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Der Piz Palü ( [ˌpitspɐˈly]?/i) ist ein 3900 m ü. M. hoher Berg der Berninagruppe im Grenzgebiet zwischen dem Schweizer Kanton Graubünden und der italienischen Provinz Sondrio (Lombardei).

Piz Palü

Piz Palü, gesehen von der Diavolezza

Höhe 3900 m ü. M.
Lage Graubünden, Schweiz
Gebirge Alpen, Berninagruppe
Dominanz 2 km Bellavista
Schartenhöhe 212 m Fuorcla Bellavista
Koordinaten 793998 / 139447
Piz Palü (Kanton Graubünden)
Piz Palü (Kanton Graubünden)
Erstbesteigung 1866 durch Kenelm Edward Digby mit Führer Peter Jenny und einem Träger
Normalweg Hochtour von Diavolezza über Persgletscher

Beschreibung


Nach Westen hin ist er durch die Fuorcla Bellavista genannte Scharte von der Bellavista abgesetzt. Nach Osten und Süden fällt er etwa 30° zum Vadret da Palü (Palügletscher) und zum Gletscherplateau des Altipiano di Fellaria ab. Nordseitig fusst der Piz Palü im Persgletscher, der sich weiter unten mit dem Morteratschgletscher vereinigt. Nach Nordosten ist er durch die Fuorcla Pers-Palü vom Piz Cambrena getrennt. Wie die ganze Berninagruppe wird der Palü den Ostalpen zugerechnet.

Mit seinen drei Gipfeln und vier nordseitig eingelagerten Hängegletschern, die von drei sich ebenmässig aus dem Persgletscher erhebenden Pfeilern getrennt werden, gilt der Palü als einer der schönsten Gletscherberge überhaupt. Zu seiner Bekanntheit trägt bei, dass er seine Schauseite der Diavolezza zuwendet, deren Bergstation jährlich von Tausenden Touristen bequem per Bergbahn erreicht wird.

Die Höhe des Haupt- oder Mittelgipfels (Muot dal Palü, [ˌmuə̯tdɐlpɐˈly]?/i) wird vom Schweizer Bundesamt für Landestopografie zurzeit mit 3900 m ü. M.[1] angegeben. Der Ostgipfel (Piz Palü Orientale) ist mit 3882 m ü. M. nur wenig niedriger. Der felsige Westgipfel (Piz Spinas) kotiert bei 3823 m ü. M..

Das Palü-Massiv befindet sich etwa 13 km südsüdöstlich von Pontresina. Die Staatsgrenze zwischen der Schweiz und Italien verläuft von der Bellavista im Westen kommend über den Piz Spinas in Richtung Mittelgipfel bis zum Punkt 3'898 der Landeskarte und biegt dann, anfänglich einem kurzen Felsgrat folgend, nach Süden auf das Gletscherplateau Altipiano di Fellaria ab. Der Hauptgipfel liegt somit zur Gänze auf Schweizer Territorium.

Piz Palü, Blick nach Süden Piz Zupò, historisches Luftbild von Werner Friedli (1949)
Piz Palü, Blick nach Süden Piz Zupò, historisches Luftbild von Werner Friedli (1949)

Name


Der Name Palü leitet sich von lateinisch palus Sumpf ab. Von der 4 km östlich gelegenen Alpe Palü, die auf sumpfigem Grund lag, ging der Name auch auf den Berg über.[2] Die mitunter anzutreffende Meinung, Piz Palü heisse «bleicher Berg», wird mehrheitlich für unzutreffend gehalten.


Alpinistisches


Hans und Christian Grass aus Pontresina
Hans und Christian Grass aus Pontresina

Die erste gesicherte Besteigung des Palü-Hauptgipfels gelang 1866 dem Engländer Kenelm Edward Digby mit seinem Führer Peter Jenny und einem Träger. Zuvor erreichten Oswald Heer, Peter Flury und Meuli mit den Führern Johann Madutz und dem «König der Bernina» Gian Marchet Colani am 12. August 1835 vermutlich nur den Ostgipfel des Berges. Die erste Überschreitung des Gipfelgrates gelang den Führern Hans und Christian Grass mit den Herren Albert Wachtler, Wallner und Georg am 22. Juli 1868 von der Bellavistaseite kommend.

Der heutige Normalanstieg auf den Piz Palü führt von der Diavolezza im Norden über den zerklüfteten Persgletscher auf die Schulter des Ostgrates und von dort über die zum Teil ausgesetzte und steile Schneide zum Ost- und Hauptgipfel. Die Route ist bei guten Verhältnissen technisch wenig anspruchsvoll, bei Blankeis aber stellenweise durchaus heikel. Die Eisbrüche am Fuss des Piz Cambrena und die zahlreichen, oft tückischen Gletscherspalten erfordern eine sorgfältige Wegwahl, alpine Erfahrung und eine komplette Hochtourenausrüstung, hinterlassen aber starke Eindrücke. Bis zum Mittelgipfel sollte man von der Diavolezza mindestens vier bis fünf Stunden veranschlagen. Bei winterlichen Skitouren auf den Piz Palü werden die Skier in der Regel am Ostgrat abgelegt und die Bergsteiger überwinden den letzten Gratanstieg mit Steigeisen.

Ansicht des Piz Palü von Boval
Ansicht des Piz Palü von Boval

Mit dem oft gewählten Abstieg über Piz Spinas, Fuorcla Bellavista und Fortezzagrat ergibt sich eine schöne Überschreitung des Berges. Bei guten Verhältnissen übersteigen die klettertechnischen Schwierigkeiten im Fels des Spinas- und Fortezzagrates nicht den Grad II der UIAA-Skala, bei Neuschnee oder Vereisung steigen die Anforderungen an die Begeher jedoch sprunghaft. Im Abstieg hat man die Wahl, ob man zur Diavolezza zurückkehrt oder zur Bovalhütte jenseits des Morteratschgletschers absteigt. Von der Fuorcla Bellavista kann man auch über die Bellavistaterrassen zur Marco-e-Rosa-Hütte (auf italienischem Staatsgebiet gelegen) weitergehen, die als hochgelegener Stützpunkt zur Besteigung des Piz Bernina dient. Die Südanstiege auf den Piz Palü sind einfacher und kürzer als die Nordrouten über den Persgletscher oder den Fortezzagrat, jedoch bei weitem nicht so populär.

Piz Palü und Piz Cambrena (links), davor Persgletscher, gesehen von der Diavolezza
Piz Palü und Piz Cambrena (links), davor Persgletscher, gesehen von der Diavolezza

Auch die Nordwandpfeiler werden von Alpinisten schärferer Richtung häufig und gerne begangen. Besonders gilt dies für den Zentralpfeiler und den Nordpfeiler des Ostgipfels:

2002 kletterten Toni Steurer und Walter Hölzler innerhalb von 24 Stunden in einem Hattrick über die drei Nordwandpfeiler des Piz Palü. Dabei starteten sie ihr Unternehmen mit dem Fahrrad in St. Moritz am Bahnhof und beendeten die Trilogie nach 23 Stunden und 40 Minuten wieder an ihrem Ausgangspunkt in St. Moritz „by fair means“.[5]

Die zwischen den Pfeilern in der Nordwand eingelagerten Hängegletscher sind ebenfalls alle durchstiegen worden. Aufgrund der andauernden Eisschlaggefahr sind diese Routen jedoch objektiv sehr gefährlich.


In der Kunst


Bis heute bekannt ist der Stummfilm Die weiße Hölle vom Piz Palü des Bergfilm­pioniers Arnold Fanck mit Leni Riefenstahl aus dem Jahre 1929, der 1935 auch in einer gekürzten Tonfilmfassung veröffentlicht wurde. Dieser Film wird darüber hinaus in einer Schlüsselszene in Inglourious Basterds genannt, in der einer der Saboteure sich als Bewohner eines Dorfes „im Schatten des Piz Palü“ ausgibt und sich dabei auch auf den Film bezieht.


Panorama


Beschriftetes 360°-Panorama vom Hauptgipfel des Piz Palü
360°-Panorama vom Ostgipfel des Piz Palü
Hochauflösendes (26k*9k) Panorama von der Diavolezza aus
Hochauflösendes (26k*9k) Panorama von der Diavolezza aus

Literatur




Commons: Piz Palü – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Swisstopo-Geodatenviewer, Stand April 2008
  2. Andrea Schorta: Wie der Berg zu seinem Namen kam. Kleines Rätisches Namenbuch mit zweieinhalbtausend geographischen Namen Graubündens. Terra Grischuna Verlag, Chur und Bottmingen/Basel 1988, ISBN 3-7298-1047-2, S. 111.
  3. Piz Palü Bumillerpfeiler. In: bergsteigen.com. Abgerufen am 11. Januar 2021.
  4. In der alpinen Literatur wird Theodor Bumiller fast durchgängig mit dem unzutreffenden Vornamen Hans geführt, vgl. Marion Jourdan, Ralf Rehberger: Theodor Bumiller – Der Mannheimer Erstbesteiger der Piz-Palü-Nordwand. (PDF) In: 1888 – 2013 Festschrift zum 125-jährigen Jubiläum. Deutscher Alpenverein Sektion Mannheim e. V., Mai 2013, S. 14–21, abgerufen am 27. August 2015.
  5. Bernina Express – alle 3 Pfeilerrouten in 24h (Memento vom 7. Oktober 2016 im Internet Archive)

На других языках


- [de] Piz Palü

[en] Piz Palü

Piz Palü is a mountain in the Bernina Range of the Alps, located between Switzerland and Italy. It is a large glaciated massif composed of three main summits, on a ridge running from west to east. The main (and central) summit is 3,900 metres high and is located within the Swiss canton of Graubünden, although the border with the Italian region of Lombardy runs about 100 metres west of it at almost the same height (3,898 m). The western summit (3,823 m; on the international border) is named Piz Spinas and is the only one not covered by ice. The eastern summit (3,882 m; within Switzerland) is named Piz Palü Orientale. The name Palü derives from the Latin palus, meaning a swamp, and the mountain is said to be named after the Alpe Palü, a high alpine pasture some 4 km to its east.

[fr] Piz Palü

Le piz Palü est un sommet des Alpes, à 3 899 m, dans la chaîne de la Bernina, à cheval entre l'Italie (Lombardie) et la Suisse (canton des Grisons). Sa voie d'accès qui est classée peu difficile se fait par le refuge Diavolezza (2 972 m).

[it] Piz Palü

Il Piz Palü è una montagna nelle Alpi Retiche occidentali nel Canton Grigioni appartenente al Massiccio del Bernina.



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