Die Helme ist ein gut 81 km langer, linker und nördlicher Zufluss der Unstrut. Die oberen 40 km und untersten 6 km des Flusslaufs liegen in Thüringen, die übrigen 35 km im thüringisch geprägten Teil Sachsen-Anhalts. Der obere Teil des von der Mündung am weitesten entfernten Zuflusses: die Steina-Ichte mit ihrer Quelle am Westhang des Stöberhais befindet sich in Niedersachsen, ebenso die oberen Teile der Zuflüsse Wieda und Zorge. Die Helme entwässert den südlichen Harz, die Goldene Aue, den Osthang des Silkeröder Hügellandes und den Nordhang der Höhenzüge von Windleite und Kyffhäuser
Helme | ||
Einzugsgebiet der Helme; hervorgehoben ist auch die Zorge als hydrologischer Haupt-Quelllauf. | ||
Daten | ||
Gewässerkennzahl | DE: 5648 | |
Lage | Deutschland, Thüringen, Sachsen-Anhalt | |
Flusssystem | Elbe | |
Abfluss über | Unstrut → Saale → Elbe → Nordsee | |
Quelle | Der Helmespring bei Stöckey im Landkreis Eichsfeld | |
Mündung | Unstrut bei Kalbsrieth51.340111.3306 51° 20′ 24″ N, 11° 19′ 50″ O51.340111.3306
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Länge | 81,2 km[1] | |
Einzugsgebiet | 1.318,1 km²[2][3] | |
Abfluss am Pegel Bennungen[4] AEo: 902 km² Lage: 27,5 km oberhalb der Mündung |
NNQ (25.07.1960) MNQ 1941–2015 MQ 1941–2015 Mq 1941–2015 MHQ 1941–2015 HHQ (10.02.1946) |
830 l/s 2,09 m³/s 7,53 m³/s 8,3 l/(s km²) 38,9 m³/s 168 m³/s |
Durchflossene Stauseen | Speicher Schiedungen, Talsperre Kelbra |
Der Fluss entspringt in Thüringen südlich des Harzes im Landkreis Eichsfeld in den Nordausläufern des Ohmgebirges zwischen Weißenborn-Lüderode und Stöckey. Der bekannte „Helmespring“ ist nicht seine oberste Quelle und befindet sich ungefähr 30 Meter südlich des Helmebaches. Dieser wird von drei Quellarmen gebildet, die an der Elbe-Weser-Wasserscheide liegen: einen südwestlichen Arm (vom Konrädchenhai kommend), einen westlichen Arm Die Bucht (vom Heuberg kommend) und dem nordwestlichen Quellarm Schmerbach (vom Brandkopf und Franzenberg kommend).
Der entfernteste Punkt von der Helmemündung (90,3 km), also das Quellgebiet des Steinaer Bachs befindet sich zwischen der Südwestflanke des Stöberhais bzw. dem Südhang des Jagdkopfes im Harz an der Elbe-Weser-Wasserscheide 1 km östlich der Odertalsperre, fließt Richtung Südwesten durch das Steinatal, biegt langsam nach Süden durchquert den Ort Steina, dann Richtung Südosten durch den Ort Nüxei, überquert die ehemalige Innerdeutsche Grenze, und fließt südlich direkt an der Ortslage von Mackenrode vorbei und vereinigt sich nordöstlich der Ortslage von Pützlingen unter dem Namen Ichte mit der Helme. Der mittlere Bachlauf versickert in den Sommermonaten oft im karstigen Untergrund der Südharzregion und führt erst wieder ab Mackenrode Wasser.
Bereits in Stöckey münden drei kleine Bäche in die Helme, unter anderem die Pinte und der Rinnebach. Die Helme fließt weiter ostwärts über die Gemeinde Schiedungen, wo sie den Speicher Schiedungen speist und dann durch Pützlingen, wo sie sich mit der Ichte vereint, dem eigentlichen Hauptstrom. Dann führt sie südlich an Günzerode sowie Kleinwechsungen vorbei und durchströmt Hesserode, dreht am südlichen Stadtrand von Nordhausen in Richtung Südosten, fließt durch Sundhausen und Uthleben weiter nach Heringen. Nordöstlich von Heringen nimmt die Helme das Wasser der aus dem Harz kommenden Zorge auf. Nun fließt sie durch den Weiler Aumühle, welcher zwischen den beiden Dörfern Görsbach und Auleben liegt. In Aumühle zweigt der nördliche Umlaufgraben um den Kelbraer Stausee zur weiter abwärtsfliessenden Thyra ab, während der Hauptstrom nach etwa 2,7 km das Einlaufbauwerk des Stausees nordwestlich des Kyffhäuser-Gebirges passiert und bespeist. Zu gleichem Stausee gehört auch das sich oberhalb (westlich) anschließende Hochwasserrückhaltebecken, welches sich bis zur Straße Aumühle-Auleben hin erstreckt. Nach dem Auslaufbauwerks des Stausees nun in Sachsen-Anhalt – kommt von Norden aus dem Harz der wichtige Nebenfluss Thyra, mit dem Helmewasser vom nördlichen Umlaufgraben zur Helme. Weiter ostwärts fließt die Helme über Kelbra, Roßla, Bennungen, Hohlstedt, zwischen Wallhausen und Brücken, dann durch Martinsrieth, zwischen Oberröblingen und Edersleben, bis Katharinenrieth, wonach sie nach Süden abschwenkt und wieder Thüringen erreicht, dann durch Mönchpfiffel-Nikolausrieth und Heygendorf, bis sie zwischen Ritteburg und Kalbsrieth, südöstlich von Artern in die Unstrut mündet. Ab Brücken ist sie durch Kanäle mit der Kleinen Helme (Gewässerzahl 5647-6) untrennbar miteinander verbunden, welche zwischen Artern und Ritteburg die Unstrut erreicht. Früher war dieses Gebiet, also die gesamten untere Goldene Aue ein See, welcher sich im Laufe der Geschichte zu einem Sumpfgebiet entwickelte und im Mittelalter dann trockengelegt wurde.
Die Helme wird im gesamten Flussverlauf von den Zuständigen Landesämtern in Thüringen[5] und Sachsen-Anhalt[6] als mäßig belastet (Gewässergüteklasse II) eingestuft. Hauptverschmutzungsursachen sind die Landwirtschaft, sowohl Düngemittel, als auch Pflanzenschutzmittelreste. Viele Ortschaften haben in den vergangenen Jahren entsprechende zentrale Abwasserbehandlungsanlagen erhalten. Einige Dörfer an kleinen Zuflüssen der oberen Helme reinigen ihr Abwasser noch mit veralteten Kleinkläranlagen ohne biologische Reinigungsstufe. Das dadurch unzureichend gereinigte Abwasser trägt zu einem Nährstoffüberschuss bei. Bis in das Jahr 2030 sollen beispielsweise alle Ortsteile der Gemeinden Hohenstein und Werther zentral an Kläranlagen angeschlossen werden. Seit 2020 laufen Kanalbauarbeiten z. B. in Kleinwechsungen und Hochstedt. Beide Orte leiten ihre Abwässer künftig in das Nordhäuser Klärwerk ein.
Die Bilder sind Flussabwärts geordnet.
Wie aus der nachfolgenden Liste zu ersehen, ergeben die Zorge mit Oberlauf (Großer) Wolfsbach und die Ichte mit Oberlauf Steinaer Bach Fließwege bis zur Mündung in die Unstrut, die länger sind als der von den Quellen der Helme selber.
Linke Zuflüsse | Rechte Zuflüsse |
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Die Helme (Gewässerkennzahl: 5648) entwässert ein Einzugsgebiet von 1318,1 km², die kleine Helme (5647.6) eines von 51,1 km²,[2] Wobei unterhalb (östlich) der Straße Hackpfüffel-Brücken beide Einzugsbereiche miteinander verschmelzen, da sie durch mehrere Gräben miteinander verbunden sind. Bilden daher ein gemeinsames Einzugsgebiet mit zwei Ausläufen in die Unstrut, und haben somit eine Gesamtfläche von 1369,2 km². Das gesamte Einzugsgebiet zieht sich an der Südflanke des Harzes von West-Nord-West Richtung Ost-Süd-Ost, bildet den nördlichsten Teil des Unstrut-Einzugsbereiches (564), welche wiederum ein Teileinzugsbereich der Saale (56), und diese der Elbe (5) darstellt.
Der höchste Punkt des Einzugsgebietes bildet der Stöberhai auf der nordwestlichen Wasserscheide mit einer Höhe von etwa 720 m NHN; der tiefste Punkt an der Helmemündung in die Unstrut bei Kalbsrieth im äußersten Südosten.
Der nördliche Teil des Einzugsgebiets der Helme ist in etwa mit dem geografischen "Südharz" identisch, südlich davon schließt sich der vorgelagerte Südharzer Zechsteingürtel an. Die Mitte des Einzugsgebietes bildet die Goldene Aue; während der Süden durch unterschiedliche kleinere Höhenzüge gebildet wird: im Südwesten ist es ein Teil des Nordthüringer Hügellandes, mit dem nördlichen Abschnitt des Forstes bei Königsthal, dem Fronderöder Hölzchen und des Butterberges im Waldgebiet Tiefenbach zwischen Mörbach und Großwerther. Das restliche Gebiet im oberen Einzugsgebiet ist waldarm. Der mittlere Süden des Einzugsbereiches wird vom Nordhang der Windleite, den Numburger Bergen und des Kyffhäusergebirge gebildet. Der Süd-Süd-Osten umfasst den Nord und Osthang des Hutdeckels und Weinberges bei Artern. Das Helme-Einzugsgebiet wird im äußersten Westen von der Elbe-Weser-Wasserscheide begrenzt: im Harz zwischen dem Stöberhai und Osterhagen, dann quer durch die Ortslage Osterhagen, durch den Mackenröder Wald und den östlichen Kuppen des Silkeroder Hügelland westlich von Limlingerode, Stöckey und Epschenrode. Der äußersten Osten des Helme-Einzugsgebiets wird vom Südwesthang des Hornburger Sattel und der Höhen nordöstlich der Ortschaften von Bornstedt und Sittichenbach und den Nord- und Westhang des Ziegelrodaer Forst gebildet. Die Orte Osterhagen (im Nordwesten) und Blankenheim (im Nordosten) liegen direkt auf der Wasserscheide. Der östlichste Punkt befindet sich zwischen Rothenschirmbach (innerhalb) und Hornburg (bereits außerhalb des Einzugsgebiets), beide südlich Eislebens gelegen.
Etwa 3/4 des Einzugsgebiets der Helme sind identisch mit dem alten thüringischen Helmegau (westlich des Sachsgrabens, welcher zwischen Wallhausen und Sangerhausen gelegen ist) und das untere östliche Viertel ist in etwa identisch mit dem historischen sächsischen Gau das Friesenfeld (östlich des Sachsgrabens). Wallhausen befindet sich im Helmegau und Sangerhausen im Friesenfeld; beide Gaue zusammen bilden in etwa das Einzugsgebiet der Helme.
Die wichtigsten Ortschaften sind die Hochschulstadt Nordhausen sowie die Kreisstadt Sangerhausen, die ehemalige Kreisstadt Artern und die Kleinstädte Bad Sachsa, Ellrich, Heringen, Kelbra und Allstedt. Für den Tourismus bedeutende Orte liegen hauptsächlich im Südharz. Zum Beispiel: die Historische Europastadt Stolberg, Steina, Walkenried, Zorge, Wieda, Hohegeiß, Sophienhof, Rothesütte, Ilfeld, Neustadt am Harz, Rodishain, Dietersdorf, Uftrungen, Questenberg, Großleinungen, Morungen oder Grillenberg. Aber auch die im Süden an der Nordflanke von Windleite und Kyffhäuser befindlichen Orte, wie Hamma das Europadorf Auleben, Kelbra mit dem Helme Stausee; und Tilleda mit der Reichsburg Kyffhausen und seiner Kaiserpfalz.
Im gesamten Helme-Einzugsgebiet wird Nordthüringisch gesprochen, östlich von Sangerhausen und Allstedt (im ehemaligen Friesenfeld) auch Nordostthüringisch. Die Wasserscheide im Norden (über dem Harz) und im Westen (über das Silkeröder Hügelland) ist gleichzeitig auch die Nordgrenze der Mitteldeutschen Dialekte, hier dem Thüringischen. Dahinter wird Ostfälisch gesprochen. Die Menschen hier im gesamten Einzugsgebiet nehmen sich auch als Thüringer wahr, ungeachtet der derzeit regierenden Bundesländer.
Ähnliches gilt auch für das einst flächendeckende Meliorationswesen, welches zwar auch nach politischen Grenzen ausgerichtet war, aber flächendeckend agierte, sozusagen als Dienstleister für die Landwirtschaft. Unzureichend war bei den Meliorationskombinaten und -genossenschaften, dass man sich dabei nur auf Bewässerungs- und Entwässerungssysteme und dem Wirtschaftswegebau fixierte, aber den langfristigen Bodenschutz und die vielseitigen Wechselwirkungen zwischen Landwirtschaft und ökologischer Diversität unterschätzte. Diese hätte man eigentlich gemeinsam mit der Wasserwirtschaft nach natürlichen Einzugsgebieten verwalten, und auf das gesamte Bundesgebiet ausweiten können[9][10]. Die Hoheitsrechte für sämtliche Naturressourcen bekamen die Neuen Bundesländer, so auch die Wasserwirtschaft, wobei das Meliorationswesen (Bodenverbesserung, Bodenschutz) vollständig abgeschafft wurde, statt dieses System zu verbessern und zu bereichern und verwaltungsmäßig mit der Land-, Forst- und Wasserwirtschaft zu verschmelzen. Es wurde ein System der Wasser- und Bodenverbände eingeführt, welches einseitig die Interessengruppe der Landeigentümer vertritt, alle anderen Interessengruppen ausschließt und außerdem nicht flächendeckend ist, in weiten Gebieten gar nicht existiert und weitgehend ohne fachlich qualifizierte Assistenz abläuft. Hauptaufgaben sind Be- und Entwässerung von Landwirtschaftsflächen, aber auch Flussregulierung und Hochwasserschutz sind eingeschlossen. Örtliche Arbeiten auf der Basis des freiwilligen Zusammenschlusses einzelner Landeigentümer, werden aber durch das Wasserverbandsgesetz reguliert. Ihre Anwesenheit im Helme-Einzugsgebiet ist nicht belegt und es gibt Bundesweit kein Register.[11] Es ist außerdem anzunehmen, dass die Landeigentümer in weiten Teilen des ehemaligen DDR-Gebietes gar keine Landwirte sind.
Eine flächendeckende an die Gesellschaft insgesamt orientierte technische Assistenz für die Landwirte im Bezug auf der Anwendung von Pflanzenschutzmittel und der Durchführung von effizienten den klimatischen Umständen angepassten Bodenschutzmaßnahmen, einschließlich Wasserspeicherungsstrategien und deren Kontrolle um eine flächendeckend nachhaltige Landwirtschaft im gesamten Einzugsbereich zu gewährleisten[12][13] gibt es (noch) nicht.
Von den Naturfreunden Deutschlands wurde die Helme für den Aktionszeitraum 2012/2013 zur „Flusslandschaft des Jahres“ ausgerufen.[14]