Südwand (Schweiz), Schwierigkeitsgrad D
Blodigrinne auf die Drusenfluh (Österreich), Schwierigkeitsgrade A–C
Gauablickhöhle auf der Nordseite der Sulzfluh (Österreich), teilweise durch Höhlensystem, Schwierigkeitsgrad C
Max Hilfiker:Rätikon. In: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein.
Einzelnachweise
In der amtlichen Schweizer Karte als Galinagrat bezeichnet (maps.admin.ch).
Schweizer Wanderung Klosters-Landquart, Graubünden (Mementodes Originals vom 13. September 2010 im Internet Archive)Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.graubuenden.ch
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