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Der Obere Hauenstein ist ein Pass im Schweizer Kanton Basel-Land in der Gemeinde Langenbruck zwischen Balsthal im Kanton Solothurn und Waldenburg. Die Passhöhe liegt auf der Wasserscheide in einer Höhe von 734 m ü. M. Die historische Passstrasse gilt als Verkehrsweg von nationaler Bedeutung.[1]

Oberer Hauenstein
Oberer Hauenstein, Passhöhe
Oberer Hauenstein, Passhöhe

Oberer Hauenstein, Passhöhe

Himmelsrichtung Nord Süd
Passhöhe 734 m ü. M.
Kanton Basel-Land Solothurn
Talorte Waldenburg Balsthal
Ausbau Passstrasse
Gebirge Jura
Profil
Ø-Steigung 4,2 % (197 m / 4,72 km) 3 % (234 m / 7,9 km)
Max. Steigung 9,5 % 4,9 %
Karte (Basel-Landschaft)
Oberer Hauenstein (Kanton Basel-Landschaft)
Oberer Hauenstein (Kanton Basel-Landschaft)
Koordinaten 624576 / 244586
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Geschichte


Oberer Hauenstein gegen Balsthal, 1824
Oberer Hauenstein gegen Balsthal, 1824

Der «Howenstein» wurde 1145 erstmals beurkundet. Er verband das Rheintal mit dem Schweizer Mittelland und gehörte zu den zentralen Juraübergängen, die als gute Verkehrswege für den Zusammenhalt des riesigen Römerreichs wichtig waren. Davon zeugen römische Münzen und ein Votivaltar die im Bereich der Passhöhe gefunden wurden und auf ein römisches Passheiligtum hinweisen. Der historische Pass war zur Römerzeit die kürzeste Verbindung von Aventicum via Solodurum nach Augusta Raurica.

Mit der Öffnung der Gotthardpassstrasse bei der Schöllenen zu Beginn des 13. Jahrhunderts wurde der günstiger gelegene Untere Hauenstein bevorzugt. Der Obere Hauenstein blieb für den Verkehr in die Westschweiz wichtig: Kaiser Sigismund soll ihn um 1414/15, Joseph II. 1777 und Napoleon Bonaparte 1797 passiert haben.

Alte Strassenstücke (sogenannte «Römerstraßen») finden sich noch östlich des Passes bei Langenbruck und auf dem Wanderweg zwischen Holderbank und Balsthal. Von der alten befestigten Strasse sind in den Stein gemeisselte Karrenrinnen erhalten geblieben. Es handelt sich um Sicherungsmassnahmen aus dem frühen Mittelalter, damit die schweren Fuhrwerke die steilen, gefährlichen Stellen mit Seilen gesichert in der vorbestimmten Spur passieren konnten, ohne mit Radblockaden in den Wald abzurutschen. Tief eingeschnittene Hohlwege und die Pflästerung der Chaussée aus dem 18. Jahrhundert bezeugen die damalige Bedeutung der Strasse.[2]

Am 20. Juli 2000 führte die 87. Tour de France über den Oberen Hauenstein. Die 17. Etappe von Lausanne nach Freiburg im Breisgau führte von der Schweiz zum Etappenziel Freiburg im Breisgau nach Deutschland.[3][4] Der Obere Hauenstein wurde aufgrund seiner vergleichsweisen Kürze und Steigung mit der Kategorie 3 („leicht“) klassifiziert. Die Bergwertung am Oberen Hauenstein konnte Jean-Cyril Robin, vor Jacky Durand und Alexander Winokurow für sich entscheiden.[5]


Passstrasse heute


Über den Pass verläuft die Hauptstrasse 12 von Bern und Solothurn nach Basel. Sie schafft die Verbindung zwischen den Strassen am Jurasüdfuss bei Oensingen und dem Ergolztal bei Liestal. Bis zur Eröffnung der Autobahn 1 bildete sie die wichtigste Strasse zwischen Basel und Solothurn.


Sperrstelle Oberer Hauenstein


Der Obere Hauenstein ist seit römischer Zeit eine bedeutende Verkehrsverbindung ins Mittelland. Für die Militärstrategen stellte sich immer wieder das Problem der wirksamen Verteidigung dieser Nord-Süd-Achse.

Die Sperrstelle wurde im November 1938 im Detail geplant, die Truppen der Grenzbrigade 4 begannen im Sommer 1940 mit dem Bau der Werke. Die Artilleriestellungen Spittel wurde im Juli/August 1941 durch das Baudetachement «Renfer» errichtet. Die Strasse von Liestal nach Oensingen besteht aus acht aufeinander folgenden Sperren. Mögliche Umgehungsstrassen wurden ebenfalls mit Sperren versehen.

Das Engnis von Waldenburg wurde mit vier Infanteriebunkern gesperrt. Am Felsenfuss unter dem Bunker A 3606 wurde eine Zivilschutzanlage gebaut. Der 2018 gegründete Bunkerverein Waldenburg führt mehrere jährliche Führungen durch.[6][7]

Die Sperrstelle im Gebiet von Spittel besteht aus zwei Bunkern, vier Artilleriestellungen, sechs modernen Unterständen und einem Geländepanzerhindernis mit Strassen- und Bachbarrikaden.

Die Sperrstellen wurde 1994 mit der Auflösung der Grenzbrigade 4 ausser Dienst gestellt. Sie gilt als militärhistorisches Denkmal von nationaler Bedeutung.[8]

Infanteriebunker A 3604 Waldenburg
Infanteriebunker A 3604 Waldenburg
Infanteriebunker A 3621 Titterten Süd
Infanteriebunker A 3621 Titterten Süd
Infanteriebunker A 3624 Reigoldswil-Grund (Aufnahme ca. 1968)
Infanteriebunker A 3624 Reigoldswil-Grund (Aufnahme ca. 1968)

Sperrstellen Challhollen Laufen Kleinlützel Huggerwald



Bunkervereine


Der im Juni 2020 gegründete «Bunkerverein Titterterberg» betreibt und unterhält ihm zur Betreuung übergebene Anlagen als militärhistorische Zeitdokumente. Er will damit das öffentliche Interesse an dessen Geschichte und Technik fördern. Die ersten Arbeiten am Bunker A 3622 haben begonnen.[11]

Die Festungswerke Sperrstelle Waldenburg, Infanteriebunker Kuhweid (Reigoldswil) und Festungswerke Kleinlützel (BL/SO) sind im Besitze anderer Eigentümer.[12]

Der Verein Festungswerke Solothurner Jura unterhält Festungswerke im Bezirk Thal (Raum Gänsbrunnen-Welschenrohr und Mümliswil-Balsthal-Oensingen) mit der Sperrstelle Gänsbrunnen sowie Festungswerke im Raum Olten (Raum Belchen-Challhöchi, Trimbach) mit der Sperrstelle Challhöchi. Er führt jeweils im September «Tage der offenen Türen» durch.[13]


Literatur




Commons: Oberer Hauenstein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Solothurner Zeitung vom 8. August 2017: Der Obere Hauenstein ist ein geschützter historischer Verkehrsweg
  2. Archäologie Basel-Landschaft: Der Obere Hauenstein – Auf der Suche nach der Römerstrasse
  3. Streckenprofil der 87. Tour de France (2000)
  4. Spiegel Online: Der Breisgau ist aus dem Häuschen, Artikel vom 19. Juli 2000, zuletzt aufgerufen am 5. Juni 2019
  5. Live report: Stage 18 - July 20: Lausanne - Fribourg-En-Brisgau, 246.5 km, aufgerufen am 13. Juni 2022.
  6. Bunkerfreunde: Anlagen Waldenburg BL
  7. Bunkerverein Waldenburg
  8. Silvio Keller, Maurice Lovisa, Thomas Bitterli: Militärhistorische Denkmäler in den Kantonen Solothurn, Basel-Stadt und Basel-Landschaft, VBS 2001
  9. Solothurner Zeitung vom 11. Juni 2012: Bunker Hammerrain und Sprengobjekt
  10. Kleinlützelbunker.ch: Sprengobjekt Kleinlützel M 0361
  11. Der Verein, auf bvtb.ch, abgerufen am 16. August 2021
  12. Wer sind wir?, auf bunkerverein-waldenburg.ch, abgerufen am 16. August 2021
  13. Verein Festungswerke Solothurner Jura: Tage der offenen Türen. Abgerufen am 14. April 2019.



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