Die Kleine Ohe, auch Grafenauer Ohe genannt, ist ein auf dem Hauptstrang etwa 27km langer Fluss im Bayerischen Wald, der sich nahe bei Eberhardsreuth mit der von rechts kommenden Großen Ohe zur dort teils auch Schönberger Ohe genannten Ilz zusammenfließt.
Die Kleine Ohe entsteht aus dem Zusammenfluss ihrer am West- und Südhang des Lusen (1373mü.NHN[BA 3]) entspringenden Quellbäche in den Hochlagen des Bayerischen Waldes. Der längste Strang beginnt mit dem südwestlich des Lusengipfels auf etwa 1104mü.NHN[BA 2] entspringenden Filzbach, der nach zwei Kilometern westlichen, dann nordwestlichen Laufs sich mit den anderen Quellbächen nordöstlich der Gemeindeexklave Waldhäuser von Neuschönau im Triftsee Martinsklause auf 976mü.NHN[BA 1] zur Kleinen Ohe vereint.
Diese fließt ihre ersten knapp zwei Kilometer westlich bis zur Fredenbrücke, wo ihr vom Plattenhausenriegel im Norden her der Schreyerbach zumündet. Dort knickt sie auf ihren nun langen Mittellauf nach Süden. Auf wenig über 670mü.NHN verlässt sie dabei das geschlossene Waldgebiet und ist kurz Grenzbach zwischen der Gemeinde Sankt Oswald-Riedlhütte im Westen und der Gemeinde Neuschönau im Osten. An der Grenze von dieser zum Stadtgebiet von Grafenau entlang wird sie dann von zuletzt Osten her vom Sägwasser verstärkt, ihrem größten Nebenfluss.
Danach fließt sie in westlichen bis südlichen Richtungen durch dessen Stadtgebiet auf Grafenau zu, das mit seinen älteren Teilen am rechten Ufer liegt. Nach der Bebauungsgrenze knickt sie an der zugehörigen Dimpflmühle nach Süden ab. Nach über fünf Kilometern weiteren südlichen Laufs fließt sie bei der Ettlmühle der Stadt und unter dem Kirchdorf Eberhardsreuth auf dem Gegenhang auf etwa 630mü.NHN mit deren größerem Oberlauf Große Ohe, die wenig zuvor noch die Mitternacher Ohe aufgenommen hat, zur anfangs auch Schönberger Ohe genannten Ilz zusammen.
Seit 1976 wird die Kleine Ohe in Grafenau zum Grafenauer See angestaut.
Einzugsgebiet
Die Kleine Ohe hat ein 105,3km² großes Einzugsgebiet, das naturräumlich gesehen im Oberpfälzisch-Bayerischen Wald liegt mit den höheren, nördlichen Anteilen im Unterraum Hinterer Bayerischer Wald, mit den mündungsnaheren im Unterraum Passauer Abteiland und Neuburger Wald.[2] Im Norden liegt deshalb auch die prominenteste Wasserscheide, welcher ungefähr die deutsch-tschechische Grenze folgt, nämlich zur Vydra, die jenseits ihr Wasser letztlich über Moldau und Elbe in die Nordsee führt; diese Einzugsgebietsgrenze its deshalb Teil der Europäischen Hauptwasserscheide zwischen Nordsee und Schwarzem Meer.
An der Ostseite grenzt lange das Einzugsgebiet des Reschbachs an, des rechten Oberlaufs der Wolfsteiner Ohe, die von der Südostseite her zwei kürzere Bäche aufnimmt und ebenfalls in die Ilz entwässert. Südlich der Einzugsgebietsgrenze konkurrieren der Biberbach und weiter aufwärts der noch kürzere Reitbachgraben zur Itz. Jenseits der westlichen Wasserscheide liegt überall Einzugsgebiet des rechten Ilz-Oberlaufs Große Ohe.
Die größten Höhen werden am Nordrand auf der Kammhöhe des Bayerischen Waldes erreicht. Von West nach Ost sind die größten Erhebungen: der Plattenhausenriegel mit 1372mü.NHN, der Lusen mit 1373mü.NHN und der Hohe Filzberg mit 1279mü.NHN.[BA 3]
Zuflüsse und Seen
Liste der Zuflüsse und Seen von der Quelle zur Mündung. Teils mit Gewässerlänge[GV 1], Seefläche[BA 4], Einzugsgebiet[GV 2] und Höhen.[BA 2] Andere Quellen für die Angaben sind vermerkt. Auswahl.
Ursprung der Kleinen Ohe auf 976mü.NHN[BA 1] am Auslauf der etwa 0,5ha großen Martinsklause etwa 1,4km nordöstlich der Gemeindeexklave Waldhäuser von Neuschönau.
Filzbach, linker und ostsüdöstlicher Hauptstrang-Oberlauf, ca. 1,9km[BA 5] und ca. 1,3km².[BA 6] Entsteht auf etwa 1104mü.NHN am Südwesthang des Lusen.
Hochauseige, rechter östlicher Nebenstrang-Oberlauf, ca. 0,9km[BA 5] und ca. 0,9km².[BA 6] Ein den Hochauseige-Oberlauf übertreffender rechter Ast durch das Teufelsloch entsteht auf etwa 1185mü.NHN am Stangenfilz.
Brücklaubach, von rechts und Norden auf etwa 926mü.NHN, 1,6km mit dem längsten Strang und 1,4km². Entsteht auf etwa 1221mü.NHN am Kleinen Spitzberg.
Tiefe Seige, von rechts und Nordosten
Kleine Triftseige, von rechts und Nordnordosten
Schreyerbach, von rechts und Nordnordwesten auf etwa 835mü.NHN an der Fredenbrücke, 2,3km und 2,2km². Entsteht auf etwa 1200mü.NHN am Südhang des Plattenhausenriegels.
Waldhäuserbach, von links und Osten auf etwa 785mü.NHN Westlich von Waldhäuser, 1,5km und 0,8km². Entsteht auf etwa 1029mü.NHN am Nordostrand von Waldhäuser.
Langbruckgraben, von rechts und Nordwesten auf etwa 719mü.NHN bei MÜNDUNGSORT, 1,7km und 2,0km². Entsteht auf etwa 779mü.NHN am Südrand des Dorfs Guglöd vonankt Oswald-Riedlhütte.
Rothbach, von links und Nordnordosten
Stadtschneiderseige, von rechts und Nordwesten
Knottenbach, von links und Nordnordosten auf etwa 680mü.NHN vor der Schönauer Mühle von Neuschönau-Forstwald, 4,9km mit Oberlauf Dilauer Seige und 9,0km². Die Dilauer Seige entsteht auf etwa 1077mü.NHN am Südwesthang des Waldhäuserriegels.
Gaisbach, von links und Westnordwesten über einen vom untersten Knottenbach abgezweigten Nebengraben an der Schönauer Mühle auf etwa 665mü.NHN, 2,2km mit dem längsten Oberlauf und dem durchlaufenen Stücks des Mühlgrabens sowie 1,6km². Entsteht auf etwa 761mü.NHN am Nordrand von Neuschönau.
Haslacher Bach, von rechts und Westnordwesten auf etwa 656mü.NHN
Glasbach, von links und Nordosten auf etwa 644mü.NHN am Nordrand des Neuschönauer Dorfs Schönanger, 3,2km< und 2,7km². Entsteht auf etwa 771mü.NHN am Ostrand von Neuschönau.
Sagwasser, am Unterlauf Sägwasser, links und Nordosten auf etwa 635mü.NHN am Südrand von Schönanger, 12,7km und 29,7km². Entsteht auf etwa 1157mü.NHN am Südwesthang des Lusen.
Kleinwaldbach, v von rechts und Nordwesten auf etwa 630mü.NHN[BA 1] nach den letzten Häusern von Schönanger, 2,5km und 2,8km². Entsteht auf etwa 735mü.NHN am Südostrand des Dorfes Draxlschlag von Sankt Oswald-Riedlhütte.
(Bach aus dem Geföhret), von links und Südsüdosten auf 616mü.NHN[BA 1] vor der Kleblmühle von Grafenau, 2,2km und 0,7km². Entsteht auf etwa 715mü.NHN östlich des Dorfes Neudorf der Stadt Grafenau.
Durchfließt auf etwa 570mü.NHN den Grafenauer See an der Promenade in Grafenau, etwa 2,9ha.
Grüberbach, von rechts und Nordnordosten auf etwa 557mü.NHN im westlichen Grafenau, 5,9km mit linkem Oberlauf Einbergbach und 11,6km². Der Einbergbach entsteht auf etwa 784mü.NHN am Kloster von Draxlschlag.
Sparrerbach, von links und Nordosten auf etwa 440mü.NHN vor dem Dorf Gehmannsberg von Grafenau, 1,1km und 1,0km². Entsteht auf etwa 541mü.NHN nördlich des Grafenauer Weilers Jägerreith.
Steckenbach oder vielleicht auch Streckenbach, von links und Nordosten auf etwa 437mü.NHN in Gehmannsberg, 8,0km mit dem rechten Oberlauf Haselbach und 9,4km². Der Haselbach entsteht auf etwa 718mü.NHN östlich von Neudorf.
(Hangbach), von links und Osten auf etwa 435mü.NHN am Südrand von Gehmannsberg, 1,0km und 0,9km². Entsteht auf etwa 513mü.NHN wenig westlich des Grafenauer Weilers Harschetsreuth.
Zusammenfluss der Kleinen Ohe von links und zuletzt Norden mit der Großen Ohe auf etwa 430mü.NHN bei der Efflmühle von Grafenau und unter dem Kirchdorf Eberhardsreuth von Markt Schönberg auf dem Gegenhang zur zunächst auch Schönberger Ohe genannten Ilz. Die Kleine Ohe ist zusammen mit dem Quellbach Filzbach 26,8km lang und hat ein 105,3km² großes Einzugsgebiet.
Geschichte
1558 bemühte sich die Stadt Grafenau um das Triftrecht auf der Kleinen Ohe. So wurde der Fluss seit Mitte des 16.Jahrhunderts bis kurz nach dem Zweiten Weltkrieg für die Holztrift genutzt. Auf diesem Weg wurden die Bürger mit Brenn- und Bauholz aus den nördlich gelegenen Wäldern um den Lusen versorgt. Am 28.Januar 1581 wurde der Stadt Grafenau das Renn- und Triftgeld auf der Kleinen Ohe durch Herzog Wilhelm erlassen.[3] In den folgenden Jahrhunderten kam es wegen der Holztrift immer wieder zu Streitigkeiten zwischen der Stadt Grafenau und dem Kloster St. Oswald, die erst durch die Säkularisation der ehemaligen Propstei im Jahr 1803 beendet wurden.
Pegel
Bei Flusskilometer 6,00 befindet sich eine Pegelmessstelle[4] des Wasserwirtschaftsamtes Deggendorf für den NID Bayern.
Willi Czajka, Udo Bodemüller: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt175 Passau. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1971. →Online-Karte (PDF; 4,7MB)
HM, Bärnstein, GL Nr. 1 Scharwerksbuch 1576 u. 1598 Fol. 82–84.
Pegelmessstelle Kleine Ohe@1@2Vorlage:Toter Link/www.nid.bayern.de(Seite nicht mehr abrufbar, Suche inWebarchiven)Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Datenquelle: NID - Bayerisches Landesamt für Umwelt
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