Die Quelle der Schlichem liegt 1,5Kilometer nördlich von Tieringen (Stadtteil von Meßstetten) auf einer Höhe von 880mü.NN. Das Flüsschen nähert sich bald in der Ortsmitte von Tieringen der Europäischen Wasserscheide auf circa 50 Meter. Jenseits von dieser entspringt ebenfalls auf Tieringer Gemarkung die Obere Bära, die zur Donau fließt.
Auf ihrem 34,4Kilometer langen Weg nach Westen durch die Schwäbische Alb, das Albvorland und die Gäulandschaft beidseits des Neckarlaufs durchquert oder streift die Schlichem folgende Orte und Gemeinden (in Klammern jeweils die ungefähre Flußhöhe im geschlossenen Siedlungsbereich des Ortes):
Dietingen-Böhringen (494-492mü.NHN; 480mü.NHN an Böhringer Mühle)
Epfendorf-Harthausen (492mü.NHN an Ramsteiner Mühle; das Dorf selbst liegt talfern auf der rechten Hochebene)
Epfendorf (415mü.NHN bei Butschhof; die Stadt selbst liegt gegenüber der Mündung)
Bei Schömberg wird die Schlichem durch die Schlichemtalsperre auf 643,8mü.NHN zu einem Stausee aufgestaut, der auch als Badesee ausgebaut ist. Er wird vom Schlichem-Viadukt der Bahnstrecke Balingen–Schömberg (früher Bahnstrecke Balingen-Rottweil) überquert.
Östlich gegenüber von Epfendorf mündet die Schlichem rund zwei Kilometer unterhalb der so genannten Schlichemklamm (lokaler Name Schlichem-Gumpen) im sich bis hinab zu diesem ziehenden Naturschutzgebiet Schlichemtal von rechts in den oberen Neckar.[5]
Einzugsgebiet
Das knapp 109km² große Einzugsgebiet der Schlichem grenzt im Nordwesten an dasjenige des kleinen abwärtigen Neckar-Zuflusses Schenkenbach. Hinter der anschließenden, sehr langen Wasserscheide im Nordosten konkurriert zunächst die Stunzach, dann länger deren Vorfluter Eyach. Im Südosten läuft die schon erwähnte Obere Bära über die Bära zur Donau, dann an der linken Wasserscheide zunächst im Süden der rechte Bära-Oberlauf Untere Bära. Im Südwesten streben einige jenseitige Bäche wieder von rechts zum Neckar, erwähnenswert darunter sind nacheinander die mittelgroße Starzel und der kleine Weiherbach, die über die Prim zu diesem abfließen, und der direkte Zufluss Wettebach.
Die größten Höhen im Einzugsgebiet erheben sich über die Hochflächen beidseits des Oberlauftals in der Alb, die oft über 950mü.NHN liegen. Der höchste Punkt ist der bewaldete Gipfel des Rainen südöstlich von Ratshausen auf 1006,1mü.NHN, über den die südliche Wasserscheide zieht. Die ähnlich hohe rechte Wasserscheide verfehlt am oberen Laufabschnitt mit 998,6mü.NHN auf dem Gipfel Gespaltener Fels der Schafberg-Hochebene nur knapp die 1000-Meter-Grenze.
Zuflüsse und Seen
Bei weitem größter Nebenfluss ist der dem Unterlauf von links und aus dem Südosten zulaufende, mitsamt seinem Oberlaufstrang etwa 14km[3] lange Schwarzenbach, der im Albvorland südlich von Schömberg entsteht und etwa ein Viertel des Gesamteinzugsgebietes beiträgt.
Liste der Zuflüsse und Seen von der Quelle zur Mündung. Gewässerlänge[3], Seefläche[6] und Einzugsgebiet[7] und Höhe[2] nach den entsprechenden Layern auf der Onlinekarte der LUBW. Andere Quellen für die Angaben sind vermerkt. In Klammern stehende Gewässerbezeichnungen sind keine Eigennamen, sondern beschreibend. In der Regel ohne Mühlkanäle.
Die auf Karten als Ursprung der Schlichem ausgewiesene Quelle liegt auf etwa 885mü.NHN etwa 1,5km nördlich der Ortsmitte von Meßstetten-Tieringen. Das Gewässer fließt zunächst südlich.
Böllatgraben, von links und Süden auf etwa 775mü.NHN etwas westlich von Tieringen, 0,8km und ca. 0,5km².[8] Entsteht auf etwa 855mü.NHN am Hang nördlich-unterhalb des Meßstettener Heidenhofs. Hier ist die Schlichem nach ihrer Rechtskurve durch Tieringen schon auf Westlauf.
Engenbach, von rechts und Norden auf etwa 766mü.NHN an zwei letzten Gebäuden Tieringens in Außerdorflage, 0,5km und ca. 0,4km².[8] Entsteht auf über 835mü.NN neben der Steigenstrecke der L440 von Tieringen nach Weilstetten.
Reutegraben, von links und Süden auf etwa 705mü.NHN, 0,9km und ca. 0,6km².[8] Entsteht auf über 850mü.NHN am Waldhang nordöstlich des Stromelsberges und läuft fast ganz im Wald.
Rötegrabenbach, von rechts und Nordnordwesten auf etwa 743mü.NHN, 2,0km und ca. 3,0km².[8] Entsteht auf etwa 857mü.NHN in einer Talburcht zwischen Lochenstein (963,6mü.NHN[9]) und Wenzelstein (951,7mü.NHN[9]) südwestlich von diesem. Ist bald Gemeindegrenzbach von Meßstetten zu Hausen am Tann.
Waldhausbach, von rechts und Nordwesten auf etwa 719mü.NHN nach Durchqueren von Hausen am Tann am Ortsrand, 2,9km und 3,5km². Entsteht auf etwa 895mü.NHN am oberen Osthang der Plettenberg-Hochebene (bis 998,6mü.NHN[9]).
Schlichembach, mit rechtem Oberlauf Kleiner Schlichembach, von links und Südsüdosten auf 695,3mü.NHN[10], 2,3km und ca. 2,9km².[8] Der Kleine Schlichembach entsteht auf etwa 835mü.NHN in einer Schlucht nördlich des Obernheimer Weilers Tanneck. Der Unterlauf ist Grenzbach zwischen Hausen am Tann und Ratshausen.
(Waldhangbach), von links und Süden auf etwa 690mü.NHN, 1,2km und ca. 0,8km².[8] Entsteht am Nordosthang des Rainen (1006,4mü.NHN[9]) auf etwa 845mü.NHN.
Passiert auf etwas unter 685mü.NHN den Ratshauser See links am Lauf etwa 800 Meter östlich des Ortsrandes von Ratshausen, 1,7ha.
(Waldhangbach), von links und Südwesten auf über 680mü.NHN etwa 500 Meter vor dem Ratshausener Ortsrand, 0,8km und ca. 0,5km².[8] Entsteht auf etwa 860mü.NHN am Nordostabhang des Ortenbergs (995,9mü.NHN[9]).
Steinlegraben, von rechts und Nordosten auf 670mü.NHN[10] am oberen Ortsrand von Ratshausen, 1,2km und ca. 0,2km².[8] Entsteht auf etwa 830mü.NHN im Hangwald unterhalb der Ruine von Burg Plettenberg am Südsporn der gleichnamigen Hochfläche.
Egertbächle, von links und Süden im östlichen Ratshausen, 1,3km ca. 0,7km².[8] Entsteht auf etwa 840mü.NHN am Nordhang des Ortenbergs.
Wettebach, von links und Süden in Ratshausen, 1,9km und ca. 0,8km².[8] Die oberste Quelle entspringt auf etwa 855mü.NHN an der Grenze der Deilingener Wohnsiedlung auf dem Ortenberg-Westhang zum Hangwald.
Talgraben, von rechts und Nordosten auf etwa 662mü.NHN in Ratshausen am Beginn eines Gewerbeareals, 0,9km und ca. 0,6km².[8] Entsteht auf etwa 765mü.NHN unterm Südwestsporn des Plettenbergs.
Mittelbach, von links und Süden auf etwa 657mü.NHN über einen Mühlkanalrest am westlichen Ortsende von Ratshausen an der Brücke zur Gewerbezone, 3,1km und ca. 1,8km².[8] Entsteht auf etwa 835mü.NHN am Nordrand des Hauptteils von Deilingen.
Holzingerberggraben, von rechts und Nordosten auf etwa 656mü.NHN nahe einem Feldkreuz etwas westlich von Ratshausen, 0,8km und ca. 0,3km².[8] Entsteht auf etwa 695mü.NHN im Wald nördlich der Industriezone, unbeständig bei dann bis doppelter Länge auf bis etwa 790mü.NHN unweit der Quelle des Talgrabens.
Weilenbach, von links und Südwesten auf etwa 652mü.NHN an der Oberen Säge von Schömberg, 2,4km und 2,0km². Entsteht auf über 760mü.NHN am Waldrand im Süden über Weilen in den Rinnen. Mit fast ebenso großem linkem Unterlauf-Zufluss Brandbächle. Von hier an fließt die Schlichem in nördliche bis nordwestliche Richtung.
Hätzenbolgraben, von rechts und Ostnordosten auf knapp 650mü.NHN zwischen Schömberg-ObereSäge und Schömberg-Untere Säge, 1,6km und 0,7km². Entsteht auf etwa 775mü.NHN östlich des von ihm durchlaufenen Ulgen. Waldbach.
Reisbruckgraben, von links und Südwesten wenige Schritte nach dem vorigen, 0,7km und ca. 0,5km².[8] Entsteht beständig auf etwa 664mü.NHN im Nordosten des Waldes Witthau, unbeständig mit dann etwa 0,9km längerem Lauf am Rand einer zur Halblichtung überwachsenen alten Grube in dessen Südwesten auf fast 700mü.NHN.
Schlichemtalsperre bei Schömberg
Fließt auf 643,8mü.NHN[2] in den fast 1,4km langen, anfangs recht schmalen Stausee der Schlichemtalsperre ein, 10,4ha, die sich bis an dessen Weiler Untere Säge vorbei bis an den Rand des Ortskerns von Schömberg selbst zieht.
Erddamm der Schlichemtalsperre
Hölzlegraben, von rechts und Nordosten in den Stausee unterhalb der Unteren Säge, 1,2km und ca. 0,8km².[8] Entsteht auf etwa 695mü.NHN im Grahlehen. Größtenteils Waldbach.
Scheubühlgraben, von links und Südwesten noch vor dem Schlichem-Viadukt über den See, 0,9km und ca. 0,4km².[8] Entsteht auf etwa 668mü.NHN im bewaldeten Teil des Bürgle.
Räßentälebach, von links und Südwesten unterhalb des Viadukts in den See, 1,2km und ca. 0,6km².[8] Entsteht auf unter 680mü.NHN bei den Sportplätzen am Südrand von Schömberg. Nach dem See geht die Schlichem auf Nordlauf.
Galgenbühlgraben, von rechts und Nordosten auf etwa 623mü.NHN nach der Schlichembrücke der B27, 2,1km und 1,9km². Entsteht auf etwa 685mü.NHN am Ostrand des Waldes um den Palmbühl (724,2mü.NHN[9]) zum Esch.
Tiefer Sulzgraben, von rechts und Ostnordosten auf über 620mü.NHN an der Kläranlage von Dotternhausen, 1,1km und rund 0,5km².[8] Entsteht auf über 650mü.NHN in den alten Abbaugruben westlich des Zementwerks von Dotternhausen.
Beidseits der Mündung des vorigen liegen zwei Weiher von zusammen 1,0ha rechts der Schlichem.
(Klingenwaldbach), von links und Südwesten auf etwa 613mü.NHN gegenüber von Dormettingen über der rechten Talhöhe, 1,1km und ca. 0,9km².[8] Entspringt der Fließquelle Schönhagerlochbrunnen auf etwa 660mü.NHN im Hungerbühl nahe dem Schömberger Berghof. Wenig unterhalb wechselt die Schlichem auf Nordwestlauf.
Erlenwiesengraben, von links und Südwesten auf knapp 600mü.NHN am Ostrand von Dautmergen, 1,7km und 2,2km². Entsteht auf über 645mü.NHN im Teufental.
Sulzgraben, von links und Westsüdwesten auf rund 595mü.NHN in Dautmergen, 1,0km und ca. 0,5km².[8] Entsteht auf meist unter 635mü.NHN südöstlich von Rosenfeld-Täbingen nahe der Römerstraße.
Hohler Graben, von rechts und Nordosten auf etwa 490mü.NHN im abwärtigen Dautmergen, 1,2km und ca. 0,9km².[6] Entsteht auf etwa 644mü.NHN zwischen Hülen und Hohem Rain.
Weiherbach, von links und Südwesten in die Schlichem selbst auf 588,6mü.NHN[10] wenig oberhalb der Brücke der K7170 von Täbingen nach Balingen-Erzingen, 2,3km und 2,0km². Entsteht auf etwa 652mü.NHN im Lützelfeld am Nordrand der Gemarkung von Zimmern unter der Burg.
Golterngraben, von rechts und Nordosten eben noch vor der Kreisstraßenbrücke in den abgezweigten Mühlgraben zur Fischersmühle bei Täbingen, 2,3km und ca. 1,5km².[8] Entfließt auf etwa 672mü.NHN dem unteren von zwei Teichen am Rand des Hart.
Erlenbach, von rechts und Ostnordosten auf 571,6mü.NHN[10] zwischen Micheles- und Brestneckermühle von Rosenfeld, 3,5km und 6,5km². Entsteht auf etwa 640mü.NHN am Seehof von Rosenfeld. Hier knickt die Schlichem auf Westlauf.
Heimbach, von rechts und Norden auf etwa 558mü.NHN etwa einen halben Kilometer östlich von Dietingen-Rotenzimmern, 2,0km und 1,9km². Der längere linke Oberlauf entsteht auf etwa 670mü.NHN am Nordrand der Rodungsinsel um den Bettenberger Hof von Dietingen.
Waldenbach, von links und Südsüdosten auf unter 555mü.NHN in Rotenzimmern, 1,9km und 2,2km². Entsteht auf etwa 675mü.NHN wenig vor der Südspitze des Klingenwaldes am Rotenzimmerner Königsrain. Landschaftsschutzgebiet Waldenbachtal im Tal.
Augraben, von rechts und Norden auf etwa 550mü.NHN nahe einem Feldkreuz zwischen Rotenzimmern und Böhringen, 2,5km und 1,4km². Entsteht auf wenig über 640mü.NHN nördlich des Bettenbergs neben dem Hartweg. Größtenteils Waldklingenbach. Durchfließt den angestauten, 0,6ha großen Waldsee.
Schwarzenbach, von links und Südosten auf 533,9mü.NHN[10] unterhalb von Böhringen gegenüber der Kläranlage von Dietingen, 13,8km[3] und 26,8km².[4] Entsteht auf etwa 702mü.NHN etwa einen halben Kilometer nördlich des Ortsrandes von Schömberg-Schörzingen in einer kleinen, lockeren Waldinsel.
(Abfluss des Egelsees), von rechts und Norden auf etwa 525mü.NHN im Naturschutzgebiet Schlichemtal in den rechten Triebwerkskanal zur Ramsteiner Mühle von Epfendorf, 1,5km und ca. 1,1km².[8] Entsteht auf etwa 574mü.NHN etwas westlich des Egelsees, den das Gewässer dann durchläuft.
Mündung der Schlichem von rechts und Osten auf etwa 484mü.NHN gegenüber dem südlichen Epfendorf in den oberen Neckar. Der Fluss ist 34,0km[3] lang und hat ein 108,8km²[4] großes Einzugsgebiet.
Schutzgebiete
Zwischen der Bundesautobahn 81 im Osten und ihrer Mündung in den Neckar im Westen erstreckt sich das Europäische Vogelschutzgebiet und Naturschutzgebiet Schlichemtal. Außerdem fließt die Schlichem bis Ratshausen durch das Vogelschutzgebiet Südwestalb und Oberes Donautal.
Zwei FFH-Gebiete haben Anteile am Schlichemtal: Zwischen Tieringen und Hausen am Tann das FFH-Gebiet Östlicher Großer Heuberg und zwischen Dautmergen und der Mündung das FFH-Gebiet Neckartal zwischen Rottweil und Sulz.
Auf ihrem Weg zum Neckar durchfließt die Schlichem außerdem vier Landschaftsschutzgebiete:
Sie entspringt im Landschaftsschutzgebiet Großer Heuberg.
Bei Schömberg durchquert sie das Gebiet Schömberger Stausee mit Palmbühl.
Kurz vor Rotenzimmern liegt das Gebiet Schlichemtal östlich von Rotenzimmern.
Zwischen Rotenzimmern und Böhringen wurde 2003 das Gebiet Schlichemaue zwischen Rotenzimmern und Böhringen ausgewiesen.
Tourismus
Nach der Schlichem wurde auch das Naherholungsgebiet Oberes Schlichemtal rund um Schömberg benannt. Der Schlichemwanderweg führt von der Quelle bis zur Mündung und wurde im April 2014 eingeweiht.
Seit 2015[11] verkehrt an Sonn- und Feiertagen zwischen dem 1. Mai und Mitte Oktober (Sommersaison) die Buslinie 337 als Schlichem-WanderBus.[12] Beginnend in Balingen führt die Linie über den Lochenpass nach Tieringen und bedient anschließend sämtliche Orte am Schlichemwanderweg bis Epfendorf. Drei Fahrtenpaare des Schlichem-WanderBus verkehren an diesen Tagen.[12]
Ebenfalls an Sonn- und Feiertagen in der Sommersaison stellt das Rad-Wander-Shuttle auf der Bahnstrecke Balingen–Rottweil mehrere Verbindungen zwischen Balingen und Schömberg her. Seit 2015 ermöglicht ein Frühzug Ganztagesausflüge.[11]
Siehe auch
Liste der Zuflüsse des Neckars
Einzelnachweise
Friedrich Huttenlocher: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt178 Sigmaringen. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1959. →Online-Karte (PDF; 4,3MB)
Topographische Karte 1:25.000 Baden-Württemberg, als Einzelblatt Nr.7717 Oberndorf am Neckar, Nr.7718 Geislingen, Nr.7719 Balingen, Nr.7818 Wehingen und Nr.7819 Meßstetten
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