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Das Tarka-Tal (französisch vallée de la Tarka), kurz die Tarka (französisch la Tarka), ist ein westafrikanisches Trockental, das überwiegend in Niger und zu einem kleinen Teil in Nigeria liegt.

Tarka-Tal
vallée de la Tarka
Karte des Sokoto-Einzugsgebiets mit dem Tarka-Tal im Norden
Karte des Sokoto-Einzugsgebiets mit dem Tarka-Tal im Norden

Karte des Sokoto-Einzugsgebiets mit dem Tarka-Tal im Norden

Daten
Lage Niger Niger
Nigeria Nigeria
Flusssystem Niger
Abfluss über Rima Sokoto Niger → Golf von Guinea
Ursprung im Damergou
14° 55′ 48″ N,  45′ 11″ O
Mündung in Sokoto
13° 28′ 23″ N,  43′ 12″ O

Länge ca. 300 km[1]
Einzugsgebiet 47.998 km²[2]
Großstädte Madaoua
Rotbauch-Glanzstare nahe Belbédji im Tarka-Tal
Rotbauch-Glanzstare nahe Belbédji im Tarka-Tal
Boscia-senegalensis-Früchte nahe Belbédji im Tarka-Tal
Boscia-senegalensis-Früchte nahe Belbédji im Tarka-Tal

Verlauf und Charakteristik


Das Tarka-Tal hat seinen Ursprung in der Landschaft Damergou im Norden des Departements Tanout in Niger, in Ausläufern ferner in der nordnigrischen Region Agadez. Sein Einzugsgebiet in den Regionen Agadez, Maradi, Tahoua und Zinder erstreckt sich über eine Fläche von 47.998 km².[2] Das Trockental verläuft über eine Gesamtlänge von etwa 300 km zunächst Richtung Westen, dann Richtung Süden.[1] Es mündet im Bundesstaat Sokoto kurz nach der Staatsgrenze mit Nigeria zusammen mit dem Trockental Goulbi N’Kaba in den Fluss Rima, einen Zubringer des Flusses Sokoto.[3]

Das Tal ist hydrologisch in drei Abschnitte gegliedert:

Die meiste Zeit des Jahres über nicht wasserführend, kann es im Tarka-Tal in der Regenzeit zu schwer vorhersagbaren Flutungen kommen.[2] Stellenweise bleiben davon permanente Teiche (mares) übrig.[3] Vor 30.000 bis 20.000 Jahren handelte es sich bei der Tarka noch um einen in einem Feuchtgebiet gelegenen Fluss, der dann vor 20.000 bis 12.000 Jahren austrocknete und versandete.[2] Auf den roten, sandig-lehmigen Böden[1] im Tal gedeihen Gummiarabikumbäume, Schirmakazien und Wüstendatteln. Ferner wachsen hier Anabäume, Bauhinien, Doumpalmen und Seyal-Akazien. Die Unwägbarkeit des Klimas und menschliche Aktivitäten führen zu einem immer schlechteren Zustand der Flora.[4]


Besiedlungsgeschichte


Der Name Tarka kommt aus der Sprache Tamascheq und bedeutet etwa „etwas dermaßen Fruchtbares, dass es am Ende verrottet“[4] oder „seinerzeitige Fülle an Bäumen und Weideland“. In der lokalen Überlieferung ist die Tarka ein einstiger Fluss, dessen Quellen im libyschen Tibesti lagen. Ein weiterer Tamascheq-Name im Damergou im oberen Tal lautet Anouwar, was „Wasserlauf“ bedeutet.[2]

Die moderne Besiedlung des Tarka-Tals setzte in den 1920er Jahren ein, als Viehhirten und Ackerbauern in das Tal strömten, das damals eine noch größere biologische Vielfalt aufwies. Aus dieser Zeit stammen vermutlich die ersten Lager. Das weitläufige Tarka-Tal unterstand keiner aus vorkolonialer Zeit stammender traditioneller Herrschaft. Dieser Umstand machte es den zuwandernden Tuareg- und Fulbe-Nomaden anfangs leicht, sich auch dem Zugriff der Kolonialverwaltung zu entziehen.

Die übermäßige landwirtschaftliche Nutzung bewirkte eine Verschlechterung der natürlichen Ressourcen. Schon im Jahr 1937, als bereits dauerhafte Siedlungen entstanden waren, suchte die damalige französische Kolonialverwaltung diese Entwicklung zum Schutz der Weideflächen zu verhindern.[4] Der Kommandant des Kreises Tanout, Maurice Vilmin, bestimmte das Tarka-Tal 1947 per Dekret zu einer nur für die Weidewirtschaft vorgesehenen Zone. Angesichts der fortschreitenden ackerbaulichen Nutzung wurde 1956 eine nördliche Grenze festgelegt, bis zu der Pflanzenkulturen gestattet waren. Nach der Unabhängigkeit Nigers wurde diese Bestimmung 1961 durch ein Gesetz übernommen, in dem Ackerbauern die Niederlassung jenseits der Nordgrenze verboten wurde.[2]


Landwirtschaftliche Nutzung


Die eisenhalten vernässten Böden machen das Tarka-Tal für Ackerbauern attraktiv, während Viehzüchter von der Qualität des Weidelands angezogen werden.[2] Brunnen müssen selten tiefer als fünfzig Meter gegraben werden. In der Regenzeit und während Versorgungsengpässen wird das Tal zum Ziel von Wanderhirten aus Nigeria und den Regionen Agadez, Zinder und Süd-Maradi. Die Herden halten sich über einen Zeitraum von zwei bis drei Monaten im Jahr, oft auch länger hier auf.[4] In den nördlichen Teilen gibt es noch nicht vom Ackerbau eingeschränkte natürliche Weideflächen, ferner zunehmend schwindende Holzressourcen.[1]

Das untere Tal zählt zu den bedeutendsten Landwirtschaftsgebieten Zentral-Nigers.[5] In diesem Abschnitt ist vor allem der intensiv betriebene Zwiebelanbau bedeutend, weil er den Bauern eine wichtige Einkommensquelle bietet. Typisch für das untere Tal ist außerdem die Bewässerungsfeldwirtschaft für Mais, Sorghum und (Knollen-)Gemüse.[1]


Literatur



Einzelnachweise


  1. Le Zonage Agro-écologique du Niger. (PDF) République du Niger, Comité Interministériel de Pilotage de la Stratégie de Développement Rural, Secrétariat Exécutif, 2004, S. 7–8 und 11, abgerufen am 18. September 2018 (französisch).
  2. Habibou Ibrahim: Etude de l’émergence des organisations pastorales et de leur rôle dans les processus de gestion partagée de la vallée de la Tarka dans les départements de Bermo et Dakoro (Centre sud du Niger). Thèse de doctorat en sciences. Faculté des Sciences, Université de Liège, Lüttich 2016, S. 46–47 (orbi.uliege.be [PDF; abgerufen am 18. September 2018]).
  3. François Fauquet: Dynamiques des ressources environnementales et mutations des systèmes agro-stylo-pastoraux en milieu tropical semi-aride : le cas de la vallée d’Arewa (Niger Central). Thèse de doctorat en Géographie. Université Joseph Fourier de Grenoble I, Grenoble 2005, S. 48 (biw.kuleuven.be [PDF; abgerufen am 18. September 2018]).
  4. Moustapha Hiya Maidawa: Enjeux fonciers et stratégies d’acteurs dans la moyenne vallée de la Tarka (Dakoro/Niger). Mémoire. Université Abdou Moumouni de Niamey, Niamey 2011, S. 20–22 (memoireonline.com [abgerufen am 18. September 2018]).
  5. François Fauquet: Dynamiques des ressources environnementales et mutations des systèmes agro-stylo-pastoraux en milieu tropical semi-aride : le cas de la vallée d’Arewa (Niger Central). Thèse de doctorat en Géographie. Université Joseph Fourier de Grenoble I, Grenoble 2005, S. 3 (biw.kuleuven.be [PDF; abgerufen am 18. September 2018]).



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