Der Hengsteysee ist ein 1929 fertiggestellter und vom Ruhrverband betriebener Stausee im Verlauf der Ruhr zwischen den Städten Hagen, Dortmund und Herdecke in Nordrhein-Westfalen, Deutschland. Er ist einer der sechs Ruhrstauseen und nach dem angrenzenden Hagener Ortsteil Hengstey benannt.
Hengsteysee | |||||||||||
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Blick von der Hohensyburg auf den Hengsteysee | |||||||||||
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Koordinaten | 51° 24′ 50″ N, 7° 27′ 43″ O51.4138888888897.4619444444444 | ||||||||||
Daten zum Bauwerk | |||||||||||
Bauzeit: | 1927–1929 | ||||||||||
Daten zum Stausee | |||||||||||
Höhenlage (bei Stauziel) | 96 m ü. NN | ||||||||||
Wasseroberfläche | 1,36 km²dep1 | ||||||||||
Stauseelänge | 4,2 kmdep1 | ||||||||||
Stauseebreite | 296 mdep1 | ||||||||||
Speicherraum | 3,3 Mio. m³ | ||||||||||
Besonderheiten: |
Der See dient als Unterbecken für ein Pumpspeicherkraftwerk. |
Der See beginnt im Verlauf der Ruhr etwa auf Höhe der Syburger Ruhrbrücke gut einen Kilometer unterhalb der Lenne-Mündung, sein Ende bildet das Stauwehr des Laufwasserkraftwerks Hengstey mit einer Stauhöhe von 4,6 m. Nördlich des Hengsteysees erhebt sich als Teil des Ardeygebirges unter anderem der Klusenberg. Ein Großteil vom See gehört zum Landschaftsschutzgebiet Hengsteysee/Ruhr, Südufer.
Der gut 4 km lange See hat einen Stauinhalt von etwa 3,3 Mio. m³.
Geplant und angelegt wurde der Hengsteysee primär als „Flusskläranlage“ zur Feinreinigung des Ruhr- und kurz vorher zufließenden Lennewassers. Die Lenne war seit der Industrialisierung ein stark säure- und eisenhaltiger Industriefluss, und das Ruhrwasser wurde für die Menschen des Ruhrgebiets benötigt (siehe auch Ruhrreinhaltungsgesetz von 1913). Ausschlaggebend für die Verbesserung des Wassers der durch die Aufstauung nur noch langsam fließenden Ruhr sind biologische Selbstreinigungs- und Sedimentationsprozesse. Der Stausee verschlammt dadurch und muss in Abständen von mehreren Jahrzehnten ausgebaggert werden.
Obwohl sich die Wasserqualität von Lenne und Ruhr gegen Ende des 20. Jahrhunderts verbessert hat, dient der See auch weiterhin der Wasserreinigung.
Der Hengsteysee wird des Weiteren als Geschiebefang bezeichnet. Die Lenne führt viel Flussschotter (Geröll) mit sich, das vor dem Stauseebau von der Ruhr weiter transportiert wurde, sich jetzt aber direkt unterhalb der Lennemündung und im weiteren Verlauf im Hengsteysee ablagert.
Am Hengsteysee befinden sich zwei Wasserkraftwerke, die beide von der RWE Energy betrieben werden.
Am Nordufer des Sees nutzt das Koepchenwerk – ein großes Pumpspeicherkraftwerk auf Herdecker Stadtgebiet – den Höhenunterschied des Ruhrabhangs von ca. 160 Metern zwischen einem künstlich angelegten Oberbecken und dem als Unterbecken dienenden Hengsteysee zur Energiespeicherung. Das Seewasser wird dabei in Zeiten geringen Stromverbrauchs (nachts) mit Strom aus anderen Kraftwerken auf den Berg gepumpt und dann in Spitzenlastzeiten tagsüber wieder abgelassen. Durch den täglichen Pumpspeicherbetrieb kann der Wasserspiegel des Hengsteysees innerhalb kurzer Zeit um fast einen Meter schwanken. Dies hat erhebliche Folgen für die Seeökologie. Der Uferbewuchs ist entsprechend reduziert, und viele, üblicherweise am Ufer oder in Schwimmnestern brütende Vögel können dies nur sehr erschwert oder mit menschlicher Hilfe tun. Daneben werden kleinere Lebewesen (auch Fische) trotz Siebvorrichtungen vom Sog der Pumpen erfasst und überleben die Kraftwerksvorgänge nicht.
Am Wehr, das den Hengsteysee abschließt, betreibt die RWE das Laufwasserkraftwerk Hengstey, das 2007 renoviert und 2008 um eine Fischtreppe ergänzt wurde. Das Kraftwerk erzeugt eine Höchstleistung von 3.300 Kilowatt. Das eigentliche Wehr aus vier walzenförmigen Verschlüssen kann bei Hochwasser geöffnet werden, eine Schleusenanlage ermöglicht kleineren Schiffen die Durchfahrt.
Der See dient heute in besonderem Maße der Freizeitnutzung. Um den See herum führt ein Fuß- und Radweg (etwa 6,5 km). Die Strecke am Südufer ist Teil des Ruhrtalradwegs. Vor allem an Wochenenden im Sommer ist der See Ziel zahlreicher Ausflügler aus den nahen Großstädten des Ruhrgebiets.
In der warmen Jahreszeit fährt das Rundfahrtschiff „Freiherr vom Stein“ zwischen der Anlegestelle „Am Schiffswinkel“ in Herdecke und der Lennemündung[1]. Am Nordende des Sees gibt es einen Bootsverleih (Tret- und Ruderboote).
Auf Dortmunder Stadtgebiet direkt oberhalb und zu Beginn des Sees liegt die vielbesuchte Hohensyburg (Burgruine, Denkmal, Aussichtspunkt, Spielcasino). Die Serpentinen zur Hohensyburg und die Syburger Brücke über Ruhr und das Nordende des Hengsteysees sind seit den 1920er Jahren Schauplatz und Treffpunkt des Motorsports. Als Ausflugsziel vor allem für Motorradfahrer bekannt ist der Parkplatz am Südende der Brücke mit einer „Bikertreff“ genannten Imbissbude.
An der Südseite des Sees besteht das alte Hagener Freibad Hengstey.
In fußläufiger Entfernung von gut 2,5 km flussabwärts beginnt der ähnlich große und vergleichbar genutzte Harkortsee.
Der Hengsteysee gehört zur Themenroute 12 der Route der Industriekultur – Geschichte und Gegenwart der Ruhr.
Des Hengsteysee ist ein Wassersportrevier. Auf dem See wird gesegelt, gerudert und Kanu gefahren. Am Seeufer ansässig sind mehrere Sportvereine: Seglergemeinschaft Hengsteysee e. V. (SGHS)[2], Universitäts-Segel-Club Dortmund e. V. (USC), Segelgruppe der Behindertensportgemeinschaft Hagen (BSG) mit Bootshaus an der Seestraße, Segel-Club Syburg e. V. Dortmund, Kanu-Club Hagen 1953 e. V. und Freier Sportverein Dortmund 1898 (FS 98). Für die Sicherheit auf dem Wasser sorgen die DLRG-Gruppen des Bezirks Dortmund (Wasserrettungswache an der Hengsteystraße) und der OG Hagen (Wasserrettungswache an der Seestraße).
Zum Schwimmen und Baden ist der Hengsteysee allerdings ungeeignet – er ist kein Badegewässer, auch die Wassergüte der Ruhr lässt eine entsprechende Genehmigung nicht zu. Das Gesundheitsamt warnt zudem ausdrücklich davor, seit sich im September 2008 mehrere Menschen nach Kontakt mit dem Seewasser in ärztliche Behandlung begeben mussten.[3]
Aufgrund der teilweise geringen Wassertiefe (an einigen Stellen unter 50 cm) und vor allem aufgrund der sommerlichen Massenvermehrung der Wasserpest (Elodea) seit Ende der 1990er Jahre ist der Wassersport auf dem Hengsteysee stark eingeschränkt.[4]
Die Bauarbeiten für den See und die über den See führende Straßenbrücke begannen Im Jahr 1926. Bereits 1927 stürzte die Brücke, noch im Bauzustand ein.[5]
Mitten im Hengsteysee, ungefähr 150 Meter südlich des Kraftwerks, befinden sich Reste des alten Schlosses Niedernhofen der Herren von Ovelacker.[6]
Auf einer Insel im See gegenüber dem Seeschlösschen am Nordufer, auch als Funkenburg bekannt, steht der Mäuseturm, der vor Errichtung des Stausees Brückenkopf einer Fußgängerhängebrücke über der Ruhr war.[6] Das Seeschlösschen, zur Zeit seiner Errichtung Villa Niedernhofen genannt, wurde durch den Schraubenfabrikanten Wilhelm Funke erbaut. Hieraus leitet sich der Name Funkenburg ab. Der Mäuseturm war seiner Zeit nicht nur Teil des Brückenkopfes, sondern Bestandteil eines Gebäudes, in welchem der bedienstete Kutscher der Familie Funke lebte und sich Pferdeställe und Wagenremise befanden.[7]
Besucherzentrum und Ankerpunkte (von West nach Ost): | Zechenpark Friedrich Heinrich | Museum der Deutschen Binnenschifffahrt | Innenhafen Duisburg | LVR-Industriemuseum Oberhausen | Landschaftspark Duisburg-Nord | Gasometer Oberhausen | Aquarius-Wassermuseum | St.-Antony-Hütte | Villa Hügel | Nordsternpark | Welterbe Zeche Zollverein und Kokerei Zollverein | Zeche Ewald | Chemiepark Marl | Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen | Henrichshütte | Jahrhunderthalle Bochum | Umspannwerk Recklinghausen | Deutsches Bergbau-Museum | Zeche Nachtigall | Schiffshebewerk Henrichenburg | DASA | Kokerei Hansa | Zeche Zollern II/IV | Hohenhof | Freilichtmuseum Hagen | Lindenbrauerei Unna | Maximilianpark Hamm
Themenrouten (aufsteigend nach Nummern): 1. Duisburg: Stadt und Hafen | 2. Industrielle Kulturlandschaft Zollverein | 3. Duisburg: Industriekultur am Rhein | 4. Oberhausen: Industrie macht Stadt | 5. Krupp und die Stadt Essen | 6. Dortmund: Dreiklang Kohle, Stahl und Bier | 7. Industriekultur an der Lippe | 8. Erzbahn-Emscherbruch | 9. Industriekultur an Volme und Ennepe | 10. Sole, Dampf und Kohle | 11. Frühe Industrialisierung | 12. Geschichte und Gegenwart der Ruhr | 13. Auf dem Weg zur blauen Emscher | 14. Kanäle und Schifffahrt | 15. Bahnen im Revier | 16. Westfälische Bergbauroute | 17. Rheinische Bergbauroute | 18. Chemie, Glas und Energie | 19. Arbeitersiedlungen | 20. Unternehmervillen | 21. Brot, Korn und Bier | 22. Mythos Ruhrgebiet | 23. Parks und Gärten | 24. Industrienatur | 25. Panoramen und Landmarken | 26. Sakralbauten | 27. Eisen & Stahl | 28. Wasser: Werke, Türme und Turbinen | 29. Bochum – Industriekultur im Herzen des Reviers | 30. Gelsenkirchen | 31. Route Industriekultur und Bauhaus | per Rad
Ruhrquelle | Besucherbergwerk Ramsbeck | Hennetalsperre | Biggetalsperre | Möhnetalsperre | Sorpetalsperre | Laufwasserkraftwerk Wickede | Laufwasserkraftwerk Warmen | Laufwasserkraftwerk Schwitten | Wasserwerk Warmen | Obere Ruhrtalbahn | Kettenschmiedemuseum | Informationszentrum aqua publik | Rohrmeisterei Schwerte | Ruhrflutbrücke Schwerte-Ergste | Pumpwerk Westhofen | Buschmühle | Hohensyburg | Pumpspeicherkraftwerk Koepchenwerk | Hengsteysee | Energiewirtschaftlicher Wanderweg Herdecke | Ruhrviadukt Herdecke | Burg Wetter | Kraftwerk Harkort | Gemeinschaftswasserwerk Volmarstein | Villa Bönnhoff | Haus Schede | Schlebuscher Erbstollen | Wasserturm Bommerholz | Bergerdenkmal auf dem Hohenstein | Wasserkraftwerk Hohenstein | Ruhrviadukt Witten | Stahlhammer Bommern | Deutsches Gruben- und Feldbahnmuseum | Zeche Nachtigall | Kohlenniederlage Nachtigall und Nachtigallbrücke | Villa Friedrich Lohmann sen. | Villa Gustav Lohmann | Villa Friedrich Lohmann jun. | Villa Albert Lohmann | Haus Berger | Verbund-Wasserwerk Witten | Edelstahlwerk Witten | Ruhrschleuse Herbede mit Königlichem Schleusenwärterhaus)| Privatbrennerei Sonnenschein | Edelstahlfabrik Lohmann | Kemnader See | Brückenwärterhaus und Lake-Brücke | Schleuse Blankenstein und Wasserwerk Stiepel | Stanzwerk | Stadtmuseum Hattingen | Henrichshütte | Ruhrtalbahn | Birschel-Mühle | Haus Weile und Gahlener Kohlenweg | Leinpfad unterhalb des Isenbergs | Schwimmbrücke Dahlhausen | Schleuse Dahlhausen | Bergbauwanderweg Dahlhausen | Eisenbahnmuseum Bochum | Bahnhof Dahlhausen | Villa Vogelsang | Horster Mühle | Schleuse Horst | Zeche Wohlverwahrt | Holteyer Hafen | Dinnendahlsche Fabrik | Historische Kläranlage Rellinghausen | Zeche Heinrich | Bahnhof Kupferdreh und Museumsbahn Hespertalbahn | Kulturlandschaft Deilbachtal mit Kupferhammer, Geologischem Aufschluss an der Nierenhofer Straße, Eisenhammer, Deilmannschem Bauernhof, Deiler Mühle, Hundebrücke, Prinz-Wilhelm-Bahn, Ringofenziegelei, Betriebsgebäude Zeche Victoria | Baldeneysee | Zeche Carl Funke | Villa Hügel | Villa Werden | Neukircher Schleuse | Abtei Werden | Papiermühlenschleuse | Kettwiger Stausee | Laufwasserkraftwerk und Schleuse Kettwig | Scheidt‘sche Hallen | Eisenbahnbrücke Kettwig | Schloss Landsberg | Kloster Saarn | Leder- und Gerbermuseum in der Lederfabrik Abel | Villa Joseph Thyssen | Textilfabrik J. Caspar Troost | Ruhrschleuse Mülheim und Wasserbahnhof Mülheim | Laufwasserkraftwerk Kahlenberg | RWW-Hauptverwaltung | Stadt-Viadukt und Ruhrbrücke Mülheim | Ringlokschuppen Mülheim und Camera Obscura | Mannesmannröhren-Werke | Friedrich Wilhelms-Hütte | Aquarius-Wassermuseum | Rhein-Ruhr-Hafen Mülheim | Wasserkraftwerk Raffelberg | Solbad Raffelberg | Ruhrschleuse Duisburg und Ruhrwehr | Innenhafen Duisburg | Museum der Deutschen Binnenschifffahrt | Haniel Museum | Rheinorange