Das Pontcysyllte-Aquädukt [ˌpɔntkəˈsəɬte] ist ein als schiffbare Trogbrücke ausgeführtes Aquädukt, das den Llangollen-Kanal über das Tal des Flusses Dee zwischen den Gemeinden Trevor und Froncysyllte im Nordosten von Wales führt. Es wurde 1805 fertiggestellt und ist seitdem sowohl das längste als auch höchste Aquädukt in Großbritannien. Es ist nach britischen Denkmalschutzkriterien als „Kulturdenkmal 1. Klasse“[1] eingestuft und steht seit Juni 2009 auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes.[2]
Pontcysyllte-Aquädukt | ||
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Überführt | Llangollen-Kanal | |
Querung von | Fluss Dee | |
Konstruktion | Trogbrücke | |
Gesamtlänge | 307 m | |
Breite | 3,5 m | |
Pfeilerachsabstand | 16 m | |
Höhe | 40 m | |
Eröffnung | 26. November 1805 | |
Lage | ||
Koordinaten | 52° 58′ 13″ N, 3° 5′ 16″ W52.970277777778-3.0877777777778 | |
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Erbaut von Thomas Telford und überwacht durch den erfahrenen Kanalbauingenieur William Jessop, war das Aquädukt Teil des ursprünglich Ellesmere-, heute Llangollen-Kanal benannten Wasserwegs und ist eines der hervorragendsten Beispiele damaliger Ingenieurskunst. Das Aquädukt ist 307 m lang, 3,35 m breit und 1,60 m tief. Es besteht aus einer gusseisernen Rinne, die 38,5 m über dem Fluss geführt wird, unterstützt von 19 soliden, ab einer Höhe von rund 21 m (70 ft) hohl aufgemauerten Brückenpfeilern. Die Spannweite beträgt jeweils 16 m. Trotz der Bedenken vieler Skeptiker war sich Telford sicher, hatte er doch bereits einen weiteren gusseisernen Aquädukt gebaut (das Longdon-on-Tern-Aquädukt am Shrewsbury–Kanal, der heute immer noch zu besichtigen ist, wobei der Kanal bereits vor Jahren aufgegeben wurde).
Der verwendete Mörtel beinhaltete Kalk, Wasser und Ochsenblut. Die Steine wurden lokal gebrochen. Das Gusseisen lieferte William Hazledine aus seiner Fabrik in Shrewsbury und dem nahe gelegenen Cefn Mawr. Die gusseisernen Platten, die den schiffbaren Trog bildeten, wurden in der Gießerei Plaskynaston hergestellt und untereinander verschraubt. Um die Verbindungen abzudichten, wurde in kochendem Zucker getränkter walisischer Flanellstoff verwendet. Abschließend wurden die Nahtstellen mit Blei versiegelt. Schließlich wurde der Trog mit Wasser gefüllt und ein halbes Jahr beobachtet, ob Wasser aus dem Trog austrat.
Die Eröffnung fand am 26. November 1805 nach zehnjähriger Planungs- und Bauzeit in Anwesenheit von ca. 8000 Zuschauern statt. Es kostete schließlich insgesamt 47.000 £. Ein am Bau beteiligter Arbeiter erhielt einen Wochenlohn von 40 bis 60 Penny.[3]
Der Treidelpfad kragt an der Ostseite über der Rinne aus, die die volle Breite des Aquädukts einnimmt. Die verbleibende Fahrrinne an der Westseite des Aquädukts ist nur wenige Zentimeter breiter als ein Narrowboat, der spezielle Bootstyp für die mittelenglischen und walisischen Kanäle. Die Navigation erfolgt deshalb auf Sicht im Einbahnbetrieb. Die Nutzer des Treidelpfads sind durch ein Geländer an der Außenseite des Aquädukts geschützt. Die vorhandenen Löcher für ein möglicherweise geplantes Geländer auf der anderen Seite des Troges blieben bis heute ungenutzt. Deshalb befindet sich zwischen dem nur wenige Zentimeter über der Wasseroberfläche endenden Kanaltrog und dem Steuermann eines Narrowboats nichts als die Aussicht auf einen Fall aus knapp 40 m Höhe. Nach dem kommerziellen Niedergang der Kanäle Anfang des 20. Jahrhunderts befahren jetzt nahezu ausschließlich Freizeitboote das Kanalsystem.
In der Mitte des Aquädukts befindet sich ein Ventil, das in Abständen von mehreren Jahren zur Wartung des Trogs geöffnet wird. Das Wasser aus dem Trog stürzt dann spektakulär in Kaskaden in den Fluss Dee. Zuvor wird das Aquädukt durch das Einbringen von Dammbalken quer zum Kanal auf beiden Seiten abgesperrt.
Kulturerbe:
Durham Castle und Durham Cathedral (1986) |
Schlucht von Ironbridge mit The Iron Bridge (1986) |
Königlicher Park von Studley mit den Ruinen der Fountains Abbey (1986) |
Stonehenge, Avebury und zugehörige Denkmäler der Megalith-Kultur (1986) |
Burgen und Stadtmauern von König Eduard in Gwynedd (1986) |
Blenheim Palace (1987) |
Palace of Westminster und Westminster Abbey mit St Margaret’s Church (1987) |
Innenstadt von Bath (1987) |
Grenzen des Römischen Reiches: Hadrianswall (1987) und Antoninuswall (2008) |
Tower of London (1988) |
Kathedrale, Abtei St. Augustinus und St- Martin’s Church in Canterbury (1988) |
Alt- und Neustadt von Edinburgh (1995) |
Maritimes Greenwich (1997) |
The Heart of Neolithic Orkney (1999) |
Altstadt von Saint George’s (Bermuda) mit Festungsanlagen (2000) |
Industrielandschaft Blaenavon (2000) |
Industrielle Mustersiedlung New Lanark (2001) |
Industriedorf Saltaire (2001) |
Derwent Valley Mills (2001) |
Königliche Botanische Gärten von Kew (2003) |
Bergbaulandschaft von Cornwall und West Devon (2006) |
Pontcysyllte-Aquädukt und Kanal (2009) |
Forth Bridge (2015) |
Gorham-Höhle (2016) |
Lake District (2017) |
Jodrell-Bank-Radioobservatorium (2019) |
Bedeutende Kurstädte Europas: Bath (2021, transnational) |
Schieferlandschaft von Nordwestwales (2021)
Naturerbe:
Giant’s Causeway und Küste (1986) |
Henderson (Pitcairninseln) (1988) |
Gough-Insel und Inaccessible (1995) |
Küste von Dorset und East Devon (2001)
Kultur-/Naturerbe:
St. Kilda (Schottland) (1986)
Ehemaliges Welterbe:
Liverpool – Maritime Handelsstadt (2004–2021)