Der Sihlsee ist ein Stausee im Hochtal von Einsiedeln. Er wird von der Sihl durchflossen und durch eine 33 Meter hohe und 124 Meter lange Staumauer gestaut. Der See weist eine Fläche von 10,72 km² auf und ist damit der flächenmässig grösste Stausee der Schweiz bei einer maximalen Länge von 8,5 km und einer maximalen Breite von 2,5 km. Die grösste Tiefe beträgt 23 Meter.
Sihlsee | |||||||||
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Sihlsee mit Fluebrig | |||||||||
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Koordinaten | 702204 / 21993347.12258.7855555555556 | ||||||||
Daten zum Bauwerk | |||||||||
Kraftwerksleistung: | 123 MW | ||||||||
Betreiber: | Etzelwerk | ||||||||
Daten zum Stausee | |||||||||
Höhenlage (bei Stauziel) | 889 m ü. M. | ||||||||
Wasseroberfläche | 10,72 km² | ||||||||
Stauseelänge | 8,5 km | ||||||||
Stauseebreite | 2,5 km | ||||||||
Speicherraum | 96,5 Mio. m³ | ||||||||
Gesamtstauraum: | Sommer: 21 Mio. m³ Winter 92 Mio. m³ | ||||||||
Einzugsgebiet | 156 km² | ||||||||
Bemessungshochwasser: | 340 m³/s | ||||||||
Besonderheiten: |
flächenmässig grösster Stausee der Schweiz | ||||||||
BFS-Nr.: 9216 | |||||||||
Staumauer In den Schlagen | |
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Staumauer von der Luftseite | |
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Koordinaten | 701693 / 22347647.154448.77963 |
Daten zum Bauwerk | |
Sperrentyp: | Schwergewichtsmauer |
Bauzeit: | 1932–1936 |
Höhe des Absperrbauwerks: | 33 m |
Höhe über Gewässersohle: | 23 m |
Bauwerksvolumen: | 28 000 m³ |
Kronenlänge: | 124 m |
Hühnermattdamm | |
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Querschnitt | |
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Koordinaten | 700057 / 22192447.140738.75771 |
Daten zum Bauwerk | |
Sperrentyp: | Erdschüttdamm mit Lehmkern |
Bauzeit: | 1937 |
Höhe des Absperrbauwerks: | 15 m |
Höhe der Bauwerkskrone: | 892,43 |
Bauwerksvolumen: | 28 000 m³ |
Kronenlänge: | 155 m |
Kronenbreite: | 5 m |
Basisbreite: | 71,1 |
Böschungsneigung luftseitig: | unten 1:2, oben 2:3 |
Böschungsneigung wasserseitig: | 1 :2,75 |
An einer Gemeindeversammlung wurden 1926 die Verträge mit den Betreibern des Etzelwerks deutlich gutgeheissen; Widerstand der Bevölkerung gab es kaum. Mit der Anlage des Sees wurde 1932 begonnen. Es wurden Strassen rund um den zukünftigen See, zwei Viadukte quer darüber, eine Staumauer und zwei Abschlussdämme erstellt, bevor 1937 das Tal geflutet wurde.
500 Personen mussten das Gebiet verlassen, weitere 1300 wurden sonst in Mitleidenschaft gezogen. Überflutet wurden 93 Wohnungen, 124 Scheunen, 179 Torfhütten und 14 weitere Gebäude wie Sägereien, Kapellen oder Brücken. 55 Bauernhöfe wurden mit Gebäuden und Land überschwemmt. 454 Hektaren Streuland, 372 Hektaren Wiese, 45 Hektaren Torfboden und 5 Hektaren Wald fielen dem See zum Opfer. Für ihren Verlust wurden die Betroffenen entschädigt. Im Rahmen eines Umsiedlungsprojektes entstanden 30 neue Bauernbetriebe und Wohnhäuser für 175 Personen. Von den zahlreichen Flach- und Hochmooren hat sich nur die Schwantenau östlich von Biberbrugg erhalten, eines der grössten Hochmoore der Schweiz.[1] Das Moor gibt eine Vorstellung vom Charakter der früheren Landschaft des heutigen Sihlsees.
Vor der Flutung wurde an zwei Bauernhöfen die Wirkung von neuen Fliegerbomben der Armee erprobt; die Ruinen wurden anschliessend mit Brandbomben belegt.[2]
Der Sihlsee hat ein Volumen von rund 96 Mio. m³ und speist das Etzelwerk in Altendorf am oberen Zürichsee, das jährlich 270 Mio. kWh Bahnstrom für das SBB-Netz in die Unterwerke Ziegelbrücke, Sargans, Gossau SG und Steinen liefert. Im Mai 2007 kündigten die Kantone Schwyz, Zürich und Zug an, die bis 2017 laufende Konzession nicht mehr verlängern zu wollen. Dies hätte aus Sicht der Konzedenten, der konzessionsgebenden Kantone und Gemeinden, zu einem kostenlosen Heimfall der gesamten Anlage an sie führen sollen. Das Bundesgericht teilte diese Sichtweise nicht und entschied, dass die Kraftwerksanlagen auch nach Auslauf der Konzession im Besitz der Konzessionärin, der SBB verbleiben.[3] Die Konzedenten gaben daraufhin eine bis 31. Dezember 2022 laufende Übergangskonzession aus, die verhindert, dass das Etzelwerk ausser Betrieb genommen wird und die Einnahmen aus den Wasserzinsen für die Konzedenten wegfallen. Die Übergangskonzession war notwendig, weil die Umweltverträglichkeitsprüfung für eine Neukonzession in der verbleibenden Zeit nicht hätte abgeschlossen werden können. Sie ist im Wesentlichen eine Verlängerung der vorangehenden Konzession.[4]
Neben kleineren Motor- und Segelbooten wird der Sihlsee auch vom Passagierschiff Angelika mit seinen 40 Sitzplätzen befahren.
Bei einer sofortigen Zerstörung der Talsperren des Sihlsees könnten Teile der Stadt Zürich bis zu acht Meter unter Wasser gesetzt werden. Die Flutwelle würde die Stadtgrenze in Leimbach in eineinhalb Stunden, das Stadtzentrum in knapp zwei und die entfernte Stadtgrenze bei Altstetten in knapp drei Stunden erreichen.[5]
Schweizer Speicherseen mit einem Inhalt von über 10 Millionen m³:
Albignasee |
Arnensee |
Lac de Barberine |
Lago Bianco |
Lac Brenet |
Lago dei Cavagnöö |
Lac de Cleuson |
Lai da Curnera |
Davosersee |
Lac des Dix |
Lac d’Emosson |
Engstlensee |
Gelmersee |
Gigerwaldsee |
Göscheneralpsee |
Greyerzersee |
Griessee |
Grimselsee |
Lac de l’Hongrin |
Klingnauer Stausee |
Klöntalersee |
Lago di Lei |
Limmerensee |
Lago di Livigno |
Lago di Lucendro |
Lungerersee |
Lago di Luzzone |
Lai da Marmorera |
Mattmarksee |
Lac de Mauvoisin |
Lac de Moiry |
Lac de Montsalvens |
Lac de Moron |
Muttsee |
Lai da Nalps |
Lago del Narèt |
Oberaarsee |
Lac de Pérolles |
Lago di Poschiavo |
Räterichsbodensee |
Lago Ritóm |
Lac de Salanfe |
Lago del Sambuco |
Schiffenensee |
Sihlsee |
Lai da Sontga Maria |
Sufnersee |
Lac des Toules |
Lago Tremorgio |
Lac de Tseuzier |
Lac du Vieux Emosson |
Lago di Vogorno |
Wägitalersee |
Wohlensee |
Zervreilasee