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Der Pamir ist ein Hochgebirge in Zentralasien, das zum innerkontinentalen Gebirgssystem Hochasien gehört und zum Teil als Dach der Welt bezeichnet wird. Es hat eine Fläche von etwa 120.000 km², wovon ca. 12.500 km²[1] vergletschert sind.

Pamir
Karte des Pamirgebirges
Karte des Pamirgebirges

Karte des Pamirgebirges

Typische Pamirlandschaft
Typische Pamirlandschaft

Typische Pamirlandschaft

Höchster Gipfel Kongur (7649 m)
Lage Tadschikistan, Xinjiang (VR China), Afghanistan, Kirgisistan
Koordinaten 38° 38′ N, 75° 20′ O
Fläche 120.000 km²
p5

Namensherkunft


Die Namensherkunft ist unklar. „Pamir“ wird von einem turksprachigen Wort mit der Bedeutung „kalte Steppenweide“ hergeleitet.[2][3][4] Im 19. Jahrhundert wurde der Name mit der indischen Mythologie verknüpft und als eine Verkürzung von Sanskrit upa meru, „jenseits des (heiligen) Berges Meru“, aufgefasst;[5] entsprechend verkürzt aus Sanskrit upa mery, „das Land hinter dem Flussbett“.[6] Eine volksetymologische Interpretation aus Persisch bam-i dunya, „Dach der Welt“, wurde ebenfalls angenommen.[5][7] Des Weiteren wurde „Pamir“ von persisch pá-i mihr hergeleitet, mit , „Fuß“, und mihr, „Mithra“, also „zu Füßen des (persischen Sonnengottes) Mithra“. Neben diesen regionalen Bezügen soll der Name „Pamir“ nach einer weiteren Vermutung von Russen eingeführt worden sein, die im 17. Jahrhundert in der Gegend gegen die Chinesen kämpften. Lokale Gelehrte wiesen darauf hin, dass das Ethnonym „Pamir“ vor den Sowjets und Russen ausschließlich mit den nördlich gelegenen Kirgisen aus Murghob in Verbindung gebracht wurde.[8]


Geographie


Der äußerste Norden des Faltengebirges jenseits des Transalaigebirges gehört zu Kirgisistan (Gebiet Osch), der Osten jenseits der Sarikolkette zu China (autonomes Gebiet Xinjiang), der Süden zu Afghanistan (Provinz Badachschan), der Rest zu Tadschikistan. Innerhalb Tadschikistans gehört der Pamir hauptsächlich zur autonomen Provinz Berg-Badachschan. Daneben haben nördlich der Darwaskette die der Republik unterstellten Bezirke Anteil am Gebirge, ferner in den westlichsten Ausläufern die Provinz Chatlon.

Der Pamir verbindet einige der großen Gebirgszüge Asiens: Zum Tianshan und dem Alaigebirge im Norden ist er durch das Alai-Tal mit den Flussläufen von Kysylsuu und Surchob abgegrenzt, zum Kunlun Shan im Südosten durch die Flusstäler von Taxkorgan und Yarkant. Im Süden und Südwesten bilden die Flüsse Wachandarja und Pandsch die Abgrenzung zum Hindukusch und indirekt auch zum Karakorum. Im Osten des Pamir schließt das Tarimbecken an, das im Süden durch das Hochland von Tibet begrenzt wird.

Die mittlere Höhe des Pamirs liegt bei etwa 3600 bis 4400 m, was meist über der hier bei 3700 m liegenden Baumgrenze liegt. Der größte See im Pamir ist der Karakul in Tadschikistan. Der längste Gletscher ist der 70 km lange Fedtschenko-Gletscher. Durch eines der im Pamir häufigen Erdbeben entstand 1911 der Saressee.

Orografisch gehört der größte Teil des Pamir zum Einzugsgebiet des Amudarja und wird somit zum Aralsee entwässert. Tatsächlich umfassen die Amudarja-Quellflüsse Kysylsuu, Surchob, Wachsch und Pandsch den Pamir im Norden, Süden und Westen. Entsprechend münden auch weitere große Flüsse des Pamir in diese, darunter der namensgleiche Pamir, der Gunt und der Bartang in den Pandsch, der Obichingou in den Wachsch und der Muksu in den Surchob. Im Osten wird der Pamir zum Tarimbecken entwässert, wobei neben dem Taxkorgan auch der Gez zu erwähnen ist. Im Nordosten wiederum bildet der ebenfalls Kysylsuu genannte Quellfluss des Kaxgar, der wie sein westlicher Namensvetter ebenfalls im Alai-Tal verläuft und von diesem durch den 3536 m hohen Taunmurun-Pass getrennt ist, eine weitere Einfassung des Gebirges.

Das Klima ist rau und trocken. Die Bewohner sind meist Viehzüchter und halten Yaks und Fettschwanzschafe. Das Gebirge ist durch den Pamir Highway erschlossen.


Der Ost-Pamir während der Eiszeit


Der Pamir und die angrenzenden Gebirge
Der Pamir und die angrenzenden Gebirge

Der Ost-Pamir hat vom Westrand des Tarimbeckens eine Ost-West-Ausdehnung von etwa 200 km. Die Nord-Süd-Ausdehnung beträgt vom Kingata Tagh bis zum nordwestlichen Kunlun-Ausläufer rund 170 km. Im Zentrum des Ost-Pamir befinden sich die Massive des Muztagata (7620 m) und des Kongur Tagh (Qungur Shan, 7578[9], 7628 oder 7649 m).

Die bis zu 21 km langen heutigen Talgletscher sind auf die über 5600 m hohen Gebirgsmassive beschränkt. Während der letzten Eiszeit bedeckte das Gletschereis noch das westlich von Muztagata und Kongur anschließende Hochplateau mit seinem aufgesetzten Mittelgebirgsrelief. Aus diesem Gletschergebiet floss ein Auslassgletscher nach Nordosten durch das Tal des Gez bis auf ca. 1850 m ü. M. und damit bis an den Rand des Tarimbeckens hinab. Dieser Auslassgletscher erhielt Zufluss vom Kaiayayilak-Gletscher aus der Kongur-Nordflanke. Vom nördlich angrenzenden Kara-Bak-Tor-Massiv (Chakragil ca. 6800 oder 6694 m) floss der Oytag-Talgletscher in gleicher Exposition ebenfalls bis auf ca. 1850 m ü. M. hinab.

Die Gleichgewichtslinie (ELA) war eiszeitlich um 820 bis 1250 Höhenmeter gegenüber heute abgesenkt.[10][11] Hieraus errechnet sich – unter der Bedingung vergleichbarer Niederschlagsverhältnisse – eine eiszeitliche Temperaturabsenkung von mindestens 5 bis 7,5 °C.


Tierwelt


Die Tierwelt des Pamir setzt sich naturgemäß aus Hochgebirgsarten zusammen. Zu den bekanntesten, aber auch den seltensten Tieren des Gebirgszugs zählen der Schneeleopard und das Marco-Polo-Argali. Beide Arten werden im chinesischen Taxkorgan-Reservat geschützt, das im Grenzgebiet zum Karakorum gelegen ist.


Gebirgszüge


Blick vom Alaigebirge zum Transalaigebirge im Pamir. Links der 7134 m hohe Pik Lenin.
Blick vom Alaigebirge zum Transalaigebirge im Pamir. Links der 7134 m hohe Pik Lenin.

Die wichtigsten Gebirgszüge des Pamir sind:


Berge


Zu den Bergen des Pamirs gehören unter anderen:[12]

NameHöhe
in [m]
Koord.TeilgebirgeLand
Kongur (Kungur Tagh)7649()Kongur ShanCN
Kongur Jiubie (Kungur Tjube Tagh)7530()Kongur ShanCN
Muztagata7509()Muztagata-MassivCN
Pik Ismoil Somoni (früher Pik Kommunismus, Pik Stalin)7495()Kette der Akademie der WissenschaftenTJ
Pik Lenin (neuer Name: Pik Abu Ali Ibn Sino; früher Pik Kaufmann)7134()TransalaigebirgeTJ, KS
Pik Korschenewskaja7105()Kette der Akademie der WissenschaftenTJ
Qullai Istiqlol (früher Pik Revolution, Dreispitz)6940()JasgulemketteTJ
Pik Rossija6875()Kette der Akademie der WissenschaftenTJ
Pik Moskau6785()Peter-I.-KetteTJ
Pik Karl Marx6726()SchachdaraketteTJ
Pik Kurumdy6614()TransalaigebirgeTJ, KS
Pik Garmo6595()Kette der Akademie der WissenschaftenTJ
Pik Engels6510()SchachdaraketteTJ
Koh-e Pamir6320()WachanketteAF
Pik der Sowjetischen Offiziere6233()MuskolketteTJ
Pik Majakowski6095()SchachdaraketteTJ
Pik Patchor6083()RuschanketteTJ
Pik Leipzig5725()TransalaigebirgeTJ, KS
Pik Skalisty5707()SchugnanketteTJ
Pik Kysyldangi5704()Südliche AlitschurketteTJ

f1 Karte mit allen Koordinaten des Abschnitts Berge: OSM

Anmerkung: Die Gipfel der Kongur- und Muztagata-Gruppe werden in einigen Quellen zum Kunlun gezählt, womit der Pik Ismoil Somoni der höchste Gipfel des Pamir wäre.


Literatur




Commons: Pamir – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Malte Knoche, Ralf Merz, Martin Lindner, Stephan M. Weise: Bridging Glaciological and Hydrological Trends in the Pamir Mountains, Central Asia. In: Water. Band 9, Nr. 6, 13. Juni 2017, S. 422, doi:10.3390/w9060422 (mdpi.com [abgerufen am 17. Juni 2017]).
  2. Rudolf Köster: Eigennamen im deutschen Wortschatz: Ein Lexikon. de Gruyter 2002, ISBN 978-3-11-017702-2, Seite 132: »Der Pamir (türk. »kalte Steppenweide«)«
  3. Der Große Brockhaus Encyclopædia Band 14 (1933), Seite 96 (online): »Pamir [ˈpaːmiːr, ˈpaːmir, paˈmiːr; türkisch »kalte Steppenweide«]«
  4. Ewald Banse: Lexikon der Geographie, G. Westermann (1923), Seite 272: »Pamir (kirgis. „kalte, trockene, hohe Steppenweide“)«
  5. Rémy Dor, Clas M. Naumann: Die Kirghisen des afghanischen Pamir. Akademische Druck- und Verlagsanstalt, Graz 1978, S. 22, 24
  6. Robert Middleton, Huw Thomas: Tajikistan and the High Pamirs. Odyssey Books & Guides, Hongkong 2012, S. 520
  7. A History of Persia (1915), Seite 15: »... the Pamirs ... which in Persian phraseology are well termed Bam-i-Dunia, or "The Roof of the World."«
  8. Suzanne Levi-Sanchez: The Afghan-Central Asia Borderland: The State and Local Leaders. (Central Asian Studies) Taylor & Francis, London 2016, Seite 73: »Local scholars pointed out ... prior to the Soviet (and Russian) ... ethnonym Pamir was associated exclusively with the northern areas ... Murghab, a Kyrgyz-Sunni section of Gorno-Badakhshan.«
  9. Diercke Weltatlas. Westermann, 2. Ausgabe.
  10. M. Kuhle: New findings concerning the Ice Age (LGM) glacier cover of the East Pamir, of the Nanga Parbat up to the Central Himalaya and of Tibet, as well as the Age of the Tibetan Inland Ice. Tibet and High Asia (IV). Results of Investigations into High Mountain Geomorphology. Paleo-Glaciology and Climatology of the Pleistocene. GeoJournal, 42, 1997, (2–3), S. 87–257.
  11. M. Kuhle: The High Glacial (Last Ice Age and LGM) glacier cover in High- and Central Asia. Accompanying text to the mapwork in hand with detailed references to the literature of the underlying empirical investigations. J. Ehlers, P. L. Gibbard (Hrsg.): Extent and Chronology of Glaciations. Band 3: Latin America, Asia, Africa, Australia, Antarctica. Elsevier B.V., Amsterdam 2004, S. 175–199.
  12. Höhenangaben der Berge über 6750 Metern in Übereinstimmung mit: Liste aller Berge Asiens mit einer Höhe von mehr als 6750 Metern. 8000ers.com (Zugriff am 6. April 2010)

На других языках


- [de] Pamir (Gebirge)

[en] Pamir Mountains

The Pamir Mountains are a mountain range between Central Asia, South Asia and East Asia. It is located at a junction with other notable mountains, namely the Tian Shan, Karakoram, Kunlun, Hindu Kush and the Himalaya mountain ranges. They are among the world's highest mountains.

[es] Cordillera del Pamir

El Pamir, nudo del Pamir o Pamires —o incluso poco acertadamente cordillera del Pamir[Nota 1]—, es un macizo de alta montaña del Asia central centrado en la región del Alto Badajshán, en el este de Tayikistán, que se extiende por Afganistán, la República Popular de China, Kirguistán y Pakistán. Nudo orográfico[Iv. 1] situado en la unión de varios sistemas —los montes Tian, al norte, la cordillera del Kunlun, al este, los Karakoram, al sur, y el Hindu Kush, al suroeste[1]—, tiene tres cumbres principales de más de 7000 m —como el pico Ismail Samani, generalmente considerado como su punto culminante a 7495 m—, que lo convierten en el quinto sistema montañoso más alto del mundo, y una de los únicos seis que superan los sietemil metros. Junto al Tíbet, era conocido en tiempos victorianos como el «techo del mundo» (Roof of the World), en una traducción aproximada del término persa.[2] Es conocido también por su nombre en chino, Congling.[3]

[fr] Pamir

Le Pamir est un massif de haute montagne centré sur l'Est du Tadjikistan avec des prolongements en Afghanistan, en République populaire de Chine et au Kirghizistan. Situé à la jonction entre plusieurs systèmes orographiques d'Asie centrale et du Tibet, il possède trois sommets principaux de plus de 7 000 mètres dont le pic Ismail Samani, généralement considéré comme son point culminant à 7 495 mètres d'altitude, ce qui a valu au massif le qualificatif de « toit du monde ». Son nom s'applique aussi bien à un certain type de vallée glaciaire plus fertile que les montagnes et les plateaux qui les entourent. Ces derniers sont généralement soumis à des conditions climatiques extrêmes, avec des précipitations très faibles et des écarts de températures importants, en particulier dans la moitié orientale désertique du massif. Toutefois, le Pamir est l'une des régions qui abritent le plus de glaciers en dehors des pôles, dont le glacier Fedtchenko avec 77 kilomètres de long. Ceci lui permet d'être parcouru par un grand nombre de rivières appartenant aux bassins de l'Amou-Daria à l'ouest et du Tarim à l'est, et de contenir des centaines de lacs. Alors que la pauvreté de la flore caractérise l'écorégion unique des toundra et désert d'altitude du Pamir, la faune est très diversifiée. Ainsi, l'Argali de Marco Polo est une espèce tout à la fois endémique et menacée de disparition.

[ru] Памир

Пами́р (кит. упр. 帕米尔, пиньинь Pàmǐ'ěr; перс. پامیر‎; пушту پامیر,‎ Pamir; тадж. Помир; хинди सुमेरु; урду پامیر‎, Pamir; дунг. Цунлин) — горная система на юге Центральной Азии и на севере горной гряды Гималаи, преимущественно на территории Таджикистана (Горно-Бадахшанская автономная область)[к. 1][1], Китая, Афганистана и Пакистана. Памир находится на соединении отрогов других мощных горных систем Центральной Азии — Гиндукуша, Каракорума, Куньлуня и Тянь-Шаня[к. 2].



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