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Die Mentawai-Inseln sind eine zu Indonesien gehörige Inselgruppe südwestlich von Sumatra. Sie gehören zur Provinz Westsumatra.

Mentawai-Inseln
Topographische Karte
Topographische Karte
Topographische Karte
Gewässer Indischer Ozean
Geographische Lage  11′ S, 99° 39′ O
Karte von Mentawai-Inseln
Karte von Mentawai-Inseln
Anzahl der Inseln 99
Hauptinsel Siberut
Gesamte Landfläche 6.011,35 km²
Einwohner 88.845 (2019[1])

Bevölkerung


Die Bewohner der Mentawai-Inseln zählen zu den ursprünglichsten Völkern Indonesiens und sprechen eine eigene austronesische Sprache. Im Gegensatz zu den Minangkabau am benachbarten Festland wurden sie nicht islamisiert, sondern hingen bis weit ins 20. Jahrhundert hinein animistischen Lokalreligionen an. Durch intensive Missionstätigkeiten zählt sich jedoch mittlerweile ein Großteil der Mentawai-Insulaner zum Christentum (ca. 80 %, davon 2/3 Protestanten und 1/3 Katholiken).[2]


Geographie


Der Archipel liegt – durch die Meerenge Selat Mentawai getrennt – etwa 130 km südwestlich von Sumatra, umfasst rund 6.000 km² und hat 88.845 Einwohner (Bevölkerungsfortschreibung, Stand 2019).[1] Die größten Inseln sind Siberut, Sipora, Nordpagai (Pagai Utara), Südpagai (Pagai Selatan) und im Süden die kleinere Sanding.

Im Norden, jenseits der Meerenge Selat Siberut, liegen die Batu-Inseln, im Süden liegen Mega und Enggano.


Geschichte


Nach der letzten Eiszeit wurden die Inseln durch den steigenden Meeresspiegel und die dadurch entstandene Mentawai-Straße von Sumatra getrennt. Ab 2000 v. Chr. erreichten die Vorfahren der heutigen Mentawai-Bewohner zuerst die nördlichste Insel, Siberut, und besiedelten nacheinander die südlichen Nachbarinseln. Sie unterscheiden sich durch Sprache und Brauchtum von den Bewohnern Sumatras.

1606 erschien Siberut zum ersten Mal als Mintaon auf einer portugiesischen Karte, 1792 erreichte ein Schiff der Britischen Ostindien-Kompanie die Pagai-Inseln. Erst im Juli 1864 wurden die Inseln offiziell Teil von Niederländisch-Indien. Anfang 1899 wurde die Mentawai-Straße von der deutschen Valdivia-Expedition erforscht. 1901 richteten deutsche Missionare auf Nordpagai eine Station ein. Nach der indonesischen Unabhängigkeit kamen katholische Missionare aus Italien. Seit den 1970er Jahren wurde auf Siberut Holz geschlagen, bis 1993 die Hälfte der Insel als Nationalpark unter Schutz gestellt wurde. Ab den 1980er-Jahren förderte der Staat den Tourismus, ab Mitte der 1990er-Jahre entdeckten Australier die Inseln für das Surfen.


Verwaltung


Die Mentawai-Inseln bilden seit 1999 (Gesetz Nr. 49/1999) innerhalb der Provinz Westsumatra einen Regierungsbezirk (Kabupaten) mit der Hauptstadt Tuapejat auf Sipora. Der Regierungsbezirk wurde ursprünglich in vier Subdistrikte (Kecamatan) eingeteilt.[3] Momentan besteht er aus zehn Subdistrikten:


Natur


Fluss auf Siberut
Fluss auf Siberut

Die Inseln sind flach und zum Teil von tropischen Regenwäldern bedeckt. Neben indigenen Völkern wie den Sakhai, die auch heute noch nach ihren animistischen Traditionen leben, werden die Inseln auch von zugezogenen Menschen aus Java und Sumatra bewohnt. Der Fremdenverkehr nimmt einen bescheidenen, aber wachsenden Stellenwert ein.

Die Inseln sind Heimat für eine Reihe endemischer Tierarten, darunter mehrere Primaten wie der Kloss-Gibbon, die Pageh-Stumpfnase, der Pagai-Makak, der Siberut-Makak und der Mentawai-Langur, sowie das Mentawai-Spitzhörnchen und die Mentawai-Zwergohreule.


Katastrophen


Infolge des Seebebens vor Sumatra im Jahr 2004 hat die seismische Aktivität unter der Inselgruppe stark zugenommen, so dass zunehmend dieser Bereich als Nachbeben-Epizentrum zu beobachten ist.

Infolge eines Erdbebens der Stärke 7,7 südwestlich vor dem Sockel der Platte kam es am 26. Oktober 2010 zu einem Tsunami mit mindestens 449 Toten und Hunderten Verletzten, Vermissten und Obdachlosen.[4][5] Das infolge des Tsunami 2004 eingeführte Frühwarnsystem funktionierte, der Alarm kam wegen der kurzen Distanz der Inseln zum Epizentrum jedoch zu spät.[6][7] Tags zuvor war für Indonesien ein Tsunami-Alarm infolge eines Bebens der Stärke 7,5 ausgelöst worden.[8]


Literatur




Commons: Mentawai-Inseln – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise


  1. Kabupaten Kepalauan Mentawai Dalam Angka 2020 / Kepulauan Mentawai Regency in Figures 2020 (indon./engl.), (S. 61 der PDF-Datei)
  2. Ergebnisse des Zensus 2010
  3. (Memento vom 1. Dezember 2010 im Internet Archive)
  4. Indonesien: Zahl der Opfer nach Naturkatastrophen steigt (Memento vom 13. September 2016 im Internet Archive) fr-online.de, 31. Oktober 2010
  5. Zahl der Tsunami-Opfer FAZ vom 28. Oktober 2010
  6. (Memento vom 3. November 2010 im Internet Archive)
  7. http://www.thejakartapost.com/news/2010/10/27/hundreds-missing-mentawai.html
  8. (Memento vom 28. Oktober 2010 im Internet Archive)

На других языках


- [de] Mentawai-Inseln

[en] Mentawai Islands Regency

The Mentawai Islands Regency are a chain of about seventy islands and islets approximately 150 kilometres (93 miles) off the western coast of Sumatra in Indonesia. They cover 6,033.76 km2 and had a population of 76,173 at the 2010 Census and 87,623 at the 2020 Census.[3] Siberut at 3,838.25 square kilometres (1,482 square miles) is the largest of the islands. The other major islands are Sipura (or Sipora), North Pagai (Pagai Utara), and South Pagai (Pagai Selatan). The islands lie off the Sumatran coast, across the Mentawai Strait. The indigenous inhabitants of the islands are known as the Mentawai people. The Mentawai Islands have become a noted destination for surfing,[4] with over 40 boats offering surf charters to international guests.[5]

[es] Islas Mentawai

Las islas Mentawai son un pequeño archipiélago de islas volcánicas de Indonesia localizado a unos 150 km de la parte central de la costa occidental de la isla de Sumatra, de la que la separan las aguas del estrecho de Mentawai; se localizan al sur de las islas Batu. Es un claro ejemplo de arco insular.

[it] Isole Mentawai

Le Isole Mentawai sono una catena di isole disposte parallelamente alla costa occidentale di Sumatra, nel suo tratto centrale, a circa 150 km di distanza. L'arcipelago comprende una settantina di isolotti e quattro isole di grandi dimensioni: Siberut (4030 km²), che è la maggiore, Sipora, che è la più piccola delle quattro (845 km²), Pagai del nord (Pagai Utara) e Pagai del sud (Pagai Selatan). Le isole sono separate da Sumatra dallo Stretto delle Mentawai.

[ru] Ментавай (острова)

Ментава́й[1] (индон. Kepulauan Mentawai) — принадлежащая Индонезии группа из около 70 островов, расположенная в 130 км к юго-западу от Суматры и относящаяся к провинции Западная Суматра. Общая площадь островов составляет около 6100 км²[2], а население — 76 421 человек (2010). Более крупными из Ментавайских островов являются Сиберут (4030 км²), Сипора (845 км²), Пагай-Утара (622 км²) и Пагай-Селатан (900 км²). Плантации каучуконосов и кокосовой пальмы.



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