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Sardinien (sardisch Sardigna, italienisch Sardegna, katalanisch Sardenya) ist – nach Sizilien – die zweitgrößte Insel im Mittelmeer. Die Phönizier nannten sie auf der Stele von Nora Šrdn. Ein Fremdvolk, das ebenfalls als Šrdn (meist zu Scherden oder Schardana transkribiert) bezeichnet wurde, begegnet uns auf ägyptischen Texten des 14. bis 12. Jahrhunderts v. Chr., jedoch ist strittig, ob dieses aus Sardinien stammte. Die Euboier nannten die Insel „Ichnoussa“ und die Griechen „Sandalyon“, da ihre Form an einen Fußabdruck erinnert.

Sardinien
Satellitenbild Sardiniens
Satellitenbild Sardiniens
Satellitenbild Sardiniens
Gewässer Mittelmeer
Geographische Lage 40° 2′ N,  4′ O
Sardinien (Italien)
Sardinien (Italien)
Fläche 23.833 km²
Höchste Erhebung Punta La Marmora
1834 m
Einwohner 1.598.000
67 Einw./km²
Hauptort Cagliari
Reliefkarte Sardinien
Reliefkarte Sardinien
Reliefkarte Sardinien

Die Insel bildet mit den kleinen vorgelagerten Inseln die Autonome Region Sardinien. Die Region hat eine Fläche von 24.090 km² und zählt 1.630.474 Einwohner (Stand 31. Dezember 2019).


Geschichte und Vorgeschichte



Bevölkerung


Viele Sarden sprechen noch etwas Sardisch, eine Sprache, die zur Familie der romanischen Sprachen gehört. Im öffentlichen Leben dominiert jedoch heutzutage nur das Italienische; aufgrund der kulturellen und linguistischen Italianisierung der Sarden seit dem späten 18. Jahrhundert ist die sardische Sprache sehr gefährdet. Darüber hinaus wird in Alghero seit dem 14. Jahrhundert ein katalanischer Dialekt gesprochen, entlang der Nordküste halten sich korsische Dialekte und im Südwesten gibt es eine ligurische Sprachinsel.

Der größte Teil der sardischen Bevölkerung gehört der römisch-katholischen Kirche an.

Sardinien hatte 2019 mit 5,4 Lebendgeburten je 1000 Einwohner die niedrigste Geburtenrate in Italien.[1]


Geographie



Lage


Sardinien ist eine politisch zu Italien gehörende Insel im Mittelmeer. Sie liegt 190 km von der Italienischen Halbinsel entfernt; dazwischen liegt das Tyrrhenische Meer. Im Norden liegt das zu Frankreich gehörende Korsika, nur durch die 12 km breite Straße von Bonifacio (Bocche di Bonifacio) getrennt. Im Westen liegt die 335 km entfernte, zu Spanien gehörende Balearen­insel Menorca. Im Süden liegt Tunesien 184 km entfernt.

Die Nord-Süd-Ausdehnung Sardiniens beträgt ca. 270 km, die Ost-West-Ausdehnung ca. 145 km. Die Insel Sardinien hat eine Fläche von 23.833 km² und ist damit nach Sizilien die zweitgrößte Insel Italiens und des Mittelmeers.[2]

Zu Sardinien zählen auch etliche vorgelagerte kleinere Inseln und Inselgruppen wie Sant’Antioco und San Pietro im Südwesten, Asinara im Nordwesten und La Maddalena im Nordosten.


Klima


Das Klima ist im Wesentlichen mediterran, mit warmem Frühling und Herbst, heißem Sommer und mildem Winter.

Klimatabelle Cagliari
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Max. Temperatur (°C) 13,1 13,8 16,1 18,8 22,9 27 30,1 29,9 26,8 22,4 17,8 14,4 Ø 21,1
Min. Temperatur (°C) 6,3 6,7 8,2 10,1 13,1 16,7 19,2 19,8 18 14,7 10,8 8,1 Ø 12,7
Niederschlag (mm) 49 43 38 30 30 11 3 12 28 76 76 62 Σ 458
Regentage (d) 8 7 7 5 4 1 0 1 3 6 9 9 Σ 60
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Winde



Politik


Die Autonome Region Sardinien (sardisch Regione Autònoma de Sardigna, italienisch Regione Autonoma della Sardegna) ist eine der 20 Regionen der Italienischen Republik. Präsident der Region Sardinien ist seit März 2019 Christian Solinas (PSd'Az).


Verwaltungsgliederung


Die autonome Region Sardinien war politisch lange in drei Provinzen unterteilt: Cagliari, Sassari und Nuoro. 1974 wurde die Provinz Oristano neu gebildet; zwischen 2005 und 2016 gab es vier weitere Provinzen: Olbia-Tempio, Ogliastra, Carbonia-Iglesias und Medio Campidano. 2021 erfolgte eine weitere Aufstockung auf acht Provinzen mit insgesamt zwölf Hauptorten.[3]


Gebiete


Die historischen Landschaften Sardiniens
Die historischen Landschaften Sardiniens

Die Insel ist in Gebiete (Landschaften) eingeteilt, die sich durch Gebirge oder Ebenen ergeben.


Städte



Stadt Einwohnerzahl
31. Dezember 2019
Cagliari 153.231
Sassari 126.218
Quartu Sant’Elena 70.352
Olbia 61.323
Alghero 43.743
Nuoro 35.763
Oristano 31.469
Selargius 29.202
Carbonia 27.611
Assemini 26.848
Iglesias 26.300

Küsten


Abschnitt der Costa Smeralda mit Blick Richtung Südosten auf die Landzunge Petra Ruja, Halbinsel Golfo Aranci und Isola Tavolara
Abschnitt der Costa Smeralda mit Blick Richtung Südosten auf die Landzunge Petra Ruja, Halbinsel Golfo Aranci und Isola Tavolara

Einschließlich der kleinen vorgelagerten Inseln erreicht Sardinien eine Küstenlänge von 1848,6 Kilometern. Einige Küstenabschnitte haben bekannte Namen: Costa Smeralda – Costa Rei – Costa Verde – Costa Paradiso – Costa del Sud.


Flüsse


Die längsten Flüsse Sardiniens sind der bei Oristano an der Westküste mündende Tirso mit 150 km Länge, der Coghinas mit 123 km, der an der südlichen Ostküste ins Meer mündende Flumendosa mit 122 km und der bei Bosa mündende sechs bis acht Kilometer lange schiffbare Temo.


Berge


Die höchsten Berge sind mit 1834 m s.l.m. die Punta La Marmora und mit 1829 m der Bruncu Spina im zentral gelegenen Gebirge Gennargentu. Im Norden dominiert der 1359 m hohe Monte Limbara. Geologische Besonderheiten sind die Gold-, Silber- und Eisen­vorkommen, insbesondere im Südteil der Insel.


Inseln


San Pietro
San Pietro

Der Hauptinsel Sardinien sind zahlreiche Inseln vorgelagert:

Asinara La Maddalena
Mal di Ventre Ogliastra
Sulcis-Archipel mit Inseln San Pietro, Sant’Antioco, Isola il Toro und Isola la Vacca Cavoli, Serpentara

Fauna


Sardinien gilt als Naturreservat, in dem tausende seltener Tier- und Pflanzenarten unter Schutz gestellt sind.


Säugetiere


Tyrrhenischer Rothirsch
Tyrrhenischer Rothirsch

Auswahl bisher bekannter Säugetierarten:


Vögel


Weidensperling
Weidensperling

Auswahl bisher bekannter Vogelarten:


Amphibien


Tyrrhenischer Laubfrosch
Tyrrhenischer Laubfrosch
Der Sàrrabus-Höhlensalamander, eine auf Sardinien endemische Art
Der Sàrrabus-Höhlensalamander, eine auf Sardinien endemische Art

Auswahl bisher bekannter Amphibienarten:


Reptilien


Sardische Breitrandschildkröte
Sardische Breitrandschildkröte
Tyrrhenische Mauereidechse
Tyrrhenische Mauereidechse

Auswahl bisher bekannter Reptilienarten:


Transport und Verkehr


Flughafen Olbia, General Aviation Terminal
Flughafen Olbia, General Aviation Terminal
Eisenbahnstrecken: Rot: Italienische Staatsbahn; Blau, Lila und Grün: Ferrovie della Sardegna; (stillgelegte Strecken gelb)
Eisenbahnstrecken: Rot: Italienische Staatsbahn; Blau, Lila und Grün: Ferrovie della Sardegna; (stillgelegte Strecken gelb)

Neben den Eisenbahnen der Ferrovie dello Stato Italiane gibt es mehrere schmalspurige Regionalstrecken der Ferrovie della Sardegna sowie deren Tourismusprojekt unter ihrer volkstümlichen Bezeichnung Trenino Verde u. a. zwischen Bosa Marina – Macomer und Arbatax – Mandas. Die Elektrifizierung der Strecken der Ferrovie dello Stato wurde – abweichend von den elektrifizierten Strecken auf dem Festland und Sizilien mit Einphasenwechselstrom 25 kV/50 Hz – begonnen, allerdings nach kurzer Bauzeit wieder eingestellt.

Der öffentliche Überlandverkehr besteht aber vor allem aus einem engmaschigen Netz an Überlandbusverbindungen, die von verschiedenen Gesellschaften bedient werden. Im Jahr 2016 lag der Motorisierungsgrad (Personenkraftwagen pro 1000 Einwohner) bei 619.[4]

Neben den Verkehrsflughäfen von Cagliari, Olbia und Alghero gibt es auf Sardinien noch zivile Flugplätze bei Oristano (Fenosu) und Arbatax (Tortolì). Von den beiden letzteren aus findet oder fand zeitweise kein Flugbetrieb mehr statt.

Wenige Kilometer nordwestlich des Flughafens Cagliari befindet sich der Militärflugplatz Decimomannu, den auch die NATO-Streitkräfte nutzen, darunter bis 2016 die deutsche Luftwaffe (Taktisches Ausbildungskommando der Luftwaffe in Italien – TaktAusbKdoLwIT (aufgelöst)). In Salto di Quirra gibt es einen Startplatz für militärische Raketen und für Raketen zur Erforschung der Hochatmosphäre.


Sardische Literatur



Wappen


Beschreibung des Wappens (sowie der Flagge bis 1999): In Silber wird ein durchgehendes rotes Kreuz von nach rechts gewandten Maurenköpfen mit silbernen Augenbinden bewinkelt. Wappen und Flagge gehen angeblich auf Peter I. von Aragon zurück, sie sollen an seinen Sieg in der Schlacht von Alcoraz während der Reconquista erinnern. Die Flagge enthält im Wesentlichen das Wappen, erfuhr aber 1999 zwei auf den ersten Blick unscheinbare, aber nicht unwesentliche Änderungen: die Blickrichtung wurde gedreht, und die Augenbinde wurde zum Stirnband. Die Detailzeichnung des Mohrenkopfs ist nun dieselbe wie bei der Flagge Korsikas (jedoch seitenverkehrt).


Wirtschaft


Im Gebiet um Carbonia wurde von 1854 bis 2012 Steinkohle gefördert, in größeren Mengen zwischen 1936 und 1971.[5]

Im Vergleich mit dem BIP der EU erreichte Sardinien 2017, ausgedrückt in Kaufkraftstandards, einen Index von 70 (EU-28=100).[6] Mit einem Wert von 0,863 erreicht Sardinien Platz 15 unter den 20 Regionen Italiens im Index der menschlichen Entwicklung.[7] Im Jahr 2017 betrug die Arbeitslosenquote 17 %.[8]

Die sardische Wirtschaft lebt hauptsächlich vom Tourismus und von der Erdölindustrie; weitere wichtige Bereiche: Handel, Dienstleistungen, Informationstechnik und Gastronomie. Von Bedeutung sind außerdem Wein (Cannonau) und Schafskäse (Pecorino sardo). Im Norden der Insel spielt die traditionelle Korkproduktion eine herausragende Rolle.


Bildung


Auf Sardinien sind folgende universitären Einrichtungen angesiedelt:


Tourismus


Im Jahr 2009 verzeichnete Sardinien rund 2,46 Millionen Ankünfte und knapp 12,3 Millionen Übernachtungen. In den Beherbergungsbetrieben standen ca. 199.000 Schlafgelegenheiten zur Verfügung.[9]


Historische Ziele


Nuraghe Loelle
Nuraghe Loelle

Geographische Sehenswürdigkeiten


Nationalpark Parco del Sulcis
Nationalpark Parco del Sulcis

Segeln/Surfen


Die gesamte Insel ist aufgrund ihres Klimas und der vorherrschenden Winde nicht nur bei Italienern ein sehr beliebtes Segel- und Windsurfrevier. Es gibt zahlreiche gut ausgerüstete Häfen und Marinas als Ausgangspunkte für diese Sportarten.[10]


Kulinarische Spezialitäten



Speisen


Sardischer Pecorino
Sardischer Pecorino
Seadas
Seadas

Getränke



Trivia


Sardinien ist Namensgeber von zwei auf der Insel erstmals entdeckten Mineralarten. Der 2008 nach der sardischen Bezeichnung der Insel benannte Sardignait[11] sowie der 2013 nach der altgriechischen Bezeichnung benannte Ichnusait wurden in der Mine von Punta de su Seinargiu (auch Su Seinargiu) westlich der Gemeinde Sarroch entdeckt.

2008 wurde der Asteroid (53252) Sardegna nach der Insel benannt.


Siehe auch


Portal: Sardinien – Überblick über vorhandene Artikel, Möglichkeiten zur Mitarbeit

Literatur




Commons: Sardinien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Sardinien – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikivoyage: Sardinien – Reiseführer
Wikibooks: Wanderführer Sardinien – Lern- und Lehrmaterialien

Einzelnachweise


  1. Istituto Nazionale di Statistica (ISTAT): Nuovo minimo storico di nascite dall'unità d'Italia. Superato il record negativo del 2018. Valori minimi in Liguria e Sardegna, 13. Juli 2020, abgerufen am 14. Juli 2020.
  2. Sardegna. In: Enciclopedia on line. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom. Abgerufen am 16. Dezember 2021.
  3. Erneute Territorialreform: Sardischer Provinz-Reigen. In: SWZ. 21. Mai 2021, abgerufen am 29. Dezember 2021 (deutsch).
  4. ec.europa.eu
  5. Edgar Bergstein: Bergbau auf Sardinien. In: Industriekultur, Jg. 10 (2004), Heft 4, S. 22–26, ISSN 0949-3751
  6. Eurostat. Abgerufen am 15. April 2018.
  7. Sub-national HDI - Area Database - Global Data Lab. Abgerufen am 12. August 2018 (englisch).
  8. Arbeitslosenquote, nach NUTS-2-Regionen. Abgerufen am 5. November 2018.
  9. Sardinien - Interessante Zahlen und Fakten (Memento des Originals vom 16. Januar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/de.sardegne.com. Abgerufen am 16. Januar 2014.
  10. Törnführer Korsika - Sardinien - Elba von Klaus-Jürgen Röhring - eBook | Thalia. Abgerufen am 16. Februar 2021.
  11. P. Orlandi, M. Pasero, S. Bigi: Sardignaite: a new mineral, the second known bismuth molybdate: description and crystal structure. In: Mineralogy & Petrology, Band 100 (2010), S. 17–22 DOI:10.1007/s00710-010-0111-0, siehe auch Mineralienatlas:Sardignait

На других языках


- [de] Sardinien

[en] Sardinia

Sardinia (/sɑːrˈdɪniə/ sar-DIN-ee-ə; Italian: Sardegna [sarˈdeɲɲa]; Sardinian: Sardigna [saɾˈdiɲːa],[5] Sassarese: Sardhigna; Gallurese: Saldigna; Algherese: Sardenya; Tabarchino: Sardegna) is the second-largest island in the Mediterranean Sea, after Sicily, and one of the 20 regions of Italy. It is located west of the Italian Peninsula, north of Tunisia and immediately south of the French island of Corsica.

[ru] Сардиния

Сарди́ния (итал. Sardegna [sarˈdeɲɲa], сард. Sardigna [sar'dinja]) — остров в Средиземном море, расположенный к западу от Апеннинского полуострова между Сицилией и Корсикой, является вторым по величине островом Средиземного моря[3]. Входит в состав Италии в качестве области, которая благодаря распространению (помимо итальянского) также сардинского языка, имеет специальный статус и официально именуется автономной областью (итал. Regione Autonoma della Sardegna, сард. Regione Autònoma de sa Sardigna).



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