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Die Britischen Inseln sind ein im Nordwesten Europas gelegener Archipel. Zu den Inseln gehören Großbritannien, Irland, die Hebriden, Shetland, Orkney, die Isle of Man, die Scilly-Inseln, Anglesey und die Isle of Wight. Auf den Britischen Inseln leben 73 Millionen Menschen, 68 Millionen Menschen leben im Vereinigten Königreich und 5 Millionen Menschen in der Republik Irland.

Der Archipel, der „Britische Inseln“ genannt wird
Der Archipel, der „Britische Inseln“ genannt wird

Die Bezeichnung Britische Inseln weist aus politischen, historischen und kulturellen Gründen nur eine geringe Trennschärfe auf. So ist einerseits politisch umstritten, ob die Insel Irland zu den Britischen Inseln hinzugezählt werden soll, obwohl sie geografisch Bestandteil des Archipels ist. Andererseits werden die im Ärmelkanal gelegenen Kanalinseln, welche geografisch dem europäischen Festland zugerechnet werden, aus politischen Gründen manchmal zu den Britischen Inseln gezählt.[1]

Die Geschichte des Begriffes Britische Inseln scheint bis zu einer Bezeichnung Pretanische Inseln aus der Antike zurückzureichen, obwohl dieser Begriff keine besondere Geläufigkeit genoss. Die Wiedereinführung des Begriffs stand nicht zuletzt in Zusammenhang mit dem territorialen Expansionismus der englischen oder britischen Krone.

Unter Einschluss von Irland und ohne die Kanalinseln umfasst der Archipel rund 6000 Inseln mit einer Gesamtfläche von 315.134 km².


Etymologie


Landkarte der „Britannischen Inseln“ von Sebastian Münster, Universitätsbibliothek Basel (1550)
Landkarte der „Britannischen Inseln“ von Sebastian Münster, Universitätsbibliothek Basel (1550)

Die Schriften des römischen Kartographen Claudius Ptolemäus verwendeten im 2. Jahrhundert n. Chr. den Namen "Großbritannien" für die größere Insel. Er verwendete den Namen „Großbritannien“ (altgriechisch Μεγάλη Βρεττανία Megálē Brettanía), um den Unterschied zwischen dieser Insel und Irland aufzuzeigen. Für Irland verwendete Ptolemäus den Namen „Kleinbritannien“ (altgriechisch Μικρά Βρεττανία Mikrá Brettanía).[2] Der Name entstand in der klassischen Antike: lateinisch Britannicae insulae.[3] Der Name war unter Kartographen des 16. Jahrhunderts typisch für den Archipel. In der Cosmographia von Sebastian Münster von 1544 wird der Name verwendet; dasselbe gilt für die Werke von Abraham Ortelius. Zum Beispiel hat sein 1587 Thesaurus Geographicus einen Eintrag für den Archipel „Britannicae“,[4] den er definiert als lateinisch „insula vocantur apud auctores, ea qua hodie Anglicum & Scoticum regnum continet, cum Hibernia, & insulis circumiacentibus“ „die von den Autoren erwähnte Insel, die jetzt das englische und schottische Königreich enthält, mit Irland, und den umliegenden Inseln“.[5]

Landkarte der Britischen Inseln (italienisch Isole Britanniche) von Ignazio Danti, Palazzo Vecchio, Florenz (1565)
Landkarte der Britischen Inseln (italienisch Isole Britanniche) von Ignazio Danti, Palazzo Vecchio, Florenz (1565)
Landkarte der Britischen Inseln aus Theatrum Orbis Terrarum von Abraham Ortelius: lateinisch Angliae, Scotiae, et Hiberniae, sive Britannicarum Insularum descriptio  ‚eine Beschreibung von England, Schottland, und Irland, oder der Britischen Inseln‘, Königliche Bibliothek der Niederlande, Den Haag (1571–1584)
Landkarte der Britischen Inseln aus Theatrum Orbis Terrarum von Abraham Ortelius: lateinisch Angliae, Scotiae, et Hiberniae, sive Britannicarum Insularum descriptio eine Beschreibung von England, Schottland, und Irland, oder der Britischen Inseln, Königliche Bibliothek der Niederlande, Den Haag (1571–1584)

Vegetation


Bis auf die westlichen Küstenregionen Irlands und den Großteil Schottlands liegen die Britischen Inseln komplett in der Vegetationszone der Sommergrünen Laubwälder, die sich in Mitteleuropa fortsetzt. An den Küsten des schottischen Aberdeenshire wächst Laub-Nadelmischwald, der in Richtung Highlands ursprünglich in borealen Nadelwald überging.

Richtung Westen gedieh früher sowohl in Schottland als auch an den irischen Westküsten unter dem Einfluss des warmen Golfstroms und bei jährlichen Niederschlagsmengen deutlich über 1000 mm (oft 1500 mm bis zu 2000 mm) ein gemäßigter Regenwald aus Eichen und anderen Laub- bzw. im Norden Nadelhölzern mit reichem Unterwuchs aus Moosen, Flechten, Pilzen und Rankpflanzen, der umgangssprachlich als „Keltischer Regenwald“ bezeichnet wird.[6] Dieser Wald ist bis auf marginale Reste verschwunden. In den Highlands breiten sich stattdessen große baumlose Heidegebiete aus, die auf die Rodung der Wälder und die Beweidung zurückgehen. In Wales und West-Irland finden sich heute Kulturlandschaften mit Weiden und Koniferen-Forsten. Im äußersten Südwesten Irlands, wo sich bereits subtropischer Klimaeinfluss bemerkbar macht, waren die Regenwälder noch artenreicher und werden aufgrund des Artenspektrums von einigen Autoren bereits zu den Lorbeerwäldern gezählt.


Geschichte


Um 12000 v. Chr. trennt das Meer Irland von Großbritannien und Kontinentaleuropa. Aufgrund der früheren Trennung Irlands von Europa als Großbritannien fehlen der Insel viele der Tier- und Pflanzenarten, die später aus Europa nach Großbritannien gelangten. Auerochsen, Elche, Rot- und Rehwild fehlten in Irland.[7]

In der Zeit von 11.000 bis 8000 Before Present (BP) begannen die Britischen Inseln, ihre heutige Form anzunehmen. Zwischen 8000 und 7500 BP wurde die Straße von Dover überflutet. Zu dieser Zeit waren Guernsey und Herm eine einzige Insel, Jersey und möglicherweise Alderney gehörten zu Kontinentaleuropa, und die Scilly-Inseln und die Orkney-Inseln waren jeweils eine einzelne Insel. Die Äußeren Hebriden waren größer und eine Küstenebene erstreckte sich westlich von Uist. Doggerland wurde innerhalb von 500 Jahren nach der Straße von Dover vollständig von der Nordsee bedeckt.[8] Jersey wurde zwischen 7000 und 6000 BP durch den Ärmelkanal von Europa getrennt, während Scilly und Orkney in kleinere Inseln zersplittert wurden. Gezeiteninseln könnten zwischen Jersey und der kontinentalen Küste existiert haben. In Großbritannien wurde das Fens von East Anglia Teil der Nordsee, und die Somerset Levels und Humberhead Levels erlebten Transgression.[8] Zwischen 6000 und 4000 BP hat sich Scilly zu vier Inseln gebildet, und die Geschwindigkeit des Untertauchens von Land um Guernsey und Herm nahm zu, während Jersey vollständig von Europa getrennt war. Zwischen 4000 und 500 BP wurde das Zentrum der größten Insel der Scilly-Inseln überflutet. Der Scilly-Archipel, früher drei Hauptinseln und ein Festland, umfasst heute fünf Inseln und rund 140 Inselchen.[8]

Die Britischen Inseln um 1300, während des Ersten Schottischen Unabhängigkeitskrieges und nach der Eroberung von Wales durch König Eduard I.
Die Britischen Inseln um 1300, während des Ersten Schottischen Unabhängigkeitskrieges und nach der Eroberung von Wales durch König Eduard I.

Begrenzung


Die Britischen Inseln werden von der Nordsee, dem Ärmelkanal und dem Atlantik umgeben. Die Irische See liegt zusammen mit dem St.-Georgs-Kanal und dem Nordkanal zwischen den Inseln Irland und Großbritannien.


Politische Bedeutung


Landkarte der Britischen Inseln (lateinisch Britannicæ Insulæ) von Didier Robert de Vaugondy mit Irland als lateinisch Britannia minor quæ est Ivernia  ‚Kleinbritannien, das heißt Ivernia‘ und Großbritannien als: Britannia Major seu Albion  ‚Großbritannien oder Albion‘ (1750)
Landkarte der Britischen Inseln (lateinisch Britannicæ Insulæ) von Didier Robert de Vaugondy mit Irland als lateinisch Britannia minor quæ est Ivernia Kleinbritannien, das heißt Ivernia und Großbritannien als: Britannia Major seu Albion Großbritannien oder Albion (1750)

Die Einbeziehung der Insel Irland in die Britischen Inseln ist umstritten, da dies nach Ansicht vieler Iren und teilweise auch der irischen Regierung die Souveränität der Republik Irland in Frage stellt und hinsichtlich Irlands historischer und kultureller Identität eine irreführende Bezeichnung darstellt.[9][10]

Begründet wird dies u. a. mit der Ähnlichkeit der Bezeichnungen Britische Inseln und Großbritannien (vor allem englisch British Isles und englisch Great Britain). Die Ähnlichkeit ist nicht verwunderlich, da sich der Name des Archipels ja aus dem Namen seiner größten Insel ableitet. Darüber hinaus wird der Staat Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland umgangssprachlich oft als Großbritannien bezeichnet, was einer kompletten staatlichen Zugehörigkeit der Britischen Inseln zum Vereinigten Königreich zumindest nicht widerspricht.

In Irland hat sich daher auch der Begriff Britische Inseln und Irland bzw. Großbritannien und Irland (engl. Britain and Ireland) eingebürgert.[11][12]

Die wachsende Geläufigkeit letzteren Begriffes wirft die Frage auf, ob eine Archipelsbezeichnung als solche überhaupt dienlich ist. Beispielsweise ist im Falle von Korsika und Sardinien keine Archipelsbezeichnung geläufig.

Das Schottische Moorschneehuhn ist einzigartig auf den Britischen Inseln
Das Schottische Moorschneehuhn ist einzigartig auf den Britischen Inseln

Herrschaftsgebilde auf dem Gebiet der Britischen Inseln



Siehe auch




Commons: Britische Inseln – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Britische Inseln – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise


  1. British Isles | Definition, Countries, Map, & Facts | Britannica. Abgerufen am 10. September 2022 (englisch).
  2. Richard Bradley: The Prehistory of Britain and Ireland. 2. Auflage. Cambridge University Press, 2019, ISBN 978-1-108-30448-1, Chapter 1 – The Offshore Islands, S. 129, doi:10.1017/9781108419925.001 (cambridge.org [abgerufen am 17. September 2021]).
  3. "British Isles, n." In: Oxford English Dictionary Online. Oxford University Press, 2008, abgerufen am 17. September 2021 (britisches Englisch).
  4. Denys Hay: The Use of the Term ‘Great Britain’ in the Middle Ages. In: Proceedings of the Society of Antiquaries of Scotland. Band 81, 1958, S. 55–66 (britisches Englisch, archaeologydataservice.ac.uk [PDF]).
  5. Abraham Ortelius: Thesaurus Geographicus: in quo totius terrae regionum, montium, promontoriorum, collium, silvarum, desertorum, insularum, portuum, populorum, urbium, opidorum, pagorum, fanorum, tribuum, oceani marium … nomina & appellationes veteres, additis magna ex parte etiam recentioribus … Plantinus, 1587 (google.co.uk [abgerufen am 17. September 2021]).
  6. Temperate rainforest, woodlandtrust.org, abgerufen am 11. April 2022.
  7. Richard Bradley: The Prehistory of Britain and Ireland. 2. Auflage. Cambridge University Press, 2019, ISBN 978-1-108-30448-1, S. 129, doi:10.1017/9781108419925.001 (cambridge.org [abgerufen am 21. September 2021]).
  8. Fraser Sturt, Duncan Garrow, Sarah Bradley: New models of North West European Holocene palaeogeography and inundation. In: Journal of Archaeological Science. Band 40, Nr. 11, November 2013, S. 3963–3976, doi:10.1016/j.jas.2013.05.023 (englisch, elsevier.com [abgerufen am 21. September 2021]).
  9. “British Isles”, Encyclopædia Britannica.
  10. An Irishman’s Diary. Myers, Kevin; The Irish Times (subscription needed) 09/03/2000, abgerufen im Juli 2006 “millions of people from these islands – oh how angry we get when people call them the British Isles”.
  11. The Times: “New atlas lets Ireland slip shackles of Britain”.
  12. Written Answers – Official Terms (Memento des Originals vom 6. Oktober 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.oireachtas-debates.gov.ie


На других языках


- [de] Britische Inseln

[en] British Isles

The British Isles are a group of islands in the North Atlantic Ocean off the north-western coast of continental Europe, consisting of the islands of Great Britain, Ireland, the Isle of Man, the Inner and Outer Hebrides, the Northern Isles and over six thousand smaller islands.[8] They have a total area of 315,159 km2 (121,684 sq mi)[5] and a combined population of almost 72 million, and include two sovereign states, the Republic of Ireland (which covers roughly five-sixths of Ireland),[9] and the United Kingdom of Great Britain and Northern Ireland. The Channel Islands, off the north coast of France, are sometimes taken to be part of the British Isles,[10] even though they do not form part of the archipelago.[11]

[es] Islas británicas

Las islas británicas (en inglés: British Isles) son el archipiélago situado al noroeste de la costa europea compuesto por dos islas mayores, Gran Bretaña e Irlanda, y otras muchas islas menores próximas. Están separadas de la Europa continental por el mar del Norte al este y por el canal de la Mancha al sur, mientras que al oeste y al norte limitan con el océano Atlántico.

[fr] Îles Britanniques

Les îles Britanniques (ou la Grande-Bretagne et l’Irlande ou les îles Anglo-Celtes en Irlande où le terme îles Britanniques n’est pas reconnu[Note 1]) forment un archipel de l'océan Atlantique situé au nord-ouest de l’Europe continentale comprenant principalement la Grande-Bretagne et l’Irlande ainsi que de nombreuses îles plus petites situées à proximité telles que l’île de Man, les îles Scilly, les Hébrides, les Shetland et les Orcades, pour un total de plus de 6 000 îles soit une superficie de 315 134 km2.

[it] Isole britanniche

Le Isole britanniche[1] (in inglese British Isles, in gaelico irlandese Éire agus an Bhreatain Mhór, in gaelico scozzese Eileanan Bhreatainn, in gallese Ynysoedd Prydain, in scots Breetish Isles, in mannese Ny h-Ellanyn Goaldagh) sono un gruppo di isole dell'Europa nord-occidentale, le cui due maggiori sono Gran Bretagna e Irlanda. Formano un arcipelago e sono soggette alla corrente del Golfo che permette loro di godere di un clima oceanico mite.

[ru] Британские острова

Брита́нские острова́ (англ. British Isles, ирл. Éire agus an Bhreatain Mhór, гэльск. Eileanan Bhreatainn, мэнск. ny h-Ellanyn Goaldagh, скотс Breetish Isles) — архипелаг на северо-западе Европы, между Северным морем и Атлантическим океаном[1]. На Британских островах расположены государства Великобритания и Ирландия, а также территории под властью британской короны.



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