Die Wern ist ein knapp einundsiebzig Kilometer langer rechter und östlicher Nebenfluss des Mains in Unterfranken.
Wern | ||
![]() Untere Mühle bei Eußenheim | ||
Daten | ||
Gewässerkennzahl | DE: 2438 | |
Lage | Deutschland Bayern Unterfranken Landkreis Schweinfurt Landkreis Main-Spessart | |
Flusssystem | Rhein | |
Abfluss über | Main → Rhein → Nordsee | |
Wernquelle (auch Aubrunnen genannt) |
nördlich von Pfersdorf, Gemeinde Poppenhausen 50° 8′ 14″ N, 10° 9′ 57″ O50.13719166666710.165847222222286 | |
Quellhöhe | ca. 286 m ü. NHN[1] | |
Mündung | bei Gemünden-Wernfeld in den Main50.028259.7266388888889152 50° 1′ 42″ N, 9° 43′ 36″ O50.028259.7266388888889152 | |
Mündungshöhe | 152 m ü. NHN[1] Stauziel des Mains zwischen den Staustufen Harrbach und Steinbach | |
Höhenunterschied | ca. 134 m | |
Sohlgefälle | ca. 1,9 ‰ | |
Länge | 70,9 km[2] ab Wernquelle | |
75,3 km[2] mit OL Augraben | ||
Einzugsgebiet | 600,89 km²[2] | |
Abfluss am Pegel Geldersheim[3] AEo: 87,5 km² Lage: 54,9 km oberhalb der Mündung |
NNQ MNQ 1964–2012 MQ 1964–2012 Mq 1964–2012 MHQ 1964–2012 HHQ (23.2.1970) |
4 l/s 77 l/s 314 l/s 3,6 l/(s km²) 3,88 m³/s 9,6 m³/s |
Abfluss am Pegel Arnstein[4] AEo: 328,2 km² Lage: 31,2 km oberhalb der Mündung |
NNQ MNQ 1978–2014 MQ 1978–2014 Mq 1978–2014 MHQ 1978–2014 HHQ (26.01.1995) |
247 l/s 510 l/s 1,42 m³/s 4,3 l/(s km²) 12,3 m³/s 26,7 m³/s |
Abfluss am Pegel Sachsenheim[5] AEo: 599,1 km² Lage: 1,4 km oberhalb der Mündung |
NNQ MNQ 1975–2012 MQ 1975–2012 Mq 1975–2012 MHQ 1975–2012 HHQ (3.1.2003) |
399 l/s 1,08 m³/s 2,68 m³/s 4,5 l/(s km²) 15,2 m³/s 38,6 m³/s |
Den Namen schrieb man im 8. Jahrhundert Werma und um das Jahr 1015 Werina. Es liegt die indogermanische Wurzel ûer, was Wasser oder Regen bedeutet, zugrunde, von der mit einem n-Suffix abgeleitet wurde.[6] Diese Wurzel ist auch im Namen des Flusses Wörnitz enthalten. Der Flussname übertrug sich auf die Gemeinden Niederwerrn und Werneck sowie auf die Orte Oberwerrn und Wernfeld.
Die Wern entspringt zwischen Rannungen und Pfersdorf. Es gibt zwar eine auf Karten ausgewiesene Wernquelle, teilweise auch Aubrunnen genannt, auf etwa 286 m ü. NHN ungefähr einen Kilometer nordöstlich der Ortsmitte von Pfersdorf, diese schüttet aber durchschnittlich nur ein bis zwei Liter pro Sekunde und versiegt im Sommer vollständig.[7] Wenige Schritte nach dieser Quelle mündet aus dem Nordosten der 4,4 km lange Augraben, der wegen seiner höheren Wasserführung und viel größeren Länge als Oberlauf der Wern angesehen wird. Er entsteht am Südwestrand des Dorfes Rannungen auf etwa 326 m ü. NHN und biegt nach etwa 600 Metern in die Zulaufrichtung seines mehr oder weniger beständigen linken Oberlaufes ab, welcher Lein- oder Leimgraben genannt wird. Dieser Leimgraben ist fast 2,0 km lang und beginnt in der Gemarkung der Gemeinde Dittelbrunn etwa 700 Meter nordöstlich des Ortskerns von Pfändhausen nahe der Kreisstraße nach Rannungen auf etwa 364 m ü. NHN.
Auf Blatt Eltingshausen der Landvermessung in Bayern von 1844 ist der Augraben-Talabschnitt oberhalb des Aubrunnens trocken; einen großen Abschnitt des dort Leim-Graben genannten linken Augraben-Oberlaufs zeichnet die historische Karte jedoch ein. Der Augraben wurde in den 1930er Jahren als Entwässerungsgraben ausgebaut, seine beiden Oberläufe sind fast überall Weggräben.
Die Wern fließt zunächst in südlicher Richtung und nähert sich dabei dem Main bei Schweinfurt bis auf ca. zwei Kilometer. Dann wendet sie sich nach Westen und durchfließt den nördlichen Teil des Maindreiecks. Nachdem sie sich in der Nähe von Karlstadt-Stetten wiederum bis auf ca. zwei Kilometer dem Main genähert hat, ändert sie auch hier ihre Richtung und fließt nach Norden weiter. Bei Gemünden-Wernfeld mündet die Wern schließlich auf einer Höhe von 152 m ü. NHN in den Main.
Am Oberlauf hat die Wern nur wenig Gefälle. Der früher stark gewundene Flusslauf wurde dort bis Arnstein in den 1930er Jahren durch den Reichsarbeitsdienst begradigt, um zusätzliche landwirtschaftliche Nutzflächen zu gewinnen. Das versucht man nun aus Naturschutzgründen und zum Schutz vor Hochwasser wieder rückgängig zu machen.
Die Wern entwässert den nördlichen, ca. 600 km² großen Teil des vom Maindreieck eingeschlossenen Gebiets südlich der Fränkischen Saale und der Lauer.
Diagramm der 10 längsten Zuflüsse
Tabelle der Zuflüsse in der Reihenfolge ihrer Mündungen am Lauf. Auswahl.
Längen- und Einzugsgebietswerte (EZG) – sofern dort ausgewiesen – nach dem amtlichen Gewässerverzeichnis[8], sonst abgemessen auf der amtlichen topographischen Karte.[1]
Name | GKZ | Länge in km |
EZG in km² |
Zufluss- seite |
Mündungs- höhe (m ü. NHN)[9] |
Mündungsort |
---|---|---|---|---|---|---|
Augraben (mit Oberlauf ab Rannungen) | 2438-12 | 04,43 | 16,10 | rechts | 286 | Poppenhausen-Pfersdorf |
Heidgraben (Behrwiesengraben) | 01,10 | rechts | 282 | Poppenhausen-Pfersdorf | ||
Pfersbach | 03,70 | links | 273 | Poppenhausen-Pfersdorf | ||
Poppenhausener Gemeindegraben | 2438-14 | 04,21 | 15,71 | rechts | 248 | Poppenhausen |
Leuselbach | 2438-16 | 07,96 | 13,43 | rechts | 241 | Poppenhausen-Kronungen |
Maibach | 2438-18 | 04,86 | 06,97 | links | 241 | Poppenhausen-Kronungen |
Ebersbach | 01,70 | links | 240 | Poppenhausen-Kronungen | ||
Nußgraben | 01,30 | rechts | 236 | Niederwerrn-Oberwerrn | ||
Röstgraben | 01,00 | links | 235 | Niederwerrn-Oberwerrn | ||
Bartelsgraben | 03,00 | links | 234 | Niederwerrn-Oberwerrn | ||
Unterer Sulzgraben | 01,80 | rechts | 223 | Geldersheim | ||
Biegenbach (mit Euerbach) | 2438-20 | 10,35 | 28,40 | rechts | 223 | Geldersheim |
Stöckigbach (linker Oberlauf: Stöckichsbach) | 2438-32 | 04,56 | 16,49 | rechts | 220 | Werneck-Schnackenwerth |
Güßgraben | 01,90 | rechts | 219 | |||
Eschenbach (Kieslochgraben) | 2438-34 | 08,22 | 09,03 | rechts | 219 | |
Holzgraben | 01,50 | rechts | 219 | |||
Lachbach (mit Lachgraben) | 2438-36 | 08,55 | 08,13 | rechts | 218 | Werneck-Ettleben |
Gassigbach (mit Siebenbrunnengraben) | 06,99 | links | 217 | Werneck-Zeuzleben | ||
Stängersgraben | 06,14 | rechts | 216 | Werneck-Zeuzleben | ||
Herrgottsbrunnengraben | 00,72 | links | 216 | Werneck-Zeuzlebener Mühle | ||
Katzenbach | 02,00 | rechts | 216 | Werneck-Zeuzleben | ||
Weidleinsbach | 03,10 | links | 216 | Werneck-Mühlhausen | ||
Brummbach | 08,13 | links | 216 | Werneck-Mühlhausen | ||
Riedener Mühlbach | 2438-38 | 08,92 | 12,87 | links | 215 | Werneck-Mühlhausen |
Binsbach | 03,50 | links | 213 | |||
Hörleinsgraben (Mittellauf Gainbach) | 05,44 | rechts | 211 | Arnstein-Gänheim | ||
Hinterer Lerchengraben | 01,40 | links | 206 | Arnstein | ||
Schwabbach | 2438-40 | 10,58 | 65,07 | rechts | 202 | Arnstein |
Krebsbach (mit Augraben) | 2438-60 | 07,77 | 64,97 | rechts | 201 | Arnstein-Heugrumbach |
Pfannengraben | 2438-72 | 04,45 | rechts | 200 | Arnstein-Marbach | |
Wertgraben | 03,21 | rechts | 195 | Arnstein-Halsheim | ||
Etzwiesengraben | 2438-74 | 02,52 | rechts | 195 | Arnstein-Halsheim | |
Seeliggraben | 03,60 | rechts | 192 | Thüngen | ||
Kleine Wern | 2438-76 | 05,02 | 10,91 | linker Teilungslauf | 187 | Karlstadt-Stetten |
Heßlarergraben | 00,38 | rechts | 184 | Eußenheim-Schönarts | ||
Neubergsgraben (Obertal Heßlarergraben) | 04,70 | rechts | 178 | Eußenheim | ||
Aschbach | 2438-80 | 16,51 | 69,59 | rechts | 173 | Eußenheim-Aschfeld |
Kuhbach (mit Mühlbach) | 2438-92 | 09,91 | 32,57 | rechts | 167 | Gössenheim |
Ringelbach | 02,30 | rechts | 164 | Gössenheim |
Die kleineren Zuflüsse führen oft nur im Frühjahr oder nach starken Niederschlägen Wasser.
Zu den Ortschaften an der Wern gehören (flussabwärts betrachtet):
Die Wern ist Namensgeber der Interkommunalen Allianz Oberes Werntal.
Das Maindreieck ist eines der regenärmsten Gebiete in Deutschland. Vor allem in seinem nordöstlichen Teil werden übers Jahr meist nur Niederschlagsmengen von weniger als 600 mm gemessen. Die Abflussspende des Einzugsgebietes ist deshalb mit 4,3 l/s km² außergewöhnlich niedrig. Die Wern führt oft nur wenig Wasser, und die Wasserqualität ist recht schlecht (meist Güteklasse II bis III); sie hat sich aber nach 2010 durch den Bau neuer Kläranlagen und die Renaturierungsmaßnahmen deutlich verbessert.
In der Wern kommen Europäische Äsche, Bachforelle, Bachschmerle, Barbe, Brachse, Elritze, Giebel, Gründling, Hasel, Regenbogenforelle, Rotauge, Aal, Aitel und Schleie vor.[10]
Entlang der Wern.