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Die Sambre (niederländisch Samber) ist ein 193 Kilometer langer Fluss in Frankreich (88 km) und Belgien (105 km). Unterhalb ihrer Quelle im nordfranzösischen Département Aisne durchquert sie das Département Nord, tritt bei Jeumont nach Belgien über und mündet bei Namur als größter linker Nebenfluss in die Maas.

Sambre
Sambre bei Merbes-le-Château, 6 km östlich der französisch-belgischen Grenze
Sambre bei Merbes-le-Château, 6 km östlich der französisch-belgischen Grenze

Sambre bei Merbes-le-Château, 6 km östlich der französisch-belgischen Grenze

Daten
Gewässerkennzahl FR: D0000600, FR: D0120600, FR: D0--022-
Lage Frankreich, Belgien
Flusssystem Rhein
Abfluss über Maas Rheindelta → Nordsee
Flussgebietseinheit Maas
Quelle bei Le Nouvion-en-Thiérache (Picardie, Frankreich)
50° 1′ 49″ N,  50′ 29″ O
Quellhöhe 215 m
Mündung in Namur in die Maas
50° 27′ 43″ N,  52′ 15″ O
Mündungshöhe 78 m
Höhenunterschied 137 m
Sohlgefälle 0,71 
Länge 193 km
Einzugsgebiet 2740 km²[1]
Abfluss am Pegel Namur[2]
AEo: 2740 km²
MNQ 1989–2001
MQ 1989–2001
Mq 1989–2001
MHQ 1989–2001
4 m³/s
28,6 m³/s
10,4 l/(s km²)
126,7 m³/s
Linke Nebenflüsse Pieton (BE), Orneau (BE)
Rechte Nebenflüsse Rivièrette, Helpe Mineure, Helpe Majeure, Solre, Thure, Hante Eau d’Heure (BE)
Großstädte Namur, Charleroi
Mittelstädte Maubeuge, Sambreville
Kleinstädte Hautmont, Thuin
Häfen Port autonome de Namur, Port autonome de Charleroi, Port de Landelies
Schiffbar kanalisiert: für 250 t 1,8 m Tiefgang von Landrecies bis Charleroi-Monceau, 1.350 t flussabwärts bis Namur.
Mündung der Sambre (links) in die Maas in Namur
Mündung der Sambre (links) in die Maas in Namur

Mündung der Sambre (links) in die Maas in Namur


Verlauf



Ehemaliger und heutiger Oberlauf


Ursprünglich entsprang die Sambre am Nordrand des Forêt du Nouvion, knapp zwei Kilometer südöstlich ihrer heutigen Quelle. Der alte Oberlauf wurde aber im 16. Jahrhundert von den Herzögen von Guise in Richtung Oise umgeleitet, um die Wasserversorgung der Mühlen von Étreux zu verbessern und heißt seither Ancienne Sambre (etwa: „Sambre-Altarm“). Durch das zur Umleitung genutzte Tal wurde 1834–1839 auch noch der Canal de la Sambre à l’Oise (deutsch: Sambre-Oise-Kanal) gebaut. Nach Erreichen des Kanals (zwischen den Dörfern Boué-la-Marsaude und Etreux) fließt das Flüsschen unter dem Namen Morteau neben diesem zum Noirrieu („Schwarzbach“).

Die Sambre entspringt heute in 215 Metern Höhe als Ruisseau de France („Bach von Frankreich“), auch Rieu de Robissieu oder Nouvelle Sambre („Neue Sambre“), im Wäldchen La Haie Equiverlesse, 4 Kilometer östlich von Le Nouvion-en-Thiérache. Der heutige Oberlauf erreicht 14 Kilometer weiter unterhalb die seit der Ableitung nur noch vom Kanal genutzte Niederung bei Oisy, zwei Kilometer nördlich des ehemaligen Oberlaufs.


Weiterer Verlauf


Postkarte 1914: NAMUR: L'Ecluse de la Sambre
Postkarte 1914: NAMUR: L'Ecluse de la Sambre

Auf den ersten 16 Kilometern durch die Sambreniederung bis Landrecies verlaufen Sambre und Kanal nebeneinander.

Von dort bis zur Mündung in die Maas ist die Sambre selbst als Schifffahrtsstraße kanalisiert, mit zwei Schleusen in Frankreich und 16 Schleusen in Belgien, davon 10 oberhalb von Charleroi-Monceau. Im 19. und 20. Jahrhundert war sie einer der Haupttransportwege im südbelgischen Kohlerevier. Ab Berlaimont ist der Talgrund eng. Die im weiteren Verlauf berührten Städte Hautmont und Maubeuge gehören zum nordfranzösischen Industriegürtel.
Im belgischen Wallonien fließt die Sambre durch die Provinzen Hennegau und Namur. Der Talabschnitt um das Städtchen Thuin im Hennegau ist noch eher ländlich geprägt. Weiter östlich tritt sie in den Ballungsraum der Großstadt Charleroi ein, wo zwischen dem heutigen Stadtteil Monceau-sur-Sambre und dem Stadtzentrum der durch das Tal des Sambre-Nebenflusses Pieton verlaufende Kanal Charleroi-Brüssel anschließt. Durch stark zersiedelte Talräume erreicht die Sambre Namur, wo sie in 45 m. ü. M. in die Maas mündet.


Geschichtliches


Vor allem in älterer Forschungsliteratur wurde angenommen, dass ein von Gaius Iulius Caesar in seinem Kommentar zum Gallischen Krieg[3] Sabis genannter Fluss mit der Sambre identisch sei.[4] An diesem Fluss schlug Caesar 57 v. Chr. in einem schweren Kampf die Nervier und deren Verbündete, die Atrebaten und Viromanduer. Nach einer übertreibenden Bemerkung des römischen Feldherrn seien die Nervier dabei fast vollständig vernichtet worden.[5] Die neuere Forschung neigt eher zur Meinung, dass Caesar seinen Sieg über die Nervier nicht an der Sambre, sondern an der Selle, einem Nebenfluss der Schelde, errang.[6]

Vom 10. Mai bis zum 4. Juni 1794 durchbrachen die Franzosen unter Jourdan die Sambre-Linie der Alliierten durch die Gefechte bei Rouvroy, Merbes-le-Château und Gosselies.[7] Auch im 20. Jahrhundert fanden an der Ufer der Sambre verschiedene militärische Auseinandersetzungen statt, so während des Ersten Weltkriegs im August 1914 die erste und im November 1918 die zweite Schlacht an der Sambre sowie während der Frühphase des Zweiten Weltkriegs im Mai 1940 eine weitere Schlacht an der Sambre.


Eponyme


Der am 15. Dezember 1979 entdeckte Asteroid (4016) Sambre trägt seit 1991 den Namen des Flusses.[8]



Commons: Sambre – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. SAGE de la Sambre: Les grandes caractéristiques du Bassin versant (Memento des Originals vom 25. Juni 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/sage-sambre.com, Stand: 8. Juni 2012.
  2. Ministère de la Région wallonne: Etat des lieux du sous-bassin hydrographique Sambre (PDF; 6,4 MB), 2005, Stand: 8. Juni 2012.
  3. Gaius Iulius Caesar, De bello Gallico 2,16,1 und 2,18,1.
  4. So z. B. Johann Baptist Keune: Sabis 1. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band I A,2, Stuttgart 1920, Sp. 1604.
  5. Gaius Iulius Caesar, De bello Gallico 2,16-27; Titus Livius, Ab urbe condita, Periocha 104; Appian, Keltika 1,11; Plutarch, Caesar 20.
  6. Maurice-Aurelien Arnould: La Bataille du Sabis (57 avant notre ère). In: Revue belge de philologie et d’histoire. Band 20, Nummer 1–2, 1941, S. 29–106; Pierre Turquin: La Bataille de la Selle (du Sabis) en l’An 57 avant J.-C. In: Les Études Classiques. Band 23, Nummer 2, 1955, S. 113–156; Michel Rambaud: L’art de la déformation historique dans les Commentaires de César. 1966, S. 420 ff.
  7. Sambre. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage, 1902–1908, Band 17, S. 516.
  8. Minor Planet Circ. 19336

На других языках


- [de] Sambre

[en] Sambre

The Sambre (French pronunciation: ​[sɑ̃bʁ]; Dutch: Samber) is a river in northern France and in Wallonia, Belgium. It is a left-bank tributary of the Meuse, which it joins in the Wallonian capital Namur.

[es] Río Sambre

El río Sambre es un río europeo, un afluente por la izquierda del río Mosa que discurre por Francia y Bélgica. Nace cerca de le Nouvion-en-Thiérache (Aisne), a 200 m sobre el nivel del mar, y desemboca en el Mosa en Namur (Valonia, Bélgica), tras un curso de 180 km, de ellos 62 km en Francia. Su cuenca drena 2750 km², de ellos 1250 km² en Francia.

[it] Sambre

La Sambre è un fiume internazionale francese e belga lungo 190 km, affluente in sinistra orografica della Mosa.

[ru] Самбра (река)

Са́мбра[1] (фр. Sambre, Самбр[2]) — река во Франции и Бельгии, левый приток Мааса. Длина 190 км, площадь водосборного бассейна — 2740 км². Судоходна почти на всём протяжении.[источник не указан 591 день]



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