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Der Canal des Vosges (deutsch: Vogesen-Kanal) ist ein französischer Schifffahrtskanal, der in den Regionen Grand Est und Bourgogne-Franche-Comté verläuft. Bis zum Jahr 2003 wurden der Canal des Vosges und der Canal de la Meuse zusammen als Canal de l’Est bezeichnet.

Canal des Vosges
Kanalbrücke bei Flavigny-sur-Moselle über die Mosel
Kanalbrücke bei Flavigny-sur-Moselle über die Mosel

Kanalbrücke bei Flavigny-sur-Moselle über die Mosel

Gewässerkennzahl FR: A---0072, FR: ----0072
Lage Frankreich, Regionen Grand Est und Bourgogne-Franche-Comté
Länge 124 km[1]
Erbaut 1874–1882
Klasse I (Freycinet-Klasse)
Beginn Übergang von der kanalisierten Mosel bei Neuves-Maisons
Ende Mündung in die kanalisierte Saône bei Corre
Abstiegsbauwerke 93
Häfen Neuves-Maisons, Charmes, Épinal (über Stichkanal), Corre
Abzweigungen, Kreuzungen Verbindungskanal zum Canal de la Marne au Rhin, Stichkanal nach Épinal
Historische Vorläufer Canal de l’Est, branche Sud
Genutzter Fluss Mosel, Côney
Herausragende Bauwerke Schleusentreppe von Golbey
Kilometrierung Richtung Saône
Kanal unterhalb der ersten Abstiegsschleuse zur Saône, in Girancourt
Der Kanal in Fontenoy-le-Château, rechts der Fluss Côney
Der Kanal in Fontenoy-le-Château, rechts der Fluss Côney

Geographie


Der Canal des Vosges ist Teil eines Binnenwasserweges, der Belgien sowie den Nordosten Frankreichs unter Einbeziehung weiterer Schifffahrtswege mit dem Mittelmeer verbindet. Es sind dies:


Verlauf und technische Infrastruktur


Er besteht aus folgenden Teilabschnitten:

Dieser Abschnitt ist ein Kanal vom Typus Seitenkanal. Er beginnt am östlichen Ende des Hafenbeckens von Neuves-Maisons, am westlichen Ende liegt die Staustufe Neuves-Maisons. Bereits zwei Kilometer weiter mündet der Verbindungskanal nach Nancy, zum Canal de la Marne au Rhin. Der Canal des Vosges aber führt parallel zur Mosel südwärts.

Dieser Abschnitt ist ein Kanal vom Typus Wasserscheidenkanal. Nach der Abzweigung des Stichkanals nach Épinal beginnt die Schleusentreppe von Golbey. Sie führt vom Tal der Mosel hinauf zur Scheitelhaltung, deren Wasserversorgung das Reservoir von Bouzey gewährleistet. Weiter geht es durch die Vôge im Tal des Flüsschens Côney bis nach Corre, wo der Kanal in den Oberlauf der Saône mündet.

Der Canal des Vosges ist insgesamt 124[1] Kilometer lang und verfügt über 93 Schleusen. Der Kanal ist zur Gänze ein künstlicher Wasserweg und benutzt nicht die parallel verlaufenden Flüsse im Mosel- und Côney-Tal. Die Abmessung der Schleusen entspricht dem Freycinet-Maß, daher kann die Strecke nur von Pénichen oder Sportbooten benutzt werden. Details über den Verlauf können dem Anhang (Schleusenfolge) entnommen werden. Im Dorf Selles überquert die letzte erhaltene Drehbrücke, 1881 erbaut, den Kanal. Sie steht unter Denkmalschutz.[2]


Koordinaten



Durchquerte Départements



Orte am Kanal



Stichkanal nach Épinal


Stichkanal nach Épinal; Kanalbrücke Golbey über die Mosel
Stichkanal nach Épinal; Kanalbrücke Golbey über die Mosel

Zwischen den Schleusen 15M und 14M zweigt der Stichkanal nach Épinal (frz. Embranchement d’Épinal) ab. Er ist knapp fünf[3] Kilometer lang, von denen heute noch etwa drei Kilometer befahren werden können. Nach seiner Abzweigung überquert er die Mosel mit einer Kanalbrücke und windet sich in engen Kurven zwischen einer steilen Waldkulisse und dem Flussbett der Mosel bis nach Épinal, wo die Befahrbarkeit in einem geräumigen Hafenbecken für kleinere Frachtschiffe und Freizeitboote endet. Der nicht mehr befahrbare Abschnitt quert hier die Mosel auf gleichem Niveau, verläuft weiter durch die Altstadt und erreicht neuerlich die Mosel, deren Flussschleife er abgeschnitten hat. Hier endet baulich der Kanal. Für die Schifffahrt ist dieser Abschnitt aber nicht mehr relevant.


Geschichte


Tacitus beschreibt in den Annalen[4], dass der Legat Lucius Vetus bereits im Jahr 55 plante, Saône (Arar) und Mosel (Mosella) durch einen Kanal zu verbinden, um den Warenverkehr zwischen Mittelmeer und Rheinland zu verbessern. Das Projekt wurde durch politische Intrigen des Legats von Belgica, Aelius Gracilis, hintertrieben.

Im 17. Jahrhundert stellte der berühmte Festungsbauer Vauban ein Projekt vor, welches die Flüsse Ostfrankreichs mit dem Süden verbinden sollte. Der Canal des Vosges verdankt seine Entstehung der Niederlage der Franzosen im Deutsch-Französischen Krieg von 1870 bis 1871. Er wurde in den Jahren 1874 bis 1882 erbaut, um im Westen der als Kriegsfolge abgetretenen Gebiete eine Nord-Süd-Verbindung auf dem Wasser für die Industriegebiete um Nancy und Toul zu schaffen. 1884 wurde der Kanal für die Schifffahrt freigegeben. Der Kanal folgt exakt dem Verlauf, den Vauban vorgesehen hatte.[5]

Bis zum Jahre 2003 wurde der Kanal mit dem Namen Canal de l’Est (branche Sud) bezeichnet, danach wurde er in Canal des Vosges umbenannt.


Wirtschaftliche Bedeutung


Die Frachtschifffahrt hat nach und nach ihre Bedeutung verloren. Der Wassertourismus mit Sport- und Hausbooten ist jedoch im Ansteigen begriffen.


Schleusenfolge am Canal des Vosges


Im Folgenden wird der Verlauf des Kanals über seine Schleusen dargestellt, beginnend an seinem nördlichen Ende. Dabei wird der Name der Schleuse angegeben, gefolgt von der Anzahl der Staustufen bei dieser Schleuse und der zu überwindenden Höhe (positiv=aufwärts, negativ=abwärts). Schleusen, die über keine Bezeichnung verfügen, werden mit ihrer Nummer und einem Buchstaben bezeichnet (M=Mosel-seitig, S=Saône-seitig). Es folgt die Lage der Schleuse in Bezug auf den Kilometerpunkt des Wasserweges. Die Schleusen sind fast alle automatisiert und werden mit einer Fernbedienung angewählt. Es gibt auch noch Schleusen, die von einem Schleusenwärter händisch bedient werden (z. B. Schleusen Barbonfoing bis 8S). Ein Umbau in automatisierte Schleusen ist ab 2010 erfolgt. Die Maße betragen durchgängig 38,50 m × 5,10 m Tiefe: 1,80 m Freie Höhe: 3,40 m.

Kanalbrücke bei Flavigny-sur-Moselle über die Mosel, im Hintergrund Schleuse 43M
Kanalbrücke bei Flavigny-sur-Moselle über die Mosel, im Hintergrund Schleuse 43M
An der Schleusentreppe von Golbey
An der Schleusentreppe von Golbey
Schleuse Nr.Anzahl
Staustufen
Schleusen-
hub
Lage bei
Kilometerpunkt
Anmerkungen
--25,0Einmündung in die kanalisierte Mosel
Schleuse 47M 13,00 m25,9
Schleuse 46M 13,00 m28,2
--28,3Abzweigung Embranchement de Nancy
Basse Flavigny 45 M13,00 m31,5
Le Prieuré 44 M13,00 m33,0
Haute Flavigny 43 M13,00 m33,8Kanalbrücke Flavigny-sur-Moselle 160 m
Schleuse 42M 13,00 m39,1
Crévéchamps 41 M13,00 m40,9
Schleuse 40M 13,00 m43,9
Schleuse 39M 13,00 m46,8
Roville 38 M13,00 m47,9
Schleuse 37M 13,00 m50,0
Schleuse 36M 13,00 m51,1
Gripport 35 M13,00 m53,6
Schleuse 34M 13,00 m55,0
Socourt 33 M13,00 m56,8
Plaine de Charmes 13,00 m58,2
Charmes 13,00 m59,9
Moulin de Charmes 13,00 m61,4
Vincey 13,00 m63,9
Portieux 13,00 m65,8
Fouys 13,00 m67,4
Avière 13,00 m69,4
Nomexy 13,00 m70,8
Héronnière 13,00 m72,1
Vaxoncourt 13,00 m73,9
Igney 13,00 m74,8
Plaine de Thaon 13,00 m76,1
Thaon-les-Vosges 13,00 m77,5
Usine de Thaon 13,00 m78,6
Chavelot 13,00 m80,2
Prairie Gérard 17 M13,45 m81,6
Schleuse 16M 16 M13,20 m82,4
Olie 15 M13,50 m83,2
--83,3Abzweigung Stichkanal nach Épinal (3 km)
Schleuse 14M 11,79 m83,4Schleusentreppe von Golbey
Schleuse 13M 13,00 m83,5Schleusentreppe von Golbey
Schleuse 12M 13,00 m83,7Schleusentreppe von Golbey
Schleuse 11M 13,00 m84,0Schleusentreppe von Golbey
Schleuse 10M 13,00 m84,5Schleusentreppe von Golbey
Schleuse 9M 13,00 m84,8Schleusentreppe von Golbey
Schleuse 8M 13,00 m85,1Schleusentreppe von Golbey
Schleuse 7M 13,00 m85,3Schleusentreppe von Golbey
Schleuse 6M 13,00 m85,4Schleusentreppe von Golbey
Schleuse 5M 13,00 m85,6Schleusentreppe von Golbey
Schleuse 4M 13,00 m85,8Schleusentreppe von Golbey
Schleuse 3M 13,00 m86,0Schleusentreppe von Golbey
Schleuse 2M 13,00 m86,1Schleusentreppe von Golbey
Schleuse 1M 13,00 m86,4Schleusentreppe von Golbey
Z.I. Trusey Girancourt 1−3,03 m97,2
Girancourt 1−3,03 m97,8
Barbonfoing 1−3,03 m99,0
Launois 1−3,03 m99,7
Schleuse 5S 1−3,03 m100,9Schleusentreppe Void-de Girancourt
Schleuse 6S 1−3,03 m101,5Schleusentreppe Void-de Girancourt
Schleuse 7S 1−3,03 m102,3Schleusentreppe Void-de Girancourt
Schleuse 8S 1−3,03 m102,8Schleusentreppe Void-de Girancourt
Schleuse 9S 1−3,03 m103,1Schleusentreppe Void-de Girancourt
Schleuse 10S 1−3,03 m103,4Schleusentreppe Void-de Girancourt
Schleuse 11S 1−3,03 m103,7Schleusentreppe Void-de Girancourt
Brennecôte 1−3,03 m104,0
Thiélouze 1−3,03 m104,5
Port de Thiélouze 1−3,03 m105,5
Thillots 1−3,03 m106,1
Méloménil 1−3,03 m106,7
Reblangotte 1−2,90 m107,7
Uzemain 1−2,90 m108,3
Charmois-l’Orgueilleux 1−2,70 m109,1
Abzweig Côney 1−2,90 m110,4
Pont Tremblant 1−2,90 m111,4
Thunimont 1−3,01 m112,1
Usine de Thunimont 1−3,01 m112,9
Harsault 1−3,25 m114,2
Colosse 1−3,25 m115,4
Forge Quénot 1−3,50 m116,3
Basse Pommier 1−3,50 m117,3
Basse Jean-Melin 1−3,00 m118,4
Port de Bains 1−3,00 m119,6
Montroche 1−3,00 m120,7
Manufacture de Bains 1−3,00 m121,3
Grurupt 1−3,00 m122,3
Pipée 1−3,00 m124,0
Amont Fontenoy 1−3,00 m124,6
Fontenoy-le-Château 1−3,00 m125,8
Montmotier 1−3,10 m127,7
Gros Moulin 1−3,10 m129,9
Ambiévillers 1−3,05 m130,8
Pont-du-Bois 1−2,75 m134,4
Bois de Selles 1−3,10 m136,2
Carrières de Selles 1−3,10 m136,7
Village de Selles 1−3,10 m138,6
La Basse-Vaivre 1−3,10 m142,6
Demangevelle 1−3,10 m143,6
Vougécourt 1−3,10 m145,9
Corre 1−2,40 m147,3
--148,0Einmündung in die Saône


Commons: Canal des Vosges – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur



Einzelnachweise


  1. Die Angaben zur Kanallänge beruhen auf den Informationen über den Canal des Vosges (Aufstieg zur Scheitelhaltung) bei SANDRE (französisch) und den Canal des Vosges (Abstieg von Scheitelhaltung) bei SANDRE (französisch), abgerufen am 2. Dezember 2011, gerundet auf volle Kilometer.
  2. Guide Fluvial Bourgogne Franche-Comté. Band 03. Éditions du Breil, Castelnaudary 2020, ISBN 978-2-913120-62-4, S. 17.
  3. Die Angaben zur Kanallänge beruhen auf den Informationen über den Canal des Vosges (Stichkanal Épinal) bei SANDRE (französisch), abgerufen am 2. Dezember 2011, gerundet auf volle Kilometer.
  4. {{Annales (Tacitus) |Buch XIII |Kapitel 53}}
  5. Guide Fluvial Bourgogne Franche-Comté. Nr. 03. Éditions du Breil, Castelnaudary 2020, ISBN 978-2-913120-62-4, S. 16.

Siehe auch





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