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Der Ural (russisch Урал, Уральские горы; auch Uralgebirge genannt) ist ein bis 1895 m hohes und rund 2200 km langes Gebirge, das sich in Nord-Süd-Richtung durch den mittleren Westen Russlands erstreckt und einen Teil der asiatisch-europäischen Grenze darstellt.

Ural
Landschaft im nördlichen Teil des Uralgebirges
(Autonomer Kreis der Chanten und Mansen)
Landschaft im nördlichen Teil des Uralgebirges
(Autonomer Kreis der Chanten und Mansen)

Landschaft im nördlichen Teil des Uralgebirges
(Autonomer Kreis der Chanten und Mansen)

Höchster Gipfel Narodnaja (1895 m)
Lage Russland
Ural (Russland)
Ural (Russland)
Koordinaten 60° N, 59° O
p1
Karte des Ural
Karte des Ural

Geographie



Lage


Das Uralgebirge, das Hochgebirgs- und Mittelgebirgscharakter aufweist, befindet sich zwischen der Osteuropäischen Ebene im Westen und dem Westsibirischen Tiefland im Osten. Es erstreckt sich aus Richtung Norden von der Südküste der Karasee, die ein Teil des Nordpolarmeers ist, anfangs nach Südwesten, biegt nach rund 500 km in Richtung Süden, erreicht bei Jekaterinburg seine größte Breite und endet am Ural­knie zwischen Orenburg und Orsk an der kasachischen Nordgrenze.

Das nördliche Drittel des Urals verläuft etwa parallel zum Ob, einem großen sibirischen Strom, der sich rund 100 km vor seiner Mündung in den Obbusen des Nordpolarmeers dem Uralgebirge bei Labytnangi auf nur zirka 50 km nähert. Der Ural durchzieht drei Klimazonen und ist trotz knapp 2400 km Länge mit durchschnittlich etwa 50 km Breite sehr schmal. Er ist Quellgebiet vieler Flüsse (siehe unten), zum Beispiel des Flusses Ural.


Umgebung des Ural


An das nördliche Ende des Uralgebirges schließt sich in Richtung Nordwesten das Pai-Choi-Gebirge an, das bis zur schmalen Jugorstraße reicht, an deren nördlicher Seite sich die Waigatsch-Insel erstreckt. Nördlich dieser Insel befindet sich die Karastraße, an die sich die Doppelinsel Nowaja Semlja anschließt. Waigatsch und Nowaja Semlja können als die nördlichen Fortsetzungen des Urals und Pai-Choi-Gebirges angesehen werden.

Als die südliche Fortsetzung des Uralgebirges kann das in Kasachstan gelegene Mugodschar-Gebirge, das sich etwas südlich des zuvor genannten Uralknies bei Orsk anschließt, betrachtet werden. Weiter südlich befindet sich die Kasachensteppe, an die sich die Aralo-Kaspische Niederung mit Aralsee und Kaspischem Meer anschließen.


Innereurasische Grenze


Seit Wassili Nikititsch Tatischtschew bildet das Ural-Gebirge zusammen mit dem Ural-Fluss einen Großteil des Grenzverlaufs zwischen Europa und Asien.[1] Die „beiden Urale“ teilen somit den Großkontinent Eurasien in zwei ungleich große Kontinente (Fläche 10,2 bzw. 44,5 Millionen km²).


Untergliederung


Das knapp 2400 km lange Uralgebirge wird in fünf Teile bzw. direkt ineinander übergehende Gebirgszüge untergliedert, dies sind von Süd nach Nord betrachtet:

NameNane (russ.)BreitengradLängengradhöchste Erhebung
Südlicher UralJuschny Ural52°...55°40' N57°...60° Osüdlich des Oberlaufs der Ufa bis auf Höhe der Stadt Orsk1640 m, Jamantau
Mittlerer UralSredni Ural55°40'...59° N58°...61° Onördlich des Oberlaufs der Ufa1119 m, Osljanka
Nördlicher UralSewerny Ural59°...64° Nca. 59° Onördlich des Oberlaufs der Koswa1617 m, Telpos-Is
Subpolar-UralPripoljarny Ural64°...65°40' N59° bis 62° Onördlich des Ural-Durchbruchs des Schtschugor1895 m, Narodnaja
Polar-UralPoljarny Ural65°40'...69° N62° bis 67° Onördlich der Chulga-Quelle1499 m, Pajer

Berge


Im mittleren Norden des Urals befindet sich der mit 1895 m höchste Gipfel des Gebirges, die Narodnaja. 169 km südlich des Polarkreises stellt der dortige Teil des Uralgebirges nicht nur klimatisch betrachtet ein Hochgebirge dar.

Eine Auswahl von Bergen (von Norden nach Süden sortiert) im Überblick:

Nameruss. NameHöheKoord.Teilgebirge
PajerПа́йер1499 mPolar-Ural
OtschenyrdОче-Нырд1363 m
Charnaurdy-KeuХарнаурды-Кеу1246 m
Konstantinow KamenКонстанти́нов Ка́мень492 m
NarodnajaНародная1895 mSubpolar-Ural
KarpinskiГора́ Карпи́нского1878 m
Mansi-NjorМанси-Ньёр1778 m
ManaragaМанара́га1662 m
NeroikaНеройка1646 m
Telpos-IsТельпосиз1617 mNördlicher Ural
Konschakowski KamenКонжаковский Камень1569 m
Koswinski KamenКосьвинский Камень1519 m
Tulýmski KámenТулымский камень1496 m
Deneschkin KamenДе́нежкин Ка́мень1492 m
Cholat SjachlХолатчахль1097 m
OsljankaОслянка1119 mMittlerer Ural
SchirokajaГора́ Широкая746 m
JamantauЯманта́у1640 mSüdlicher Ural
IremelИреме́ль1582 m
KarataschКараташ1118 m
MassimМасим1040 m
JurmaЮрма́1003 m

f1 Karte mit allen Koordinaten des Abschnitts Berge: OSM


Flüsse


Die wichtigsten im Ural entspringenden Flüsse sind:

In Richtung Europa entspringen bzw. fließen:

In Richtung Asien entspringen bzw. fließen:

Der eurasische Fluss:

Weitere große Flüsse im Umkreis des Urals sind: Emba und Tobol.


Ortschaften


Zu den Städten und größeren Ortschaften am bzw. im Ural gehören:

Im Westen (europäische Seite):

Im Osten (asiatische Seite):

Im Süden:


Bergbau und Industrie


Im mittleren und südlichen Ural wird eine Reihe von Erzen abgebaut, unter anderem Eisen (beachte den Namen Magnitogorsk) und das Edelmetall Platin. Auch Halb- und Edelsteine werden gewonnen. Zudem fanden sich hier reiche Malachit-Vorkommen, für die der Ural sehr bekannt war. Dieses Mineral wurde außerdem in den umliegenden Städten zu hochwertigem Schmuck weiterverarbeitet, der dank seiner hohen Qualität ebenfalls einen entsprechenden Bekanntheitsgrad besitzt. Der Ural wies neben Zaire, Provinz Shaba (früher Katanga) die weltweit häufigsten und reinsten Vorkommen an Malachit auf.

Wie in Mitteleuropa (siehe o. a. Genese und Zechstein) gibt es große Lagerstätten von Mineralsalzen inklusive sehr großer Kalisalzlagerstätten im westlichen Vorland (Solikamsk), und durch das warme Klima während der Gebirgsbildungen auch Kohle, Erdöl und Erdgas.

Der Erzreichtum hat ferner zur Entwicklung einiger großer Zentren der Schwerindustrie geführt, wofür beispielsweise die Namen Perm, Jekaterinburg und Magnitogorsk stehen. Diese Standorte der Schwerindustrie kämpfen seit den 1990er Jahren, dem Ende der Sowjetunion, teilweise mit wirtschaftlichen Problemen. Das im Jahr 1939 gegründete und bis heute Motorräder und Motorradgespanne produzierende Irbitski Motozikletny Sawod in Irbit (Swerdlowsk) sowie das für seine Militär-LKW bekannte Uralski Awtomobilny Sawod in Miass (Tscheljabinsk) wurden nach dem Uralgebiet benannt.


Erdgeschichte


Die Geschichte des Ural reicht bis ins frühe Paläozoikum (Kambrium; etwa 540 Millionen Jahre vor heute) zurück. Seinerzeit öffneten sich zwischen den „Urkontinenten“ Sibiria und Fennosarmatia (europäischer Kraton, Teile des heutigen Nord- und Osteuropa) Ozeanbecken, in denen über Jahrmillionen hinweg Sedimente abgelagert wurden, die sich nachfolgend zu Sedimentgesteinen verfestigten und dann gefaltet wurden (siehe dazu auch Chanty-Mansi-Ozean).

Die letzte und bedeutendste Faltungsphase im Perm (ab etwa 290 Millionen Jahre vor heute) steht im Zusammenhang mit der finalen Phase der Bildung des Superkontinentes Pangaea, d. h. mit der Kollision Sibirias und des Kleinkontinentes Kasachstania mit dem Ostrand des bereits im Pangaea-Verband befindlichen europäischen Kratons. Bisweilen wird diese letzte Faltung des Ural, wie auch einige spätpermisch-frühtriassische Gebirgsbildungen in Ostasien, zur Variszischen Gebirgsbildung gerechnet, im Zuge derer unter anderem auch die jüngsten Faltungen in den Appalachen und im französischen Zentralmassiv stattfanden. Jedoch wird die Bezeichnung „variszisch“ (oder „herzynisch“) meist nur für spätpaläozoische Faltungen im heutigen Nordatlantikraum angewendet und die letzte Faltung im Uralgebiet wird als Ural-Orogenese bezeichnet. Verschiedene Formen von Magmatismus, die sich schon vor der Ural-Orogenese in und auf der heutigen Ural-Kruste ereigneten, sind verantwortlich für den Erzreichtum der Region.

Das heutige Uralgebirge, also die heutige Bergkette, entstand erst im Laufe der letzten wenigen Millionen Jahre ab dem Pliozän[2] durch die Heraushebung der alten, gefalteten Gesteine aus dem Untergrund. Ursächlich für die Hebung waren wahrscheinlich die plattentektonischen Vorgänge am Südrand Eurasiens (Alpidische Gebirgsbildung).


Siehe auch



Literatur




Commons: Ural – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Pjotr Iwanowitsch Rytschkow: Orenburgische Topographie oder ausführliche Beschreibung des Gouvernements Orenburg. Ins Deutsche übersetzt von Christian Heinrich Hase, Stadtsulza. In: Anton Friedrich Büsching (Hrsg.): Magazin für die neue Historie und Geographie. Johann Jacob Curt, Halle, 1773. Band 7, S. 15 ff. (Online in der Google-Buchsuche)
  2. Cliff D. Ollier: Mountain Uplift an the Neotectonic Period. Annals of Geophysics. Supplementum zu Bd. 49, Nr. 1, 2006, S. 437–450

На других языках


- [de] Ural

[en] Ural Mountains

The Ural Mountains (/ˈjʊərəl/ YOOR-əl; Russian: Ура́льские го́ры, tr. Uralskiye gory, IPA: [ʊˈralʲskʲɪjə ˈɡorɨ]; Bashkir: Урал тауҙары) or simply the Urals, are a mountain range that runs approximately from north to south through western Russia, from the coast of the Arctic Ocean to the river Ural and northwestern Kazakhstan.[1] The mountain range forms part of the conventional boundary between the regions of Europe and Asia. Vaygach Island and the islands of Novaya Zemlya form a further continuation of the chain to the north into the Arctic Ocean.

[es] Montes Urales

Los montes Urales son una larga y baja cordillera montañosa considerada la frontera natural entre Europa y Asia, aunque en la práctica no constituya una división real, ni lingüística, étnica, climática o histórica. Las características del paisaje son semejantes a ambos lados de sus vertientes. A pesar de su baja altura promedio, la cordillera resalta claramente en comparación con las suaves ondulaciones y llanuras que se encuentran al este y oeste de la misma, administrativamente, perteneciente a Rusia y Kazajistán.

[fr] Oural

L’Oural ou les monts Oural (en russe Ура́льские го́ры, en kazakh Орал тауы) est une chaîne de montagnes hercynienne située en Russie. Elle s’étire sur plus de 2 000 km, de la mer de Kara au nord jusqu'aux steppes du Kazakhstan au sud. L’Oural marque traditionnellement la limite géographique entre l’Europe et l’Asie[réf. nécessaire]. Les reliefs souvent fortement érodés culminent à une altitude de 1 895 mètres. Le massif se décompose du nord au sud en plusieurs sous-ensembles aux caractéristiques (vigueur du relief, flore, climat) contrastées qui parfois relèvent de la haute montagne malgré l’ancienneté du massif. Dotée d'une grande richesse en minerais en particulier de fer, elle est devenue au XVIIIe siècle le foyer d'une puissante industrie métallurgique : de nombreux centres urbains ont été créés au pied du massif par les Russes venus de l’ouest. L’industrie s’est fortement développée dans la partie sud-est au cours du XXe siècle mais aujourd’hui avec l’épuisement des gisements de fer les plus riches, la région est à la recherche de relais de croissance.

[it] Urali

I monti Urali (in russo: Ура́льские го́ры, Urál'skie góry, AFI: [ʊˈralʲskʲɪjə ˈgorɨ]; o anche solo Ура́л, Urál), noti semplicemente anche come Urali, sono una catena montuosa, lunga 2.500 km, che attraversa approssimativamente da nord a sud la Russia, dalla costa del Mar Glaciale Artico fino al fiume Ural e al Kazakistan nord-occidentale, la più lunga d'Europa e la terza al mondo dopo le Ande e le Montagne Rocciose. Segna convenzionalmente uno dei confini fra Europa e Asia. Anche l'isola di Vajgač e l'arcipelago di Novaja Zemlja possono essere considerate una continuazione della catena che si estende entro il bacino del mar Glaciale Artico.

[ru] Уральские горы

Ура́льские го́ры — горная система на Урале, расположенная между Восточно-Европейской и Западно-Сибирской равнинами. Простирается примерно с севера на юг через западную часть России, от побережья Северного Ледовитого океана до реки Урал и северо-западного Казахстана[2]. Горный массив является частью условной границы между частями света Европой и Азией. Остров Вайгач и острова Новая Земля образуют дальнейшее продолжение горной цепи на север в Северном Ледовитом океане. Уральский экономический район имеет богатые ресурсы, в том числе металлические руды, уголь, а также драгоценные и полудрагоценные камни. С XVIII века он внёс значительный вклад в минеральную отрасль российской экономики[2][3].



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