Die Bühler ist ein fast 49 km langer Fluss im nordöstlichen Baden-Württemberg, der bei Geislingen am Kocher in der Gemeinde Braunsbach im Landkreis Schwäbisch Hall von rechts und Südsüdosten in den Kocher mündet.
Bühler | ||
Karte des Bühlerlaufs | ||
Daten | ||
Gewässerkennzahl | DE: 23866 | |
Lage |
| |
Flusssystem | Rhein | |
Abfluss über | Kocher → Neckar → Rhein → Nordsee | |
Quelle | Berrothsbrunnen bei Pommertsweiler 48° 55′ 34″ N, 9° 58′ 30″ O48.9261111111119.975467 | |
Quellhöhe | ca. 467 m ü. NHN[1] | |
Mündung | bei Geislingen von rechts und Südosten in den mittleren Kocher49.1683333333339.7861111111111247.4 49° 10′ 6″ N, 9° 47′ 10″ O49.1683333333339.7861111111111247.4 | |
Mündungshöhe | 247,4 m ü. NHN[1] | |
Höhenunterschied | ca. 219,6 m | |
Sohlgefälle | ca. 4,5 ‰ | |
Länge | 48,5 km[1] | |
Einzugsgebiet | 276,903 km²[1] | |
Abfluss am Pegel Bühlertann[2] AEo: 124 km² Lage: 28,25 km oberhalb der Mündung |
NNQ (21. September 2003) MNQ 1981–2010 MQ 1981–2010 Mq 1981–2010 |
90 l/s 310 l/s 1,56 m³/s 12,6 l/(s km²) |
Linke Nebenflüsse | Fischach, Otterbach u. a. | |
Rechte Nebenflüsse | Uhlbach, Avenbach, Nesselbach, Schmerach u. a. | |
Durchflossene Stauseen | Hammerschmiedeseen bei Pommertsweiler, Neunbronner See | |
Mittelstädte | Schwäbisch Hall[3] | |
Kleinstädte | Vellberg, Ilshofen[3] | |
Gemeinden | Abtsgmünd, Adelmannsfelden, Bühlerzell, Bühlertann, Obersontheim, Wolpertshausen, Braunsbach[3] | |
Die Bühler bei Vellberg-Rappolden |
Der Name des Flusses leitet sich vom keltischen bilerna (die Schimmernde) ab.
Die Bühler ist eines der wenigen größeren Fließgewässer, die sich zwischen den Flüssen Kocher und Jagst bilden konnten.
Die Bühler hat ihren Ursprung an den östlichen Hanglagen des Büchelberger Grats bei Pommertsweiler im Ostalbkreis. Dort gibt es eine Reihe von Wasseraustritten aus den Knollenmergeln.
Als Quelle der Bühler festgelegt wurde der „Berrothsbrunnen“.
Die auf etwa 467 m ü. NHN entspringende Bühler fließt sehr beständig gen Nordnordwest, nirgends weicht ihr Lauf um mehr als 3 km von der geraden Linie zwischen Ursprung und Mündung.
Bis zum Bühlertanner Teilort Kottspiel verläuft die Bühler in einem sanften Wiesental in den stark bewaldeten, aus wechselnden Sandstein- und Mergelschichten aufgebauten Waldbergen des Mittleren Keupers. Sie entspringt im zum Teilraum Limpurger Berge der Schwäbisch-Fränkischen Waldberge zählenden Sulzbacher Wald, bald danach zieht sie auf nordwestlichem bis nördlichem Lauf die Grenze zwischen diesem links und dem Unterraum Ellwanger Berge im Osten. Unterhalb von Pommertsweiler wird die Bühler zu den Hammerschmiedeseen aufgestaut. Auf dem letzten Stück vor Kottspiel reicht noch die ebenfalls zum Unterraum Limpurger Berge zählende Fischachbucht und Randhöhen bis ans linke Ufer.
Nach diesem Weiler, wo der große linke Nebenfluss Fischach mündet, tritt sie in den Unterraum Vellberger Bucht der Hohenloher Ebene über. Die Talaue weitet sich merklich aus, ab hier fließt sie zunächst im Unteren Keuper, doch schon unterhalb von Bühlertann und vor dessen Nachbardorf Obersontheim stehen im zwischen den offenen Ebenen über dem oberen Hangknick enger werdenden Tal die harten Schichten des Oberen Muschelkalks an, die danach in der weitreichenden, das Tal querenden Senkungszone der Neckar-Jagst-Furche kurz wieder abtauchen. Bei Untersontheim beginnt mit der zweiten Laufhälfte das anfangs sehr enge Mäandertal, in welchem der Fluss bald in einer engen Schlinge zu Füßen der Veste Vellberg vorbeizieht. Etwa ab dem Sulzdorfer Weiler Anhausen, wo der Schwarzenlachenbach vom Dorf her mündet und wo seitlich am Einzugsgebietsrand auch die Sporne der Keuperberge über und neben den begleitenden Hochebenen enden, verortet man die Grenze zum nächsten Unterraum Haller Ebene. Nun steht Wald fast nur noch am Talhang.
Nach dem Ilshofener Mühlenweiler Oberscheffach mündet der große rechte Nebenfluss Schmerach. Der Talgrund ist dort bis in den Mittleren Muschelkalk eingetieft, der geschlungene Talverlauf wendet sich nach Nordwesten und tritt in den letzten, zum Unterraum Mittleres Kocher- und Unteres Bühlertal der Kocher-Jagst-Ebenen gerechneten Naturraum ein, in dem etwa ab dem Wolpertshausener Talweiler Hopfach der Fluss im Unteren Muschelkalk fließt. Ab hier zeigt das Talprofil oft die typische Dreiteilung des Hangs mit einem steilen oberen Abschnitt, einem flacheren mittleren im Bereich der wenig erosionsresistenten Schichten des Mittleren Muschelkalks und einem wieder steilen in jenem der wieder härteren des Unteren Muschelkalks.
Bei Geislingen am Kocher, inzwischen mehr als 150 Meter tief in die Hochfläche der Haller Ebene links und rechts eingegraben, mündet sie auf etwa 247,4 m ü. NHN etwa einen Kilometer oberhalb der Kochertalbrücke über dessen Tal von rechts in den mittleren Kocher.
Nach ihrem etwa 48,5 km langen Lauf mit mittlerem Sohlgefälle von 4,5 ‰ mündet die Bühler also etwa 220 Höhenmeter unterhalb ihrer Quelle.
Das Einzugsgebiet der Bühler umfasst etwa 277 km² und naturräumlich gesehen nacheinander die genannten Teile der Schwäbisch-Fränkischen Waldberge, der Hohenloher Ebene und der Kocher-Jagst-Ebenen. Es wird begrenzt vom Einzugsgebiet des sie aufnehmenden Kochers im Südwesten und Westen, gegenüber dem die Wasserscheide längstenteils auf der Hochebene der Limpurger Bergen verläuft; im Osten im südlichen Teil vom schlanken Einzugsgebiet der nahen gegenläufigen Blinden Rot, das in den anfangs bis ans rechte Bühlerufer reichenden Ellwanger Bergen liegt, sowie von dem der fernenen, über Nebenflüsse konkurrierenden Jagst im Nordosten.
Der höchste Punkt des Einzugsgebietes liegt im Sulzbacher Wald auf dem 564,7 m ü. NHN[1] hohen Gipfel des am Südwestrand stehenden Altenbergs, auf dem der weithin sichtbare Altenbergturm steht.
Die zwei längsten Nebenflüsse Fischach und Schmerach der Bühler sind etwa 14 km lang. Bemerkenswerterweise münden die Täler der größeren Nebengewässer vorzugsweise gegensinnig zur heutigen Fließrichtung der Bühler, ein Indiz für die frühere Zugehörigkeit der Bühler zum danubischen Flusssystem ebenso wie etwa die Orientierung der zum Oberlauf der Bühler in höchstens 7 km Abstand fast parallel, aber nach Süden fließenden Blinden Rot.
Zuflüsse der Bühler mit einer Länge von 5 km und mehr.
Tabelle der nach Länge oder Einzugsgebiet 20 größten direkten Zuflüsse.
f1 Karte mit allen Koordinaten der großen Zuflüsse: OSM
Name | GKZ | Seite | Stat. km | Länge km | EZG km² | Mündung Ort | m ü. NHN | Ursprung Ort | m ü. NHN | Bemerkung |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Gruppenbach | 23866-20 | rechts | 37,5 | 05,2 | 006,7 | ⊙48.9808305555569.9262805555556 bei Bühlerzell-Senzenberg | 392 | ⊙49.0097805555569.9555583333333 bei Bühlerzell-Kammerstatt | 480 | |
Klingenbach | 23866-32 | links | 35,8 | 06,6 | 013,1 | ⊙48.9910611111119.9157194444444 in Bühlerzell-Heilberg | 388 | ⊙49.0050805555569.8533833333333 Hasenbühl nahe Bühlerzell-Teuerzer Sägmühle | 487 | |
Avenbach | 23866-36 | rechts | 32,0 | 04,5 | 008,4 | ⊙49.0185638888899.912875 in Bühlertann-Kottspiel | 377 | ⊙49.0291611111119.9635583333333 Sauerberg nahe Bühlertann-Fronrot | 483 | Strang Sauerbach → Avenbach |
Fischach | 23866-40 | links | 31,4 | 14,2 | 043,1 | ⊙49.0214444444449.9092194444444 nach Bühlertann-Kottspiel | 376 | ⊙49.0887638888899.7880472222222 Einkornwald | 481 | |
Nesselbach | 23866-54 | rechts | 27,1 | 06,0 | 012,5 | ⊙49.0503305555569.9051611111111 zwischen Bühlertann und Obersontheim | 368 | ⊙49.0766222222229.9508027777778 nahe Gründelhardt-Brunzenberg | 490 | |
Riedbach | 23866-56 | links | 24,7 | 04,3 | 007,6 | ⊙49.0644861111119.8941111111111 bei Obersontheim-Untersontheim | 361 | ⊙49.0717333333339.8431 Zangholz nahe Obersontheim-Hausen | 429 | Strang Rossbach → Riedbach |
Steinbach | 23866-58 | links | 20,6 | 04,7 | 004,0 | ⊙49.0788333333339.8884305555556 Taubenloch vor Vellberg-Eschenau | 349 | ⊙49.0804166666679.8303805555556 nahe Obersontheim-Herlebach | 438 | |
Aalenbach | 23866-60 | rechts | 16,7 | 09,6 | 019,2 | ⊙49.0906583333339.8781527777778 bei Vellberg-Stöckenburg | 332 | ⊙49.1385083333339.9557611111111 Burgbergwald nahe Vellberg-Lorenzenzimmern | 450 | |
Schwarzenlachenbach | 23866-74 | links | 13,6 | 05,3 | 009,8 | ⊙49.1039277777789.8658527777778 bei Schwäbisch Hall-Anhausen | 317 | ⊙49.0927416666679.8045694444444 am Rauhen Berg nahe Schwäbisch Hall-Sulzdorf | 450 | Strang Brühlbach → Schwarzenlachenbach |
Otterbach | 23866-76 | links | 09,8 | 07,4 | 015,2 | ⊙49.1230555555569.8577777777778 vor Ilshofen-Oberscheffach | 295 | ⊙49.1338888888899.7744444444444 nahe Schwäbisch Hall-Veinau | 405 | |
Schmerach | 23866-80 | rechts | 08,7 | 14,0 | 035,7 | ⊙49.129659.8613083333333 nach Ilshofen-Oberscheffach | 289 | ⊙49.1439944444449.9471444444444 Burgbergwald nahe Ilshofen-Eckarthausen | 449 | |
Bühler | 23866-00 | n. a. | 00,0 | 48,5 | 276,9 | ⊙49.1683333333339.7861111111111 bei Braunsbach-Geislingen am Kocher | 247 | ⊙48.9261111111119.975 bei Abtsgmünd-Lutstrut | 467 |
|
Der Feuersalamander ist in den tiefen schluchtartigen Seitentälern der Bühler beheimatet. Selten kann man den Eisvogel beobachten. Häufiger dagegen geht die Wasseramsel unter der Wasseroberfläche auf die Jagd nach Wasserinsekten. Auf den Steinriegeln des unteren Bühlertals sonnen sich Eidechsen, an den dortigen südexponierten Talhängen kann man sommers zuweilen eine Kreuzotter treffen. Es wurden mehrere Fledermausarten nachgewiesen: Zweifarbfledermaus, Mopsfledermaus, Zwergfledermaus und das Große Mausohr. In der Bühler selbst leben Groppe, Strömer, Flusskrebs und Köcherfliegenlarven. Ob das Flussneunauge noch vorkommt, ist ungewiss.
Auf ihrem Lauf verändert sich die Flora mit dem Wechsel der geologischen Schichten. Im oberen Bühlertal herrscht auf den Sandböden (Stubensandstein, Kieselsandstein, Schilfsandstein) der Nadelwald vor.
Bereits im Gipskeuper ähnelt die Flora der des Muschelkalks, besitzt aber dennoch ihren eigenen Charakter. Die Wälder bestehen nun überwiegend aus Laubbäumen.
An den steilen Hängen des Muschelkalks ändert sich das Pflanzenkleid abermals.
Die steilen Hänge des Muschelkalktals von Untersontheim an waren ein natürlicher Schutz für die acht Burgen, die vor allem zwischen Vellberg und Geislingen das Tal säumten. Außer ihren Halsgräben ist heute von ihnen kaum mehr etwas übrig; manche Karten zeichnen mehr Burgstandorte ein, teilweise könnten die typischen Einschnitte in Spornlage auch natürlicher Genese sein. Von der Quelle abwärts sind die Standorte im Tal und am Talrand: