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Saint Thomas (dänisch Sankt Thomas) ist eine Insel der Amerikanischen Jungferninseln in der Karibik, die zu den nicht inkorporierten Außengebieten der Vereinigten Staaten zählt. Auf der Insel befindet sich auch die Hauptstadt des Gebietes, Charlotte Amalie. Von 1672 bis 1917 war Saint Thomas die wichtigste der drei Inselkolonien im ehemaligen Dänisch-Westindien, zu denen noch Saint Croix und Saint John gehören.

Saint Thomas
Lage der Insel Saint Thomas (rot) innerhalb des Territoriums der Amerikanischen Jungferninseln
Lage der Insel Saint Thomas (rot) innerhalb des Territoriums der Amerikanischen Jungferninseln
Lage der Insel Saint Thomas (rot) innerhalb des Territoriums der Amerikanischen Jungferninseln
Gewässer Karibisches Meer
Inselgruppe Jungferninseln
Geographische Lage 18° 20′ 0″ N, 64° 55′ 0″ W
Saint Thomas (Amerikanische Jungferninseln)
Saint Thomas (Amerikanische Jungferninseln)
Fläche 80,9 km²
Einwohner 42.261 (2020[1])
522 Einw./km²
Hauptort Charlotte Amalie


Geschichte



Entdeckung und Kolonisierung


1493 entdeckte Christoph Kolumbus auf seiner zweiten Reise in die Neue Welt die Insel für Europa. In der Folgezeit wurde die indigene Bevölkerung von den Europäern ausgerottet. Die Insel blieb jedoch jahrhundertelang unkolonisiert, bis die Dänen die Insel im Jahre 1666 besetzten. Zunächst waren es nur einige wenige Dänen, die die Dansk Vestindiske Kompagni 1670 als Handelskompanie entsandte, bevor beschlossen wurde, dass die Insel zu Dänemark gehören sollte.

Ab 1672 wuchs die Einwohnerzahl und besonders die Stadt Christiansfort entwickelte sich schnell. 1691 wurde sie nach der dänischen Königin, der Frau Christians V., Charlotte Amalie benannt. Auf der Insel wurden Zuckerrohr-Plantagen errichtet. Schon 1688 befanden sich 47 Plantagen auf Saint Thomas. Die Plantagen erforderten eine steigende Anzahl an Arbeitskräften, die man als Sklaven aus Afrika verschleppte. Schon 1690 waren zehnmal so viele Afrikaner wie Europäer auf der Insel. Den folgenden Aufschwung verdankte die Insel dem Handel mit Rum und dem Sklavenhandel.

Von 1685 bis 1693 befand sich auf der Insel die von Dänemark gepachtete kurbrandenburgische Kolonie St. Thomas. Saint Thomas zog viele Piraten an, die in den vielen Buchten Unterschlupf fanden und von dort aus Schiffe in der Karibik plünderten. Die bekanntesten Seeräuber, die Saint Thomas besuchten, waren Blackbeard und Bluebeard. Noch 1822 beklagte sich die spanische Regierung darüber, dass Seeräuber ihren Aufenthalt auf Saint Thomas hatten, wurde aber vom dänisch-westindischen Gouverneur abgewiesen. Erst 1829 endete dort die Zeit der Piraten.


Handel und Blütezeit


Seekarte des Hafens von Saint Thomas (1884)
Seekarte des Hafens von Saint Thomas (1884)
Der Hafen von St. Thomas um 1900
Der Hafen von St. Thomas um 1900

Die Dänen unterhielten Zuckerrohrplantagen und führten Zucker, Tabak und Rum aus. Der Dreieckshandel der Kolonie war für 200 Jahre ein wichtiger Bestandteil der dänischen Wirtschaft. Die „Dansk Vestindisk Kompagni“ erhielt das Recht, alles aufzukaufen, was produziert wurde. Als Monopolist war sie verantwortlich für den Handel mit Dänemark. Vor allem entwickelte sich Kopenhagen als Zielhafen der Segelschiffe aus Westindien. Aber auch die damals zum dänischen Gesamtstaat gehörende Hafenstadt Flensburg konnte von dem Boom profitieren.

Nachdem 1755 der dänische Staat Dänisch-Westindien erworben hatte, hatten alle dänischen Schiffe Zugang zu den Inseln. Für Dänemark wurde die Zuckersteuer zu einer festen Einnahmequelle. 1790 betrug die Zolleinnahme 6000 Reichstaler, 40 Jahre später waren es über 10 Millionen Reichstaler. Gleichzeitig stieg der dänische Handel mit den Inseln stark: während um 1760 nur drei bis vier Schiffe jährlich die Inseln ansteuerten, waren es ein Jahrzehnt später schon 35 jährlich. Als die südamerikanischen Staaten 1804 den Krieg um ihre Unabhängigkeit begannen, kam es zu einer Blütezeit auf Saint Thomas, weil der dänische König Charlotte Amalie zum Freihafen erklärte. Während der Kriege gegen Spanien wurde der Handel für beide Seiten im neutralen Charlotte Amalie abgewickelt. Allein im Jahr 1804 kamen mehr als 1300 Schiffe in den Hafen und 1820 über 2300.

1839 wurde Saint Thomas Stützpunkt der britischen Royal-Mail-Steam-Packet-Gesellschaft. Nachdem die Gesellschaft die Insel verlassen hatte, kam die Hamburg-Amerika-Linie nach Saint Thomas. Erst nach 1840 verließen viele die Insel. Am 3. Juli 1848 verkündete der dänische Gouverneur von Stolten die Aufhebung der Sklaverei, er kam damit einer drohenden Rebellion der in großer Überzahl auf den drei Inseln lebenden Sklaven zuvor. Die Bevölkerung setzte sich aus drei Gruppen zusammen, die Bevölkerungsmehrheit stellten die aus Afrika verschleppten Sklaven, von ihnen stammen auch die als Kreolen bezeichneten Mischlinge ab, diese besaßen einige Sonderrechte. Zur Gruppe der Europäer zählten neben den Kolonialbeamten und Soldaten aus dem dänischen Mutterland noch englischstämmige Plantagenbesitzer und Pflanzer.


Verkauf an die Vereinigten Staaten


1917 kauften die USA die Insel zusammen mit Saint John und Saint Croix für 25 Millionen US-Dollar, da man befürchtete, deutsche U-Boote könnten sich dort verstecken und Angriffe gegen US-Schiffe führen. Außerdem hatte es einen langen wirtschaftlichen Niedergang gegeben. Die USA verfolgten mit dem Kauf ein strategisches Ziel. Sie wollten die Kontrolle über die Karibik und über den Panamakanal gewinnen.

Saint Thomas diente während des Zweiten Weltkriegs als Militärbasis. Seit 1954 ist der offizielle Status der drei Inseln festgeschrieben und ein lokaler Senat wurde eingerichtet, der von den Republikanern und Demokraten dominiert wird. 1970 erhielten die Amerikanischen Jungferninseln innere Autonomie.


Gegenwart


Heute ist der Tourismus der wichtigste Wirtschaftsfaktor. Dieser wird begünstigt durch relativ günstige Flugpreise und eine gute Anbindung des Cyril E. King-Flughafens an das inneramerikanische Flugnetz. Innerhalb der USA herrscht nur hier auf den Jungferninseln Linksverkehr. Die Fahrzeuge haben allerdings alle einen Linkslenker. Das Straßennetz ist gut ausgebaut. In den letzten Jahrzehnten hatte Saint Thomas mehrere Naturkatastrophen zu verkraften. Der Hurrikan Hugo wütete 1989 und die Hurrikane Luis und Marilyn 1995.


Klima


Es herrscht ein tropisches, mäßig feuchtes Klima. Durch die ständig wehenden Passatwinde herrschen das ganze Jahr hindurch mäßige Temperaturen zwischen 25 und 33 °C.


Persönlichkeiten der Insel



Literatur




Commons: Saint Thomas – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Saint Thomas – Reiseführer

Einzelnachweise


  1. Table 1. Population of the United States Virgin Islands: 2010 and 2020. (PDF; 259 kB) In: census.gov. United States Census Bureau, 27. Oktober 2021, abgerufen am 8. Oktober 2022 (englisch).

На других языках


- [de] Saint Thomas

[en] Saint Thomas, U.S. Virgin Islands

Saint Thomas (Danish: Sankt Thomas) is one of the Virgin Islands in the Caribbean Sea which, together with Saint John, Water Island, Hassel Island, and Saint Croix, form a county-equivalent and constituent district of the United States Virgin Islands (USVI), an unincorporated territory of the United States. The territorial capital and port of Charlotte Amalie is located on the island. In the 2010 census, the population of Saint Thomas was 51,634,[2] about 48.5% of the US Virgin Islands total. As of the 2020 census, the population of Saint Thomas is 42,461.[3] The district has a land area of 32 square miles (83 km2).[4]

[es] Saint Thomas (Islas Vírgenes)

Saint Thomas (en español, Santo Tomás) es una isla ubicada en el mar Caribe. Es la isla principal de las Islas Vírgenes territorio de los Estados Unidos y en ella se ubica la principal ciudad y puerto de la isla Carlota Amalia, que es también la capital del archipiélago. En el censo del año 2000 la población de Saint Thomas era de 51 181 habitantes, que constituían el 47 % aproximadamente de la población de las Islas Vírgenes de los Estados Unidos. La isla tiene una extensión de 80,9 km².

[fr] Saint-Thomas (îles Vierges des États-Unis)

Saint-Thomas est une île qui constitue avec celles de Saint John et Sainte-Croix les îles Vierges des États-Unis, c'est également l'un des trois districts de ce territoire. L'île a une superficie de 81 km2 et comptait 51 000 habitants en 2000. La ville principale est Charlotte-Amélie (en anglais Charlotte Amalie), capitale de l'archipel. Saint-Thomas comptait autrefois parmi les repaires de corsaires, pirates et flibustiers et c'est une zone franche douanière et fiscale (comme d'autres îles des Caraïbes : Saint-Martin, Saba, Saint-Eustache ou Anguilla), ce qui en fait l'un des paradis fiscaux des États-Unis [1].

[it] Saint Thomas (Isole Vergini americane)

Saint Thomas è un'isola caraibica delle piccole Antille appartenente all'arcipelago delle Isole Vergini americane, situata a est di Porto Rico e a ovest di Saint John. L'isola è nota anche perché ci nacque il famoso pugile Emile Griffith il 3 febbraio 1938.

[ru] Сент-Томас

Сент-То́мас (Св. Фомы, англ. Saint Thomas, дат. Sankt Thomas) — один из Американских Виргинских островов, неинкорпорированной территории США, расположенной в Карибском море. На острове находится столица территории — порт Шарлотта-Амалия. Население (по переписи 2010 года) — &&&&&&&&&&051634.&&&&&051 634 чел. — 48,5 % всего населения Американских Виргинских островов. Площадь территории — 80,91 км². Наиболее освоенный из американской части островов.



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