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Die Schandtauber ist ein knapp 13 km langer linker und südwestlicher Zufluss der Tauber. Sie fließt überwiegend nach Nordosten.

Schandtauber
Die Schandtauber in Bettenfeld
Die Schandtauber in Bettenfeld

Die Schandtauber in Bettenfeld

Daten
Gewässerkennzahl DE: 24612
Lage Hohenloher und Haller Ebene
  • Südwestliche Rothenburger Landwehr
  • Nordöstliche Rothenburger Landwehr
  • Oberes Taubertal

Baden-Württemberg

Bayern

Flusssystem Rhein
Abfluss über Tauber Main Rhein → Nordsee
Quelle südlich von Blaufelden-Gammesfeld
49° 18′ 11″ N, 10° 5′ 28″ O
Quellhöhe ca. 464 m ü. NHN[LUBW 1]
Mündung südlich von Rothenburg ob der Tauber von links und Südwesten in die Tauber
49° 22′ 4″ N, 10° 10′ 56″ O
Mündungshöhe ca. 353 m ü. NHN[BA 1]
Höhenunterschied ca. 111 m
Sohlgefälle ca. 8 
Länge 13,8 km[LUBW 2]
Einzugsgebiet 44,514 km²[LUBW 3]
Abfluss[1]
an der Mündung
MNQ
MQ
28 l/s
111 l/s
An der Schandtauberquelle
An der Schandtauberquelle

An der Schandtauberquelle

Die Schandtauber (vorne) mündet in die Tauber (hinten rechts)
Die Schandtauber (vorne) mündet in die Tauber (hinten rechts)

Die Schandtauber (vorne) mündet in die Tauber (hinten rechts)

Der erstmals 1317 beurkundete Name des Flüsschens lautete althochdeutsch „Schantauber“ mit der Bedeutung von kurze Tauber.


Geografie



Verlauf


Die Schandtauber entspringt auf der Hohenloher Ebene, etwa einen Kilometer südlich von Blaufelden-Gammesfeld in einem kleineren, dem Erlenholz vorgelagerten Waldfetzen. Sie fließt zunächst in östlicher Richtung. Nach etwa einem Kilometer, direkt nach der Unterquerung der K 2513 von Hausen am Bach nach Gammesfeld südlich von Rot am See-Hertershofen, wechselt das Flüsschen seine Fließrichtung nach Norden. Es fließt östlich an Hertershofen vorbei und ändert kurz nach der Unterquerung der K 2677 am Rand des Gammesfelder Muschelkalkbruches die Richtung nach Nordwesten. Das Flüsschen wechselt hier auch auf das Gebiet der Gemarkung Blaufelden über. Es zieht in deren Nordosten an der Ortschaft Gammesfeld vorbei. Kurz danach läuft der Schandtauber von links und Süden der Heufelgraben zu, worauf sie in nördlicher Richtung weiterläuft. Nach etwa einem halben Kilometer mündet in sie, wieder von links, der Langenkelchgraben. Die Schandtauber wendet nun ihren Lauf nach Nordosten und kurz danach, etwa einen halben Kilometer südöstlich von Standorf, in einem kleinen Bogen nach Osten.

Das trockene Bachbett vor Bettenfeld
Das trockene Bachbett vor Bettenfeld

Sie überschreitet nun die Grenze von Baden-Württemberg nach Bayern und passiert auf deren linker Seite einen Steinbruch, gegenüber ist ihr kleiner Hang hier nun bewaldet. Nach Norden läuft sie durch das Pfarrdorf Bettenfeld von Rothenburg ob der Tauber, fließt in inzwischen ausgeprägtem Tal mit Hangbewaldung an der Obermühle vorbei und wechselt danach an der Mittelmühle ihre Richtung nach Nordosten. Danach passiert sie den Ortsteil Burgstall, der über der oberen linken Hangkante liegt, weiter talab die Hollermühle und die Hammerschmiede, die beide an ihrem linken Ufer liegen. Gleich anschließend passiert sie den Schandhof über einem linken, nordwestlichen Prallhang und läuft dann nordöstlich weiter bis zur Schmelzmühle bei Rothenburg, wo sie schließlich, keinen halben Kilometer südlich der Spitalsbastion der mittelalterlichen Stadt über dem rechten Tauberhang, von links in die Tauber mündet.


Einzugsgebiet


Die Schandtauber entwässert oberflächlich 44,5 km², die ganz im Naturraum Hohenloher und Haller Ebene liegen, und zwar in dessen Unterräumen Südwestliche und Nordöstliche Rothenburger Landwehr; ein kleiner Zwickel im Mündungsbereich zuletzt im Oberen Taubertal.[2]

Das Einzugsgebiet hat etwa die Gestalt einer nord-südlich ausgerichteten Ellipse zwischen – im Norden – der Waldmitte des großflächigen Hochholzes südlich von Spielbach und – im Süden – dem Weiler Hegenau von Rot am See. Im Westen läuft seine Grenze zwischen Speckheim und Funkstatt hindurch, in seiner Mitte liegt Leuzendorf und bei Bettenfeld streckt es sich beidseits des Unterlaufs zu einem über vier Kilometer langen, aber nirgends auch nur anderthalb Kilometer breiten nordöstlichen Schlauch bis zur Mündung aus.

Im Südwesten und Westen grenzt das Einzugsgebiet der Brettach an, die über die Jagst zum Neckar entwässert, hier liegt also eine große Wasserscheide an. Alle anderen Konkurrenten entwässern wie die Schandtauber direkt oder indirekt zur Tauber. Im Nordwesten ist es der Reutalbach, der über den (Weikersheimer) Vorbach diesen bedeutenden Mainzufluss erreicht; im Norden der Herrgottsbach, der sie in Creglingen erreicht, ebenfalls recht weit im Norden; im Nordosten der (Rothenburger) Vorbach sowie der noch kürzere Blinkbach. Weiter im Uhrzeigersinn schließen sich im Osten jenseits des Unterlauf-Schlauchs der Schandtauber die Einzugsgebiete von Wethbach und Lohrbach an, im Südosten und Osten schließlich das des Rohrbachs nahe bei Hausen am Bach.

Weil die Schandtauber in verkarsteter Landschaft fließt, ist die unterirdische Entwässerung sehr bedeutsam; es weicht deshalb die effektive Einzugsgebietsgrenze von den Talscheidelinien, die man in der Landschaft erkennt, deutlich ab. Bekannt ist etwa, dass der Brettach-Zufluss Wiesenbach durch Versickerung Wasser an die Schandtauber verliert; insgesamt sollen vollständig 41 km² des verkarsteten rechtsseitigen Einzugsgebietes der Brettach, überwiegend im Teileinzugsgebiet des Weidenbachs unterirdisch zur Schandtauber entwässern und bis zu 87 km² zumindest bei geringer Wasserführung aus dem Jagst-Einzugsgebiet.[3]


Zuflüsse und Seen


Hierarchische Liste der Zuflüsse und Seen von der Quelle zur Mündung. Gewässerlänge,[LUBW 2] Seefläche,[LUBW 4] Einzugsgebiet[LUBW 5] und Höhe[LUBW 1] nach den entsprechenden Layern auf der Onlinekarte der LUBW. Andere Quellen für die Angaben sind vermerkt.

Ursprung der Schandtauber auf etwa 464 m ü. NHN im kleinen Erlenholz südlich von südlich von Blaufelden-Gammesfeld.

Mündung der Schandtauber von links und Südwesten auf etwa 353 m ü. NN[BA 1] an der Rothenburger Schmelzmühle in die obere Tauber. Der Bach ist 13,8 km[LUBW 8] lang und hat ein Einzugsgebiet von 44,5 km².[LUBW 5]


Flusssystem Tauber



Schandtauberhöhle


Die aufgestaute Karstquelle in Bettenfeld, die der Schandtauber das meiste Wasser liefert.
Die aufgestaute Karstquelle in Bettenfeld, die der Schandtauber das meiste Wasser liefert.

Während bis dorthin die Schandtauber oberirdisch nur ein kleines Wassergerinnsel ist, tritt bei Bettenfeld unterirdisch in einem Höhlensystem fließendes Wasser aus einer kräftigeren Karstquelle zutage. Manche sehen deshalb erst hier den Ursprung der Schandtauber. Bevor das Wasser an das Tageslicht tritt, fließt es unter der Erdoberfläche schon einige Kilometer in Hohlräumen, deren Querschnitt 3 m² erreicht. Sie bilden die größte bekannte Muschelkalkhöhle Süddeutschlands; sie steht seit 1984 unter Naturschutz. Sie ist vom Bayerischen Landesamt für Umwelt als Geotop 571H001 ausgewiesen.[4] Siehe hierzu auch die Liste der Geotope im Landkreis Ansbach.


Mühlen


Vom starken Gefälle der Schandtauber wurden am Unterlauf insgesamt sieben Mühlen betrieben, darunter die Ober- und die Mittelmühle, die Hollermühle und die Hammerschmiede. Die Hammerschmiede wurde im 17. Jahrhundert gegründet, hier trieben 1825 drei oberschlächtige Wasserräder drei Schlaghämmer an. Ein Teil des Wassers wurde hier durch ein Wehr abgeleitet, um die nötige Fallhöhe zum Antrieb der Wasserräder zu erhalten. Hergestellt wurden dort eiserne Gerätschaften wie Pflüge, Sensen, Schaufeln, Äxte usw.


Biosphäre


Am Ufer des Flüsschens wachsen bevorzugt Weiden, Schwarzerlen und Eschen. Das saubere Wasser (Gewässergüteklasse II) der Schandtauber ist ein recht guter Lebensraum für Fische und andere Wasserbewohner. So kommen in ihr u. a. die Bachforelle, die Mühlkoppe sowie der Steinkrebs und die Köcherfliegenlarve vor. Im Höhlensystem der Schandtauber leben Höhlenbewohner wie Höhlenschnecken und Fledermäuse.


Einzelnachweise



LUBW


Amtliche Online-Gewässerkarte mit passendem Ausschnitt und den hier benutzten Layern: Karte von XXXX
Allgemeiner Einstieg ohne Voreinstellungen und Layer: Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) (Hinweise)

  1. Höhe nach dem Höhenlinienbild auf dem Hintergrundlayer Topographische Karte.
  2. Länge nach dem Layer Gewässernetz (AWGN).
  3. Einzugsgebiet nach dem Layer Aggregierte Gebiete 05.
  4. Seefläche nach dem Layer Stehende Gewässer.
  5. Einzugsgebiet nach dem Layer Basiseinzugsgebiet (AWGN).
  6. Einzugsgebiet abgemessen auf dem Hintergrundlayer Topographische Karte.
  7. Höhe nach blauer Beschriftung auf dem Hintergrundlayer Topographische Karte.
  8. Länge abgemessen auf dem Hintergrundlayer Topographische Karte.

BayernAtlas („BA“)


Amtliche Online-Gewässerkarte mit passendem Ausschnitt und den hier benutzten Layern: Unterer Lauf und unteres Einzugsgebiets der Schandtauber
Allgemeiner Einstieg ohne Voreinstellungen und Layer: BayernAtlas der Bayerischen Staatsregierung (Hinweise)

  1. Höhe abgefragt auf dem Hintergrundlayer Amtliche Karte (Rechtsklick).

Gewässerverzeichnis Bayern („GV“)


  1. Länge nach: Verzeichnis der Bach- und Flussgebiete in Bayern – Flussgebiet Main, Seite 134 des Bayerischen Landesamtes für Umwelt, Stand 2016 (PDF; 3,3 MB) (Seitenzahl kann sich ändern.)
  2. Einzugsgebiet nach: Verzeichnis der Bach- und Flussgebiete in Bayern – Flussgebiet Main, Seite 134 des Bayerischen Landesamtes für Umwelt, Stand 2016 (PDF; 3,3 MB) (Seitenzahl kann sich ändern.)

Andere Belege


  1. Modellierte Werte nach Abfluss-BW Gewässerknoten MQ/MNQ
  2. Wolf-Dieter Sick: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 162 Rothenburg o. d. Tauber. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1962. → Online-Karte (PDF; 4,7 MB)
  3. In
    • Hans Mattern: Das Jagsttal von Crailsheim bis Dörzbach. Baier BPB Verlag, Crailsheim 1995, ISBN 3-929233-04-5.
    schreibt der Autor: „Wie die Untersuchungen Zanders sowie des Wasserwirtschaftsamtes Hall ergeben haben, hat sich das Einzugsgebiet der zur Tauber fließenden Schandtauber unterirdisch über die orographischen Grenzen hinaus in den Bereich des oberirdisch der Brettach tributären oberen Wiesenbaches vorgearbeitet. So verliert die Brettach nach Zander von ihrem insgesamt 180,5 km² großen Einzugsgebiet im Oberlauf 41 km², von denen der Löwenanteil auf den Weidenbach fällt, die Jagst zwischen Crailsheim und Elpershofen 46 km² ihres oberirdischen Flußbereichs, bei stärkerer Wasserführung allerdings nicht vollständig.“
    Anmerkung: Elpershofen ist der Mündungsort der Brettach.
    Der Bezug auf Zander meint:
    • J. Zander: Hydrogeologische Untersuchungen im Muschelkalk-Karst von Nord-Württemberg (östliche Hohenloher Ebene), Arbeiten des Instituts für Geologie und Paläontologie der Universität Stuttgart N. F. 70, S. 87–182, 1973
  4. Geotop: Schandtauberhöhle bei Bettenfeld (Abgerufen am 30. August 2013; PDF; 177 kB)

Literatur




Commons: Schandtauber – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

На других языках


- [de] Schandtauber

[en] Schandtauber

Schandtauber is a river of Baden-Württemberg and Bavaria, Germany. It flows into the Tauber in Rothenburg ob der Tauber.



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