Die griechische Insel Andros (griechisch Άνδρος [ˈanðrɔs] (f. sg.)) ist die nördlichste und zweitgrößte Insel der Kykladen und die drittgrößte der Region Südliche Ägäis. Dort bildet sie seit 2011 die Gemeinde Andros (Δήμος Άνδρου Dímos Ándrou) und den Regionalbezirk Andros (Περιφερειακή Ενότητα Άνδρου Periferiakí Enótita Ándrou), der einen Abgeordneten in den Regionalrat entsendet. Verwaltungssitz ist die Stadt Andros. Nach der Volkszählung von 2011 hatte die Gemeinde 9221 Einwohner.
Andros | ||
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Satellitenaufnahme von Andros | ||
Gewässer | Ägäisches Meer | |
Inselgruppe | Kykladen | |
Geographische Lage | 37° 51′ N, 24° 53′ O37.85127224.875106997 | |
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Höchste Erhebung | Profitis Ilias 997 m |
Gemeinde Andros Δήμος Άνδρου | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Griechenland Griechenland | |
Region: | Südliche Ägäis | |
Regionalbezirk: | Andros | |
Geographische Koordinaten: | 37° 51′ N, 24° 53′ O37.85127222222224.875105555556 | |
Fläche: | 381,398 km² | |
Einwohner: | 9.221 (2011[1]) | |
Bevölkerungsdichte: | 24,2 Ew./km² | |
Sitz: | Andros (Stadt) | |
LAU-1-Code-Nr.: | 5901 | |
Gemeindebezirke: | 3 Gemeindebezirke | |
Lokale Selbstverwaltung: | f122 Stadtbezirke 22 Ortsgemeinschaften | |
Lage in der Region Südliche Ägäis | ||
Mit 383,022 Quadratkilometern[2] ist Andros nach Naxos die zweitgrößte Kykladeninsel. Von der westägäischen Insel Euböa ist Andros durch die etwa 11 km breite und um 400 m tiefe Kafiras-Straße (Στενό του Καφηρέα auch Στενό του Κάβο Ντόρο) getrennt. Die griechische Festlandküste Attikas liegt etwa 56 km westlich. Von der Südspitze Kap Steno (Ακρωτήριο Στενό) beträgt die Entfernung zur nächstgelegenen Kykladeninsel Tinos 1,5 km. In unmittelbarer Nähe zur Nord- und Ostseite liegen einige unbewohnte kleine Felseninseln. Die Gavrionisia liegen in der Bucht von Gavriou (Όρμος Γαυρίου) an der Südseite. Am weitesten entfernt, aber zu Andros gehörig, sind die Kalogeri-Felsen rund 42 km nordöstlich inmitten der Ägäis.
In Nordwest-Südost-Richtung erstreckt sich Andros über 39,8 km. An ihrer breitesten Stelle in der Inselmitte, vom Kap Thiaki (Ακρωτήριο Θειάκι) an der Westküste zum Kap Gria (Ακρωτήριο Γριά) an der Ostküste misst die Insel 16,7 km. Die schmalste Stelle liegt im Inselsüden von der Westküste zur Bucht von Korthi (Όρμος Κορθίου) bei 5,3 km.
Andros ist eine der bergigsten Kykladeninseln mit einer reich gegliederten, größtenteils steil abfallenden Küste. Vier nahezu parallel verlaufende Bergzüge ziehen sich jeweils von Südwest nach Nordost. Dazwischen liegen Schluchten und Täler mit teilweise ganzjährig Wasser führenden Bächen und üppiger Vegetation. Strände existieren fast ausschließlich im Mündungsbereich von Bächen, dabei kommt es häufig zur Strandwallbildung.
Im Norden erreichen die Agii Saranda (Άγιοι Σαράντα) 718 m. Die höchsten Gipfel der Insel liegen in der zentral gelegenen Bergregion Kouvara-Petalo. Der nördliche Höhenzug Kouvara (Κουβάρα) hat mehrere fast gleich hohe Gipfel, der Profitis Ilias mit 997 m stellt die höchste Erhebung dar. Höher auf den Kykladen ist nur der Zas auf Naxos mit 1003 Höhenmetern. Der Petalo (Πέταλο) ist nur an der Nordwestseite mit der Kouvara verbunden und erreicht ebenfalls Höhen über 990 m. Im Tal von Chora liegt das 28,2 km² große Einzugsgebiet des Megalos Potamos (Μεγάλος Ποταμός ‚Großer Fluss‘). Das mit 11,6 km längste Fließgewässer der Insel mündet am Paraporti-Strand (Παραλία Παραπόρτι) südlich des Inselhauptortes Andros.[3] Weiter südlich folgen die Bergzüge Gerakones (Γερακώνες, 685 m) und Tsirovlidi (Τσιροβλίδι, 726 m) und im äußersten Süden der Rachi (Ράχη) mit 682 m.
Das Klima von Andros ist charakterisiert durch milde, regenreiche Winter und warme überwiegend trockene Sommer. Bedingt durch die Topographie herrschen abhängig von Höhe und Ausrichtung erhebliche klimatische Unterschiede. Nur die Orte in tieferen Lagen zeigen das ägäistypische Klima einer mehrmonatigen sommerlichen Trockenperiode. Die jährliche Durchschnittstemperatur beträgt 18,0 °C. Aufgrund der vorherrschenden Winde aus Nordwest bis Nordost von Ende Juli bis Anfang September liegen die sommerlichen Durchschnittstemperaturen bei 25,0 °C im Juli. Die winterlichen Durchschnittstemperaturen erreichen im Januar 12,0 °C. Frosttage treten selten auf, durchschnittlich acht jährlich.
Durch die Höhe der Insel und ihre Nordwest-Südost-Ausrichtung ist die jährliche Niederschlagsmenge im Vergleich zu anderen Kykladeninseln bemerkenswert. In den Küstenorten liegen sie durchschnittlich bei 450–500 mm, in den Bergregionen oft über 900 mm. Fast jährlich kommt es von Januar bis Februar in den Dörfern der Kouvara-Petalo Bergregion zu Schneefällen. Seltenes Ereignis sind Schneefälle in tieferen Lagen, wie auf den Gavrionisia im Winter 1990–1991.[4] In den Sommermonaten führt in der Kouvara-Petalo Bergregion der trockene und kühle Meltemi in Verbindung mit Verdunstung zur lokalen Wolkenbildung und erhöhter Luftfeuchtigkeit.
Die Insel, antiken Autoren zufolge ursprünglich von karischen Seeräubern bevölkert, wurde im Zuge der sogenannten ionischen Kolonisation durch Ionier besiedelt. Diese gründeten schon um 650 v. Chr. von Andros aus mehrere Kolonien auf der Chalkidiki.
Nach den Perserkriegen, in welchen sie auf Seiten der Perser gestanden hatte, gehorchte sie den Athenern. Später geriet sie in makedonische, dann in pergamenische, schließlich 133 v. Chr. in römische Gewalt.
Nach Begründung des Lateinischen Kaiserreiches erhielt sie 1207 mit dem venezianischen Edelmann Marino Dandolo einen eigenen Fürsten, dessen Nachfolger aus anderen venezianischen Familien sich gegen die Türken behaupteten und ihnen erst 1566 die Insel überlassen mussten.
Seit dem 13. und 14. Jahrhundert gibt es auf der Insel eine arvanitische Minderheit.
Seit dem späten 19. Jahrhundert entwickelte sich die Insel zu einem Zentrum der Kunst in Griechenland, zur „Stadtflucht“ der Künstler führten neben dem Interesse für Licht, den ländlichen Motiven oder den markanten Landschaften auch Sehnsüchte nach einfachem, zurückgezogenem Leben.
Nach der Griechischen Revolution 1821 erlangte Andros große Bedeutung in der Schifffahrt. Viele Inselbewohner arbeiteten als Kapitäne und Seeleute. Auch bekannte Reederfamilien, wie zum Beispiel die Familie Goulandris (Γουλανδρής) und Emberikos (Εμπειρίκος),[5] stammen von Andros und stehen für die maritime Tradition der Insel. Ende des 19. Jahrhunderts nannte man Andros auch Mikra Anglia (Μικρά Αγγλία ‚Klein England‘), um damit hervorzuheben, dass die Kykladeninsel ähnlich wie England in der Schifffahrt dominierte.
In den 1930er Jahren hatte Andros nach Piräus die meisten registrierten Schiffe Griechenlands. Der Zweite Weltkrieg brachte einen großen Verlust an Menschenleben und Schiffen für die Insel und setzte so eine Migrationswelle nach Athen und ins Ausland in Gang.[6]
→ Verwaltungsgliederung von Andros
1912 wurden auf der Insel 24 kleine Gemeinden gebildet, die Insel war als Provinz Andros Teil der Präfektur Kykladen. Mit der Umsetzung der Gemeindereform nach dem Kapodistrias-Programm wurden diese Landgemeinden zu den drei Gemeinden Andros (Stadt), Korthi und Gavrio zusammengefasst und die Provinz abgeschafft. Zum 1. Januar 2011 führte das Kallikratis-Programm diese drei Gemeinden zur neu geschaffenen Gemeinde Andros (Δήμος Άνδρου Dímos Ándrou) zusammen, Verwaltungssitz ist die Stadt Andros. Die bisherigen Gemeinden bilden Gemeindebezirke, die 24 Gemeinden aus der Zeit bis 1997 bilden zwei Stadtbezirke und 22 Ortsgemeinschaften als Körperschaften der lokalen Selbstverwaltung.
Gemeindebezirk | griechischer Name | Code | Fläche (km²) | Einwohner 2001 | Einwohner 2011 | Stadtbezirke / Ortsgemeinschaften (Δημοτική /Τοπική Κοινότητα) |
Lage |
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Andros (Stadt) | Δημοτική Ενότητα Άνδρου | 590101 | 103,029 | 4.107 | 3.901 | Andros, Apikia, Vourkoti, Lamyra, Mesaria, Pitrofos, Stenies | |
Korthi | Δημοτική Ενότητα Κορθίου | 590102 | 081,916 | 2.547 | 1.948 | Ormos Korthiou, Kapparia, Korthi, Kochylou, Paleokastro, Syneti | |
Ydrousa | Δημοτική Ενότητα Υδρούσας | 590103 | 196,453 | 3.355 | 3.372 | Gavrio, Ammolochos, Ano Gavrio, Aprovatou, Arni, Vitali, Katakilos, Makrotandalo, Batsi, Paleopoli, Fellos | |
Gesamt | 5901 | 381,398 | 10.009 | 9.221 |
Der überwiegend griechische Tourismus findet vor allem in Batsi, südlich von Gavrio, statt, aber auch in der Umgebung von Andros-Stadt und in Gavrio. Gab es bis vor einigen Jahren in Batsi fast nur traditionelle Tavernen, so hat sich das Bild international verändert. Neben einigen traditionellen Tavernen dominieren italienische Tavernen. Hauptsächlich am Wochenende besuchen viele Athener Andros. Andros ist selten das Ziel von Pauschalreisen.
In der griechischen zeitgenössischen Kunst spielt Andros eine herausragende Rolle. Zahlreiche griechische Künstler unterhalten auf der Insel Ateliers, die sie temporär bewohnen.
Regelmäßige Fährverbindungen bestehen von Rafina nach Gavrio an der Westküste.
Amorgos | Anafi | Andikeros | Andimilos | Andros | Andiparos | Arkadio | Aspronisi | Daskalio | Delos | Despotiko | Donousa | Folegandros | Glaronisi | Gyaros | Ios | Iraklia | Kardiotissa | Kato Andikeri | Kato Koufonisi | Kea | Keros | Kimolos | Kythnos | Makronisos | Milos | Mykonos | Naxos | Nea Kameni | Palea Kameni | Pano Koufonisi | Polyegos | Paros | Rinia | Saliagos | Schinoussa | Serifos | Sifnos | Sikinos | Strongyli | Syros | Santorin | Thirasia | Tinos | Tourlitis | Venetiko
Inselgruppen: Andikeria | Christiana-Inseln | Gavrionisia | Kalogeri | Koufonisia | Santorin-Inseln | (Kleine Kykladen)
Agathonisi | Amorgos | Anafi | Andiparos | Andros | Astypalea | Chalki | Folegandros | Ios | Kalymnos | Karpathos | Kasos | Kea | Kimolos | Kos | Kythnos | Leros | Lipsi | Megisti | Milos | Mykonos | Naxos und Kleine Kykladen | Nisyros | Paros | Patmos | Rhodos | Serifos | Sifnos | Sikinos | Symi | Syros-Ermoupoli | Thira | Tilos | Tinos
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Attika |
Athen-Nord • Athen-Süd • Athen-West • Athen-Zentrum • Inseln • Ostattika • Piräus • Westattika |
Epirus |
Arta • Ioannina • Preveza • Thesprotia |
Ionische Inseln | |
Kreta | |
Mittelgriechenland | |
Nördliche Ägäis | |
Ostmakedonien und Thrakien | |
Peloponnes | |
Südliche Ägäis |
Andros • Kalymnos • Karpathos-Kasos • Kea-Kythnos • Kos • Milos • Mykonos • Naxos • Paros • Rhodos • Syros-Ermoupoli • Thira • Tinos |
Thessalien | |
Westgriechenland | |
Westmakedonien | |
Zentralmakedonien |
Chalkidiki • Imathia • Kilkis • Pella • Pieria • Serres • Thessaloniki |