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Der Ehrbach ist ein etwa 20 km langer rechter Nebenfluss der Mosel in Rheinland-Pfalz. Umgangssprachlich wird er gelegentlich mit der Ehrbachklamm gleichgesetzt, die jedoch nur ein 1,5 Kilometer langes Teilstück des Mittellaufs ist.

Ehrbach
Wasserfall in der Klamm
Wasserfall in der Klamm

Wasserfall in der Klamm

Daten
Gewässerkennzahl DE: 26992
Lage Hunsrück, Rheinland-Pfalz, Deutschland
Flusssystem Rhein
Abfluss über Mosel Rhein Nordsee
Quelle Auf der Gemarkung von Boppard
Mündung In Brodenbach in die Mosel
50° 13′ 36″ N,  26′ 40″ O
Mündungshöhe ca. 84 m ü. NHN

Länge 18,5 km
Einzugsgebiet 59,036 km²
Gemeinden Brodenbach

Geographie


Die von der Ehrbachmündung am weitesten entfernten Gerinne des Quellgebietes entspringen in etwa 500 Metern Höhe aus Quellmulden des Hunsrücks in der Gemeinde Halsenbach (Gemarkung Ehrerheide) und unterhalb der Lanzhöhe (492 m) bei der Gemeinde Dörth. Das Ehrbachtal zeigt sich als einsames, meist enges und tief in die wellige Hochfläche des Hunsrücks eingeschnittene, typisches Mittelgebirgstal mit naturnahem Charakter. Es ist für Kraftfahrzeuge nur im Unterlauf und zu einigen Mühlen hin erschlossen.

Blick auf das Moseltal und das in die Hochfläche des Hunsrück eingeschnittene Ehrbachtal (Mitte)
Blick auf das Moseltal und das in die Hochfläche des Hunsrück eingeschnittene Ehrbachtal (Mitte)

Im engsten Teilstück ist das Tal schluchtartig, wiewohl nicht klammartig im allgemeinen Wortsinn. Die Bezeichnung Ehrbachklamm erklärt sich aus der regionalen Begriffsverwendung Klamm oder Klemm für eine Schlucht. Hier sind an kompakten querenden Grauwacke- und Tonschieferbänken viele Gefällestufen entstanden, von denen eine als Wasserfall bezeichnet werden kann. Auch die benachbarten Fließgewässer Baybach und Brodenbach weisen im Mittellauf solche Schluchtabschnitte auf.

Der Unterlauf ist ebenfalls steilhängig, die hier breitere Talsohle gibt jedoch Wiesen und einer Straße Raum. In den nach Südwesten ausgerichteten Hängen erinnern verbuschte und bewaldete Terrassen an den Weinbau, der hier bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts betrieben wurde. Das untere Ehrbachtal säumen nur die wenigen Häuser von Ehrenburgertal, einem Ortsteil von Brodenbach, wo der Ehrbach in die Mosel mündet.


Name


In der lokalen, moselfränkischen Mundart wird der Bach die Ihr genannt. Möglicherweise hat der, wie meistens im deutschen Sprachraum, weibliche Flussname keltische Wurzeln. Etymologisch kommt für das Morphem Ehr oder Ehren auch das mittelhochdeutsche êre für den Ahorn in Betracht, was aber bei der Häufigkeit von Ortsnamen mit Ehr im deutschsprachigen Raum, der Verbreitung der Ahorn-Arten und der relativ geringen Wertschätzung dieser Holzart unbefriedigend erscheint.

Bis ins 19. Jahrhundert fehlte die Endung -bach. In Urkunden des Mittelalters ist es die Eere, über der sich der Eereberch (Berg mit der Ehrenburg) erhebt. Um 1600 heißt es in einer Karte des Arnold Mercator des Bistums Trier die Eer flu. (lat.: fluvius = Fluss). Ihrenbach ist sein Name 1811 in der ersten geometrisch erstellten Karte aus der Zeit Napoleons, die später von preußischen Landvermessern übernommen wurde (Tranchot/Müffling, Blatt 160 Hatzenport). 1847 heißt der Bach dann in der Preußischen Uraufnahme Ehrenbach (Blatt 5710 Münstermaifeld). Seine heutige Form Ehrbach erscheint erstmals in der preußischen Landesaufnahme von 1902.


Nebenflüsse


Im Ehrbach-Quellgebiet westlich der Wasserscheide zwischen Untermosel und Mittelrhein entspringen zwischen den Anschlüssen Boppard-Buchholz und Emmelshausen der A 61, neben kleineren Gerinnen, von Nord nach Süd Kobelsbach, Holzbach und Neyer Bach. In den topographischen Kartenwerken erscheint erst nach der Vereinigung dieser Bäche, unterhalb der Schönecker Mühle, die Bezeichnung Ehrbach. Das Wasserwirtschaftsamt Rheinland-Pfalz dagegen qualifiziert bereits das mündungsfernste, zunächst den Neyer Bach speisende Quellgerinne als Teil des Ehrbach-Hauptstrangs. Weitere Nebenflüsse sind:


Flora und Fauna


Ober- und Unterlauf fließen durch extensiv genutzte Talwiesen. Am Ufer stehen vor allem Weiden und Erlen, die heute kaum noch wirtschaftlich genutzt werden. Im mittleren Bereich, besonders in der engen Ehrbachklamm, steigen mit Eichen und Hainbuchen bewaldete Hänge direkt aus dem Bach auf. Bemerkenswert sind hier die ausgedehnten Vorkommen von Hirschzungenfarn. Graureiher und Stockenten sind häufige Wasservögel im Bachtal.


Sehenswürdigkeiten


Neben den nur über Pfade zugänglichen, als wildromantisch bezeichneten Felsformationen der Klamm sind drei Burganlagen aus dem Mittelalter bemerkenswert:


Wasserkraft


Daubisberger Mühle
Daubisberger Mühle
Schönecker Mühle um 1930
Schönecker Mühle um 1930

Die Wasserkraft des Ehrbaches trieb bereits im Mittelalter einige Wassermühlen im Herrschaftsbereich der drei Ehrbachtal-Burgen an. Wegen der vielen baulichen Veränderungen dürften bei einigen Mühlen allenfalls Fundamentmauerwerke aus dem 13. bis 15. Jahrhundert erhalten sein. Dem Bachverlauf folgend sind es die:


Tourismus


Holzsteg in der Klamm
Holzsteg in der Klamm
Wanderweg Traumschleife Ehrbachklamm
Wanderweg Traumschleife Ehrbachklamm

Im gesamten Ehrbachtal mit seinen Nebentälern ist ein dichtes Wanderwegenetz ausgewiesen. Mehrere gut beschilderte Zugänge führen von der Höhe ab der Hunsrückhöhenstraße (B 327) den Bachläufen entlang zur Klamm. Bewirtschaftete Mühlen bieten Einkehrmöglichkeiten. Die zwei Kilometer lange eigentliche Klamm ist zwischen Rauschen- und Eckmühle zu Fuß – nicht für Fahrräder – passierbar. Zufahrtsmöglichkeiten zur Klamm bestehen talaufwärts ab Ehrenburgertal für einige Kilometer und von oben her über die L206 und Mermuth bis zur Daubisberger Mühle. Im April 2015 ist die Klamm an den Fernwanderweg Saar-Hunsrück-Steig angebunden worden.[1] Der durch die Klamm führende Rundwanderweg Traumschleife Ehrbachklamm war nach der Zertifizierung durch das Deutsche Wanderinstitut der mit 93 Erlebnispunkten zweit-höchstbewertete Wanderweg nach dem Felsenweg in Losheim, der 95 Punkte hat, unter etwa 400 anderen.[2] Mit Stand von Ende 2017 erreichte die Traumschleife Ehrbachklamm 96 „Erlebnispunkte“ und ist damit punktgleich mit dem im Allgäu gelegenen alpinen Wanderweg Luftiger Grat.[3]


Siehe auch





Einzelnachweise


  1. Webpräsenz des Saar-Hunsrück-Steigs, abgerufen am 21. November 2014.
  2. Artikel in der Rhein-Zeitung, abgerufen am 21. Juli 2015
  3. Wolfgang Wendling: Ausgezeichnet: Die Ehrbachklamm ist ganz oben im Wanderolymp. In: Rhein-Zeitung. 27. Dezember 2017, abgerufen am 23. April 2018.



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