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Capri ist eine italienische Felseninsel aus Kalkstein im Golf von Neapel. Sie ist 10,4 km² groß, rund fünf Kilometer der Apenninhalbinsel vorgelagert und gehört zur Metropolitanstadt Neapel. Der höchste Punkt der Insel ist mit 589 m über dem Meer der Monte Solaro.

Capri
Blick über Capri mit dem Hafen Marina Grande
Blick über Capri mit dem Hafen Marina Grande
Blick über Capri mit dem Hafen Marina Grande
Gewässer Golf von Neapel,
Tyrrhenisches Meer
Inselgruppe Kampanischer Archipel
Geographische Lage 40° 33′ 0″ N, 14° 14′ 0″ O
Capri (Italien)
Capri (Italien)
Länge 6,3 km
Breite 2,7 km
Fläche 10,4 km²
Höchste Erhebung Monte Solaro
589 m
Einwohner 14.204 (2016)
1366 Einw./km²
Hauptort Capri
Karte mit Sehenswürdigkeiten
Karte mit Sehenswürdigkeiten
Karte mit Sehenswürdigkeiten
Die Lage Capris am Südrand des Golfes von Neapel
Die Lage Capris am Südrand des Golfes von Neapel
Capri von Anacapri gesehen
Capri von Anacapri gesehen

Die Insel ist bekannt für ihre Höhlen am Meer, von denen die Blaue Grotte die populärste ist. Capri hat ein ausgeglichenes, mildes Klima. Die immergrüne Vegetation wird durch Terrassenkulturen mit Wein, Oliven- und Obstbäumen ergänzt. Haupterwerbszweig ist schon seit dem 19. Jahrhundert der ganzjährige Fremdenverkehr.


Geografie


Der Süden Capris wird von einem steil ins Tyrrhenische Meer abbrechenden Höhenzug gebildet. Der höchste Berg ist mit 589 m der Monte Solaro. Weitere Berge sind der Monte Cappello (514 m) nördlich davon, der Monte Tiberio (335 m) an der Nordostspitze der Insel, der Monte Tuoro (266 m) im Südosten und der Monte Michele (262 m) am Nordrand von Capri-Stadt. Durch seinen steilen Ostabfall teilt das Massiv aus Monte Solaro und Monte Capello die Insel in einen westlichen und einen östlichen Teil.


Geologie


Der oberflächennahe geologische Untergrund besteht überwiegend aus Kalkstein, der in der Kreidezeit gebildet wurde. Bedingt durch den Kalkstein ist Capri reich an Karstformen. Die Blaue Grotte, eine Meereshöhle, ist davon die bekannteste. Im Osten der Insel befindet sich ein Natursteinbogen.


Vegetation


Die Vegetation der Insel Capri ist Macchie, die sich überwiegend aus Rosmarin und Mastixsträuchern zusammensetzt. Stellenweise sind Steineichenwäldchen erhalten geblieben.


Weinbau


Auf der Insel werden Weiß- und Rotweine (Capri DOC) erzeugt, die seit 1977 eine „kontrollierte Herkunftsbezeichnung“ (Denominazione di origine controllata – DOC) besitzen, die zuletzt am 7. März 2014 aktualisiert wurde.[1]

Im Jahr 2018 wurden auf einem Hektar Rebfläche 50 Hektoliter DOC-Wein erzeugt.[2]


Geschichte


Historische Karte (um 1888)
Historische Karte (um 1888)

Archäologische Funde aus der Grotta delle Felci (Farngrotte) sind der Nachweis für eine Besiedlung der Insel seit der Jungsteinzeit.

Kaiser Tiberius wählte im Jahr 26 Capri zu seinem Regierungssitz und verbrachte dort einen Großteil seiner letzten Lebensjahre bis zu seinem Tod im Jahr 37  in der Villa Jovis, die über einem senkrecht abfallenden Felsen lag. Die Gründe für diesen Schritt sind unter Historikern umstritten. Die wichtigsten Quellen für die Biographie des Tiberius sind die antiken Schriftsteller Sueton und Tacitus. Sie behaupten, der Kaiser habe sich nach Capri zurückgezogen, um in der Abgeschiedenheit besser seinen Lüsten frönen zu können (die von Sueton ausgiebig beschrieben werden).

Möglicherweise war Überdruss an den Regierungsgeschäften in Rom und Misstrauen gegenüber den politischen Kräften in der Hauptstadt sein Motiv. Jedenfalls war auf diese Weise die kleine Insel Capri für elf Jahre Regierungssitz des Römischen Weltreichs, und dies aufgrund einer bewussten Entscheidung des Kaisers. Insgesamt zwölf Villen soll Tiberius (nach Sueton) auf Capri besessen haben, neben der Villa Jovis gelten heute die Villa Damecuta und der sogenannte Palazzo al mare als Tiberianische Villen.

Kaiser Commodus verbannte im Jahr 181  erst seine Schwester Lucilla und dann 192 auch seine Ehefrau Bruttia Crispina nach Capri.[3] Aus dem 7.  Jahrhundert stammt eine aus großen Steinen errichtete Stadtmauer in Capri, die zum Schutz vor Sarazeneneinfällen errichtet wurde. Der Ort Capri wuchs um zwei mittelalterliche Stadtkerne. Im Norden entwickelte sich seit dem 11.  Jahrhundert ein Stadtteil um die Kapelle Maria delle Grazie. Ein weiteres Stadtviertel entstand im 13.  Jahrhundert um die Case Grandi, die großen Häuser.

Bereits im 18.  Jahrhundert wurde die Villa Jovis durch Grabungen des Österreichers Norbert Hadrawa ihrer Kostbarkeiten beraubt und die Objekte in alle Winde verstreut (berühmteste Stücke: der sogenannte „Capri-Altar“ heute im Britischen Museum in London und ein großer Mosaikfußboden im Museo di Capodimonte in Neapel). Heute ist die Villa Jovis die wichtigste archäologische Sehenswürdigkeit auf Capri. Sie liegt am östlichen Ende der Insel und ist in etwa einer Stunde Fußweg von der Piazzetta in Capri aus zu erreichen. Archäologische Spuren lassen vermuten, dass Tiberius auch die Blaue Grotte bereits gekannt und aufgesucht hat.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war Capri beliebt als Winter- und Ferienquartier bei deutschen und anderen Künstlern, Schriftstellern und weiteren Berühmtheiten. Längere Zeit blieben u. a. Friedrich Alfred Krupp, Christian Wilhelm Allers, Rainer Maria Rilke, Maxim Gorki, Emil von Behring, Theodor Däubler, Curzio Malaparte, Norman Douglas und Axel Munthe. Ferdinand Gregorovius besuchte die Insel 1853 und blieb einen Monat. Darüber berichtete er ausführlich.[4]

Die Maler Karl Wilhelm Diefenbach, Hans Paule und Otto Sohn-Rethel lebten bis zu ihrem Tod auf der Insel. Deutsche Besucher trafen sich damals oft im Hotel Pagano oder dem Lokal Zum Kater Hiddigeigei. 1899 errichteten sich die Deutschen sogar eine eigene Kirche, die bis heute existierende Deutsche Evangelische Kirche auf Capri. Auch ein eigener Friedhof wurde von den Mitgliedern der Fremdenkolonie angelegt: der bis heute existierende Cimitero acattolico, auf dem über 200 Menschen nicht-katholischer Konfessionen beigesetzt wurden.

Im 19.  Jahrhundert entwickelte sich Capri zu einem Treffpunkt homosexueller Pädophilen und in der Folge zum Fluchtpunkt für Menschen, die den bürgerlichen Konventionen entfliehen wollten. Schon August von Platen bewunderte bei seinem Aufenthalt 1827 die jungen Fischer und verewigte sie in seinem Gedicht Die Fischer von Capri.

Ab 1898 kam Friedrich Alfred Krupp, Enkel des Firmengründers nach Capri und baute sich die Villa Krupp und begann eine Liebschaft mit Giovanni Sangiorgio, einem 24-jährigen Bauern. Er feierte mit jungen Capresen in Höhlen Orgien, als dies bekannt wurde floh er nach Deutschland, wo er kurz darauf mit 48 Jahren starb. Auch Christian Wilhelm Allers hatte Affären mit Knaben, als die italienischen Behörden ihn festnehmen wollten, konnte er gerade noch fliehen.

Der Maler Karl Wilhelm Diefenbach, der ab 1899 mit großem Gefolge in Capri lebte, hatte zahlreiche Affären mit seinen Schülerinnen und der Schwester seiner Frau. 1903 kam der französische Exzentriker Jacques d’Adelswärd-Fersen, der bereits in Frankreich wegen Unzucht mit Minderjährigen verurteilt worden war, nach Capri, wo er sich die Villa Lysis baute. Nach seinem frühen Tod durch Rauschgift hinterließ er die Villa seinem Geliebten Nino Cesarini, den er mit 14 Jahren in Rom kennengelernt hatte.

Roger Peyrefitte hat das Leben und Sterben Adelswärd-Fersens in seinem Skandalroman Exil in Capri beschrieben. Auch der berühmte Arzt Axel Munthe soll zu Patientinnen wie Königin Victoria von Schweden und Großfürstin Maria Pawlowa deutlich intimere Beziehungen als zwischen Arzt und Patientin üblich unterhalten haben. 1899 besuchte Alma Schindler, spätere Frau von Gustav Mahler und anderen, nach einer ersten Affäre mit Gustav Klimt, mit ihrer Mutter und ihrem Stiefvater Capri. Im 20.  Jahrhundert besuchte Marguerite Yourcenar mit ihrer späteren Geliebten Grace Frick die Insel, wo sie sich von ihrer problematischen Beziehung zu André Fraigneau löste.[5]

Die Insel war in den 1920er Jahren auch ein beliebter Treffpunkt der Futuristen, die ihren Wortführer Filippo Tommaso Marinetti aufsuchten. Russische Exilierte waren zuerst Revolutionäre, dann Flüchtlinge nach der Revolution von 1905, welche in einer sehr eng zusammengefügten Emigrantenkolonie vertreten waren. Im Mittelpunkt dieser Gruppen stand während seiner Capri-Aufenthalte Maxim Gorki, der dort auch seinen Roman Die Mutter schrieb.

Der lettische Dichter und Maler Jānis Jaunsudrabiņš verarbeitete Eindrücke von der Insel in seinem 1939 erschienenen Roman Kapri.[6] Claude Debussy widmete den Hügeln von Anacapri (Les collines d’Anacapri) eines seiner Préludes. Auch Francis Bacon weilte gern hier, und Oskar Kokoschka war mehrmals Gast von Monika Mann, die ab Ende 1954 in der Villa Monacone auf Capri lebte.


Gemeinden



Capri


Der Ort Capri erstreckt sich an den Hängen im Ostteil der Insel. Die Häuser gliedern sich an den zentralen Platz, die Piazzetta, von dem mit der Via Roma und der Via Camerella die Hauptgeschäftsstraßen ausgehen. Das Zentrum und der Süden des Ortes werden von großen Hotelanlagen geprägt.

Zwei Straßen verbinden den Ort jeweils mit vielen Spitzkehren mit den beiden Häfen Marina Grande im Norden und Marina Piccola im Süden. Einen großen Teil des südlichen Zentrums nimmt auch das Kartäuserkloster Certosa ein. Die Verbindungsstraße nach Anacapri windet sich im Norden um das zentrale Bergmassiv Monte Solaro. Der Ort hat 7132 Einwohner (Stand 31. Dezember 2019). Sehenswürdigkeiten im Gemeindegebiet sind:


Anacapri


Anacapri ist der Hauptort der Westinsel. Hauptstraßen führen von dort zur Punta Carena mit dem Leuchtturm Faro di Punta Carena an der Südwestecke und zur Blauen Grotte im Nordwesten der Insel. Anacapri hat 7042 Einwohner (Stand 31. Dezember 2019).

Sehenswürdigkeiten (Gemeindegebiet Anacapri):


Verkehr


Zwischen dem Fährhafen Marina Grande und dem Zentrum von Capri-Ort verkehrt eine Standseilbahn. Zusätzlich besteht ein öffentliches Busnetz mit an die engen Inselstraßen angepassten Fahrzeugen und es gibt zahlreiche Großraumtaxis. Zwischen Frühling und Spätherbst ist das Benutzen von eigenen Personenkraftwagen nur Einheimischen erlaubt. Die Benutzung von Fahrrädern ist nicht reglementiert.[7] Von Anacapri führt seit 1952 ein Sessellift auf den Monte Solaro.

Zwischen der Insel und dem Festland gibt es viele Schiffsverbindungen, sowohl große Fähren als auch kleine, schnelle Tragflügelboote. Nächstgelegener Hafen ist Sorrent, es gibt auch Fährverbindungen nach Neapel und Ischia sowie an die Häfen der Amalfiküste. Nächster Flughafen ist der Flughafen Neapel.


Galerie



Trivia



Bekannte Capresen



Literatur




Wiktionary: Capri – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Capri – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Capri – Reiseführer

Einzelnachweise


  1. Disciplinare di Produzione della Denominazione di Origine Controllata (Produktionsvorschriften und Beschreibung). (PDF) ismeamercati.it, 7. März 2014, abgerufen am 25. September 2019 (italienisch).
  2. Weinbau in Zahlen 2018. (PDF, 4,8 MB) In: V.Q.P.R.D. d’Italia 2018. Federdoc.com, abgerufen am 25. September 2019 (italienisch).
  3. Clemens Krause: „Villa Jovis – Die Residenz des Tiberius auf Capri“, Verlag Philipp von Zabern in Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Mainz 2003, ISBN 3-8053-3091-X, S.  99.
  4. Ferdinand Gregorivus: Wanderjahre in Italien. Agrippina-Verlag, Köln 1953, S.  127–153; online auf goethezeitportal.de.
  5. Andreas Schwab: Zeit der Aussteiger. C. H. Beck, München 2021, ISBN 978-3-406-77524-6, S. 93 ff.
  6. „Parallel zu dieser Tragödie von Marijas Schicksal schildert der Verfasser das Leben der Einwohner von Capri und beschwört vor den Augen des Lesers wundervolle Szenerien der Natur dieser Insel herauf.“ Aus: Jānis Jaunsudrabiņš. Kapri. Romans. Rīga, 1939. g. Akc. sab. Valters un Rapa apgāds. 224 l. p. (Memento des Originals vom 8. Februar 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/periodika.lndb.lv Rezension in Dzelzceļnieks № 11/1939, S. 22 (lettisch, hier deutsch von M. Knoll). Jaunsudrabiņšs Gemälde Kapri wurde in der Wochenzeitschrift Atpūta abgedruckt (№ 678 vom 29. Oktober 1937, S. 25 (Memento des Originals vom 8. Februar 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/periodika.lndb.lv).
  7. Wie man sich fortbewegt auf Capri (englisch)

На других языках


- [de] Capri

[en] Capri

Capri (/ˈkæpri/ KAP-ree, US also /kəˈpriː, ˈkɑːpri/ kə-PREE, KAH-pree; Italian: [ˈkaːpri]; Neapolitan: [ˈkɑːprə]) is an island located in the Tyrrhenian Sea off the Sorrento Peninsula, on the south side of the Gulf of Naples in the Campania region of Italy. The main town of Capri that is located on the island shares the name. It has been a resort since the time of the Roman Republic.

[es] Isla de Capri

La isla de Capri es una isla de Italia localizada en el mar Tirreno, en el lado sur del golfo de Nápoles, frente a la península Sorrentina. Ha sido un lugar de célebre belleza y centro vacacional desde la época de la antigua república romana.

[fr] Capri

Capri (prononciation en napolitain: /ˈkɑːpri/) est une île italienne située dans la baie de Naples en mer Tyrrhénienne , en face de la péninsule de Sorrente.

[it] Isola di Capri

Capri è un'isola nel golfo di Napoli, appartenente all'arcipelago Campano e parte della città metropolitana di Napoli, situata di fronte alla penisola sorrentina. Dal punto di vista amministrativo è suddivisa tra i comuni di Capri e Anacapri.

[ru] Капри

Ка́при (итал. Capri) — остров в Тирренском море (часть Средиземного моря), входит в состав итальянской провинции Неаполь в регионе Кампания. Популярный морской курорт со времён Римской республики.



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