Der Wachbach ist ein über 12 km langer Fluss im Main-Tauber-Kreis im nördlichen Baden-Württemberg, der nach insgesamt etwa nordnordwestlichem Lauf in Bad Mergentheim von links in die mittlere Tauber mündet.
Wachbach | ||
![]() Der Wachbach im gleichnamigen Ort, 2014 | ||
Daten | ||
Gewässerkennzahl | DE: 24656 | |
Lage | Tauberland
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Flusssystem | Rhein | |
Abfluss über | Tauber → Main → Rhein → Nordsee | |
Quelle | in Bad Mergentheim-Rot 49° 24′ 5,2″ N, 9° 48′ 48″ O49.4014583333339.8133444444444384 | |
Quellhöhe | ca. 384 m ü. NHN[LUBW 1] | |
Mündung | in Bad Mergentheim von links und Süden in die Tauber49.4971333333339.7713638888889197.7 49° 29′ 49,7″ N, 9° 46′ 16,9″ O49.4971333333339.7713638888889197.7 | |
Mündungshöhe | ca. 197,7 m ü. NHN[LUBW 2] | |
Höhenunterschied | ca. 186,3 m | |
Sohlgefälle | ca. 15 ‰ | |
Länge | 12,6 km[LUBW 3] mit rechtem OL Wachbach | |
13,8 km[LUBW 3] mit linkem OL Hachteler Bach | ||
Einzugsgebiet | 56,051 km²[LUBW 4] | |
Linke Nebenflüsse | Hachteler Bach, Stuppach, Althäuser Bach |
Der Name des Gewässers hat – wie das Grundwort Bach selbst und seine vielen anderen Zusammensetzungen – neben dem üblicherweise männlichen Geschlecht im durchlaufenen taubergründischen Dialektgebiet mundartlich auch das weibliche Geschlecht.
Der Wachbach fließt zur Gänze auf Mergentheimer Gemarkung und stets in nördlicher bis allenfalls nordwestlicher Richtung. Weil östlich seines Tales der Lochbach recht nahe und fast parallel zur Tauber strebt, erreichen ihn alle größeren Zuflüsse von links.
Er entspringt im Dorf Rot, quert dann das Dorf Dörtel und wird kurz danach vom mit 5 km hier längeren Hachteler Bach gespeist. Danach durchfließt er das Dorf Wachbach, wo ihm aus dem Ursprung ein nur wenig über 1,5 km langes Gewässer zuläuft. Weiter abwärts mündet die Stuppach wiederum von links, mit der zusammen die B 19 ins Tal tritt. Beim folgenden Neunkirchen am Beginn der geschlossenen Stadtbebauung Mergentheims fließt der längste Nebenfluss Althäuser Bach zu, der zusammen mit dem längeren seiner beiden Oberläufe fast 7 km erreicht. Im Lauf durch die Stadt berührt der Wachbach an deren Westseite die Altstadt, deren Norden schon in die breite Aue der Tauber reicht. Der Wachbach unterquert dann die Bahnstrecke Crailsheim–Königshofen und mündet knapp einen halben Kilometer später von links und Süden im Stadtbereich in die Tauber.
Nach seinem 12,6 Kilometer langen Weg von Rot an bis zur Tauber mündet der Wachbach etwa 198 Höhenmeter unterhalb seiner Quelle, sein mittleres Sohlgefälle erreicht damit nicht ganz 16 ‰.
Das Einzugsgebiet umfasst 56,1 km², wovon dank der nach Größe stark dominanten linken Zuflüsse weniger als ein Viertel rechts des Laufes liegen. Naturräumlich zählt es zum Tauberland, mit dem allergrößten Teil zu dessen Unterraum Umpfer-Wachbach-Riedel, mit einem nur kleinen mündungsnahen in Mergentheim zum Unterraum Mittleres Taubertal.[1] Seine höchste Erhebung ist der 436,1 m ü. NHN hohe Ölberg an der östlichen Wasserscheide Rot etwa einen Kilometer nordöstlich von Mergentheim-Rot, auf dem ein Wasserturm weiten Ausblick bietet.
Im Osten konkurriert von der Mündung aufwärts schon bald der recht nahe und lange in etwa paralleler Richtung zur Tauber laufende Lochbach, im Südosten ab dem Wasserturm von Herbsthausen grenzt kurz das obere Einzugsgebiet der in gleicher Richtung entwässernde und noch weiter aufwärts die Tauber erreichenden Aschbach. Im Süden verläuft die Wasserscheide zum Rißbach, der ebenso wie der an der Südwestseite des Einzugsgebietes jenseits entwässernde Erlenbach ein rechter Jagst-Zufluss ist. Im Nordwesten schließlich grenzt auf einem langen Abschnitt Umpfer-Einzugsgebiet an, dessen Abfluss nun wieder die Tauber unterhalb des Wachbachs erreicht. Die hydrologisch bedeutendste Wasserscheide verläuft also an der Süd- und Südwestseite und trennt die großen Entwässerungsgebiete des Mains diesseits und des Neckars jenseits.
Bis auf einen kleinen Zwickel im Süden, der zu Mulfingen gehört, liegt das Einzugsgebiet ganz auf Mergentheimer Gemarkung.
Liste der Zuflüsse und Seen von der Quelle zur Mündung. Gewässerlänge,[LUBW 3] Seefläche,[LUBW 5] Einzugsgebiet[LUBW 6] und Höhe[LUBW 1] nach den entsprechenden Layern auf der Onlinekarte der LUBW. Andere Quellen für die Angaben sind vermerkt.
Quelle des Wachbachs auf etwa 384 m ü. NHN zwischen Kreuz- und Hallenstraße im Dorf Rot der Stadt Bad Mergentheim.
Mündung des Wachbachs von links und zuletzt Süden auf 197,7 m ü. NHN[LUBW 2] in Bad Mergentheim zwischen der Tauberbrücke der Wolfgangsstraße und dem Steg talab davon von links und Süden in die mittlere Tauber. Der Wachbach ist 12,6 km lang und hat ein Einzugsgebiet von 56,1 km².[LUBW 4] Der Fließweg, der am Ursprung seines am Zusammenfluss längeren Nebenfluss Hachteler Bach beginnt, erreicht sogar 13,8 km.
f1 Karte mit allen Koordinaten der der Hochwasserrückhaltebecken: OSM
Die Hochwasserrückhaltebecken werden alle vom Wasserverband Kaiserstraße betrieben, haben Erddämme und werden vom gestauten Gewässer durchflossen (Hauptschluss). Das Dörteler und das Wachbacher Becken lassen ungesteuert ab, das Hachteler und das Neunkirchener gesteuert.
Name | Lage | Gestautes Gewässer und Abfluss | Stauraum in m3 | EZG | Staufläche | Dammhöhe | Baujahr | |||||
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Ort | Maximal | Dauer | Max | Dauer | ||||||||
HRB Dörtel | ⊙49.4126666666679.8063861111111335 | vor | Dörtel | Wachbach | 174.000 | 022.000 | 03,3 km2 | ? | 00,8 ha2 | 15,43 m | 1972 | |
HRB Hachtel | ⊙49.4064361111119.7881388888889337 | vor | Hachtel | Hachteler Bach → Wachbach | 175.000 | 022.000 | 03,5 km2 | ? | 01,1 ha2 | 13,00 m | 1972 | |
HRB Wachbach | ⊙49.4358759.7991166666667265 | vor | Wachbach | Wachbach | 044.100 | – | 16,2 km2 | ? | – | 05,40 m | 2004 | |
HRB Neunkirchen | ⊙49.4661944444449.7733138888889222 | vor | Neunkirchen | Wachbach | 144.000 | – | 37,0 km2 | ? | – | 06,00 m | 2005 | |
Angaben zu Stauraum, Dammhöhe und Baujahr[LUBW 7] und zur gewöhnlichen Fläche der dauereingestauten Becken[LUBW 5] jeweils nach der amtlichen Gewässerkarte. Rückhaltebecken mit Eintrag „–“ in der Spalte für den Dauerstauraum sind gewöhnlich wasserlos. Die Einzugsgebiete wurden auf ihr abgemessen[LUBW 10], unter weitestmöglicher Übernahme der Flächenwerte für die hierfür nicht zu zerschneidenden Teileinzugsgebiete.[LUBW 6] | ||||||||||||
Der Wachbach entsteht und mündet im Muschelkalk. Die Quelle in Rot liegt im Oberen Muschelkalk, der auch die Höhenrücken im Einzugsgebiet unterhalb aufbaut. Nur auf einem Randstreifen im Süden vom Ölberg ab im Bogen um Rot herum, dann in westlichem Abschluss in einem weiteren um das Quellgebiet des Hachteler Bachs herum und weiter bis zur Waldhöhe Stöckerbild südwestlich von Hachtel liegt dem Muschelkalk noch Lettenkeuper (Erfurt-Formation) auf. In den Tälern setzt bald der Mittleren Muschelkalk ein, im Falle des Wachbachs selbst schon vor dem Rückhaltebecken auf dem Weg nach Dörtel. Etwa ab dem Zufluss des Hachteler Bachs und bis an den Rand der Mergentheimer Altstadt läuft der Wachbach dann im Unteren Muschelkalk. Er mündet im breiten Auenlehmstreifen des weiten Taubertals.
Die quartären Füllungen im eigenen Tal beginnen schon ab Dörtel und weiten sich flussabwärts mehr und mehr. Ebenfalls quartär abgelagerte Lösssediment-Inseln liegen vielerorts auf den hohen Kammlagen neben den Tälern, in welchen selbst es unter einer Schuttzone an den Böschungen am Hangfuß auch oft eine Zone lössführender Fließerde gibt.
Gleich unterhalb von Wachbach beginnen auf beiden Seitenhöhen nahe Störungslinien mit der Hochscholle zum Tal hin, die etwa in Talrichtung ziehen und im weiteren Verlauf unterhalb von Mergentheim ebenso das untere Tal der Tauber rahmen, welche nach ihrem Westlauf durch die Stadt in Fortsetzung der Wachbach-Richtung nordnordwestlich abknickt.[3]
Der Wachbach war mit Stand von 2004 auf seinem ganzen hierfür erfassten Lauf ab dem Zufluss des Hachteler Bachs bis zur Mündung mäßig belastet (Güteklasse II).[4]
Außer den Tälern der im Abschnitt zu den Zuflüssen genannten Wasserläufe gibt es noch etliche diesen zulaufende Trockentäler.
Um den oberen Hachteler Bach gibt es einige als Naturdenkmal geschützte kleine Heideflächen, an den Oberläufen des Althäuser Bachs zwei Standorte seltener Pflanzen mit selbem Schutzstatus. Am Kleinen Knöckle neben dessen linkem Oberlauf Brunnentalbach ist eine ehemalige Waldweide in einem buchengeprägten Wald als 6,1 ha großes Naturschutzgebiet ausgewiesen. Im gesamten Einzugsgebiet gibt es an den Hanglagen zahlreiche Trocken- und Magerrasenbiotope, Feldhecken und wenigstens eine Wacholderheide. Große Teile des Einzugsgebietes liegen in Wasserschutzgebieten. Von wenig nach dem Zufluss der Stuppach bis an die Mündung erstreckt sich das Quellenschutzgebiet für die Bad Mergentheimer Mineralquellen. An der Pfarrkirche Mariä Krönung mit dem Bild der Stuppacher Madonna ist eine Ortsquellenfassung als Geotop klassifiziert.[LUBW 12]
Das Wasser des Wachbachs speiste früher die Festungsgräben der Ordensresidenz in Bad Mergentheim.[5]
Die Straßenbezeichnung „Am Eissee“ erinnert heute noch daran, dass der sogenannte Mergentheimer Eissee an kalten Wintertagen über ein Wehr mit dem Wasser der Wachbach geflutet wurde. Bis zum Jahre 1920 gewannen die örtlichen Bierbrauer dort ihr Eis für die Kühlung. Dafür wurden die Wiesen geflutet und Eisplatten gewonnen. Anschließend wurde das Eis dann entweder in Eiskeller gebracht oder direkt in den Braukellern eingelagert. Dort war es kalt genug, damit das Eis für die Bierkühlung bis zum Sommer gelagert werden konnte.[6]
Amtliche Online-Gewässerkarte mit passendem Ausschnitt und den hier benutzten Layern: Lauf und Einzugsgebiet des Wachbachs
Allgemeiner Einstieg ohne Voreinstellungen und Layer: Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) (Hinweise)