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Der Damawand, Damavand oder Demawend (auch Damāvand, Kurzform für persisch كوه دماوند, DMG Kūh-e Damāwand, wörtliche Bedeutung: „der Dampf enthaltende Berg“, im übertragenen Sinne für „rauchender Berg“)[3] ist der höchste Berg des Iran im Elburs-Gebirge in der Provinz Mazandaran.

Damawand

Winteraufnahme des Damawand

Höhe 5610 m [1][2]
Lage Nord-Iran
Gebirge Elburs-Gebirge
Dominanz 1.164,8 km Elbrus
Schartenhöhe 4667 m
Koordinaten 35° 57′ 14″ N, 52° 6′ 43″ O
Damawand (Iran)
Damawand (Iran)
Typ Schichtvulkan
Letzte Eruption 5350 v. Chr. ± 200 Jahre
Normalweg Südroute
Besonderheiten höchster Berg Irans und des Nahen Ostens
pd3
pd5
fd2

Geographie


Der Damawand ragt als ruhender, nur noch leicht rauchender Vulkankegel etwa 70 km ost-nordöstlich von Teheran südlich des Kaspischen Meeres 5604 m[4] hoch auf und überragt damit alle umliegenden Berge bei weitem. Julius von Minutoli, der erste preußische Generalkonsul in Persien, bestieg den Demawend am 29. Juli 1860 von der Südseite her. In der 8 Fuß langen und 4 Fuß breiten Schwefelhöhle war der Fußboden so durchgewärmt, dass man sich an manchen Punkten nicht hinsetzen konnte. Durch Experimente mit zwei Hyrometern bestimmte er bei 19,34 °C Lufttemperatur den Siedepunkt des Wassers. Er lag bei 83,63 °C. Daraus errechnete er die Höhe des Demawend mit 18.000 preußischen Fuß, umgerechnet 5652 m.[5] In der Literatur kursieren als alternative Höhenangaben auch 5610 m[1] bzw. 5671 m.[6] Der Damāwand ist damit der höchste Berg Irans, gilt aber auch, je nach geografischer Definition, als höchster Gipfel des gesamten Nahen Ostens.[7] Mit einer Schartenhöhe von 4660 m[4] bzw. 4667 m[1][2] ist er einer der höchsten freistehenden Berge der Welt. Julius von Minutoli beschrieb den 20–30 Fuß tiefen Krater als mit blaugrünem Schnee bedeckt, „ob durch den Reflex der dort zu Tage liegenden Schwefelstufen oder durch irgendwelche Einflüsse der Atmosphäre gebildet, muss dahin gestellt bleiben.“[8]

Topografie Irans mit dem Damāwand
Topografie Irans mit dem Damāwand

Alpinismus


An allen Seiten des gleichmäßigen Vulkankegels gibt es Routen, die meist unschwierig über Geröll und Sand, teilweise auch in Kletterei zum Gipfel führen. Der bekannteste und meistbegangene Weg ist die Route von Süden her: Vom letzten Dorf, Reyneh (auch „Lager 1“ genannt), gelangt man über Fahrstraßen nach Gūsfandsara („Lager 2“). Von hier führt ein Wanderweg hinauf zur neuen Hütte Bargah-e-Sewom (ca. 4180 m – „Lager 3“) – etwas oberhalb des alten, bunkerartigen Gebäudes – mit Übernachtungsmöglichkeit und Wasserstelle. Hier verbringt man normalerweise die Nacht, bevor man dann am nächsten Tag noch bei Dunkelheit zum Gipfel aufbricht; auch das letzte Stück weist keine technischen Schwierigkeiten auf, sondern besteht letztlich nur aus 1500 Höhenmetern gleichmäßigem Wandern auf schmalen Schuttpfaden. Im obersten Teil des Berges überquert man sandige Hänge mit zahlreichen kleinen Löchern im Boden, aus denen Schwefelgase aufsteigen. Mit etwas Glück kann man den Damāwand im August völlig ohne Schnee- und Eiskontakt besteigen; im Normalfall sollte man sich aber darauf einstellen, dass der Gipfel nicht aper ist. Wer bei Dunkelheit am Gipfel steht, kann am Horizont das Lichtermeer Teherans bestaunen.

Reinhold Messner scheiterte im Jahre 1970 bei einem Versuch, den Damawand im Winter zu besteigen, aufgrund von widrigen Wetterverhältnissen.[9] 2014 bestieg der deutsche Extrem-Einradfahrer Lutz Eichholz den Damawand und fuhr den kompletten Berg mit dem Einrad hinab. Damit stellte er einen neuen Weltrekord für die höchste je mit dem Einrad gefahrene Bergabfahrt auf.[10]


Mythos und Legenden um den Damawand


In zoroastrischen Texten und Mythologie war der dreiköpfige Drache Azhi Dahaka an den Berg gekettet, wo er bis zum Ende aller Zeiten bleiben muss. Auch die Legende von Arasch spielt sich um den Berg herum ab.

Eindrücklich werden die Begebenheiten um diesen Berg im Schāhnāmeh, dem persischen Königsbuch des Dichters Abū l-Qāsem-e Ferdousī, beschrieben. Fereydun befreit darin Iran von der tausend Jahre dauernden Herrschaft des Zahak, indem er diesen gefangen nimmt und an eine Felswand des Damawand nagelt:

Am Berg Demawand er legt’ ihn in Band.
Einen engen Ort er ihm dort erkor,
Eine Höhle, die sich grundlos verlor.
Da heftet er ihn mit Nägeln stark,
An Stellen, wo’s nicht traf das Mark,
Und schmiedet’ ihn so die Händ’ an den Stein,
Daß lang’ er müßt leben in Pein.[11]

Auch im Gedicht Damāvand von Mohammad-Taqi Bahar findet sich ein schönes Beispiel der großen Bedeutung des Berges in der persischen Literatur. Der erste Vers:

ای دیو سپید پای در بند
ای گنبد گیتی ای دماوند
Ey dīw-e sepīd-e pāy-e dar band,
Ey gonbad-e gītī, ey Damāwand
Oh weißer Dämon mit Füßen im Band,
Oh Kuppel der Welt, oh du Damāwand

Bilder


Panorama aus dem Flugzeug von Südosten (26. November 2008)

Siehe auch



Literatur




Commons: Damavand – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. World Peaks with 4000 meters of Prominence.
  2. "Kuh-e Damavand" - Iran Ultra Prominence peaklist.org. Abgerufen am 16. Oktober 2011.
  3. Vgl. Junker/Alavi: Deutsch-persisches Wörterbuch, Leipzig/Teheran 1970, S. 68, S. 324.
  4. Extreme Collect
  5. Minkels, Dorothea: "Reisen im Auftrag preussischer Könige gezeichnet von Julius von Minutoli". Hrsg.: Minkels, Dorothea. Buch. Verlag Books on Demand Norderstedt 2013, ISBN 978-3-7322-7919-7, S. 366368.
  6. earthobservatory.nasa.gov
  7. Der Elbrus an der Grenze zwischen Europa und Asien ist zwar höher, doch ist seine Zugehörigkeit zu Asien oder Europa umstritten.
  8. Reisen im Auftrag ... gezeichnet von J. von Minutoli, S. 367.
  9. Wodka trinken im Tyrannengefängnis in: FAZ vom 11. November 2010, Seite R 3.
  10. Lutz Eichholz: Damavand. Abgerufen am 14. Januar 2015.
  11. Friedrich Rückert: Firdosi’s Königsbuch (Schahname) Sage I-XIII. 1890. Nachdruck: epubli, Berlin 2010, S. 62.

На других языках


- [de] Damawand

[en] Mount Damavand

Mount Damavand (Persian: دماوند [dæmɒːvænd] (listen)) is a potentially active stratovolcano, the highest peak in Iran and Western Asia and the highest volcano in Asia and the third highest volcano in the Eastern Hemisphere (after Mount Kilimanjaro and Mount Elbrus), at an elevation of 5,609 metres (18,402 ft).[7][8][lower-alpha 1] Damāvand has a special place in Persian mythology and folklore. It is in the middle of the Alborz range, adjacent to Varārū, Sesang, Gol-e Zard, and Mīānrūd. It is near the southern coast of the Caspian Sea, in Amol County, Mazandaran Province, 66 km (41 mi) northeast of the city of Tehran.[9]

[es] Damavand

El monte Damāvand ( [dæmävænd] (?·i) en persa, دماوند‎) es un estratovolcán durmiente de 5.610 metros de altura,[2] que marca el punto más alto de la cordillera de los montes Elburz. Situado en Irán, es también la mayor altura de Oriente Medio y el volcán más alto de Asia. Está situado a unos 50 kilómetros al noreste de la ciudad de Amol en Māzandarān, y cercano también a la costa sur del mar Caspio. Aunque no tiene actividad volcánica, existen algunas fumarolas cerca del cráter de la cumbre que depositan azufre, que se mostraron activas en julio de 2007.[3]

[fr] Mont Damavand

Le mont Damāvand (en persan : دماوند, Damāvand ou Demavend) est le sommet volcanique semi-actif le plus élevé de l'Iran. Culminant à 5 610 m, il est situé dans la chaîne de l'Elbourz, à 66 kilomètres au nord-est de Téhéran. La montagne est également connue sous le nom de Donbavand. Le sommet est situé à proximité de la côte sud de la mer Caspienne, dans le département d'Amol, province du Mazandéran. La dernière éruption de ce volcan remonte à plus de 7 300 ans. La ville la plus proche est Rineh, au sud de la montagne.

[it] Damavand

Il monte Damāvand (in persiano دماوند‎) conosciuto anche come Demavend e Donbavand, è un vulcano quiescente situato nell'Iran settentrionale.

[ru] Демавенд

Демаве́нд[1], также Дамава́нд (перс. دماوند‎ [dæmɒːvænd] слушать) — спящий стратовулкан в горном хребте Эльбурс, на севере Ирана, в южной части остана Мазендеран. Достигает 5610 метров над уровнем моря[2] и имеет диаметр в основании около 20 километров. На вершине располагается кратер диаметром 400 метров с небольшим озером.[3] Демавенд является наивысшей точкой Ирана и всего Ближнего Востока, также является самым высоким вулканом в Азии (Куньлуньские вулканы — группа горных вулканических конусов имеют высоту до 5808 метров, но не считаются высочайшим вулканом Азии из-за одинаковой высоты группы конусов, а не одной вершины).



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