geo.wikisort.org - Bergen

Search / Calendar

Zwölfer- oder Mittags- ist ein häufiger Teil eines Bergnamens (Oronym) für einen Gipfel, der im Süden einer größeren Ortschaft steht. Davon gibt es etwa in den Alpen einige Dutzend, inklusive inoffizieller örtlicher Benennung.

Elfer und Zwölfer von Hirschegg im Kleinwalsertal
Elfer und Zwölfer von Hirschegg im Kleinwalsertal

Der Name rührt daher, dass die Sonne um 12 Uhr mittags – von dieser Ortschaft – (scheinbar) senkrecht über dieser Landmarke zu sehen ist. Dabei handelt es sich um den wahren Mittag (Sonnenmittag) am Ort, der vom Mittag gesetzlicher Zeit sowohl örtlich als auch jahreszeitlich abweicht.

In analoger Weise zu deuten sind die auch Elfer- und ähnliche Bergnamen. Von diesen ist aber nur näherungsweise die wahre Ortszeit ablesbar, weil die Linie, in der die Sonne übers Jahr zur gleichen Stunde steht, nicht wie die 12 h-Linie vertikal ist.


Namenkundliches


Die Benennung findet sich in vielen Sprachen, etwa französisch midi, italienisch-rätoromanischmez[zo]di, slawisch *polъ-dьn-[1] slowenisch poldne, österr.-slowen. polud-, oder slawisch jug- ‚Süd‘.

Ein Zwölfer-Berg dient als Mittagsweiser. Zu beachten ist, dass die Berge wahre Ortszeit geben.

Nicht zu diesem Begriffsfeld gehören die meisten Berg- und Flurnamen auf Sonn-, sie bezeichnen umgekehrt die Sonnenseite, den besonnten Südhang eines Bergs, liegen also im Norden des Talorts. Im Süden von ihm liegen Schattenseiten.


Liste von Zeitzeige-Bergen


Beispiele sortiert nach geographischer Länge Osten nach Westen (also mit der Sonne fortschreitend), mit typischer Landmarke (etwa Ortskirche), mit Entfernung/Abweichung (in Koordinaten-Sekunden) und Azimut (in Zeitminuten):


Drei und mehr Spitzen (Bergsonnenuhren)



Zwölfer mit Elfer



Zwölfer


16° O
15° O (MEZ = OZ)
14° O
13° O
12° O
11° O
10° O
9° O
7° O
2° O
1° O
0° (WEZ = OZ)

Unsicher



Einzelnachweise


  1. Heinz-Dieter Pohl: Berg- und Gebirgsnamen: slavisch. In: Ernst Eichler, Gerold Hilty, Heinrich Löffler, Hugo Steger, Ladislav Zgusta (Hrsg.): An International Handbook of Onomastics / Manuel international d'onomastique / Ein internationales Handbuch zur Onomastik. Walter de Gruyter, Berlin/ New York 1996, ISBN 978-3-11-014879-4, Kap. 232, S. 1524–1531.
  2. Heinz-Dieter Pohl: Bergnamen. In: members.chello.at. Abgerufen am 24. Juli 2017.
  3. untern, m. (f., n.). In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. Hirzel, Leipzig 1854–1961 (woerterbuchnetz.de, Universität Trier).

Anmerkungen zu einzelnen Bergen:

  1. Zeitverschoben, vergl. Anmerkung zur Faakerseeregion
  2. Bei Ohlstadt auch eine Osterfeuerspitze, 1368 m, vor dem Zwölferköpfl.
  3. Kein Ort nördlich des Mittagsteins, vielleicht in der Gegend der Bergstation der Schneebergbahn (1897 erbaut, der Name wäre dann jung); vergl. Foto Der Schneeberg, vom Mittagsstein aus gesehen in Mittagsstein und Krumbachstein 7.7.2007, landschaftsfotos.at (abgerufen am 10. Januar 2015).
  4. Vergleicht man die Linien zur namensgebenden Ortschaft der beiden anderen Mittagskogel der Faakerseeregion, des Techantinger und des Mallestiger Mittagskogels, käme für den großen Mittagskogel der alte gotische Bildstock !546.5883335513.9316675 (9 km/41″) bei Egg am Faakersee in Betracht, im Norden läge Ledenitzen-Oberferlach (Kapelle Oberferlach !546.5741675513.9541675 7,5 km/7″) – dann ginge die von alters her ortsübliche Zeit dort in der Gegend etwa eine viertel Stunde „vor“.
  5. Von den Montafoner Bergen haben besonders die Inneren keine Landmarke im Norden. Doch ergäben sich mit exakt 13 Uhr (–1h Azimut) für die Mittagspitzen taleinwärts die Pfarrkirche Nüziders, Kloster St. Peter zu Bludenz, sowie die Pfarrkirchen Tschagguns und St. Gallenkirch respektive, dann wären hier die Uhren auf diese Zeit gestellt gewesen; der dazwischenliegende Zwölferkopf könnte dann nachträglich zur modernen Standardzeit benannt sein, Brandner Mittagspitze, Zwölferkopf und Bludenzer Mittagsspitze bezögen sich dann recht genau jeweils auf Thüringen (Vorarlberg), Nüziders/Bürs sowie St. Laurentius in Bludenz; auch für den Walgauer wie auch Klostertaler Zwölferkopf fehlen sichere Bezüge.
    Der Zusatz „Brandner –“ ist rein landschaftlich nach dem Tal zu sehen, der Ort liegt am Westfuß.
  6. Der Zusatz „Damüls“ nach dem Ort südlich ist einer des Alpinismus.
  7. http://www.montreux-veytaux-ediths-bnb.ch/sights/dents_du_midi.html (Link nicht abrufbar)
  8. Zwölfer ohne plausible Landmarke; die Zehnerspitze westlich ist erstaunlich, da ein Zehner östlich des Zwölfers liegen sollte.



Текст в блоке "Читать" взят с сайта "Википедия" и доступен по лицензии Creative Commons Attribution-ShareAlike; в отдельных случаях могут действовать дополнительные условия.

Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.

2019-2025
WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии