Der Piz Lagrev (zu vorrömisch grava ‚Kies‘, rätoromanischgrava ‚Flussgeschiebe, feines Geröll in den Bergen‘)[1] ist ein 3165mü.M. hoher Berg südlich vom Julierpass in den Albula-Alpen im Schweizer Kanton Graubünden. Durch die Nähe zum 2284mü.M. hohen Julierpass ist er ein beliebter, einfach zu erreichender Skitourenberg.
Der Piz Lagrev gehört zur Lagrev-Gruppe, einer Untergruppe der Albula-Alpen. Er ist die höchste Erhebung des Gebirgstocks zwischen dem Septimerpass im Südwesten, dem Julierpass im Norden, dem Oberengadin im Südosten und dem Oberhalbstein im Nordwesten. Unmittelbar am südöstlichen Fuss des Berges liegt die Ortschaft Sils, aber besonders vom südwestlich gelegenen Maloja aus gesehen erscheint der Piz Lagrev als beeindruckende Felsformation. Neben dem weitreichenden Panorama vom Gipfel in alle Richtungen ist besonders der Tiefblick zum Silsersee bemerkenswert. Mit einer Schartenhöhe von 856 Metern ist der Piz Lagrev ein relativ eigenständiger Berg.
Über dem Gipfel verläuft die Gemeindegrenze zwischen Surses im Nordwesten und Sils im Südosten. Die Grenze zu Silvaplana befindet sich nur 720m nordöstlich des Gipfels, beim Vorgipfel des Piz Lagrev.
Zu den Nachbargipfeln gehören der Piz da las Coluonnas im Norden, der Piz Polaschin im Nordosten, sowie Piz d’Emmat Dadora, Piz d’Emmat Dadaint und Piz Materdell im Westen. Südwestlich des Gipfels befindet sich die Fuorcla Grevasalvas, im Nordosten die Fuorcla Lagrev. Ausserdem befinden sich der Leg Grevasalvas und der Lej Lagrev in der Nähe des Berges.
Der am weitesten entfernte sichtbare Punkt (44°14′3,6″N, 7°1′23,8″O44.234347.023292299) vom Piz Lagrev ist die Guglia di San Bernolfo (2600ms.l.m.) in der Italienischen Provinz Cuneo (Piemont) nahe der Landesgrenze zur Französischen Region Provence-Alpes-Côte d’Azur und ist 324km entfernt.[2]
Nordöstlich des Nordgipfels besitzt der Gipfel einen kleinen Gletscher, den Vadret Lagrev.
Talorte sind Sils und Bivio. Häufiger Ausgangspunkt der Julierpass.
Routen zum Gipfel
Sommerrouten
Von Norden über den Vadret Lagrev
Ausgangspunkt: Chamanna dal Stradin (2161m) an der Julierpassstrasse
Via: Lej da la Tscheppa (2617m), P.2797 am Südwestende der Crasta Tscheppa, Vadret Lagrev, Nordostgipfel (3109m)
Schwierigkeit: L, bis Lej da la Tscheppa als Wanderweg weiss-rot-weiss markiert
Zeitaufwand: 5 Stunden (2½ Stunden vom Lej da la Tscheppa)
Bemerkung: Normalroute im Sommer; da sie durch eine Wildruhezone führt, darf sie von Anfang Dezember bis Ende Juni nicht begangen werden. Wegen der Ausaperung des Gletschers im Hochsommer und Herbst sind Steigeisen unerlässlich.
Durch die Südmulde
Ausgangspunkt: Plaun da Lej (1798m)
Schwierigkeit: L
Zeitaufwand: 4½ Stunden
Alternative: von Plaun dal Crot der Ova dal Crot entlang
Über den Südostgrat des Südgipfels
Ausgangspunkt: Plaun da Lej (1798m)
Schwierigkeit: ZS
Zeitaufwand: 5 Stunden
Bemerkung: Einige schöne Kletterstellen (III und IV), weist aber andernorts brüchigen Fels auf.
Durch das Südwandcouloir
Ausgangspunkt: Plaun da Lej (1798m)
Schwierigkeit: WS
Zeitaufwand: 4½ Stunden
Erstbegeher: Ludwig Norman-Neruda mit Christian Klucker, 15. August 1889 auf einer Variante; Hans Peter Cornelius, August 1911 auf einer Anderen.
Bemerkung: Steinschlaggefährdet, kaum begangen, wenig ratsam
Über den Südwestgrat
Ausgangspunkt: La Veduta an der Julierpassstrasse (2237m) oder Plaun da Lej (1799m)
Schwierigkeit: BG, bis Leg Grevasalvas als Wanderweg weiss-rot-weiss markiert
Zeitaufwand: 3½ Stunden
Winterrouten
Die Route von Silvaplana über Lej da la Tscheppa führt durch ein Wildschongebiet und ist deshalb zu unterlassen.
Von der Alp Güglia
Im Winter wird vorwiegend nur der Nordostgipfel bestiegen.
Ausgangspunkt: Alp Güglia (2215m) an der Julierpassstrasse
Via: Lej Lagrev (2719m), Vadret Lagrev zum Nordgipfel (3109m)
Expositionen: N, NE
Schwierigkeit: ZS-
Zeitaufwand: 3 Stunden
Bemerkung: Lawinengefahr im untersten Abschnitt ist zu beachten (Steilstufe bis 35°)
Panorama
360°-Panorama vom Piz Lagrev
Galerie
Der Hauptgipfel des Piz Lagrev, aufgenommen vom Nordostgipfel.
In der Bildmitte der Piz Lagrev auf einer Aufnahme vom Walter Mittelholzer (1925). Nach links unten verläuft der Vadret Lagrev, der heute kaum noch vorhanden ist und wo sich heute der Lej Lagrev befindet.
Zum Vergleich ein aktuelles Foto des Piz Lagrev mit Lej Lagrev und Vadret Lagrev, aufgenommen vom Piz Polaschin.
Lej Lagrev in der Gianda Lagrev, im Hintergrund der Piz Polaschin
Die Lagrev-Gruppe, aufgenommen von Furtschellas über Segl Maria.
Literatur
Manfred Hunziker:Clubführer, Bündner Alpen. Vom Septimer zum Flüela. 3. Auflage. Vi. Verlag des SAC, 2000, ISBN 3-85902-187-7, S.80–86.
Vital Eggenberger:Skitouren Graubünden Süd. Verlag des SAC, 2010, ISBN 978-3-85902-301-7, S.148.
Landeskarte der Schweiz, Blatt 1256 Bivio, 1:25'000, Bundesamt für Landestopographie, Ausgabe 2015.
Andrea Schorta:Wie der Berg zu seinem Namen kam. Kleines Rätisches Namenbuch mit zweieinhalbtausend geographischen Namen Graubündens. Terra Grischuna Verlag, Chur und Bottmingen/Basel 1988, ISBN 3-7298-1047-2, S.96.
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