Der Nord-Krim-Kanal (ukrainischПівнічно-Кримський каналPiwnitschno-Krymskyj kanal; russischСеверо-Крымский каналSewero-Krymski kanal) ist ein 402,6km langer Kanal im Süden der Ukraine und diente bis 2014 und dann in Folge wieder ab 2022 zur Bewässerung der Krim.[1][2][3].
Kachowka Kanal (ukrainischКаховський канал), Krasnoznamjanski Kanal (ukrainischКраснознам'янська зрошувальна система), Razdolne-Kanal, Azov-Kanal, Uniting-Kanal, Saky-Kanal, Kanal von Krasnohwardijske.
Der Bewässerungskanal wurde nach der Annexion der Krim durch Russland von der Ukraine 2014 unterbrochen.
Leerer Kanal am 5.Juli2014 bei Lenine ▼45.287318535.7867611
Verlauf
Der Nord-Krim-Kanal beginnt bei Nowa Kachowka in der Oblast Cherson am zum Kachowkaer Stausee angestauten Dnepr, verläuft danach durch den Süden der Oblast Cherson und über die Landenge von Perekop, anschließend durch den Norden der Krim über Sowjetskyj bis nach Kertsch im Osten der Halbinsel.
Technische Daten
Der Nord-Krim-Kanal ist 402,6km lang, seine maximale Tiefe beträgt 6 Meter und seine durchschnittliche Breite liegt bei 10 bis 15 Metern.[4]
Das Gesamtnetz des Kanalsystems hat eine Länge von 1500km[5] und war das größte und komplexeste Bewässerungssystem in Europa. Der Kanal hat eine maximale Kapazität von 380m³/Sekunde und leitete bis zur Sperrung 2014 (siehe Geschichte) jedes Jahr über 1,2Mrd. m³ Dneprwasser auf die Krim.
Nutzung
Die der Krim zugeführte Wassermenge deckte 85% des gesamten Wasserverbrauchs der dortigen Bevölkerung.[6] Durch den Bau des Kanals konnten über 270.000 Hektar der – aufgrund geringer Niederschläge– bis dahin wasserarmen Steppe bewässert werden.[5]
Im Landesinnern der Krim wurde die Wasserversorgung durch den Kanal von Krasnohwardijske übernommen, der bei Dschankoj abzweigt und Wasser in den Westen der Halbinsel leitet.[7]
Geschichte
Die Krim gehört zu den Regionen mit den geringsten eigenen Wasserreserven Europas. 1961 begann die Sowjetunion mit dem Bau des Kanals, der die Wasserversorgung der Krim sichern sollte. 1963 führte der Kanal bereits Wasser bis nach Krasnoperekopsk im Norden und 1965 bis zur Stadt Dschankoj im Zentrum der Krim. 1971 wurde die Stadt Kertsch erreicht. Die offizielle Inbetriebnahme folgte im Dezember 1976.[8][9]
Nach der Annexion der Krim durch Russland im März 2014 riegelte die Ukraine im April 2014 den Kanal, der 85 Prozent des Frischwasserbedarfs der Halbinsel abdeckte, ab.[10] Die Ukraine begründete dies mit Vertragsverletzungen infolge der Annexion.[11]
Im April 2017 stellte die Ukraine einen neuen Staudamm (▼46.20634133.454555) am Nord-Krim-Kanal fertig, der die Krim vom ukrainischen Wassersystem komplett abschnitt.[12] Die in hohem Maße von der Wasserzufuhr aus dem Dnepr abhängige Landwirtschaft auf der Krim hatte seitdem mit Wassermangel zu kämpfen.[1] In den ersten Tagen des Überfalls auf die Ukraine 2022 sprengten russischen Soldaten den von der Ukraine 2014 errichteten Damm.[13]
Kanal nahe Sofijewka, 2009
Schild mit Beschreibung des Kanals (2009)
Der Kanal an der Landenge von Perekop
Sowjetische Briefmarke von 1951 mit dem geplanten Schema des Kanalsystems
Krim (Halbinsel) (Mementodes Originals vom 25. September 2013 im Internet Archive)Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/eeo.uni-klu.ac.at Webseite der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt
Berezovsky, E. Северо-Крымский – дорога куда? (North-Crimean is road to where?) (Mementodes Originals vom 2. April 2013 im Internet Archive)Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ekomir.crimea.ua. Ekologiya i Mir (Crimean Republican Association)
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