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Der Wesel-Datteln-Kanal (WDK, Gewässerkennzahl: 75101) ist eine Bundeswasserstraße[1] im Bundesland Nordrhein-Westfalen und nach dem Rhein die meistbefahrene Wasserstraße Deutschlands.[2] Der Schifffahrtskanal verläuft durch das nördliche Ruhrgebiet und verbindet den Rheinstrom bei Wesel mit dem Dortmund-Ems-Kanal am Wasserstraßenkreuz Datteln. Der 60 km lange[3] Kanal verläuft parallel südlich der Lippe in deren unmittelbarer Nähe.

Wesel-Datteln-Kanal
Wesel-Datteln-Kanal bei Schermbeck
Wesel-Datteln-Kanal bei Schermbeck

Wesel-Datteln-Kanal bei Schermbeck

Gewässerkennzahl DE: 75101
Abkürzung WDK
Lage Deutschland: Nordrhein-Westfalen
Länge 60 km
Erbaut 1915–1930
Ausgebaut 1966–1990
Klasse Vb
Beginn Abzweig aus dem Rhein bei RH km 813,24
Ende Mündung in den Dortmund-Ems-Kanal bei Datteln
Abstiegsbauwerke Friedrichsfeld, Hünxe, Dorsten, Flaesheim, Ahsen, Datteln
Häfen Rhein-Lippe-Hafen, Emmelsum, Marina Munderloh, Werkshafen WDK, Hanse Marina Dorsten, Sportboothafen Fürst-Leopold, Dorsten, Marl-Brassert, Chemiepark Marl, Auguste Victoria, Marina Flaesheim, Bauhafen des WSA
Kilometrierung In Richtung Osten aufsteigend km 0.25 bis km 60.24
Talfahrt Richtung Westen
Zuständige Behörde Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Westdeutsche Kanäle
Der Wesel-Datteln-Kanal ist ein künstlich angelegter Kanal und ist zwischen 4,5 und 6 m tief

Verlauf


Lageplan des Kanals
Lageplan des Kanals

Wegen seines Verlaufes entlang der Lippe wurden der Wesel-Datteln-Kanal und seine östliche Verlängerung, die heute als Datteln-Hamm-Kanal bezeichnet wird, in der Planungs- und Bauphase (aber auch heutzutage inoffiziell) Lippe-Seitenkanal genannt. Die Kanaleingangsschleusen am Rhein sind die Schleusen Friedrichsfeld zwischen Voerde und Wesel. Die Schiffe fahren auf dem Kanal zu Berg bis zum Wasserstraßenkreuz Datteln. Mit insgesamt sechs Kanalstufen[4] mit zunächst je einer Schleuse wird je nach Rheinwasserstand ein Höhenunterschied von maximal 44 Metern überwunden. Er ist neben dem Rhein-Herne-Kanal das Eingangstor zur einzigen deutschen West-Ost-Wasserstraßenverbindung über den Dortmund-Ems-Kanal und den Mittellandkanal bis zur Oder.

Der Kanal wird von 4 Eisenbahnbrücken, 49 Straßen- und Wegebrücken, 7 Fußgängerbrücken und 9 Rohr-/Kabelbrücken über- sowie von 29 Dükern und Durchlässen bzw. von 59 Rohr- und Kabeldükern unterquert.


Wirtschaftliche Bedeutung


Der Wesel-Datteln-Kanal verbindet das nördliche Ruhrgebiet über den Rhein mit den Seehäfen Rotterdam, Antwerpen, Amsterdam und Zeebrugge. Die am Kanal ansässige Großindustrie hat nahezu ihre gesamte Ver- und Entsorgungslogistik auf diesen Schifffahrtskanal ausgerichtet. So hat etwa der Chemiepark Marl eigene Hafenanlagen geschaffen.[2]

Im Jahr 2003 wurden bei etwa 23.400 Schleusungen 17,5 Mio. Tonnen Güter auf dem Wesel-Datteln-Kanal transportiert. Der Umschlag am Kanal betrug im Jahr 2004 etwa 6,1 Mio. Tonnen. Den größten Umschlag entlang des Wesel-Datteln-Kanals haben die Marler Häfen am Chemiepark Marl und der Zeche Auguste Victoria/Blumenthal mit etwa 4.000.000 Tonnen Umschlag pro Jahr.

Der Kanal ist eine Binnenwasserstraße der Klasse Vb und kann somit von Großmotorgüterschiffen und entsprechenden Verbänden befahren werden.


Verwaltung


Der Kanal wird vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Westdeutsche Kanäle verwaltet. Für die Unterhaltung vor Ort sind Außenbezirk Friedrichsfeld (WDK-km 0,000 – 26,000), Außenbezirk Dorsten (WDK-km 26,000 – 55,000) und Außenbezirk Datteln (WDK-km 55,000 – 60,225) zuständig. Polizeilich ist die Wasserschutzpolizeiwache Datteln und deren Wachdienstgruppe in Dorsten, Dortmund und Hamm zuständig. Die Wassersicherheit entlang des Kanals wird durch die DLRG-Gruppen Voerde, Datteln, Haltern und Marl, von der Wasserwacht Datteln und den Freiwilligen Feuerwehren Dorsten und Haltern sichergestellt.


Geschichte


Der Hauptgrund für den Kanalbau war, die Nord- und Ostwanderung des Bergbaues und der Industrie durch eine leistungsfähige Wasserstraße zu unterstützen und ggf. den Rhein-Herne-Kanal zu entlasten.

Trotz Kriegsbeginns wurde 1915 mit dem Bau begonnen, der allerdings schon 1916 eingestellt werden musste. Bei Dorsten wurde die Lippe etwa 500 m nach Norden verlegt. Erst ab 1924 konnten die Bauarbeiten wieder zielgerichtet aufgenommen werden, so dass schließlich am 2. Juni 1930 der Probebetrieb beginnen konnte. Die offizielle Inbetriebnahme erfolgte zwar erst ein Jahr später, dennoch gilt 1930 als Eröffnungsdatum. Verschiedene Baumaßnahmen gewährleisteten einen späteren Ausgleich von Bergsenkungen.

Mit 6 Mio. Tonnen pro Jahr wurde Ende der 1930er Jahre die errechnete Leistungsfähigkeit bereits erreicht. 1958 wurde deshalb damit begonnen, neben den bestehenden 225 m langen und 12 m breiten Schleusen jeweils eine weitere Schleuse zu errichten. 1966 nahm die zweite Schleuse Friedrichsfeld den Betrieb auf. Bis 1970 wurden alle Kanalstufen mit einer zweiten, kleineren Schleuse von 110 m Länge und 12 m Breite für das Europaschiff ausgestattet, um den gestiegenen Verkehr zu bewältigen. 1990 war der 1966 begonnene Ausbau des Kanalprofils weitgehend in einseitiger Spundwandbauweise abgeschlossen. Damit können auch große Schubverbände den Kanal nutzen. 1992/93 wurden außerdem die Hubtore aller Schleusen ersetzt.

Im Jahre 2005 wurde auf dem 80 Jahre alten Schleppkahn Ostara die schwimmende Wanderausstellung Wandel durch Kanal – 75 Jahre Wesel-Datteln-Kanal präsentiert. Das Schiff des Westfälischen Industriemuseums machte an Schleusen und Häfen fest und zeigte eine Ausstellung über die Lippeschifffahrt und die Geschichte des Wesel-Datteln-Kanals.


Wasserhaltung


Der Wesel-Datteln-Kanal ist ein Glied des Wasserleitungsnetzes, das die Westdeutschen Kanäle (Datteln-Hamm, Dortmund-Ems, Rhein-Herne und Wesel-Datteln) bilden. Dieses Netz dient nicht nur der Schifffahrt für die Schleusungen sowie für den Ausgleich für Versickerungen und Verdunstungen, sondern in hohem Maße auch der öffentlichen, landwirtschaftlichen und industriellen Wasserversorgung in Form von Gebrauchswasser (Kühlwasser für Kraftwerke) und Verbrauchswasser. Der Bedarf wird einerseits durch Entnahme aus der oberen Lippe bei der Wasserübergabe Hamm, zusätzlich durch den Verbindungskanal des Rhein-Herne-Kanals zum Unterlauf der Ruhr und in Ausnahmefällen aus dem Rhein gedeckt. Andererseits wird durch Rückpumpen von Schleusenbetriebswasser der Verbrauch für die Schifffahrt minimiert. Hierfür wurde der WDK an seinen sechs Kanalstufen bereits bei seinem Bau mit Rückpumpwerken ausgestattet. Diese Pumpwerkskette brachte seit 1931 eine wesentliche Erleichterung der Wasserversorgung, zumal bei dem steigenden Verkehr. In den 1980er Jahren wurden die Pumpwerke modernisiert und ihre Kapazität erhöht. Die gesamte Wasserversorgung der Westdeutschen Kanäle wird seit 1984 durch die Fernsteuerungszentrale in Datteln geregelt.


Kanalstufen


Reihenfolge vom Rhein bis zum Dattelner Meer:


Häfen und Marinas


An der Einmündung des Kanals in den Rhein liegen zwei Häfen: südlich von Emmelsum öffentlicher Hafen der Stadt Voerde und nördlich Rhein-Lippe-Hafen (Wesel), beide Häfen sind wirtschaftliche Entwicklungsgebiete.[5] Kurz hinter der ersten Schleuse am Kanalkilometer 2,7 liegt die Marina Munderloh im Stichkanal des Wasser- und Schifffahrtsamtes Wesel. Mit dem Liegeplatz Friedrichsfeld (dieser ist auch ein Wasserwanderrastplatz) und dem kurz dahinter befindlichen Wendebecken wird dem hohen Verkehrsaufkommen Rechnung getragen.

In Hünxe gibt es einen kleinen Wasserwanderrastplatz, ebenso in Dorsten; ferner existieren die beiden Sportboothäfen Hanse-Marina-Dorsten und Yachthafen Dorsten. Kurz hinter der Schleuse Dorsten befindet sich der Hafen Dorsten, kurz vor dem Chemiepark der Hafen Marl. Die Häfen des Chemieparks Marl und des Bergwerkes Auguste Victoria (ebenfalls auf dem Gebiet des Chemieparks Marl) sind Umschlagplätze der größten Frachtmengen, die auf dem Kanal transportiert werden, ferner gibt es in Marl noch einen Hafen in Lippe unmittelbar westlich des Chemieparks. In Haltern-Hamm-Bossendorf an der Katharinen-Kapelle liegt erneut ein Rastplatz und in Flaesheim die Marina an der Einfahrt zum Baggersee. Hinter der letzten Schleuse im Dattelner Meer befindet sich der letzte Rastplatz des Kanals.

Die Wanderrastplätze des Wesel-Datteln-Kanals bieten meist eine maximale Aufenthaltsdauer von 72 Stunden; das ist deutlich mehr als der sonst übliche Tag. Die Marinas dieses Kanals haben den Nachteil, offen zur Wasserstraße zu sein. Da auch nachts geschleust wird, findet der Frachtschiffverkehr durchgehend statt, zusätzlich reflektieren die häufig vorkommenden Spundwände die Wellen nochmals.


Freizeitnutzung


Parallel zum Kanal verläuft fast durchgehend von Datteln bis nach Friedrichsfeld ein Betriebsweg, der auch als Rad- und Fußweg genutzt werden darf. Lediglich am Chemiepark Marl muss der Betriebsweg am Kanal verlassen und auf den Radweg an der Lippe ausgewichen werden. Der Betriebsweg dient in erster Linie als Kontroll- und Rettungsweg. Andere Nutzer haben sich unterzuordnen und sind nur geduldet. Die Aufgabe der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) ist die Aufrechterhaltung der „Sicherheit und Leichtigkeit des Schiffsverkehrs“; sie ist nicht für die Gestaltung von Freizeiteinrichtung verantwortlich. Aus diesem Grund wurden und werden teilweise Verträge zwischen der WSV und den anliegenden Städten geschlossen um die Betriebswege (zumindest teilweise) auch offiziell als Rad- und Wanderweg bezeichnen zu können.

Die Betriebswege sind in weiten Teilen in wassergebundener Bauweise erstellt und daher als Radweg nur bedingt empfehlenswert.

An den Ufern des Kanals gibt es einige Campingplätze, zum Beispiel an der Marina Flaesheim. Im Sommer wird der Kanal trotz offizieller Verbote zum Baden genutzt. Für Angler wird der Wesel-Datteln-Kanal vom Landesfischereiverband Westfalen und Lippe betreut. Im Kanal komen Rotaugen, Brassen, Karpfen, Schleien, Flussbarsche, Zander und Aale vor. Drüber hinaus leben im Kanal auch diverse Kleinfischarten, Muscheln und Krebse. Zusätzlich zu den natürlichen Fischvorkommen, werden Jungfische von Aal, Karpfen, Schleie und Zander ausgesetzt[6].


Literatur




Commons: Wesel-Datteln-Kanal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Verzeichnis E, Lfd.Nr. 63 der Chronik. Abgerufen am 19. Mai 2021., Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes
  2. Nun auch schon Rekordstaus auf den Kanälen in NRW? (PDF; 116 kB) Landtag NRW, 18. Juli 2018, abgerufen am 7. April 2019.
  3. Der Wesel-Datteln-Kanal. Abgerufen am 19. Mai 2021., Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes
  4. DIN 4054 Verkehrswasserbau, Begriffe, September 1977
  5. Der gewerbliche Lippe-Mündungsraum. initiative-lippemuendungsraum.de, abgerufen am 19. Mai 2021.
  6. Landesfischereiverband Westfalen und Lippe e.V: Kanäle des Landesfischereiverbandes. Abgerufen am 20. Juli 2022.

На других языках


- [de] Wesel-Datteln-Kanal

[en] Wesel–Datteln Canal

The Wesel–Datteln Canal (German: Wesel-Datteln-Kanal) is a 60-kilometre (37 mi) long canal in North Rhine-Westphalia, Germany. It runs along the northern edge of the Ruhr Area, from the Rhine near Wesel (.mw-parser-output .geo-default,.mw-parser-output .geo-dms,.mw-parser-output .geo-dec{display:inline}.mw-parser-output .geo-nondefault,.mw-parser-output .geo-multi-punct{display:none}.mw-parser-output .longitude,.mw-parser-output .latitude{white-space:nowrap}51°38′21″N 6°36′25″E) to the Dortmund-Ems Canal near Datteln (51°39′45″N 7°21′58″E). It forms an important transport connection between the Lower Rhine and northern and eastern Germany, together with the parallel Rhine-Herne Canal.

[ru] Канал Везель — Даттельн

Кана́л Ве́зель — Да́ттельн (нем. Wesel-Datteln-Kanal (WDK)) — канал в Германии, в федеральной земле Северный Рейн-Вестфалия.



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