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Die Loire [lwaːʁ] (lateinisch Lĭgĕr, okzitanisch Léger, bretonisch Liger, veraltet deutsch Liger) ist mit einer Länge von rund 1006 Kilometern der größte der in den Atlantik mündenden Ströme Frankreichs. Vom Zentralmassiv aus fließt sie Richtung Norden und Nordwesten bis Orléans, danach südwestlich und westlich durch Tours, Montsoreau, Saumur und Nantes bis zur Mündung bei Saint-Nazaire.

Loire
Lauf der Loire
Lauf der Loire

Lauf der Loire

Daten
Gewässerkennzahl FR: ----0000
Lage Frankreich, Regionen Auvergne-Rhône-Alpes, Bourgogne-Franche-Comté, Centre-Val de Loire und Pays de la Loire
Flusssystem Loire
Quelle Zentralmassiv, am Mont Gerbier-de-Jonc
44° 50′ 18″ N,  13′ 33″ O
Quellhöhe ca. 1400 m[1]
Mündung bei Saint-Nazaire in den Atlantischen Ozean
47° 17′ 3″ N,  10′ 23″ W
Mündungshöhe ca. 0 m[2]
Höhenunterschied ca. 1400 m
Sohlgefälle ca. 1,4 
Länge ca. 1006 km[3]
Einzugsgebiet 117.480 km²[4]
Abfluss am Pegel Saint-Nazaire[4] MQ
930 m³/s
Durchflossene Stauseen Lac de Villerest
Großstädte Orléans, Tours, Angers, Nantes
Mittelstädte Roanne, Nevers, Blois, Saumur, Saint-Nazaire
Schiffbar von der Mündung bis Bouchemaine
Die Loire bei Bréhémont
Die Loire bei Bréhémont

Die Loire bei Bréhémont

Nach der Loire wurden sechs Départements benannt: Haute-Loire, Loire, Saône-et-Loire, Indre-et-Loire, Maine-et-Loire und Loire-Atlantique, außerdem die Regionen Centre-Val de Loire und Pays de la Loire.


Verlauf


Die Loire entspringt im Zentralmassiv, am Mont Gerbier-de-Jonc. Nach 2,5 km trifft sie ihren ersten Nebenfluss, Aigue Nègre, der schon 4 km durchlaufen hat. Die Loire fließt dann nordwärts durch Roanne bis nach Digoin, von wo der Canal du Centre sie mit dem Rhône-Zufluss Saône verbindet. Dort wendet sie sich im Bourbongraben nach Nordwesten, nimmt kurz hinter Nevers ihren größten Nebenfluss Allier auf und erreicht Orléans, das geologisch zum Pariser Becken gehört.

Von Orléans bis kurz hinter Blois fließt die Loire in südwestlicher Richtung, danach mit Abweichungen nach Westen. Sie passiert Tours, Saumur und Nantes und mündet bei Saint-Nazaire im Golf von Biskaya in den Atlantischen Ozean. Unterhalb von Nantes ist die Loire bereits den Gezeiten ausgesetzt und bildet einen rund 30 Kilometer langen Mündungstrichter.


Loiretal


Das Loiretal erstreckt sich auf 280 Kilometern über den Mittellauf der Loire in den Regionen Pays de la Loire und Centre-Val de Loire. Es umfasst eine Fläche von 800 Quadratkilometern.

Durch die Länge des Flusslaufes und die bedeutende Abflussmenge hat der Fluss große Auswirkungen auf die Gestaltung des Loiretals und die Umweltbedingungen für seine Bewohner. In den Jahren 1856, 1866 und 1910 verursachten Hochwasser der Loire große Schäden. Im Oberlauf wurde die Loire schließlich bei Roanne mehrfach aufgestaut. Im Mittel- und Unterlauf ist die Loire noch heute ein frei fließendes Gewässer; keine Staudämme oder Schleusen beeinflussen ihren natürlichen Lauf. Durch die große Menge an Geschiebe, das der Fluss transportiert, verändert er ständig sein Aussehen, Sandbänke und Flussinseln werden laufend aufgebaut und wieder verlagert, bieten jedoch ideale Lebensbedingungen für Flora und Fauna. Die Loire durchquert auf ihrem Weg den Regionalen Naturpark Loire-Anjou-Touraine.

Wegen der Schönheit des Tals ließ sich der französische Adel seit dem Beginn der Renaissance im 16. Jahrhundert bevorzugt hier nieder und errichtete prächtige Schlösser an der Loire. In dieser Zeit fand hier ein Großteil der französischen Politik statt, so dass Paris zeitweise fast provinziellen Charakter annahm.

Im Jahr 2000 wurde das Loiretal zwischen den Städten Sully-sur-Loire und Chalonnes-sur-Loire zum Weltkulturerbe der UNESCO erklärt. Ausschlaggebend waren das reiche architektonische Erbe, insbesondere die zahlreichen Schlösser, und die zweitausend Jahre alte Entwicklung des Loiretals als Kulturlandschaft.[5]

Schlösser der Loire
Schlösser der Loire

Das durch den Fluss gebildete Mesoklima begünstigt die landwirtschaftliche Nutzung des Loiretals. Von besonderer Bedeutung sind die Weinanbaugebiete am Fluss, die in der Dachmarke Weinbaugebiet Val de Loire zusammengefasst sind.

Die Bewohner des Loiretals werden Ligériens genannt, abgeleitet von Liger, dem lateinischen Namen des Flusses. Sie feiern alle zwei Jahre (in ungeraden Jahren) in Orléans und anderen teilnehmenden Orten das Festival de Loire.[6]

Mündung der Loire bei Saint-Nazaire
Mündung der Loire bei Saint-Nazaire

Schifffahrt


Früher war die Loire eine wichtige Achse der Schifffahrt und des Güterverkehrs, heute ist sie nur noch von der Mündung bis Nantes für größere Schiffe benutzbar. Oberhalb von Nantes bis zur Einmündung der Maine, bei Bouchemaine, wird sie von Ausflugsschiffen befahren, im übrigen Verlauf findet man nur noch Fischer und Wassersportler. Wegen ihrer eingeschränkten Schiffbarkeit wird die Loire von schiffbaren Kanälen begleitet: dem Canal de Roanne à Digoin zwischen Roanne und Digoin und dem Canal latéral à la Loire (deutsch: Loire-Seitenkanal) zwischen Digoin und Briare. Seit April 2015 wird die Loire zwischen Saint-Nazaire und Angers von einem Flusskreuzfahrtschiff befahren. Der 2014 auf Kiel gelegte Neubau ist mit einem Seitenradantrieb ausgestattet, um trotz geringer Wassertiefe fahren zu können.[7]


Wirtschaftliche Nutzung


In den Ballungszentren haben sich viele Industriebetriebe niedergelassen, die die Wasserkraft und Transportmöglichkeiten auf und an der Loire nutzen.

Entlang der Loire stehen vier Kernkraftwerke, die von der französischen Gesellschaft Électricité de France (EDF) betrieben werden: Belleville, Dampierre, Saint-Laurent und Chinon. Sie nutzen den Fluss zur Abkühlung.


Nebenflüsse


Größere Nebenflüsse der Loire
Größere Nebenflüsse der Loire

Erklärungen zur Tabelle:

Die Loire, ihre Nebenflüsse und deren wichtigste Nebenflüsse, Reihenfolge flussaufwärts
Mündung in
Fließrichtung
gesehen von
NameCode
SANDRE
Länge
[km]
Einzugs-
gebiet
[km²]
Mittlerer
Abfluss
[m³/s]
Loire----00001.006117.356931
linksAcheneau aus Lac de Grand-Lieu, dort:M8--027029,8700 ?
linksBoulogneM8--026086,5470 ?
rechtsOgnonM820500049,9185 ?
linksSèvre NantaiseM7--0240141,82.36024,7
linksMaineM74-030068,46795,6
rechtsMoineM72-030068,83843,2
rechtsErdreM63-030097,44722,7
linksÈvreM60-030091,85733,4
linksLayonM5--020089,99504,0
rechtsMaine aus Zusammenfluss von:M4--019011,4622.350 od. 23.314 ?127
rechtsMayenneM---0090202,65.82050
rechtsOudonM3--0180103,21.4809,0
linksSartheM---0060313,916.374 od. 22.185 ?80–85
linksLoirM1--0160317,48.29432,2
linksHuisneM0--0150164,42.40413,1
rechtsAuthionL9--022099,81.400 ?
linksThouetL8--0210142,53.39617
rechtsDiveL85-030072,4985024,9
linksArgentonL83-030070,967504,6
linksVienneL---0060363,221.161210
rechtsCreuseL---0070263,610.27985
rechtsClaiseL6--020087,61.1234,5
linksGartempeL5--0180204,63.92238
rechtsAnglinL5--019091,31.69312,5
linksClainL2--0160144,33.21721,5
rechtsTaurionL0--0150107,52.30018,9
linksIndreK7--0260279,63.42818,7
rechtsIndroisK74-030060,84802,3
linksCherK---0090365,113.92095,9
rechtsSauldreK6--0250183,82.25414,6
linksArnonK6--0240150,52.27414,4
rechtsYèvreK5--023080,42.22015,5
rechtsCisseK4--015087,71.2951,5
rechtsBrenneK48-031053,42631,2
linksBeuvronK4--0220115,22.19311
rechtsCossonK47-030094,97794,0
rechtsNohainK409400047,35303,5
linksVauviseK40-031057,43922,8
rechtsNièvreK19-030049,66305,3
linksAllierK---0080420,714.310144
linksSiouleK3--0200163,42.45825,6
rechtsDore + über der Mündung länger:K2--0190140,51.52320,3
rechtsDoloreK283400037,1701,2
linksAlagnonK25-030085,91.04211,8
rechtsSenouireK23-030063,11701,6
linksChapeaurouxK21-030056,13993,4
rechtsAronK17-0300103,81.60017,6
linksAlèneK17-0310563384,48
rechtsCanneK1764000511902,1
linksAcolinK1--0150633842,5
rechtsSommeK16-030046 ? ?
linksBesbreK15-0300106,47629,2
linksVouzanceK141400041,31520,8
rechtsArrouxK1--0180128,13.16634,5
linksBourbince von Canal du Centre begleitetK13-030082,4 od. 83,78777,8
rechtsOudracheK137400048,3178
rechtsArconceK11-032098,85995,7
rechtsSorninK10-0300475207,4
rechtsRhinsK09-030059,84275,3
linksAixK08-030049,54363,1
linksLignon du ForezK07-0320596648,3
rechtsCoiseK06-033049,63501,6
linksMareK06-031046,92450,9
rechtsSemèneK056770045,71551,9
linksAnceK05-030077,15474,3
rechtsLignon du VelayK04-030085,17149,8
rechtsDunières ← DuneretteK045400042,12363,2
linksArzonK03-030043,91561,5
linksBorne ← Borne OccidentaleK02-030048,4428,73,9

Bilder



Siehe auch




Commons: Loire – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Wasserwandern auf der Loire – Reiseführer

Einzelnachweise


  1. Quelle geoportail.gouv.fr
  2. Mündung geoportail.gouv.fr
  3. Gewässerinformationssystem Service d’Administration National des Données et Référentiels sur l’Eau (französisch) (Hinweise), abgerufen am 26. November 2011, gerundet auf volle Kilometer
  4. hydro.eaufrance.fr (Station: M8420010, Option: Synthèse)
  5. The Loire Valley between Sully-sur-Loire and Chalonnes (Memento des Originals vom 27. November 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/whc.unesco.org Eintrag in der Welterbe-Liste der UNESCO (englisch)
  6. Festival de Loire (französisch)
  7. Bonapart.de: Schaufelrad-Flusskreuzer "Loire Princesse" in Nantes getauft. Abgerufen am 21. April 2015.
  8. Persée: Un pont (?) antique (?) à Tours / An ancient (?) bridge (?) at Tours

На других языках


- [de] Loire

[en] Loire

The Loire (/lwɑːr/, also US: /luˈɑːr/; French pronunciation: [lwaʁ] (listen); Occitan: Léger, Occitan pronunciation: [ˈled͡ʒe]; Latin: Liger) is the longest river in France and the 171st longest in the world.[4] With a length of 1,006 kilometres (625 mi),[2] it drains 117,054 km2 (45,195 sq mi), more than a fifth of France's land,[1] while its average discharge is only half that of the Rhône.

[it] Loira

La Loira (in francese Loire /lwaʁ/), con un corso di 1020 km totali,[1] è il secondo fiume di Francia per lunghezza. Il suo bacino è assai esteso (117.000 km²).

[ru] Луара

Луа́ра (фр. Loire, брет. Liger, окс. Léger, лат. Liger) — самая длинная река во Франции, протяжённостью 1012 км, площадь водосборного бассейна — 115 тысяч км²[1], что составляет более одной пятой площади Франции[2], в то время как её средний расход воды составляет лишь половину от расхода воды Роны. Берёт начало в департаменте Ардеш на юге Франции, на горе Жербье-де-Жон (Mont Gerbier de Jonc), в восточной части Центрального массива, течёт на север через Невер до Орлеана, дальше на запад через Тур и Нант. Впадает в Бискайский залив Атлантического океана возле Сен-Назера, образуя эстуарий.



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