Der Grimselsee ist ein Stausee im Berner Oberland im Quellgebiet der Aare im Kanton Bern (Gemeinde Guttannen). Er ist der grösste (Volumen: etwa 100 Mio. m³) von mehreren benachbarten Stauseen, aus denen die Wasserkraftwerke der Kraftwerke Oberhasli AG gespeist werden. Der See liegt nur wenig unterhalb und auf der Nordseite des Grimselpasses. Die Passstrasse, von der aus das zwischen den beiden Staumauern des Sees gelegene Grimselhospiz zugängig ist, führt ein kurzes Stück am See entlang. Das obere Ende des Sees stösst an den Unteraargletscher. Kurz vorher mündet von links der weiter oben ebenfalls gestaute (Oberaarsee) Oberaarbach in den Grimselsee.
Grimselsee | ||
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Grimselsee | ||
Geographische Lage | Schweiz | |
Zuflüsse | Oberaarbach, Treibtenbach, diverse Bergbäche | |
Abfluss | Aare | |
Daten | ||
Koordinaten | 668137 / 15797546.5695888888898.32740555555561908 | |
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Höhe über Meeresspiegel | 1908 m ü. M. | |
Fläche | 2,72 km² | |
Maximale Tiefe | 100 m | |
Besonderheiten |
See wird durch zwei Staumauern gestaut | |
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Die beiden Staumauern Seeuferegg (Gewichtsmauer, 42 Meter hoch) und Spitallamm (Bogengewichtsmauer, 114 Meter hoch) wurden im Jahre 1932 fertiggestellt.
Für die Staumauer Spitallamm war eine Sanierung notwendig,[1] da sie seit den 1960er-Jahren einen Riss zwischen Luft- und Wasserseite aufwies.[2] Anstelle einer Sanierung wurde 2019 mit dem Neubau einer talseitig neben der Spitallamm-Mauer gelegenen neuen doppelt gekrümmten Bogenstaumauer begonnen, dies vorerst in gleicher Höhe wie die alte Mauer. Nach der bei Arbeitsbeginn für 2025 geplanten Fertigstellung der neuen Mauer bleibt die alte Mauer im See stehen, dies auch aus Denkmalschutzgründen. Die neue Mauer ist so dimensioniert, dass eine spätere Erhöhung möglich ist.[2]
Die Kraftwerke Oberhasli AG (KWO) plant mit dem Projekt «KWO plus» unter anderem eine Vergrösserung des Grimselsees.[3] Dabei sollen dessen Staumauern um 23 Meter erhöht und das Volumen um 75 Mio. m³ (79 %) vergrössert werden.[1] Durch den höheren Wasserstand des Sees würde die heutige Strasse zum Grimselpass auf einer Länge von 700 m überflutet. Das Projekt plant als Ersatz den Bau einer Schrägseilbrücke zwischen zwei etwa 70 m hohen Pylonen über den See.
Umweltschützer waren der Meinung, im Oberlauf des Sees vorhandene Moore, die bei Ausdehnung des Grimselsees überflutet würden, seien von nationaler Bedeutung und würden unter Artikel 78 der Bundesverfassung fallen.[4] Eine Kammer des Verwaltungsgerichts Bern hob mit Entscheid vom 22. Dezember 2015 die Konzession des Grossen Rates aus dem Jahr 2012 auf.[5] KWO legte gegen den Entscheid Beschwerde ein. Am 5. April 2017 urteilte eine Kammer des Bundesgerichts, der Bundesrat habe seinen Ermessensspielraum nicht überschritten, als er die südliche Grenze der Moorlandschaft Grimsel 27 Meter über dem heutigen Seespiegel festlegte.[6][7]
Seeuferegg und Spitallamm | ||
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Fertigstellung: | 1932 | 1932 |
Sperrentyp: | Gewichtsstaumauer Seeuferegg | Bogenstaumauer Spitallamm |
Kronenlänge: | 352 m | 258 m |
Höhe: | 42 m | 114 m |
Sperrenvolumen: | 70'000 m³ | 340'000 m³ |
Einzugsgebiet: | 74,4 km² | |
Stauvolumen: | 101 Mio. m³ | |
Oberfläche: | 272 ha | |
Länge: | 5,3 km | |
Kapazität: | 97 m³/s | |
Kraftwerke Oberhasli AG, Innertkirchen |
2005 argumentierte ein Stauseeerweiterung-kritischer Artikel, Pumpspeicherkraftwerke würden dabei helfen, Strom aus Grundlast-Kraftwerken (z. B. Kernkraftwerken oder Braunkohlekraftwerken) zwischenzuspeichern.[8]
Seitdem hat sich der Strommarkt in Europa stark gewandelt: Der durchschnittliche Grosshandels-Strompreis ist niedrig; die Strommenge, die zu einem Preis von null Cent oder sogar mit einem negativen Preis angeboten wird, hat stark zugenommen. 2015 wurden 5,2 Prozent der Windstromproduktion in Deutschland abgeregelt (d. h. die Rotoren wurden in den Wind gedreht), doppelt so viel wie 2014. Betreiber von Pumpspeicherkraftwerken können Strom relativ oft sehr günstig kaufen und manchmal sogar kostenlos oder zu einem negativen Preis (d. h. sie erhalten Geld dafür, dass sie den Strom abnehmen) erhalten.
Schweizer Speicherseen mit einem Inhalt von über 10 Millionen m³:
Albignasee |
Arnensee |
Lac de Barberine |
Lago Bianco |
Lac Brenet |
Lago dei Cavagnöö |
Lac de Cleuson |
Lai da Curnera |
Davosersee |
Lac des Dix |
Lac d’Emosson |
Engstlensee |
Gelmersee |
Gigerwaldsee |
Göscheneralpsee |
Greyerzersee |
Griessee |
Grimselsee |
Lac de l’Hongrin |
Klingnauer Stausee |
Klöntalersee |
Lago di Lei |
Limmerensee |
Lago di Livigno |
Lago di Lucendro |
Lungerersee |
Lago di Luzzone |
Lai da Marmorera |
Mattmarksee |
Lac de Mauvoisin |
Lac de Moiry |
Lac de Montsalvens |
Lac de Moron |
Muttsee |
Lai da Nalps |
Lago del Narèt |
Oberaarsee |
Lac de Pérolles |
Lago di Poschiavo |
Räterichsbodensee |
Lago Ritóm |
Lac de Salanfe |
Lago del Sambuco |
Schiffenensee |
Sihlsee |
Lai da Sontga Maria |
Sufnersee |
Lac des Toules |
Lago Tremorgio |
Lac de Tseuzier |
Lac du Vieux Emosson |
Lago di Vogorno |
Wägitalersee |
Wohlensee |
Zervreilasee