Die Glatt ist ein Fluss im Kanton Zürich von 38,5 Kilometern Länge, der den Greifensee zum Rhein entwässert.
Glatt | ||||
Unterlauf kurz vor der Mündung | ||||
Daten | ||||
Gewässerkennzahl | CH: 690 | |||
Lage | Schweizer Mittelland
Schweiz | |||
Flusssystem | Rhein | |||
Abfluss über | Rhein → Nordsee | |||
Ursprung | Ausfluss aus dem Greifensee 47° 22′ 22″ N, 8° 39′ 20″ O47.37278.65559435 | |||
Quellhöhe | ca. 435 m ü. M.[1] | |||
Quellschüttung[2] | MNQ MQ |
1,38 m³/s 4,08 m³/s | ||
Mündung | bei Rheinsfelden in den Rhein47.574338.47222334 47° 34′ 28″ N, 8° 28′ 20″ O47.574338.47222334 | |||
Mündungshöhe | 334 m ü. M.[1] | |||
Höhenunterschied | ca. 101 m | |||
Sohlgefälle | ca. 2,8 ‰ | |||
Länge | 36 km[1] , mit Kemptnerbach 62 km | |||
Einzugsgebiet | 417 km²[3] | |||
Abfluss am Pegel Rheinsfelden[4] AEo: 417 km² Lage: 380 m oberhalb der Mündung |
NNQ (2015) MNQ 1976–2016 MQ 1976–2016 Mq 1976–2016 MHQ 1976–2016 HHQ (1999) |
2,36 m³/s 5,47 m³/s 8,29 m³/s 19,9 l/(s km²) 11,4 m³/s 154 m³/s | ||
Linke Nebenflüsse | Breitibach, Sagentobelbach, Leutschenbach, Fischbach | |||
Rechte Nebenflüsse | Chimlibach, Chriesbach, Altbach, Himmelbach, Furtbach | |||
Grossstädte | Zürich | |||
Mittelstädte | Opfikon, Dübendorf, Bülach | |||
Kleinstädte | Wallisellen | |||
Gemeinden | Rümlang, Glattfelden, Schwerzenbach, Fällanden, Oberglatt, Niederglatt, Höri, Hochfelden | |||
Schiffbar | Nein | |||
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Nebenflüsse und Wasserbauwerke
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Die Glatt beginnt am Greifensee und mündet bei Rheinsfelden in den Rhein. Es handelt sich dabei um die unteren 38,5 Kilometer eines insgesamt etwa 67 Kilometer langen Flusslaufes, der mit dem in den Pfäffikersee fliessenden Kemptnerbach (im Dialekt Chämtnerbach) beginnt. Zwischen Pfäffikersee und Greifensee trägt der Flusslauf den Namen Ustermer Aa.
Die Glatt fliesst aus dem Greifensee auf einer Höhe von 436 m ü. M. Sie bildet zunächst die Grenze zwischen den Gemeinden Schwerzenbach und Fällanden und fliesst dann durch das Zentrum von Dübendorf. Sie verlässt Dübendorfer Gebiet im Neugut (430 m). Hier wird ihr der Chriesbach aus der Gemeinde Wangen-Brüttisellen zugeführt.
Die Glatt verlässt nun den Bezirk Uster und bildet die Grenze zwischen Wallisellen und Zürich-Schwamendingen. Sie durchquert den Glattpark (425 m) auf dem Gemeindegebiet von Opfikon und nimmt hier den Zürcher Leutschenbach in sich auf. Der Leutschenbach wird gespeist von Katzenbach und Katzensee und entwässert damit die Zürcher Quartiere Oerlikon, Seebach und Affoltern. Die Glatt fliesst westlich am Dorfkern von Opfikon vorbei und verlässt das Opfiker Gemeindegebiet bei Glattbrugg (422 m).
Danach folgt der Glattkanal der westlichen Abgrenzung des Flughafens Zürich-Kloten; er folgt zunächst der Gemeindegrenze zwischen Kloten und Rümlang, durchfliesst dann Rümlanger Gemeindegebiet und erreicht Oberglatt. Unter dem Flughafengelände wird der Glatt der Altbach zugeführt, der aus den Gemeinden Kloten, Bassersdorf und Nürensdorf abfliesst.
Bei Oberglatt verliert die Glatt ihren stark begradigten Charakter und erreicht in etwas naturbelassenerem Flussverlauf Niederglatt (418 m) und Höri (409 m) und bildet dann die Gemeindegrenze zwischen Bülach und Hochfelden (399 m). Bei Höri nimmt die Glatt den Fischbach auf, der die Gemeinden Steinmaur und Neerach entwässert.
Auf dem Gemeindegebiet von Glattfelden überwindet die Glatt ein beträchtliches Gefälle (gegen 60 m auf etwa 5 km), bevor sie bei Rheinsfelden in den Rhein mündet (335 m).
Das 417,38 km² grosse Einzugsgebiet der Glatt liegt im Schweizer Mittelland und wird durch sie über den Rhein zur Nordsee entwässert.
Es besteht zu 23,5 % aus bestockter Fläche, zu 42,8 % aus Landwirtschaftsfläche, zu 28,1 % aus Siedlungsfläche und zu 5,5 % aus unproduktiven Flächen.
Die Flächenverteilung
Die mittlere Höhe des Einzugsgebietes beträgt 503,1 m ü. M., die minimale Höhe liegt bei 330 m ü. M. und die maximale Höhe bei 1084 m ü. M.[5]
Die wichtigsten Zuflüsse sind der Chriesbach, der Himmelbach und der Fischbach.
Zuflüsse der Glatt ab 5 km Länge
Name | GKZ | Lage | Länge in km | EZG in km² | MQ in m³/s | Mündungsort Koordinaten | Mündungshöhe in m | Bemerkungen |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Chimlibach | CH000608 | rechts | 005,6000 | 0012,5700 | 0000,2600 | 47.379978.64514 beim Glattacher, Schwerzenbach | 434,700000 | |
Fällander Dorfbach | CH002296 | links0 | 003,7000 | 0002,2000 | 47.380598.64416 bei der ARA Bachwis, Fällanden | 434,600000 | Alternativname: Dorfbach | |
Zilbach | ZH101647 | links0 | 002,1000 | 0000,6100 | 47.381528.63533 beim Eichgrindel, Fällanden | 434,600000 | ||
Wisbach | CH002295 | links0 | 003,2000 | 0001,5900 | 47.383528.63038 Gemeindegrenze zwischen Fällanden und Dübendorf | 434,400000 | ||
Breitibach | CH002294 | links0 | 003,9000 | 0004,2700 | 0000,0700 | 47.400868.60839 beim Feuerwehrhaus, Dübendorf | 429,300000 | Oberlaufname: Schlossbach |
Chriesbach | CH002291 | rechts | 005,2000 | 0032,7500 | 0000,6700 | 47.402728.60353 bei der Flur Sack, Dübendorf | 426,600000 | Alternativnamen: Dürrenbach, Dürrbach, Kriesbach |
Sagentobelbach | CH002290 | links0 | 005,4000 | 0002,7200 | 47.406298.59583 beim Tennis-Club Buchegg, Zürich-Schwamendingen | 425,200000 | ||
Hirzenbach | ZH101797 | links0 | 002,4000 | 47.407118.5886 bei Schleifen, Zürich-Schwamendingen | 424,600000 | |||
Leutschenbach | CH002026 | links0 | 001,3000 | 0019,9900 | 47.419968.56839 beim Glattpark, Opfikon-Glattbrugg | 419,900000 | ||
Brühlbach | ZH101739 | rechts | 002,1000 | 0002,9700 | 47.421138.56903 bei Sportanlage Au, Opfikon-Glattbrugg | 419,500000 | ||
Altbach | CH011012 | rechts | 001,8000 | 0022,6000 | 0000,4700 | 47.446018.54758 beim Flughafen Zürich, zwischen Kloten und Rümlang | 417,100000 | Unterlaufname: Altbachkanal |
Stegliggraben | ZH100512 | links0 | 003,6000 | 0004,8200 | 0000,0700 | 47.474228.5271 bei Reckholderen, Oberglatt | 413,600000 | |
Himmelbach | CH011101 | rechts | 014,3000 | 0038,2200 | 0000,7200 | 47.475218.5266 bei Schantli, Oberglatt | 413,500000 | |
Hirtlibrunnenbach | ZH000690 | links0 | 000,7000 | 47.480658.51845 bei Geeren, Oberglatt | 412,800000 | |||
Fischbach | CH011042 | links0 | 006,7000 | 0037,1900 | 0000,5500 | 47.502148.49694 bei Werd, Oberhöri | 405,700000 | |
Grosswisengraben | ZH10050 | links0 | 001,2000 | 0001,6900 | 47.513348.51535 bei Wilenhofen, Hochfelden | 401,500000 | ||
Furtbach | CH100502 | rechts | 004,6000 | 0009,9800 | 0000,1600 | 47.518518.52552 bei der ARA Bülach-Furt, Bülach | 397,500000 | Oberlaufname: Sechtbach |
Simeligraben | ZH100448 | rechts | 002,6000 | 0004,2600 | 47.549588.52281 beim Bahnhof Glattfelden, Glattfelden | 375,900000 | ||
Zweidlergraben | CH000699 | links0 | 004,6000 | 0009,5700 | 0000,1300 | 47.567728.48133 bei Zweidlen, Glattfelden | 341,300000 | Alternativname: Widlacher Bach |
Glatt[Z 2] | 036,1000 | 0417,3800 | 0008,4000 | bei Rheinsfelden | 332,600000 | Mündet in den Hochrhein |
Anmerkungen zur Tabelle
Das Glattal liegt zwischen dem Limmattal im Westen und dem Tösstal im Osten und bildet einen beträchtlichen Teil des Zürcher Unterlandes. Es wird von dem Fluss Glatt gebildet.
Über weite Strecken wurde die Glatt begradigt und reguliert. Die nordöstlichen Ausläufer der Stadt Zürich passierend, wird der Flusslauf stark von der sich ausweitenden Agglomeration bedrängt. In einigen kurzen Abschnitten wurde die Glatt inzwischen wieder renaturiert oder es bestehen zumindest entsprechende Pläne, beispielsweise im Bereich der Eawag in Dübendorf und im Zusammenhang mit der geplanten Verlängerung von Piste 28 am Flughafen Zürich.
Vom Greifensee bis Niederglatt weist der Fluss kaum Gefälle auf. Zur Mündung hin wird der Flusslauf aber immer steiler.[6]
Seit 1822 wird der Fluss bei Rheinsfelden kurz vor der Mündung durch einen 90 Meter langen Stollen direkter zum Rhein geleitet, um Überschwemmungen des Orts zu vermeiden. Für den Bau des Kraftwerks Eglisau-Glattfelden musste die Mündung erneut verlegt werden. Seit 1916 wird der Fluss durch einen 261 Meter langen Stollen geführt, der direkt ins Unterwasser des Kraftwerks mündet.[7]
Die Begradigung des Flusses soll in Zukunft wieder rückgängig gemacht werden. Unter dem Namen «Fil Bleu Glatt» wird eine Umwandlung des Flussraums zwischen Dübendorf und Flughafen in ein Naherholungsgebiet verfolgt. Der Kantonsrat hat 2022 63 Millionen Franken für die Renaturierung, den Hochwasserschutz, die Aufwertung der Landschaft als Freizeitraum und einen durchgehenden Veloweg gesprochen. Der Fluss verläuft hier in einem Gebiet mit hoher Siedlungsdichte. Innerhalb von Dübendorf hat die Aufwertung des Glattufers schon früher begonnen. Der Plan soll in Einzelprojekten bis 2031 umgesetzt werden.[8][9]
Mehrere andere Teilstücke der Glatt sind schon länger Teil von Naturschutzgebieten. Dazu gehören unter anderem:
Die ursprünglich als fischreich angesehene Glatt galt lange Zeit durch die Abwässer des Grossraums Zürichs (Flughafen Zürich, Kläranlagen, Landwirtschaft) als sehr stark verschmutzt. Heute wird die Wasserqualität wieder mehrheitlich als gut bis sehr gut beurteilt, problematisch ist in gewissen Flussabschnitten lediglich noch der Anteil an gelöstem organischem Kohlenstoff (DOC).[10]
Der Hauptfisch ist der Alet, nebenbei sind Barben, Rotaugen, Aale, Karpfen, Schleien, Schneider, Gründling und vereinzelt Bachforellen, Barsche und Hechte anzutreffen. Im Sommer 2006 wurde an der Mündung zum Rhein erstmals auch ein Wels gefangen. Bei Dübendorf werden mittlerweile auch Biber gesichtet, für die in der Folge ein Flussabschnitt oberhalb von Dübendorf unter Schutz gestellt wurde. 2017 wurden an der Glatt, Zuflüssen und auch Bächen oberhalb des Greifensees über zwei Dutzend Reviere von Bibern festgestellt, die zum Teil auch Nachwuchs haben.[11] An der Glatt siedeln auch zahlreiche Graureiher und Störche, besonders in der Nähe des Greifensees.
Die heutige Landschaft des Glatttals wurde in den letzten Eiszeiten durch den Linthgletscher geprägt.[6]
Die Glatt wurde bereits im Mittelalter wirtschaftlich genutzt, indem man sich das relativ starke Gefälle im Unterlauf zum Betrieb von Wassermühlen zu Nutze machte. Während der Frühindustrialisierung wurden am Glattufer Textilfabriken gebaut, die ihre Maschinen mit Turbinen betrieben. Um 1900 wurden die Fabriken elektrifiziert und mit neu gebauten Wasserkraftwerken wurde Strom produziert.
Im 19. Jahrhundert wurde der Fluss praktisch auf der ganzen Länge korrigiert, um Überschwemmungen zu vermeiden.[6]
Auf ihrem Weg wird die Glatt von rund 90 Brücken überspannt.
Fünf gedeckte Holzbrücken überspannen den Fluss, wobei die historische Glattbrücke in Rümlang (gebaut 1767 in Oberglatt) die älteste gedeckte Holzbrücke im Kanton Zürich ist. Die erhaltenswerte Dübendorfer Glattbrücke (Stahlträgerbrücke, gebaut 1886) ist im Inventar historischer Verkehrswege der Schweiz (IVS) als Bauwerk von regionaler Bedeutung aufgeführt. Das Neugutviadukt (eröffnet 1990) ist eine 920 Meter lange Eisenbahnbrücke in Dübendorf und Wallisellen. Der Fluss wird siebenmal von Autobahnen überquert.
Diverse Ortschaften im Zürcher Unterland wurden nach dem Fluss benannt, so Glattbrugg, Glattfelden, Oberglatt ZH und Niederglatt ZH. Das in Wallisellen an der Glatt gelegene Einkaufszentrum Glatt trägt ebenfalls den Namen des Flusses.
Flüsse mit einer Gesamtlänge über 30 km:
Aare |
Albula |
Allaine |
Alter Rhein |
Arbogne |
Areuse |
Arve |
Birs |
Brenno |
Broye |
Calancasca |
Doubs |
Drance de Bagnes |
Dünnern |
Emme |
Engelberger Aa |
Ergolz |
Glâne |
Glatt |
Glenner (Glogn) |
Hinterrhein |
Inn (En) |
Julia (Gelgia) |
Kander |
Kleine Emme |
Landquart |
Landwasser |
Langete |
Limmat |
Linth |
Lorze |
Maggia |
Mentue |
Moësa |
Muota |
Murg |
Necker |
Orbe |
Petite Glâne |
Plessur |
Rabiusa |
Reuss |
Rhein |
Rhone |
Saane |
Schüss (Suze) |
Seez |
Sense |
Sihl |
Simme |
Sitter |
Sorne |
Suhre |
Talent |
Tamina |
Tessin (Ticino) |
Thur |
Töss |
Venoge |
Verzasca |
Vispa |
Vorderrhein |
Wigger |
Wyna