Der Balbach ist ein 12 km langer, etwa südwestwärts laufender Bach anfangs im bayerischen Landkreis Würzburg, später im baden-württembergischen Main-Tauber-Kreis, der beim Stadtteil Unterbalbach der Stadt Lauda-Königshofen von rechts in die mittlere Tauber mündet.
Balbach | ||
![]() Der Balbach bei Unterbalbach kurz vor seiner Mündung in die Tauber, 2018 | ||
Daten | ||
Gewässerkennzahl | DE: 24658 | |
Lage | Tauberland
Bayern
Baden-Württemberg
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Flusssystem | Rhein | |
Abfluss über | Tauber → Main → Rhein → Nordsee | |
Quelle | ca. 1,5 km nordöstlich von Bütthard-Oesfeld nahe der Kreisstraße WÜ 37 49° 34′ 28″ N, 9° 51′ 31″ O49.5743259.8585361111111325 | |
Quellhöhe | ca. 325 m ü. NHN[BA 1] | |
Mündung | bei Lauda-Königshofen-Unterbalbach von rechts und aus dem Nordosten in die mittlere Tauber49.5315079.736919192 49° 31′ 53″ N, 9° 44′ 13″ O49.5315079.736919192 | |
Mündungshöhe | ca. 192 m ü. NHN[LUBW 1] | |
Höhenunterschied | ca. 133 m | |
Sohlgefälle | ca. 11 ‰ | |
Länge | ca. 12 km[LUBW 2] | |
Einzugsgebiet | 32,663 km²[LUBW 3] | |
Gemeinden | Nur EZG-Zwickel: Bad Mergentheim |
Der Name des Gewässers hat – wie das Grundwort Bach selbst und seine vielen anderen Zusammensetzungen – neben dem üblicherweise männlichen Geschlecht im lokalen Dialekt mundartlich auch das weibliche Geschlecht.
Der Balbach entsteht etwas südlich des Büttharder Gemeindewaldes nahe der Kreisstraße WÜ 37 nach Oesfeld auf etwa 325 m ü. NHN. Hier beginnt ein aus einem Rohr gespeister anfänglicher Grabenlauf. Nach der amtlichen Karte liegt etwas westlich des Rohrendes im angrenzenden Feld eine Quelle, die sich auf Luftfotos jedoch nicht durch eine erkennbare Rinne, Abschwemmungen, eine veränderte Vegetationsfärbung oder Ähnliches bestätigen lässt. Jedoch läuft zum Grabenanfang eine über 150 Meter lange Rinne von Nordosten her zu, die an der Spitze einer vor dem Gemeindewald liegenden Waldinsel beginnt.
Der Graben des Balbachs folgt Feldwegen in ziemlich bald südwestlicher Richtung in weniger als 300 Metern Abstand zur Kreisstraße. Nachdem er das größtenteils rechts liegende Oesfeld durchquert hat, läuft ihm von Ostnordosten her sein erster etwas größerer Zufluss Tiefer Wiesenbach zu. Nun folgt dem bisher völlig kahlen Graben, der inzwischen etwas eingetieft ist, mit Unterbrechungen eine Galerie. Etwa wo die Mulde zum Kerbtal wird, steht auf dem linken Hang Wald, bald danach etwa ab der Landesgrenze zu Baden-Württemberg auch auf dem rechten.
Kurz nach dieser fließt in der Nähe des Weilers Neubronn von Igersheim der unbeständige Neubronner Bach wiederum von links zu. Die nun K 2847 genannte Talstraße folgt nahe dem Bach, der nun dauerhaft ins Stadtgebiet von Lauda-Königshofen übertritt. Nach weiteren Zuflüssen von links und rechts erreicht der Bach in nun westsüdwestlichem Lauf das zweite Taldorf Oberbalbach, das in einer Talspinne steht. Unterhalb des Ortes passiert er dessen isoliert am Ufer stehende Georgsmühle und wird dann von seinem bedeutendsten Zufluss Deubach von rechts verstärkt. Gleich danach liegt am rechten Hang ein Steinbruch im Muschelkalk.
Dem Lauf des nunmehr kleine Richtungswechsel zeigenden Bachs folgt nun fast durchgehend Ufergehölz. Er quert nun den Erddamm eines gewöhnlich leeren Hochwasserrückhaltebeckens und auf dem rechten Talhang liegen ab nun Weinberge. Weiter abwärts zweigt nach links ein früherer Mühlkanal ab, der am linken Hangfuß bis an den Ortsrand von Unterbalbach in offenem Lauf dem Bach folgt.
Unterbalbach, das im Taltrichter des sich nun zum Taubertal hin öffnenden Balbachtals liegt, durchquert der Balbach in nun fast schon westlicher Richtung. In den Neubaugebieten des Dorfes, die schon in der breiten rechten Tauberaue liegen, knickt der Lauf nach rechts ab und mündet schließlich nach etwas über einem halben Kilometer zuletzt nordwestlichen Laufs an der Kläranlage des Dorfes von rechts und auf etwa 192 m ü. NHN in die mittlere Tauber.
Der Balbach ist ca. 10,0 km lang, hat ein Einzugsgebiet von 32,7 km² und mündet etwa 133 Höhenmeter unter seinem Grabenanfang, er zeigt also ein mittleres Sohlgefälle von rund 11 ‰.
Der Balbach entwässert ein 32,7 km² großes Gebiet, dessen gesamter oberer Teil mit dazu den Höhen rechts des Untertals naturräumlich zur Messelhäuser Hochfläche, dessen Rest überwiegend zur Großrinderfelder Fläche rechnet, ausgenommen nur die kleine Mündungsbucht, die Teil des Mittleren Taubertals ist. Alle diese drei sind Unterräume des Naturraums Tauberland.[1] Der mit 381,7 m ü. NHN höchste Punkt ist der Gipfel der Deubacher Höhe an der südlichen Wasserscheide.
Reihum grenzen ans entwässerte Gebiet die Einzugsgebiete der folgenden Gewässer:
Das Einzugsgebiet ist überwiegend offen, seine Waldanteile liegen überwiegend an den Talhängen und auf einem kleinen Teil der Hochflächen. Der größte Gebietsanteil am Mittel- und Unterlauf gehört zur Stadt Lauda-Königshofen, der zweitgrößte zu Markt Bütthard am Oberlauf, noch kleinere Anteile vorwiegend zwischen diesen beiden zu Igersheim und ein winziger Zwickel im Süden zur Stadt Bad Mergentheim. Außer den Orten am Lauf, siehe dazu den Abschnitt → Ortschaften, liegen im Einzugsgebiet nur noch die Igersheimer Weiler Neubronn mündungsnah in der Unterlaufmulde des Balbach-Zuflusses Neubronner Bach und Reckerstal nahe an der linken Wasserscheide am Ursprung des Reckerstaler Bachs sowie das Lauda-Königshöfer Dorf Deubach im Tal des gleichnamigen rechten Zuflusses.
Hierarchische Liste der Zuflüsse und Seen von der Quelle zur Mündung. Gewässerlänge,[LUBW 4] Seefläche,[LUBW 5] Einzugsgebiet[LUBW 6] und Höhe[LUBW 1] nach den entsprechenden Layern auf der Onlinekarte der LUBW. Andere Quellen für die Angaben sind vermerkt.
Ursprung des Balbachs auf etwa 325 m ü. NHN[BA 1] ca. 1,5 km nordöstlich von Bütthard-Oesfeld nahe der Kreisstraße WÜ 37
Mündung des Balbachs von rechts und zuallerletzt Südosten auf etwa 192 m ü. NHN[LUBW 10] an der Kläranlage von Lauda-Königshofen-Unterbalbach in die mittlere Tauber. Der Bach ist ca. 12,0 km[LUBW 2] lang und hat ein Einzugsgebiet von 32,7 km².[LUBW 3]
am Lauf mit ihren Zugehörigkeiten. Nur die Namen tiefster Schachtelungsstufe bezeichnen Siedlungsanrainer.
Bayern
Baden-Württemberg
Das Balbachtal ist ein für die Nebentäler der mittleren Tauber recht typisches Muschelkalktal. Der Bach beginnt seinen Lauf in der auf quartäre Ablagerung zurückgehenden Lösssedimentinsel auf der Hochlage im und um den Büttharder Gemeindewald. Aus dieser Schicht wechselt er – nach der bayerischen amtlichen Quelle, die allerdings nur recht grob auflöst – bei Oesfeld übergangslos in den Oberen Muschelkalk, der im gesamten Einzugsgebiet die größte Fläche einnimmt; beidseits der hier sich erstmal stärker eintiefenden Talmulde liegt jedoch ab Oesfeld zunächst Lettenkeuper (Erfurt-Formation). Jenseits der bayerischen Landesgrenze sind die Hochflächen beidseits des Tales weit mit Oberem Muschelkalk bedeckt. Auf dem linken Kamm zu den Nachbareinzugsgebieten setzt sich jedoch die Lettenkeuper-Bedeckung als Inselkette bis zur Reisfelder Höhe am oberen Igersheimer Tal fort und weitere, auch große Lösssedimentinseln finden sich auf beiden Hochflächen sogar bis nahe an die Wasserscheide zur Tauber.
Im Tal steht der Mittlere Muschelkalk am Unterhang erstmals ungefähr an der Mündung des Reckerstaler Bach an, der Untere erstmal nach Oberbalbach im Bereich der Georgsmühle. Er ist die tiefste Schicht, die von der Talerosion erreicht wurde. In der Talsohle begleitet den Bach schon vor der Landesgrenze ein sich ausweitendes Auenlehmband, schon vor Oberbalbach liegen an dessen Rand sporadisch an den Nebentaleinmündungen holozäne Abschwemmassen, am Hangfuß gibt es dann mehr und mehr Abschnitte mit lössführenden Fließerden. Auf knapp dem letzten Kilometer in der flachen Taubertalaue liegt das Bett in dessen breiter Auenlehmzone.
Der Lauf des Balbachs wird mehrfach von Störungslinien gequert, denen zumindest abschnittsweise Nebentäler folgen: der Tiefe Wiesenbach bei Oesfeld; das Heideloch kurz vor Oberbalbach; Igersheimer Tal und Brünnleingraben in Oberbalbach; Rossbachgraben und ein anscheinend durch den Kalkabbau im gegenüberliegenden Steinbruch verschwundenes Tälchen.
Dort im Steinbruch werden Gesteine vom Oberen bis hinab zum Unteren Muschelkalk abgebaut.[4][BA 2]
Der Balbach ist, zumindest in seinem baden-württembergischen Teil, ein grobmaterialreicher karbonatischer Mittelgebirgsbach.[LUBW 11] Das Balbachtal und die meisten seiner Nebentäler gehören fast von der Landesgrenze an dem Landschaftsschutzgebiet Lauda-Königshofen an, ausgenommen nur die Ortslagen von Ober- und Unterbalbach. Zwei heideartige Flächen an den Hängen beidseits des Untertals sind Naturdenkmale.
Das Wasserschutzgebiet Oberbalbach umfasst den größeren Teil des Bergstocks rechts des Balbachtals zwischen den Zuflüssen Leitetalgraben und Deubach unmittelbar nördlich von Oberbalbach. Das Untertal ab dem Deubach-Zufluss ist links des Balbachlaufs ganz, rechts mit seiner bachabwärtigen Hälfte Teil des Wasserschutzgebietes Tauberaue, Lauda-Königshofen. Südlich von Oberbalbach überlappt es sich mit dem Schutzgebiet für die Bad Mergentheimer Heilquellen, das über die Wasserscheide hinweg etwas ins Einzugsgebiet reicht.
Der Bach durchs Heideloch, der Leitetalgraben, der Brünnleinsgraben, der Bach durchs Igersheimer Tal und der Rossgraben haben landschaftstypische enge Klingen eingerissen, teils mit Felsen über den steinigen Bachbetten, in denen nur episodisch Wasser fließt. Sie sind auf dem Grund weithin überwaldet. Allein der merklich größere Zufluss Deubach hat sich ein breiteres Tal gegraben, das auf dem Grund fast waldfrei ist und sogar dem kleinen Dorf Deubach Platz bietet.
Schon vor Oberbalbach liegen Steinriegel vor allem auf dem rechten, südexponierten Talhang. Weinbau, auf den diese Flächen zurückgehen, gibt es heute nur noch am rechten Hang des Untertals kurz vor und über Unterbalbach auf anscheinend flurbereinigten Flächen.[LUBW 12]
f1 Karte mit allen Koordinaten der Hochwasserrückhaltebecken: OSM
Im Einzugsgebiet gibt es zwei Hochwasserrückhaltebecken, beide am Balbach, ohne Dauerstau und mit Erddamm.
Das obere ⊙49.5397055555569.8067583333333252 liegt weniger als einen Kilometer östlich-oberhalb von Oberbalbach am Zulauf des Bachs aus dem Heideloch, gewöhnlich durchfließt es der Balbach auf ungefähr 252 m ü. NHN[LUBW 1]; es ist in der amtlichen Übersichtskarte (noch?) nicht vermerkt.
Das untere Hochwasserrückhaltebecken Unterbalbach ⊙49.5311027777789.7695444444444210 ist darin ausgewiesen, es wurde im Jahre 1966 erbaut, hat eine Dammhöhe von 8,14 m, ist für ein Rückhaltevolumen von 185.000 m³ ausgelegt, hat ungesteuerten Abfluss und wird von der Stadt Lauda-Königshofen betrieben. Der Balbach steht am Durchfluss gewöhnlich auf ungefähr 210 m ü. NHN.[LUBW 1][LUBW 13]
Der Balbachtalradweg verläuft entlang großer Teile des Balbachtals. Von Oberbalbach bis Unterbalbach ist der Radweg asphaltiert. Die am Radweg gelegene Georgsmühle bei Oberbalbach ist bei Radfahrern als Ausflugsziel beliebt. In Unterbalbach besteht ein Anschluss an den Taubertalradweg.
Liste der Fließgewässer im Flusssystem Tauber
Amtliche Online-Gewässerkarte mit passendem Ausschnitt und den hier benutzten Layern: Lauf und Einzugsgebiet des Balbachs Allgemeiner Einstieg ohne Voreinstellungen und Layer: BayernAtlas der Bayerischen Staatsregierung (Hinweise)
Amtliche Online-Gewässerkarte mit passendem Ausschnitt und den hier benutzten Layern: Lauf und Einzugsgebiet des Balbachs
Allgemeiner Einstieg ohne Voreinstellungen und Layer: Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) (Hinweise)