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Die Victoria-Insel (englisch Victoria Island, Inuktitut Kiilliniq[1]) ist die zweitgrößte Insel Kanadas und die achtgrößte Insel der Welt (nach anderen Zählungen die neunt- oder zehntgrößte). Sie liegt im Nordpolarmeer im Kanadisch-Arktischen Archipel und hat eine Größe von 217.291 km².[2] Der westliche Teil der Insel gehört politisch zur Inuvik Region der Nordwest-Territorien, der östliche Teil, und somit etwa zwei Drittel der Fläche, zur Region Kitikmeot des Territoriums Nunavut.

Victoria-Insel
Victoria Island
Kiilliniq
Satellitenbild der Victoria-Insel
Satellitenbild der Victoria-Insel
Satellitenbild der Victoria-Insel
Gewässer Arktischer Ozean
Geographische Lage 71° N, 110° W
Lage von Victoria-Insel  Victoria Island Kiilliniq
Lage von Victoria-Insel
Victoria Island
Kiilliniq
Länge 750 km
Breite 625 km
Fläche 217.291 km²
Höchste Erhebung 665 m
Einwohner 1875 (2006)
<1 Einw./km²
Hauptort Cambridge Bay
Karte der Insel
Karte der Insel
Karte der Insel

Geographie


Die Victoria-Insel ist in Ost-West-Richtung rund 750 km lang, in Nord-Süd-Richtung bis zu 625 km breit und erreicht in den Shaler Mountains eine Höhe von bis zu 665 m über dem Meer. Westlich von ihr, nur durch die schmale Prince of Wales Strait getrennt, liegt die Banksinsel, nördlich die Melville-Insel und östlich, durch den McClintock-Kanal getrennt, die Prince-of-Wales-Insel. Eine weitere größere Nachbarinsel im Südosten ist die King-William-Insel. Vom südlich gelegenen nordamerikanischen Festland wird die Victoria-Insel durch eine Meeresstraße bestehend aus Amundsen-Golf, Dolphin-und-Union-Straße, Coronation-Golf, Dease-Straße, Königin-Maud-Golf und der Victoria-Straße getrennt.

Die beiden Siedlungen auf der Insel sind Cambridge Bay (1477 Einwohner) im Süden, Standort einer kanadischen Wetterstation, und Ulukhaktok (ehem. Holman, 398 Einwohner) an der Westküste am Eingang des Prinz-Albert-Sunds gelegen.


Geschichte


Zeltring der Thule-Zeit bei Cambridge Bay
Zeltring der Thule-Zeit bei Cambridge Bay

An der Pembroke Site (nach dem Borden-System NgNc-2), einem archäologischen Fundplatz im Südosten der Insel, nördlich von Cambridge Bay, fanden sich Überreste der ältesten bekannten Thule-Inuit-Siedlung (vg. Inuit-Kultur). Zu dieser gehörten elf ausgedehnte Wohnstellen, die sich anhand von fünf Zeltringen (tent rings), fünf leichten, in den Boden eingesenkten hausartigen Strukturen und einem qalgiq, einer großen Gemeinschaftsstruktur, nachweisen ließen. Eine andere Stelle wurde in den 1970er Jahren durch Straßenbau zerstört, bei einer weiteren Struktur ist die Funktion unklar. Nahrungsgrundlagen der Bewohner waren Karibu, Seesaibling und Amerikanischer Seesaibling. Hinzu kamen sehr geringe Mengen von Meeressäugern und Vögeln. Die Siedlungsstelle bestand um 1400, und damit nur 200 Jahre nach der ersten Ostwanderung der Thule-Leute von Alaska in den östlichen Arktisbereich bis nach Grönland. Sie repräsentiert damit die zweite Wanderungswelle Richtung Osten, allerdings in weniger günstige Gebiete. Die Thule-Leute, vielleicht vier bis fünf Familien, waren auf dem Weg nach Osten und hielten sich möglicherweise nur wenige Jahre auf der Insel auf – das Gemeinschaftsgebäude hoch auf dem Hügel weist auf eine ostentative Besetzung hin, zumal dort Tanz- und Musikveranstaltungen stattgefunden haben dürften. Dennoch war die Pembroke-Stätte nur kurze Zeit bewohnt. Andererseits ist es möglich, dass die späten Dorset-Leute im Süden der Insel wohnten und dies den Thule-Leuten Umwege abverlangte; daher ist unklar, ob sie nördlich oder südlich um die große Insel herumfuhren, obwohl die Südroute bessere Ressourcen bot. Ausgrabungen fanden zuerst 1963 und 1965 statt, wobei zunächst eine Siedlungsstelle, dann vier weitere ergraben wurden, allerdings nur mit 26 Artefakten. Ab 2008 wurde neuerlich gegraben, wobei, neben der Datierung und der Ergrabung weiterer Wohnstrukturen, der Nachweis gelang, dass in einem nur 20 m entfernten Süßwasserbach der meiste Fisch gefangen wurde. Der lokalen Kitikmeot Heritage Society unter Leitung von Brendan Griebel gelang es, die Bevölkerung in das Grabungsprojekt zu involvieren. Der qalgiq wurde im May Hakongak Community Library and Cultural Centre[3] rekonstruiert und dient heute Versammlungen.[4]

Die Insel war schon lange von Inuit besiedelt, als sie 1826 während der zweiten Expedition John Franklins gesichtet wurde. Sie wurde 1839 nach der britischen Königin Victoria benannt und in den späten 1830er Jahren von den britischen Forschern Thomas Simpson (1808–1840) und Peter Warren Dease (1788–1863) sowie 1851 von John Rae erkundet. Richard Collinson überwinterte 1851 bis 1853 zweimal im Schutze der Insel. Große Teile des Küstenverlaufs wurden erst durch die Expeditionen Roald Amundsens 1903–1906 und Vilhjálmur Stefánssons 1915–1917 aufgeklärt.

1923 errichtete die Hudson’s Bay Company ihre Handelsposten Cambridge Bay und Port Brabant (zeitweise Fort Collinson genannt, 1939 nach Holman verlegt, dem heutigen Ulukhaktok). 1926 folgte die Royal Canadian Mounted Police mit einer Station in Cambridge Bay.[5]

Auf der ersten Durchquerung der Nordwestpassage von West nach Ost überwinterte Henry Larsen mit der St. Roch 1940–1941 in der Walker Bay im Westen der Insel.[6]


Literatur




Commons: Victoria-Insel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Victoria Island. (englisch, französisch) In: The Canadian Encyclopedia. Abgerufen am 22. August 2016.


Einzelnachweise


  1. Darren Keith: Inuit Qaujimaningit Nanurnut Inuit Knowledge of Polar Bears (PDF; 7,0 MB). Gjoa Haven Hunters’ and Trappers’ Organization and CCI Press, 2005, Appendix 5.
  2. The Atlas of Canada – Sea Islands (Memento vom 22. Januar 2013 im Internet Archive) (englisch)
  3. Website der Pitquhirnikkut Ilihautiniq/Kitikmeot Heritage Society.
  4. T. Max Friesen, Lauren E. Y. Norman: The Pembroke Site: Thule Inuit Migrants on Southern Victoria Island, in: Arctic 69 (2016) 1–18 (academia.edu).
  5. William James Mills: Exploring Polar Frontiers. A Historical Encyclopedia, Bd. 1, ABC–CLIO, Santa Barbara/Denver/Oxford 2003, S. 676.
  6. Across the Northwest Passage: The Larsen Expeditions auf der Website Arctic Expedition der University of Calgary, abgerufen am 18. Mai 2013.

На других языках


- [de] Victoria-Insel

[en] Victoria Island

Victoria Island (Inuinnaqtun: Kitlineq)[6][7] is a large island in the Arctic Archipelago that straddles the boundary between Nunavut and the Northwest Territories of Canada. It is the eighth largest island in the world, and at 217,291 km2 (83,897 sq mi)1 in area, it is Canada's second largest island. It is nearly double the size of Newfoundland (111,390 km2 [43,010 sq mi]), and is slightly larger than the island of Great Britain (209,331 km2 [80,823 sq mi]) but smaller than Honshu (225,800 km2 [87,200 sq mi]). The western third of the island lies in the Inuvik Region of the Northwest Territories; the remainder is part of Nunavut's Kitikmeot Region.

[es] Isla Victoria (Canadá)

La isla Victoria (Inuinnaqtun: Kitlineq) [1][2] es una gran isla en el archipiélago ártico canadiense que se extiende a ambos lados del límite entre Nunavut y los Territorios del Noroeste de Canadá. Es la octava isla más grande del mundo, y con 217.291 km² de superficie, es la segunda isla más grande de Canadá. Tiene casi el doble del tamaño de Terranova (111.390 km²) y es un poco más grande que la isla de Gran Bretaña (209.331 km²) pero más pequeña que Honshu (225,800 km²). El tercio occidental de la isla se encuentra en la región de Inuvik de los Territorios del Noroeste; el resto forma parte de la región de Kitikmeot de Nunavut.

[fr] Île Victoria

L’île Victoria (en anglais : Victoria Island) est une île du Canada située dans le passage du Nord-Ouest, au-delà du cercle polaire arctique, à cheval entre le Nunavut et les Territoires du Nord-Ouest (tiers ouest de l'île). Avec 217 291 kilomètres carrés[1], est la deuxième plus grande île du Canada et la neuvième du monde, juste avant la Grande-Bretagne.

[it] Isola Victoria (Canada)

L'isola Victoria è una delle isole artiche canadesi. Con i suoi 217.291 km² è l'ottava isola maggiore del mondo e la seconda del Canada: è circa il doppio della grandezza di Terranova. La terza parte a ovest dell'isola appartiene ai Territori del Nord-Ovest, Regione di Inuvik, mentre la parte restante è della Regione di Kitikmeot, nel territorio di Nunavut. A est dell'isola c'è lo stretto di Victoria; i Territori del Nord-Ovest continuano sulla terraferma verso sud, attraverso lo stretto di Pease. Ad ovest dell'isola si trovano il golfo di Amundsen e l'isola di Banks, che è separata da Victoria da un canale chiamato stretto del Principe di Galles.

[ru] Виктория (остров, Канада)

Викто́рия[1] (англ. Victoria Island) — остров в составе Канадского Арктического архипелага. Второй по площади остров Канады и девятый в мире. Административно разделён между территорией Нунавут и Северо-Западными территориями.



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