Süderoogsand (nordfriesisch Saruug Söön) ist der größte und südlichste der drei Nordfriesischen Außensände (Hochsände) im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer, die den Halligen im Westen vorgelagert sind. Der Süderoogsand liegt südwestlich von Süderoog und Pellworm und nordwestlich von Westerhever in Eiderstedt. Er wird im Norden durch das Rummelloch vom Norderoogsand getrennt und im Süden vom Heverstrom begrenzt und ist in nord-südlicher Richtung 7 km lang bei einer maximalen Breite von 4 km. Die Fläche beträgt rund 15 km². Der Außensand hat im Westen unter günstigen Bedingungen zeitweise kleine Dünen, fällt im Osten flach ab und geht ohne sichtbare Grenze in das Sandwatt über. Süderoogsand „wandert“ bis zu 40 m im Jahr nach Osten.[1]
Süderoogsand | ||
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Gewässer | Nordsee | |
Geographische Lage | 54° 26′ 24″ N, 8° 28′ 41″ O54.448.478056 | |
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Länge | 7 km | |
Breite | 4 km | |
Fläche | 15 km² | |
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Zur Zeit der Segelschifffahrt strandeten auf Süderoogsand alljährlich Schiffe, die meist innerhalb weniger Tage von der Brandung zerschlagen wurden oder im Sand versanken. Deshalb wurde 1867 von der preußischen Verwaltung eine 24 m hohe Bake aus geteerten Holzbalken mit kugelförmigem Toppzeichen errichtet. Diese Konstruktion erhielt einen Schutzraum für Schiffbrüchige. 1891 wurde die durch einen Sturm zerstörte Bake 20 m weiter südlich erneut aufgebaut. Durch Verlagerung des Außensandes war es mehrmals nötig, die Bake zu versetzen. 1940 erhielt die Bake anstelle des Toppzeichens eine Gaslaterne und wurde dadurch zum Leuchtturm.
Wegen Baufälligkeit wurde die Bake 1985 durch einen Neubau ersetzt.[2] Die hölzerne Leucht- und Rettungsbake stand auf dem Süderende des Sandes (⊙54.4258.4788888888889) und war mit einer 24 V/100-W-Halogenlampe ausgestattet, die mit Solarzellen betrieben wurden. Rettungs-, Schalt- und Aggregatekabine sowie Laternenhaus bestanden aus Aluminium.[2] In der Bake brüteten seit 1995 Wanderfalken. Es handelte sich um das erste Paar, das sich nach dem Verschwinden dieser Art in Schleswig-Holstein dort wieder ansiedelte.[3]
Eine Verlagerung der Sandbank machte 2015 erste Maßnahmen erforderlich, um die Standsicherheit der teilweise freigespülten Konstruktion zu gewährleisten. Im Sommer 2017 wurde die Bake unter Weiterverwendung der technischen Anlagen sowie zusätzlicher Windkraftanlagen und neuer Energietechnik durch eine neue Konstruktion mit einer Höhe von 19 m und einer Feuerhöhe von 18 m über MThw an einem etwa 2 Kilometer entfernten sichereren Standort (⊙54.4464178.486183) ersetzt. Beim Abriss der alten Bake fing diese Feuer und brannte bis auf die Metallteile vollständig ab. Die erneuerte Anlage ist seit Dezember 2017 in Betrieb. Zuständig für Betrieb und Unterhaltung ist das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Tönning.[4]
Detlev von Liliencron schrieb in der Novelle Die Könige von Norderoog und Süderoog im Jahr 1886: „Ein Kranz von alten Wracks ragt, wie Kamelgerippe in der Wüste von weitem sichtbar, aus den Wassern um Süderoog hervor.“[5] Daher werden immer wieder derartige Funde gemacht. Zum Jahreswechsel 2012/13 wurden nahe der Bake drei Schiffswracks freigespült. Neben einem unbekannten Holzschiff aus der Zeit um 1700 und einem Stahlschiff handelte es sich um die eiserne, von innen mit Holz beplankte spanische Bark Ulpiano von 348 Tonnen aus Mundaka, die Heiligabend 1870 auf ihrer Jungfernfahrt im Eis gestrandet war.[6][7] Im Blaubach-Priel östlich des Süderoogsandes wurde im Jahr 2018 ein weiteres Wrack gemeldet, das 2020 durch Erosion so weit freigelegt war, dass es archäologisch untersucht werden konnte. Das niederländische Schiff wurde der Kraweelbauweise zugeordnet und auf die Zeit um 1735 datiert.[8][9] Der Orkan Zeynep bewegte – im Zusammenspiel mit der Gezeitenströmung – Mitte Februar 2022 zirka 400 Tonnen Sand und legte auf der Sandbank zwei Schiffswracks weitgehend frei, die bereits bekannt waren und nun archäologisch untersucht werden konnten.[10][11]
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