Der Scherrbach ist ein Bach im Landkreis Schwäbisch Hall im nordöstlichen Baden-Württemberg, der nach einem weniger als sechs Kilometer langen nordöstlichen bis nördlichen Lauf unterhalb des Weilers Diembot der Kleinstadt Kirchberg an der Jagst von links in die mittlere Jagst mündet.
Scherrbach | ||
![]() Blick nordwärts über Ilshofen im Vordergrund auf die nach Nordosten ziehende Talmulde des Scherrbachs, dessen Lauf am Rand der hinteren Waldinsel am linken Bildrand einsetzt. Hinten in der Mitte Ruppertshofen und hinten rechts am Lauf Dörrmenz, hinter dem die Waldklinge des Unterlaufs einsetzt. | ||
Daten | ||
Gewässerkennzahl | DE: 2388196 | |
Lage | Hohenloher und Haller Ebene
Kocher-Jagst-Ebenen
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Flusssystem | Rhein | |
Quelle | am Ostrand des Waldes Erlich nordwestlich von Ilshofen 49° 10′ 49″ N, 9° 54′ 27″ O49.1802694444449.9075055555556441 | |
Quellhöhe | ca. 441 m ü. NHN[LUBW 1] | |
Mündung | ca. 0,7 km flussabwärts von Kirchberg an der Jagst-Diembot von links und zuletzt Südosten in die mittlere Jagst49.2114361111119.9403027777778317.4 49° 12′ 41″ N, 9° 56′ 25″ O49.2114361111119.9403027777778317.4 | |
Mündungshöhe | 317,4 m ü. NHN[LUBW 2] | |
Höhenunterschied | ca. 123,6 m | |
Sohlgefälle | ca. 22 ‰ | |
Länge | 5,6 km[LUBW 3] | |
Einzugsgebiet | 11,176 km²[LUBW 4] |
Der Scherrbach entsteht am Ostrand des Waldes Erlich etwas nördlich der an Ilshofen vorbeiziehenden A 6 auf etwa 441 m ü. NHN als ein feldwegbegleiteter begradigter Graben zwischen großen flurbereinigten Feldern. Der Bach läuft anfangs östlich und dreht in langsamem Linksbogen am Ober- und Mittellauf auf fast nördliche Richtung. Bald unterquert er die K 2542, die von Ilshofen im Süden nach seinem Weiler Ruppertshofen im Norden führt. Dahinter zieht er durch die nach der gleichnamigen Wüstung Alt-Ilshofen benannte Gemarkung. Nach etwa anderthalb Kilometern läuft von rechts der erste merkliche Zufluss aus der Schelmenklinge zu, die Scherrbach-Mulde ist inzwischen rund 20 Höhenmeter gegenüber den Randhügeln eingetieft. Weniger als einen halben Kilometer weiter mündet von derselben Seite als nächster Bach der Schuckhofbach zu, der einen 1,5 ha großen künstlichen See an seinem Mittellauf durchfließt.
Nach einem kurzen Stück nach Nordwesten in dessen Zulaufrichtung, auf dem der Scherrbach nun erstmals kleine Mäander zeigt, fließt der Ambach auf inzwischen nur mehr etwa 375 m ü. NHN von links zu, ein zum Scherrbach fast parallel laufender Bach, der wenig nördlich von dessen Ursprung ebenfalls am Ostrand des Erlich entsteht. In dessen zuletzt nordöstlicher Richtung zieht er weiter, dann fließen bald fast an derselben Stelle der Ruppertshofer Bach aus dem namengebenden Dorf von links und der Steinerlohgraben von rechts zu, dieser ist mit seinem 2,3 km langen und dabei ein Teileinzugsgebiet von 2,1 km² entwässerndem Lauf der größte Zufluss überhaupt. Auch er ist wie die anderen ein in seiner natürlichen Mulde, aber meist dicht und windungsarm neben einem neueren Feldweg laufender Graben. Hiernach weitet sich die inzwischen flacher abfallende Mulde des Scherrbachs seitlich bald auf und der Bach tritt ins Weichbild des Kirchberger Weilers Dörrmenz ein, in dessen Ortsmitte mit dem Steingassenbach aus dem Westen der letzte Zufluss mündet.
Am Ortsende beginnt die tief eingeschnittene Unterlaufklinge, in der bald der einsetzende Hangwald bis ans Ufer reicht. Am Ende dieses etwa einen Kilometer langen Abschnitts tritt der Bach auf knapp 325 m ü. NHN in die Jagstaue ein. In dieser läuft der Scherrbach noch etwa hundert Meter an der Waldgrenze unterm linken Hang entlang und mündet dann auf 317,4 m ü. NHN von links etwa 0,7 km unterhalb der Flussbrücke von Eichenau in die mittlere Jagst.
Der Scherrbach ist 5,6 km lang und mündet etwa 124 Höhenmeter unter seinem Ursprung, sein mittleres Sohlgefälle liegt bei 22 ‰.
Der Scherrbach entwässert ein 11,2 km² großes Einzugsgebiet in nordwestlicher bis nördlicher Richtung zur Jagst, das naturräumlich mit seinem Südteil dem Unterraum Haller Ebene der Hohenloher und Haller Ebene angehört, mit seinem kleineren Nordteil den Unterräumen Östliche Kocher-Jagst-Riedel und ganz zuletzt mit dem kleinen Mündungszwickel auch dem Unterraum Mittleres Jagsttal des Nachbar-Naturraums Kocher-Jagst-Ebenen; die Grenze zwischen den Hauptgliederungseinheiten verläuft west-östlich etwa auf der Breite von Ruppertshofen.[1]
Die Wasserscheide verläuft reihum
Dann beginnt der hydrologisch bedeutendste Teil der Wasserscheide, jenseits dessen Einzugsgebiet des Kochers anliegt, nämlich
Nordwestlich von Ruppertshofen liegt der mit etwa 460 m ü. NHN höchste Punkt der gegen den Kocher zu der fast überall 440 m ü. NHN überragenden Jagst-Kocher-Wasserscheide. Hinter dem letzten Stück der Scheide im Nordnordwesten
Die Gesamtfläche liegt zu fast gleichen Anteilen auf dem Gebiet der Kleinstädte Ilshofen im Süden und Westen und Kirchberg an der Jagst anderswo. Die einzigen Siedlungsplätze darin sind der Kirchberger Weiler Dörrmenz vor dem Beginn der Unterlaufklinge des Scherrbachs und der Ilshofener Weiler Ruppertshofen in der Mulde des nach dem Ort benannten linken Seitenbachs. Ganz im Süden streift die Wasserscheide im Bereich des dortigen Wasserturms die Siedlungsgrenze von Ilshofen selbst, diesseits von ihr liegen fast nur landwirtschaftlich genutzte Gebäude.
Liste der Zuflüsse und Seen von der Quelle zur Mündung. Gewässerlänge[LUBW 3], Seefläche[LUBW 5], Einzugsgebiet[LUBW 6] und Höhe[LUBW 1] nach den entsprechenden Layern auf der Onlinekarte der LUBW. Andere Quellen für die Angaben sind vermerkt.
Ursprung des Scherrbachs auf etwa 441 m ü. NHN am Ostrand der Waldinsel Erlich nordwestlich von Ilshofen. Der Bach läuft anfangs nordöstlich.
Mündung des Scherrbachs von links und zuallerletzt Südosten auf 317,4 m ü. NHN[LUBW 2] ca. 0,7 km flussabwärts von Kirchberg an der Jagst-Diembot in die mittlere Jagst. Der Bach ist 5,6 km[LUBW 7] lang und hat ein Einzugsgebiet von 11,2 km².[LUBW 4]
Die Hochebene links über der Jagst, auf der die Bachläufe bis nach Dörrmenz verlaufen, ist vom Muschelkalk aufgebaut, auf welchem aber größtenteils noch eine Lettenkeuperschicht (Erfurt-Formation) aufliegt, die ihrerseits entlang der südöstlichen und südlichen Wasserscheide noch ein breites Band von im Quartär abgelagertem Lösssediment trägt. Der Scherrbach erreicht den Oberen Muschelkalk erst im Weiler Dörrmenz, nach dem das steil eingekerbte Unterlauftal einsetzt, an dessen Überhang in den Jagsttalgrund, etwa 70 Höhenmeter tiefer, immer noch Oberer Muschelkalk ansteht. Einige Dolinen noch auf der Hochebene zeigen dessen Verkarstung an. Der Bach mündet dann im Auensedimentband entlang des Flusses in die Jagst.[3] Bei Betrachtung in der Natur fällt eine großräumige Senkungszone quer zum Scherrbachtal auf, die sich von etwa Ruppertshofen über Dörrmenz und die östliche Wasserscheide hinweg weiter bis Kirchberg zieht.
Im Einzugsgebiet gibt es einige Dolinen, von denen drei Geotope sind: Eine an der Mündung kurz vor der Mündung des Hofbachs in den Steinerlohbach, eine am Eintritt des oberen Steingassenbachs ins Röthölzle sowie der Leofelser Moortopf etwa 400 Meter nordwestlich davon bei einigen nahen Putenställen im Außenbereich des Weilers Leofels. Ebenfalls Geotop ist ein kleiner aufgelassener Steinbruch im Oberen Muschelkalk etwa gegenüber der Hofbach-Mündung; dort oder nahe daran zeichnet die geologische Karte die einzige kleine Insel Oberen Muschelkalks auf der Hochebene ein. Hinzu kommt ein alter Hohlweg dicht an der Schelmenklinge.[LUBW 11]
Das Einzugsgebiet ist fast ganz offen und wird weit überwiegend beackert. Der Wald beschränkt sich auf die Unterlaufklinge ab Dörrmenz sowie wenige kleine Waldinseln in Höhenlage auf der und etwas vor der Wasserscheide. Das Gebiet auf der Hochfläche ist flurbereinigt, mit großen Ackerflächen, die Läufe sind meist begradigt und von befestigten Flurwegen begleitet; sie begleitende Baum- und Heckenreihen sind ebenfalls meist angelegt.[LUBW 12]
Im Gebiet gibt es einige Naturdenkmale, von denen der Leofelser Moortopf, der Hohlweg an der Schelmenklinge, der aufgelassene Steinbruch und die nahe Doline schon bei den Geotopen erwähnt wurden. Daneben ist auch der (1937 noch nicht vorhandene) Dörrmenzer See/Schukoffsee Naturdenkmal, der nördliche Waldrand des Waldes Erlich nahe dem Ambach-Ursprung und die Gehölzgruppe um die zwei zum oberen Scherrbach entwässernden kleinen Weiher. Unterhalb von Dörrmenz liegt das Tal im Landschaftsschutzgebiet Mittleres Jagsttal mit Nebentälern und angrenzenden Gebieten.[LUBW 13]
Amtliche Online-Gewässerkarte mit passendem Ausschnitt und den hier benutzten Layern: Lauf und Einzugsgebiet des Scherrbachs
Allgemeiner Einstieg ohne Voreinstellungen und Layer: Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) (Hinweise)