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Der La-Maddalena-Archipel (Arcipelago di La Maddalena) ist eine italienische Inselgruppe im Tyrrhenischen Meer vor der Nordostküste Sardiniens. Er besteht aus etwa 62 Inseln, davon sieben größeren Inseln (La Maddalena, Caprera, Santo Stefano, Spargi, Budelli, Santa Maria und Razzoli) sowie zahlreichen kleinen Inseln, und gehört zur historischen Region Gallura.

La Maddalena
Luftbildaufnahme des Archipels
Luftbildaufnahme des Archipels
Luftbildaufnahme des Archipels
Gewässer Tyrrhenisches Meer
Geographische Lage 41° 15′ N,  25′ O
La Maddalena (Sardinien)
La Maddalena (Sardinien)
Anzahl der Inseln ca. 62
Hauptinsel La Maddalena
Gesamte Landfläche 49,37 km²
Einwohner 12.000 (2016)
Blick auf den Hauptort La Maddalena
Blick auf den Hauptort La Maddalena
Blick auf den Hauptort La Maddalena

Die gleichnamige, auf dem Archipel liegende, Gemeinde La Maddalena hat 11.051 Einwohner (Stand 31. Dezember 2019) und gehört zur Provinz Nord-Est Sardegna.

Hafen und Stadtzentrum
Hafen und Stadtzentrum
Uferpromenade
Uferpromenade
G8-Kongresszentrum im Arsenal
G8-Kongresszentrum im Arsenal
Rathaus
Rathaus

Geographie


Die Inselgruppe liegt an der Straße von Bonifacio unmittelbar vor der Küste Sardiniens, zwischen Sardinien und Korsika. Sie bildet den Nationalpark La-Maddalena-Archipel, welcher mit korsischen Naturschutzgebieten zu einem grenzüberschreitenden Park ausgebaut werden soll. Die Inseln sind sehr felsig und haben sehr schöne Strände. Das Gemeindegebiet umfasst eine Fläche von 49,37 km², die Einwohnerdichte beträgt 236,33 Einwohner/km².


Geschichte



Bis zur frühen Neuzeit


Die Römer nannten die Inseln Ilva, Fussa und Bucina. Nach dem Ende des Weströmischen Reiches blieb die Inselgruppe unbewohnt, bis sich dort im 12. Jahrhundert Benediktiner ansiedelten. Wie ganz Sardinien war der Archipel zwischen den Seerepubliken Pisa und Genua umstritten, die in der Region gemeinsam gegen die Sarazenen gekämpft hatten. Im Mittelalter war der Archipel unter dem Namen Bicinara bekannt, ab dem 16. Jahrhundert dann als Santa Maria Magdalena, wobei die umgangssprachliche Bezeichnung isole intermedie oder „Zwischeninseln“ lange überwog. Nachdem 1584 die Osmanen die Benediktinerklöster verwüstet hatten, blieben die Inseln wiederum verwaist. Im 17. Jahrhundert ließen sich korsische Schäfer mit ihren Herden auf La Maddalena nieder, später folgten Fischer vom italienischen Festland. 1720 fiel das Königreich Sardinien an das in Turin residierende Haus Savoyen. Bald wurde der strategisch bedeutende Archipel an der Straße von Bonifacio zum Zankapfel zwischen den Savoyern und der Republik Genua, zu der Korsika bis 1769 gehörte.


Der Marinestützpunkt


Im Jahr 1767 ordnete Karl Emmanuel III. von Savoyen an, die Inselgruppe militärisch zu besetzen und dort einen befestigten Marinestützpunkt anzulegen. Die ersten Befestigungsanlagen errichtete man auf der Hauptinsel bei Guardia Vecchia, es folgten die Festung San Vittorio, die Küstenbatterien Balbiano und Sant’Agostino, die Festungen Sant’Andrea, Santa Teresa (Sant’Elmo) und Carlo Felice. Der heutige Hauptort La Maddalena geht im Wesentlichen auf diese Befestigungsarbeiten zurück. Auf Santo Stefano errichtete man zunächst einen Wachturm, später dann die Festung San Giorgio.

Im Ersten Koalitionskrieg versuchte 1793 eine französische Flotte mit Landungskräften, welche zum Teil unter dem Befehl des späteren Kaisers Napoléon Bonaparte standen, die Inseln zu erobern, was im Gefecht bei La Maddalena scheiterte. Angeführt wurden die wenigen Verteidiger von dem Unteroffizier Domenico Millelire. In den folgenden Jahren nutzten britische Flottenverbände unter Admiral Nelson den Archipel als Ankerplatz. Auch die kleine sardisch-piemontesische Marine unter Giorgio Des Geneys blieb vor Ort.

Nach den napoleonischen Kriegen verloren die Befestigungsanlagen wegen der Weiterentwicklung der Artillerie und auch wegen mangelnder Instandhaltung viel von ihrem militärischen Wert. Zwischen 1852 und 1856 ließ die Regierung in Turin die Anlagen umfassend begutachten und ordnete dann im Juli 1857 ihre Desarmierung an. Teile wurden in der Folge als Strafgefangenenlager genutzt.

Als Frankreich 1881 mit Tunesien ein Land besetzte, das Italien zu seinem Einflussgebiet zählte, verschlechterten sich die französisch-italienischen Beziehungen dramatisch. Italien reagierte unter anderem mit dem Wiederaufbau des Marinestützpunktes La Maddalena. Diesen Schritt hatte man bereits seit 1873 in Erwägung gezogen, vollzog ihn dann aber erst ab 1887. Das Verteidigungssystem des Archipels wurde innerhalb von zehn Jahren auf den neuesten Stand gebracht. 1889 wurde ein Torpedoboot-Stützpunkt und ein Marinekrankenhaus eröffnet, 1891 begannen die Arbeiten am Marinearsenal, 1893 dann am Palazzo dell’ammiragliato, dem Admiralitätsgebäude, in dem das Marinekommando für Sardinien untergebracht wurde. Um 1900 waren die Arbeiten an dem Stützpunkt, der einschließlich seiner Ankerplätze nunmehr als unangreifbar galt, größtenteils abgeschlossen. Die Marine prägte den Ort La Maddalena weitgehend. Ab Ende des 18. Jahrhunderts stellte La Maddalena der Marine überproportional viele Seeleute, darunter den auf dem Archipel noch heute recht bekannten Marineoffizier Primo Longobardo.

Während der beiden Weltkriege waren in La Maddalena vorwiegend Torpedoboote und U-Boote stationiert. Große Kriegsschiffe der Hochseeflotte konnten in der Regel nur die geschützten Ankerplätze nutzten, da die Kaianlagen nicht ausreichten. Vor und während des Zweiten Weltkriegs versuchte man, den Archipel besser gegen Luftangriffe zu schützen, konnte aber nicht verhindern, dass alliierte Bomber am 10. April 1943 in La Maddalena schwere Schäden anrichteten, den Kreuzer Trieste versenkten und den Kreuzer Gorizia schwer beschädigten.

In den 1950er Jahren baute die Marina Militare den Stützpunkt und das schließlich 134.600 m² große Arsenal wieder auf, in dem in den 1970er Jahren knapp 700 Arbeiter beschäftigt waren. In den folgenden Jahrzehnten sank die Bedeutung des Stützpunktes und des Arsenals beständig, weswegen es nach der Jahrtausendwende ganz aufgelöst wurde. Für ein 2009 in La Maddalena geplantes und dann in L’Aquila abgehaltenes G8-Gipfeltreffen wurde auf dem Gelände des ehemaligen Arsenals ein Kongresszentrum errichtet, das dann weitgehend ungenutzt blieb. Die italienische Marine ist auf der Hauptinsel La Maddalena nur noch mit einer Unteroffizierschule vertreten.

Von August 1972 bis Februar 2008 unterhielt die US Navy auf Santo Stefano einen Atom-U-Boot-Stützpunkt. Die Anwesenheit von Atom-U-Booten im Bereich des Nationalparks wurde nicht nur von der örtlichen Bevölkerung zunehmend kritisiert, insbesondere nachdem die USS Hartford im Oktober 2003 durch Grundberührungen beschädigt worden war. Im September 2007 zog die US Navy den dort stationierten U-Boot-Tender USS Emory S. Land schließlich ab und gab den Stützpunkt einige Monate später ganz auf. Seither betreibt ihn die italienische Marine, die 2016 einen begrenzten Aus- und Umbau der Kaianlagen angekündigt hat. Zu dem Stützpunkt auf Santo Stefano gehört auch das unterirdische Munitionsdepot Guardia del Moro.


Wirtschaft und Verkehr


Nach dem weitgehenden Abzug des Militärs steht La Maddalena noch immer vor erheblichen wirtschaftlichen und sozialen Problemen. Während die Nachbargemeinden auf dem Festland ihre wirtschaftlichen Aktivitäten im Lauf der Zeit etwas diversifizieren und von einer weniger isolierten Lage profitieren konnten, blieb La Maddalena stark vom Militär abhängig. Zwar forderte man lange dessen Abzug, um das touristische Potenzial des Archipels besser nutzen zu können, hatte dann aber mit der Konversion der militärischen Einrichtungen (Yachthafen) weniger Erfolg als erwartet.

La Maddalena kann per Boot von Palau auf Sardinien erreicht werden. In der Hauptsaison verbinden bis zu 80 Autofähren pro Tag La Maddalena mit dem sardischen Festland. Es gibt eine Brücke zur benachbarten Insel Caprera.


Sonstiges




Commons: La Maddalena – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: La Maddalena Archipelago – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. arte-Dokumentation über den einzigen Einwohner von Budelli, abgerufen am 20. Januar 2020

На других языках


- [de] La Maddalena

[en] Maddalena archipelago

The Maddalena Archipelago is a group of islands in the Strait of Bonifacio between Corsica (France) and Sardinia (Italy). The whole archipelago makes the territory of the La Maddalena comune in Sardinia.

[es] Archipiélago de la Magdalena

El archipiélago de la Magdalena (en italiano: Arcipelago della Maddalena) es un grupo de islas costeras de Italia localizadas frente a la costa nororiental de la isla de Cerdeña, en aguas del mar Tirreno, al sur del estrecho de Bonifacio, el estrecho entre la propia Cerdeña y la francesa isla de Córcega. El archipiélago se compone de siete islas principales y muchos islotes pequeños.

[fr] Archipel de La Maddalena

L'archipel de La Maddalena est un groupe d'îles situé au nord-est de la Sardaigne, au large de la Costa Smeralda.

[it] Arcipelago di La Maddalena

L'arcipelago di La Maddalena (o arcipelago della Maddalena) è un gruppo di isole a nord-est della Sardegna, al largo delle coste della Gallura. Tra le più importanti, La Maddalena[1][2], Caprera, Santo Stefano, Budelli, Santa Maria, Razzoli, Spargi, oltre ad altre più piccole come gli isolotti Roma, del Cardellino e di Cala Lunga: se ne contano 62, fra isole e isolotti, per un totale di 180 km di coste[3]. Le uniche isole abitate sono La Maddalena e Caprera.

[ru] Ла-Маддалена (архипелаг)

Ла-Маддалена (итал. Arcipelago della Maddalena) — группа островов близ северо-восточного побережья Сардинии, принадлежащих Италии. Административно они образуют коммуну Ла-Маддалена в составе провинции Ольбия-Темпио региона Сардиния. Площадь островов составляет 51,34 км². Численность населения на островах равна 10 884 человек (31.12.2012).



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