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Die Banda-Inseln (indonesisch: Kepulauan Banda) sind eine indonesische Inselgruppe im Archipel der Molukken, Provinz Maluku und liegen in der Bandasee. Da der Muskatnussbaum früher nur hier wuchs, gehörten sie zu den für ihren Reichtum weltbekannten „Gewürzinseln“.

Banda-Inseln
Die Insel Banda Besar (im Hintergrund), von Fort Belgica auf Banda Neira (im Vordergrund) aus gesehen
Die Insel Banda Besar (im Hintergrund), von Fort Belgica auf Banda Neira (im Vordergrund) aus gesehen
Die Insel Banda Besar (im Hintergrund), von Fort Belgica auf Banda Neira (im Vordergrund) aus gesehen
Gewässer Bandasee
Archipel Molukken
Geographische Lage  32′ S, 129° 50′ O
Karte von Banda-Inseln
Karte von Banda-Inseln
Anzahl der Inseln 6 bis 10
Hauptinsel Banda Neira
Gesamte Landfläche 180 km²
Einwohner 15.000
Vulkan Banda Api
Vulkan Banda Api
Vulkan Banda Api

Geographie



Lage


Karte der zentralen Banda-Inseln, um 1820
Karte der zentralen Banda-Inseln, um 1820

Die Inseln liegen etwa 2000 Kilometer östlich von Jakarta, ungefähr 160 Kilometer nördlich befinden sich die Inseln Seram und Ambon. Im Osten liegen die Gorom-, Watubela-, Kei- und Tanimbarinseln. Über 100 Kilometer im Süden liegt die Insel Manuk mit dem aktiven und 282 m hohen Vulkan Gunung Manuk.[1]


Inseln


Die Angaben in der Literatur schwanken von zumeist sechs bis zehn Vulkan- und Koralleninseln, die sich in West-Ost-Richtung erstrecken.

Zentrale Inseln

Die drei größeren zentralen Inseln liegen nah beieinander. Hinzu kommen einige kleine Nebeninseln.

Die zentralen Inseln gruppieren sich um zwei ineinander geschachtelte Calderen. Die kleinere Caldera mit drei Kilometer Durchmesser liegt im Inneren der größeren Caldera mit sieben Kilometer Durchmesser. Die bogenförmige Insel Banda Besar und das Inselchen Pisang (Syahrir) liegen am Süd- und Ostrand der größeren Caldera. Banda Neira bildet den Ostrand der inneren Caldera. Der Vulkankegel von Banda Api liegt in der Mitte der inneren Caldera.[2]

Westliche Inseln

Östliche Inseln


Erdbeben


Erdbeben sind im Bereich der Banda-Inseln häufig; mehrfach war die Inselgruppe von Tsunamis betroffen. Beispielsweise löste im August 1629 ein Erdbeben einen Tsunami mit einer 16 Meter hohen Flutwelle auf Banda Neira aus.[3] Im November 1852 starben 60 Menschen infolge eines Tsunamis mit einer zwei Meter hohen Flutwelle.[4]


Meeresleuchten


Im Juni, August und September kann man zwischen Ost-Seram und den Banda-Inseln ein Meeresleuchten beobachten, die sogenannte „weiße See“.[5] Die Ursache des Meeresleuchtens sind Mikroorganismen, die nahe der Wasseroberfläche schwimmen.[6]


Bevölkerung


Nach der holländischen Eroberung 1621 wurde die gesamte Bevölkerung der Inseln getötet oder versklavt, soweit sie nicht auf andere Inseln fliehen konnte. Für die Arbeit auf den Plantagen wurden Sklaven aus anderen Teilen Indonesiens hierher verschleppt. Die heutigen Einwohner sind Nachfahren dieser Sklaven. Heute leben 15.000 Menschen auf den Inseln, sie werden Bandanesen genannt.


Geschichte


Auf den Banda-Inseln wurde bereits vor Jahrtausenden von Ureinwohnern Muskatnuss geerntet, um damit mit den größeren Molukken-Inseln Handel zu treiben, welche ihrerseits Palmsago anzubieten hatten. Der Gewürzbaum wuchs damals nur auf den Banda-Inseln.


Erste Europäer


Karte der Molukken von Nicolas Sanson, 1667. In der Mitte Ceram, südlich davon die Banda-Inseln, die unverhältnismäßig groß dargestellt sind. Links unten eine Detailkarte der Banda-Inseln.
Karte der Molukken von Nicolas Sanson, 1667. In der Mitte Ceram, südlich davon die Banda-Inseln, die unverhältnismäßig groß dargestellt sind. Links unten eine Detailkarte der Banda-Inseln.

Der portugiesische Entdecker und Nautiker António de Abreu war vermutlich der erste Europäer, der die Inseln 1511 erreichte, damals aber nicht kartographierte. Die Einheimischen konnten sich erfolgreich gegen die portugiesischen Versuche wehren, einen Stützpunkt auf den Inseln zu errichten und den katholischen Glauben zu verbreiten.

1599 erreichten zum ersten Mal Holländer die Inseln.[7] Es handelte sich um Schiffe einer Ostindien-Expedition unter dem Kommando von Jacob van Neck. Er selbst belud vier Schiffe in Banten (West-Java) mit Gewürzen (Pfeffer, Gewürznelken, Muskatnüsse, Macis und Zimt) und machte sich Anfang 1599 mit ihnen auf den Rückweg nach Amsterdam; vier Schiffe schickte er weiter nach Osten zu den Gewürzinseln. In dem sich entwickelnden Wettlauf mit den anderen Nationen gründete Holland 1602 die Niederländische Ostindien-Kompanie (VOC).

Für die Einheimischen unter Führung der Orang Kaya (das bedeutet: „reicher Mensch“) waren die Holländer zu Beginn willkommene Bündnispartner gegen die Portugiesen. Als die VOC die Portugiesen vertrieben und einen Stützpunkt auf Banda Neira errichtet hatte, verlangte sie von den Bandanesen, nur noch mit ihr Handel zu treiben. Doch die verkauften weiterhin auch an Händler aus Java, Makassar und England. Es kam zu Konflikten; 1609 töteten die Bandanesen eine Delegation von 46 Holländern unter der Führung von Pieter Verhoeven. 1615/1616 eroberten die Holländer gegen heftigen Widerstand die Insel Ai. Die Einheimischen flohen auf die Nachbarinsel Run.

Die Engländer hatten auf dem Inselchen Nailaka nördlich von Run einen Stützpunkt errichtet und danach Run besetzt. Nach jahrelanger Belagerung durch die Niederländer unterlagen die Engländer im Jahr 1620 und verließen Run. Die Niederländer vernichteten später die Muskatnussbäume auf Run.


Gewaltsame Eroberung


Nachdem sich das Handelsmonopol nicht mit Verträgen durchsetzen ließ, setzte Jan Pieterszoon Coen auf eine gewaltsame Lösung. Nach Sicherung des Stützpunkte in Batavia schickte er 1620 19 Schiffe mit 1.655 Mann europäischer und 286 Mann asiatischer Herkunft los, die in Banda von 36 Schiffen und Truppen einheimischer Verbündeter verstärkt wurden. In blutigen Kämpfen eroberten sie Lonthor und brachen die Macht der Orang Kaya; 48 wurden geköpft, ungefähr 790 Frauen, Männer und Kinder wurden nach Jakarta verschleppt.

Nach der Zerstörung der Siedlungen an der Küste waren viele Einheimische ins Innere der Insel geflohen und wehrten sich in monatelangen Kämpfen gegen die Angreifer. Viele verhungerten oder starben durch Suizid. Nur wenigen gelang die Flucht mit Schiffen zu den Kei-Inseln, nach Seramlaut und Kisar oder den Gorominseln. Von den geschätzten ursprünglich 15.000 Einwohnern lebten nach den Kämpfen nur noch ungefähr 1.000 auf den Inseln, darunter, durch die Anwesenheit der Engländer geschützt, die Bewohner von Run. Die Einwohner von Rosengain, wie später die von Run, wurden auf die anderen Banda-Inseln verstreut und mussten auf den Plantagen arbeiten.

Heute wird dieser Genozid als eines der dunkelsten Kapitel in der niederländischen Kolonialgeschichte betrachtet.


Neuaufbau einer Gesellschaft


Die VOC hatte nun alle Macht auf den Banda-Inseln, doch die Muskat-Produktion lag am Boden. Die alte Gesellschaft war zerstört, eine neue musste erschaffen werden; dieser Prozess auf den Banda-Inseln war in Asien einzigartig,[7] ist aber mit der Geschichte auf vielen karibischen Inseln vergleichbar.

Coen verfolgte das Ziel einer Kolonialordnung mit europäischen Siedlern; die VOC sorgte für Transport und Ernährung. Das Land, Perken genannt (nach einem holländischen Flächenmaß), wurde bis 1628 an europäische Auswanderer, die Perkeniers, verteilt. In der Folge wurden Sklaven aus allen Ländern herantransportiert, mit denen die VOC Handel trieb: Indien, Malaysia und die indonesischen Inseln. In den ersten Jahrzehnten musste die VOC für einen dauernden Nachschub an Sklaven sorgen, da viele starben oder flohen.

Die Verwaltungszentren der VOC wurden Fort Nassau auf Neira und Fort Revenge auf Ai. Die VOC setzte an beiden Orten Richter ein.

Im Frieden von Breda (1667) gaben die Engländer ihre Ansprüche auf Run endgültig auf. Im Gegenzug bekamen sie die Kolonie Nieuw Nederland an der amerikanischen Ostküste zugesprochen, die sie seit der Eroberung von Nieuw Amsterdam (später New York) im Jahr 1664 beherrschten.


Spätere Ereignisse


Karte der Region mit Schiffsverbindungen, 1915. Sie zeigt Verbindungen von Ambon, Saparua und Seram zu den südlich gelegenen Banda-Inseln und von dort weitere Anbindungen an die Kei- und Aru-Inseln (östlich) sowie Neuguinea. Rote Linien: KPM. Blaue Linien: Norddeutscher Lloyd.
Karte der Region mit Schiffsverbindungen, 1915. Sie zeigt Verbindungen von Ambon, Saparua und Seram zu den südlich gelegenen Banda-Inseln und von dort weitere Anbindungen an die Kei- und Aru-Inseln (östlich) sowie Neuguinea. Rote Linien: KPM. Blaue Linien: Norddeutscher Lloyd.

1770 ließ Pierre Poivre, damals Statthalter der damals französischen Insel Île-de-France, heute Mauritius, einige Exemplare des Muskatbaums von den Molukken nach Afrika bringen, um sie auf Mauritius und Réunion anzubauen. Das war der Anfang vom Ende des Monopols der Niederländer.[8]

1811 eroberten die Briten während der Napoleonischen Kriege die Inseln und hielten sie bis 1816 besetzt. In dieser Zeit gruben sie zahlreiche Muskatbäume aus und verpflanzten sie in englische Kolonien. Dies war ein weiterer Schlag gegen das Muskat-Monopol, das die Niederlande aufrechterhalten wollten. Erst 1873 wurde das holländische Muskat-Monopol für beendet erklärt.[9]

Der Zoologe Alfred Russel Wallace besuchte die Banda-Inseln dreimal (1857, 1859, 1861) und widmete ihnen ein Kapitel in seinem Werk The Malay Archipelago (1859).[10]

Vor dem Ersten Weltkrieg waren die Banda-Inseln innerhalb der Verwaltung von Niederländisch-Ostindien der Afdeeling (Abteilung) Ambonia und bildete die Onderafdeeling (Unterabteilung) D; dazu gehörten damals auch die weiter südlich gelegenen Inseln Manuk, Serua, Nila und Teun. Die Inseln waren durch Schiffe der niederländischen KPM mit den Inseln Ambon, Seram und Wokam verbunden, der Norddeutsche Lloyd betrieb eine Linie von Wilhelmshafen in Deutsch-Neuguinea über Banda und Ambon nach Makassar.

Von Januar 1936 bis Februar 1942 wurden die beiden Unabhängigkeitskämpfer und späteren indonesischen Politiker Mohammad Hatta und Sutan Syahrir von der niederländischen Kolonialmacht in die Verbannung nach Banda Neira geschickt. Zuvor, seit Januar 1935, waren sie nach Boven Digoel auf Papua verbannt worden.

Während des Pazifikkriegs besetzte Japan im Januar 1942 die Inseln, die nach dem Ende des Krieges – wie die gesamten Molukken – Teil von Indonesien wurden.

Am 30. Januar 2015 wurden die Banda-Inseln auf die Tentativliste für das Welterbe in Indonesien gesetzt.[11]

Ernte von Muskatnüssen auf den Banda-Inseln, 1925
Ernte von Muskatnüssen auf den Banda-Inseln, 1925

Wirtschaft


Der Anbau von Muskatnuss ist weiterhin der wichtigste Wirtschaftszweig. Bis auf Banda Api wird er auf allen Inseln betrieben. Auf den zahlreichen, schon seit Jahrhunderten betriebenen Plantagen werden die Büsche im Schatten der hohen Kanariabäume gepflanzt und störendes Unterholz entfernt.[12]

Segler, Angler und vor allem Taucher besuchen die Inseln wegen der außergewöhnlichen Fischwelt.


Verkehrswege


Die Inselkette ist über das Verwaltungszentrum der Molukken, die Stadt Ambon, zu erreichen. Die meisten Besucher landen mit kleinen zweimotorigen Flugzeugen am einzigen Flughafen in der Region in der Stadt Bandaneira. Die Inseln werden durch Boote (Inseltaxis) verbunden, Bandaneira bildet den Knotenpunkt.



Commons: Banda-Inseln – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Banda-Inseln im Global Volcanism Program der Smithsonian Institution (englisch)
  2. Christopher G. Newhall, Daniel Dzurisin: Historical unrest at large calderas of the world. USGS Bulletin 1855, 1988 (englisch, PDF; 37,0 MB), S. 339–344.
  3. Eintrag in der Global Historical Tsunami Database der NOAA (Abgerufen am 9. Februar 2013).
  4. Eintrag in der Global Historical Tsunami Database der NOAA (Abgerufen am 9. Februar 2013).
  5. Richard Semon: Im australischen Busch und an den Küsten des Korallenmeeres. (1903).
  6. National Geospatial-Intelligence Agency (Hrsg.): Sailing directions (enroute): New Guinea. Pub. 164, 12. Auflage, 2011, S. 60 (englisch, PDF; 3,9 MB).
  7. Vincent C. Loth: Pioneers and Perkeniers: The Banda Islands in the 17th Century. (PDF; 125 KB).
  8. Helmut A. Köhler, Ainring-Feldkirchen: 5000 Jahre Pflanzenheilkunde. Bad Reichenhall 1975, OCLC 632678860.
  9. Richard Semon: Im australischen Busch und an den Küsten des Korallenmeeres. (1903).
  10. Alfred Russel Wallace: Chapter XIX. Banda. In: The Malay Archipelago, Ausgabe 1890, Macmillan and Co., London und New York, S. 219–223.
  11. The Historic and Marine Landscape of the Banda Islands auf Tentativliste der UNESCO (englisch).
  12. Richard Semon: Im australischen Busch und an den Küsten des Korallenmeeres. (1903).

На других языках


- [de] Banda-Inseln

[en] Banda Islands

The Banda Islands (Indonesian: Kepulauan Banda) are a volcanic group of ten small volcanic islands in the Banda Sea, about 140 km (87 mi) south of Seram Island and about 2,000 km (1,243 mi) east of Java, and constitute an administrative district (kecamatan) within the Central Maluku Regency in the Indonesian province of Maluku. The islands rise out of 4-to-6-kilometre (2.5 to 3.7 mi) deep ocean and have a total land area of approximately 172 square kilometres (66 sq mi). They had a population of 18,544 at the 2010 Census[2] and 20,924 at the 2020 Census.[3] Until the mid-19th century the Banda Islands were the world's only source of the spices nutmeg and mace, produced from the nutmeg tree. The islands are also popular destinations for scuba diving and snorkeling. The main town and administrative centre is Bandanaira, located on the island of the same name.

[es] Islas de Banda

Las islas de Banda (en indonesio, Banda Raya) son un grupo de diez pequeñas islas volcánicas localizadas en el mar de Banda, a unos 140 km al sur de la isla de Ceram, y a unos 2 000 km al este de isla de Java, que forman parte de la provincia indonesia de Molucas. La principal ciudad y centro administrativo es Bandanaira, situado en la isla del mismo nombre. Se elevan unos 4-6 km desde las aguas profundas del océano y tienen una superficie total de aproximadamente 180 km². Tienen una población de alrededor de 15.000 personas.

[fr] Îles Banda

Les îles Banda sont un archipel d'îles volcaniques d'Indonésie appartenant à la province indonésienne des Moluques. Elles sont situées dans la mer de Banda, au sud-est de l'île d'Ambon, à 140 km au sud de celle de Céram. Elle couvrent une superficie de 44 km2. La population de l'archipel est d'environ 14 000 habitants.

[it] Isole Banda

Le Isole Banda (in indonesiano: Kepulauan Banda) sono un gruppo di dieci piccole isole vulcaniche nel Mare di Banda, a circa 140 km a sud dell'isola di Seram e circa 2 000 km a est dell'isola di Giava, e sono parte della provincia indonesiana di Maluku, nelle Molucche. Il capoluogo Bandanaira è situato nell'isola dallo stesso nome. Sono circondate da un oceano profondo 4–6 km e hanno una superficie totale di circa 180 km², per una popolazione di circa 15 000 persone. Fino al XIX secolo le isole Banda erano l'unica area di produzione della noce moscata e del macis, prodotto dagli alberi di noce moscata. Le isole sono anche una destinazione popolare per la subacquea e lo snorkeling.

[ru] Банда (архипелаг)

Острова Банда (индон. Kepulauan Banda) — вулканическая группа из десяти небольших вулканических островов в море Банда, в 140 км к югу от острова Серам и в 2000 км к востоку от Явы, административно входят в индонезийскую провинцию Малуку. Крупнейший город и административный центр — Банданейра, расположен на острове Банда Нейра. Острова поднимаются из глубины 4-6 км, площадь поверхности составляет около 180 км². Население островов около 15 тыс. человек. До середины XIX века острова Банда были единственным местом в мире, где выращивался мускатный орех. Острова являются популярным местом для дайвинга.



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