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Die Struma (bulgarisch Струма, altgriechisch Στρυμών Strymōn, neugriechisch Στρυμόνας Strymonas) ist ein Fluss in Südwestbulgarien und Nordgriechenland.

Struma
Strymonas
Blick auf die Mündung des Flusses Struma (Strymonas) in die Ägäis von Amphipolis aus
Blick auf die Mündung des Flusses Struma (Strymonas) in die Ägäis von Amphipolis aus

Blick auf die Mündung des Flusses Struma (Strymonas) in die Ägäis von Amphipolis aus

Daten
Lage Bulgarien, Griechenland
Flusssystem Struma
Quelle im Witoscha-Gebirge
Quellhöhe 2180 m
Mündung Strymonischer Golf bei Amphipoli
40° 47′ 9″ N, 23° 50′ 56″ O
Mündungshöhe 0 m
Höhenunterschied 2180 m
Sohlgefälle 5,3 
Länge 408 km
Durchflossene Stauseen Kerkini-See
Mittelstädte Blagoewgrad
Der Fluss Struma – in Bulgarien und Griechenland (rote Linie)
Der Fluss Struma – in Bulgarien und Griechenland (rote Linie)

Der Fluss Struma – in Bulgarien und Griechenland (rote Linie)

Struma in Bulgarien – Wassereinzugsgebiet – unten links
Struma in Bulgarien – Wassereinzugsgebiet – unten links

Struma in Bulgarien – Wassereinzugsgebiet – unten links

Löwe von Amphipolis an der Mündung des Strymonas in den Strymonischen Golf
Löwe von Amphipolis an der Mündung des Strymonas in den Strymonischen Golf

Löwe von Amphipolis an der Mündung des Strymonas in den Strymonischen Golf


Verlauf


Die Struma fließt vom Witoscha-Gebirge ins Thrakische Meer in der nördlichen Ägäis und hat eine Länge von 408 km.


Bulgarien


Die Quelle liegt am Südabhang des Witoscha-Gebirges in 2180 m Höhe, 600 m entfernt von der höchsten Spitze des Witoscha-Gebirges – dem Tscherni Wrach (Черни връх). Der Fluss fließt nach Süden durch die Provinzen Pernik (Перник), Kjustendil (Кюстендил) und Blagoewgrad (Благоевград) in Pirin-Mazedonien und verlässt nach 290 km beim Dorf Kulata das bulgarische Territorium. Damit ist die Struma der fünftlängste Fluss Bulgariens nach Iskar (Искър), Tundscha (Тунджа), Mariza (Марица) und Ossam (Осъм).

Auf bulgarischem Territorium entwässert die Struma 10.797 km² von Südwestbulgarien. Hierzu nimmt die Struma Wasser aus 42 Zuflüssen auf. Es handelt sich vorwiegend um Gebirgsflüsse. Folglich haben sie ein starkes Gefälle – bis zu 11 %. Die Zuflüsse sind unter anderem (Auswahl):

Bis Petritsch (Петрич) hat die Struma ein starkes Gefälle. Von da ab nimmt das Gefälle auf 5,3 % ab.


Griechenland


Der Fluss trennt die Ortschaft Strimonochori von der nahen Bahnstation, die nach dem Fluss Strimon (Στρυμων) benannt ist.
Der Fluss trennt die Ortschaft Strimonochori von der nahen Bahnstation, die nach dem Fluss Strimon (Στρυμων) benannt ist.

Der Strymonas (die Struma) fließt ab dem Roupel-Pass nordwestlich in kurzer Distanz zur Ortschaft Promachonas in griechisches Territorium. Er fließt zunächst im Strymonas-Tal in südlicher Richtung bis zur Ortschaft Neo Petritsi. Der Strymonas schwenkt südöstlich von Neo Petritsi nach Westen und spaltet sich in zwei Arme. Der westliche Arm mündet in den aufgestauten Kerkini-See und fließt von dort südöstlich weiter, wo er in der Nähe des Dorfes Lithotopos wieder in den östlichen Arm mündet. Der Flussabschnitt ab Lithotopos, wo eine Staumauer steht, ist zur Vermeidung von Überschwemmungen kanalisiert.[1] Der Kerkini-See liegt unmittelbar südlich des Berges Kerkini (Beles). Er hat einen trichterförmigen Umriss und erstreckt sich in seiner Längsachse von Nord-Nordwesten nach Südosten. Der ursprüngliche Verlauf des Flusses vor dem Aufstau zum Kerkini-See beschrieb im nördlichen Teil des Sees einen von Osten nach Südosten führenden Bogen.

Entlang der Nordostflanke des Berges Mavrovouni fließt der Strymonas zunächst weiter nach Südosten. Bei der Ortschaft Strymoniko, welche ihren Namen vom angrenzenden Fluss erhielt, orientiert sich der Strymonas nach Osten in die Mitte der Strymonas-Ebene in der Präfektur Serres hinein. In der Nähe der Ortschaft Strymoniko passiert die Nationalstraße 12 (Europastraße 79) den Strymonas auf einer Brücke; zukünftig wird nach vollzogenem Ausbau die Autobahn 25 den Strymonas an dieser Stelle überbrücken.

Zwischen den Ortschaften Pethelinos und Mavrothalassa dreht sich der Strymonas mit einem Bogen nach Süden. Am Kreuzungspunkt einer gedachten Linie zwischen den Ortschaften Mavrothalassa und Draviskos erhält der Strymonas seinen wichtigsten Zufluss in Griechenland, den Angitis, welcher aus Nordosten kommend einmündet. Etwas weiter südlich, zwischen den Ortschaften Aidonochori und Paleokomi endet der kanalisierte Abschnitt der Strymonas.

Nach Ende des kanalisierten Verlaufs passiert der Strymonas in Bögen und Windungen die Passage zwischen dem Kerdylio-Massiv im Westen und dem Pangeo-Massiv im Osten in Form eines Tals und erreicht seine Mündung in den Strymonischen Golf. Auf einer Anhöhe des Pangeo-Massivs befinden sich die Überreste der bedeutenden antiken Stadt Amphipolis (Ennea Odoi). Kurz vor der Mündung in den Strymonischen Golf wird der Strymonas von der Eisenbahnlinie Thessaloniki-Alexandroupolis-Istanbul sowie von der Nationalstraße 2 und der Autobahn 2 (Europastraße 90) überquert.

In seinem griechischen Verlauf wird der Strymonas intensiv zur Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen benutzt.


Geschichte


Im Altertum bildete die Struma die Grenze zwischen Makedonien und Thrakien, ihr ursprünglicher Name war Aioneios. Aufgrund dieser Grenzfunktion und der damit verbundenen strategischen Wichtigkeit kam es im Gebiet der Struma immer wieder zu kriegerischen Auseinandersetzungen.

Nach der griechischen Mythologie fand im Mündungsgebiet des Flusses eine Schlacht statt zwischen Dionysos und den Edonern unter ihrem König Lykurg. Ebenfalls zur griechischen Mythologie gehört die personifizierte Figur des Flussgottes Strymon. Im antiken Griechenland wurde die Stadt Amphipolis mit dem Hafen Eion an der Mündung ins Ägäische Meer erbaut. Während des Peloponnesischen Krieges war das Tal der Struma kurz vor der Mündung in die Ägäis Schauplatz der Kämpfe um die Stadt Amphipolis zwischen Athen und Sparta (Schlacht von Amphipolis, 422 v. Chr.). 356 v. Chr. ist das Struma-Tal wieder Schauplatz kriegerischer Auseinandersetzungen, als der makedonische König Philipp II. Amphipolis für das makedonische Königreich erobert. Die Schlacht von Kleidion im Rahmen eines byzantinisch-bulgarischen Krieges fand 1014 an diesem Fluss statt.

Während der Balkankriege war das Struma-Tal Schauplatz von Kämpfen und Schlachten. Nach dem im ersten Balkankrieg 1912 eine Aufteilung der ehemaligen Provinzen des osmanischen Reiches unter den Siegern Bulgarien, Serbien und Griechenland vorgenommen wurde, kam es bereits ein Jahr später 1913 infolge Territorialstreitigkeiten unter anderem über die Zugehörigkeit von Thrakien zu Griechenland (oder Bulgarien) zum Zweiten Balkankrieg zwischen Bulgarien auf der einen sowie Griechenland, Serbien und Rumänien auf der anderen Seite. Im Verlauf der Auseinandersetzungen zwischen Bulgarien und Griechenland wurde 1913 die griechische Armee in der Kresna-Schlucht der Struma eingekesselt und drohte eine vernichtende Niederlage zu erleiden. Durch den Vormarsch rumänischer Truppen auf Sofia wurde trotz dieses militärischen Erfolges gegen die griechische Armee der Krieg von Bulgarien verloren (Friede von Bukarest (1913)). Im Ersten Weltkrieg bildete der Unterlauf der Struma ab 1916 einen Teil der Salonikifront.

Die Struma zwischen Kjustendil und Dupnitsa
Die Struma zwischen Kjustendil und Dupnitsa

Ab 1936 wurde die Umgebung des Roupel-Passes am Strymonas-Tal durch den griechischen Diktator Ioannis Metaxas im Rahmen der sogenannten Metaxas-Linie als militärischer Schutzwall gegen einen angenommenen Angriff von bulgarischem Territorium aus ausgebaut. Im Zweiten Weltkrieg trat just dieser Fall am 6. April 1941 ein. Das Strymonas-Tal und seine Umgebung, insbesondere der Roupel-Pass, waren Schauplatz der Invasion Griechenlands durch Truppen der Wehrmacht im Rahmen des Unternehmens Marita (Balkanfeldzug). Hierbei griffen Wehrmachtsverbände die befestigten Stellungen der griechischen Armee frontal an und durchbrachen diese trotz heftiger Gegenwehr binnen weniger Tage. Während der Besatzung Griechenlands im Zweiten Weltkrieg markierte die Struma die westliche Grenze der bulgarischen Besatzungszone.[2]

Seit 2004 ist der Fluss Namensgeber für den Struma-Gletscher auf der Livingston-Insel in der Antarktis.

Anfang Dezember 2010 überflutete der Fluss Kjustendil und zerstörte die Europastraße 79 sowie die Bahnverbindung Sofia-Thessaloniki in der Kresna-Schlucht. Auch Pernik wurde bedroht.[3]


Literatur




Commons: Struma – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Beschreibung des Strymonas auf strymonikos.net (englisch); abgerufen am 7. Mai 2014
  2. Karte
  3. Die Straße ist verschwunden (Memento des Originals vom 6. Dezember 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.vesti.bg, vesti.bg (bulgarisch). 24-часов дъжд превърна в реки столичните улици mediapool.bg. Driver missing after his truck falls in river in W. Bulgaria. focus-fen.net

На других языках


- [de] Struma (Fluss)

[en] Struma (river)

The Struma or Strymónas (Bulgarian: Струма [ˈstrumɐ]; Greek: Στρυμόνας [striˈmonas]; Turkish: (Struma) Karasu [kaɾaˈsu], 'black water') is a river in Bulgaria and Greece. Its ancient name was Strymṓn (Greek: Στρυμών [stryˈmɔːn]). Its drainage area is 17,330 km2 (6,690 sq mi), of which 8,670 km2 (3,350 sq mi) in Bulgaria, 6,295 km2 (2,431 sq mi) in Greece and the remaining 2,365 km2 (913 sq mi) in North Macedonia[1] and Serbia.[2] It takes its source from the Vitosha Mountain in Bulgaria, runs first westward, then southward, forming a number of gorges, enters Greek territory at the Kula village. In Greece it is the main waterway feeding and exiting from Lake Kerkini, a significant centre for migratory wildfowl. The river flows into the Strymonian Gulf in Aegean Sea, near Amphipolis in the Serres regional unit. The river's length is 415 kilometres (258 miles) (of which 290 kilometres (180 mi) in Bulgaria, making it the country's fifth-longest and one of the longest rivers that run solely in the interior of the Balkans.

[es] Río Estrimón

El río Estrimón es un río de la Tracia antigua, el más largo después del Axios. En la mitología griega, es el nombre del dios-río Estrimón (Στρυμών), y fue la musa Euterpe quien engendró con el dios-río Estrimón al héroe tracio Reso, muerto en la Guerra de Troya. Se creía que había sido el padre con Neera de Evadne, y que Heracles arrojó en él grandes rocas para poder cruzarlo.

[it] Struma (fiume)

Lo Struma (in bulgaro: Струма?, Struma; in greco: Στρυμόνας, traslitterato: Strymónas; in turco Karasu, traducibile come "acqua nera") è lo Strimone degli antichi, un fiume della regione bulgara chiamata Macedonia, che scorre in Bulgaria ed in Grecia.

[ru] Струма (река)

Стру́ма[1][2] (болг. Струма), Стримо́н[3][2] (греч. Στρυμόνας) — река в Болгарии и Греции. Длина 415 километров (в том числе в Болгарии 290 километров[4]), площадь бассейна около 17 тысяч квадратных километров. Берёт начало на юго-западных склонах массива Витоша. В Болгарии течение преимущественно горное, узкие ущелья чередуются с межгорными котловинами. На территории Греции Струма протекает главным образом в широкой долине. Впадает в залив Орфанос (Стримоникос) Эгейского моря[5].



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