Die Sissle ist ein rund 18 Kilometer langer Bach im Kanton Aargau in der Schweiz. Er ist ein linker Zufluss des Hochrheins und entwässert den östlichen Teil des Fricktals. Die grösste Ortschaft am Bachlauf ist Frick.
Dieser Artikel behandelt einen Bach in der Schweiz. Zum US-amerikanischen Jazzmusiker siehe Noble Sissle.
Die Sissle entspringt auf den Gemeindegebieten von Schinznach und Thalheim auf einer Höhe von 650mü.M. am Südhang des Dreierbergs und am Nordhang des Zeiher Hombergs, inmitten des Faltenjuras.
Kurz nach der Quelle durchbricht der Bach eine Klus zwischen dem Dreierberg und dem Zeiher Homberg und fällt danach rasch ab. Er passiert die Talmatt und grenzt den Zeiher Ortsteil Iberg ab. Nach etwa zweieinhalb Kilometern passiert die Sissle auf einer Höhe von 450 Metern das Westportal des Bözbergtunnels mit dem Bahnhof Effingen. Dort musste sie infolge des Baus der Eisenbahnlinie kanalisiert werden.
Von hier an ist das Gefälle eher flach und der Bach folgt der Autobahn A3 zunächst frei fliessend, nach Hornussen jedoch kanalisiert. Der kanalisierte Abschnitt reicht bis Eiken, wo der Bach seine Fliessrichtung von Nordwest auf Nord ändert und in die Rheinebene eintritt. Sie nimmt in Frick, auf der linken Seite den von Wittnau kommenden Bruggbach auf. Auf den letzten zweieinhalb Kilometern mäandriert die Sissle stark und mündet dann auf einer Höhe von 290mü.M. beim Dorf Sisseln von links in den Hochrhein.
Einzugsgebiet
Das 127,65km² grosse Einzugsgebiet der Sissle liegt im Schweizer Jura und wird von ihr über den Rhein zur Nordsee entwässert.
Es besteht zu 40,0% aus bestockter Fläche, zu 50,1% aus Landwirtschaftsfläche, zu 9,5% aus Siedlungsflächen und zu 0,4% aus unproduktiven Flächen.[3]
Flächenverteilung
Die mittlere Höhe des Einzugsgebietes beträgt 524,8mü.M., die minimale liegt bei 284mü.M. und die maximale bei 903mü.M..[4]
Zuflüsse
Von der Quelle zur Mündung
(Bach vom) Iberg, von rechts auf etwa 612mü.M., 0,3 km
(Bach aus dem) Buechmatt, von links, 0,2 km
(Bach aus dem) Zimmermatt, von rechts auf etwa 549mü.M., 0,6 km
(Bach von der) Hombergtanne, von links, 0,4 km
(Bach aus der) Lütihuse, von links, 0,3 km
(Bach vom) Iberg, von rechts, 1,9 km
Fundelbächli, von links, 0,5 km
(Bach aus dem) Bächlimatt, von rechts auf etwa 484mü.M., 0,2 km
(Bach aus dem) Chleischlegli, von links, 0,3 km
Sagenmülibach, von rechts auf etwa 442mü.M. südlich von Effingen, 2,5 km, 3,08 km²
(Bach aus der) Engel, von links, 1,0 km
Effingerbach, von rechts auf etwa 397mü.M. in Bözen, 5,2 km, 14,34 km², 210 l/s
Sörtelbach, von rechts auf etwa 395mü.M., westlich von Bözen 2,1 km
(Bach aus dem) Schwarzebrunnen, von rechts, 0,4 km
Wolftelbach, von rechts auf etwa 382mü.M. in Hornussen, 1,5 km
Zeiherbach, von links auf etwa 368mü.M. nach Hornussen, 7,1 km, 9,28 km², 140 l/s
(Bach aus dem) Rebmatt, von rechts, 0,4 km
Staffeleggbach, von links auf etwa 358mü.M. vor Frick, 9,6 km, 20,94 km², 320 l/s
(Bach aus) Im Sulg, von rechts
Büttihaldenbach, von rechts
Grabacher, von rechts
Bruggbach, von links auf etwa 338mü.M. in Frick
(Bach aus der) Jungen Rebe, von rechts
Lammatbächlein, von links
Rümmetbach, von rechts
Lenzenstiegbächlein, von rechts
Seckenbergbach, von links
Forenbächlein, von rechts
Kellergrabenbach, von links auf etwa 312mü.M. in Eiken
Hydrologie
Bei der Mündung der Sissle in den Rhein beträgt ihre modellierte mittlere Abflussmenge (MQ) 1,98m³/s. Ihr Abflussregime ist pluvial jurassien[5] (pluvial-jurassisch) und ihre Abflussvariabilität[6] beträgt 24.
Der modellierte monatliche mittlere Abfluss (MQ) der Sissle in m³/s[7]
Geschichte
An der Mündung der Sissle in den Rhein soll es im Jahre 926 zu einem Gefecht zwischen im Zuge der Ungarneinfälle brandschatzenden Ungarn und Verbänden lokaler Bauernkrieger gekommen sein. Dazu berichtet Ekkehard IV. in seiner Chronik[8] über einen gewissen Hirminger aus dem Frickgau, der diesen Angriff angeführt haben soll, während die ungarischen Reiterkrieger (Magyaren) gerade den Rhein für die Plünderung des Klosters Säckingen überqueren wollten. Diese chronikale Erwähnung der Sissle hat inzwischen Aufnahme in die Forschung[9] gefunden und wurde jüngst im historischen Roman Flucht durch Schwaben[10] von Rafael Wagner rezipiert.
Einzelnachweise
Geoserver der Schweizer Bundesverwaltung (Hinweise)
Die Extremwerte zufolge dem BAFU stimmen nicht mit den von Swisstopo angegebenen überein, wo südlich von Kienberg am Südwesteck der Gesamtwasserscheide ein Höhenwert von 908mü.M. notiert ist und an der Mündung in den Rhein einer von 289,5mü.M. abzufragen ist.
Martin Pfaundler, Rolf Weingartner, Robert Diezig:„Versteckt hinter den Mittelwerten“ – die Variabilität des Abflussregimes. In: Hydrologie und Wasserbewirtschaftung (HyWa). Jg. 50, Heft 3, 2006, S.116–123, hier Tabelle auf S. 119 (Download[PDF; 3,2MB; abgerufen am 31.August 2020]). Abrufbar unter Gesamtes HyWa Heft 3, 2006.Abgerufen am 30.August 2020.
Die Abflussvariabilität beschreibt das Ausmass der Schwankungen des mittleren Abflusses einzelner Jahre um den langjährigen mittleren Abflusswert.
Ekkehard IV.:Casus sancti Galli. St. Galler Klostergeschichten. Hrsg.: Hans Friedel Haefele. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2013, ISBN 978-3-534-26033-1, S.137.
Rafael Wagner:Schwertträger und Gotteskrieger. Untersuchungen zur frühmittelalterlichen Kriegergesellschaft Alemanniens. Chronos Verlag, Zürich 2019, ISBN 978-3-0340-1551-6, S.60 (chronos-verlag.ch).
Rafael Wagner:Flucht durch Schwaben. Gmeiner Verlag, Meßkirch 2021, ISBN 978-3-8392-0026-1, S.20,158–206.
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