Der Luganersee (Schreibweise in Deutschland und Österreich Luganer See), italienisch Lago di Lugano oder Ceresio (eine Italianisierung des lateinischen Namens Ceresius[2]), deutsch veraltet Lauisersee (nach der früheren deutschen Bezeichnung Lauis für Lugano), ist einer der oberitalienischen Seen.
Der See befindet sich zu 63% im Schweizer Kanton Tessin. Zu 37% liegt die Seefläche in italienischem Gebiet. Er ist nach der Schweizer Stadt Lugano benannt.
Seine Oberfläche liegt 271m über dem Meeresspiegel und misst 48,8km², von denen 30,7km² zur Schweiz und 18,1km² zu Italien gehören. Seine tiefste Stelle liegt bei 288m, und sein Volumen beträgt 5,9km³. Der wichtigste Zufluss ist der Vedeggio mit 4m³/s.[3]
Seine Form erklärt sich durch seine Entstehung nach der Eiszeit in einem Gebiet, in dem zwei Gletscher zusammentrafen. Durch den künstlichen Seedamm von Melide wird der See in ein Nord- und Südbecken geteilt. Das Nordbecken hat eine Fläche von 27,5km², das Südbecken 20,3km², dazu kommt das kleine Becken, genannt Laghetto[4] (deutsch ‚kleiner See‘), von Ponte Tresa mit 1,0km².
Einige Ausläufer des Sees reichen nach Italien, dazu befindet sich die durch ihr Spielkasino bekannte italienische Exklave Campione d’Italia an seinem Ufer, was zu einem komplizierten Grenzverlauf führt. Südlich von Lugano überqueren die Autobahn 2 und die Gotthardbahn den See auf dem Seedamm von Melide.
Tourismus
Bekannte Aussichtsberge am Ufer sind der Monte Brè (925mü.M.) im Osten, der Monte San Salvatore (912mü.M.) im Westen von Lugano und der Monte Generoso (1701mü.M.) am südöstlichen Ufer. Zwischen den beiden südlichen Armen liegt das UNESCO-Weltnaturerbe Monte San Giorgio (1097mü.M.).
Da der See durch seine Lage an der Südspitze der Schweiz in einem mediterranen Klima liegt, ist er ein beliebtes Touristenziel.
Rund um den See haben sich verschiedene deutsche Komponisten zurückgezogen, wie Michael Jary, Martin Böttcher oder auch Peter Thomas. Der Schriftsteller Hermann Hesse lebte ab seinem 42. Lebensjahr bis zu seinem Tod in Montagnola bei Lugano. Zu seinen Ehren gibt es dort seit 1997 ein ihm gewidmetes Museum im alten Torre Camuzzi.[5]
Blick vom Gipfel des Sighignola auf den südlichen Teil des Luganersees
Limnologie
Der See ist aufgrund seiner Schichtung ein meromiktisches Gewässer.[6]
Die Etymologie des lateinischen Namens ist unbekannt. Vorgeschlagene Basiswörter sind lateinisch cerasus ‘Kirschbaum’; ein antiker Ortsname Ceresius, der ‘himmelblau’ bedeuten soll, oder angeblich keltisch keresius, was ‘verzweigt, verästelt’ heisse.
Der Zustand der Seen in der Schweiz, Schriftenreihe Umwelt Nr. 237, Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft, 1994, Seite 71.
Johann Jakob Egli: Nomina geographica. Sprach- und Sacherklärung von 42000 geographischen Namen aller Erdräume. Friedrich Brandstetter, 2. Aufl. Leipzig 1893, S.521.
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