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Der Augustów-Kanal (belarussisch Аўгустоўскі канал Auhustouski kanal, polnisch Kanał Augustowski) bei Augustów ist eine im 19. Jahrhundert erbaute künstliche Wasserstraße, die polnisches und belarussisches Gebiet durchquert.

Übersichtskarte
Übersichtskarte
Höhenprofil des Kanals
Höhenprofil des Kanals
Anlegestelle am Augustów-Kanal
Anlegestelle am Augustów-Kanal
Schleuse am Augustów-Kanal
Schleuse am Augustów-Kanal
Kanalstrecke in Augustów
Kanalstrecke in Augustów

Bedeutung und geschichtlicher Hintergrund


Als Preußen im Jahre 1821 ungewöhnlich hohe Zollgebühren für den Transit polnischer Waren durch preußisches Gebiet einführte, war der Wasserweg über die Weichsel zur Ostsee für Polen praktisch abgeschnitten. So wurde Polen gezwungen, nach Alternativen zu suchen. Der polnische Wirtschaftsminister Franciszek Ksawery Drucki-Lubecki brachte die Idee auf, eine neue Handelsroute zu eröffnen, die unter Umgehung preußischen Territoriums im Norden Polen mit dem Hafen Ventspils (Windau) verbinden sollte.[1][2][3]

Der polnische General Ignacy Pradzyński entwickelte den konkreten Plan, in einem ersten Schritt Weichsel und Memel durch einen Kanal zu verbinden. In einem weiteren Abschnitt sollte dann der Memelzufluss Dubysa mit der Venta verbunden werden, um eine durchgängig schiffbare Verbindung zum russischen Hafen Ventspils zu schaffen. Auch eine südliche Option zum Schwarzen Meer wurde erwogen.

Zur Ausführung kam der Augustów-Kanal, benannt nach der von ihm durchquerten Stadt im Nordosten Polens, mit dem die Verbindung zwischen Weichsel und Memel geschaffen wurde. Die Bauarbeiten dauerten von 1823 bis 1839. Das Kanalsystem nahm mit der südlich von Augustów gelegenen Schleuse Dębowo am Fluss Biebrza seinen Anfang und endete nördlich der damals zum russischen Reich gehörenden Stadt Hrodna mit einer Schleuse zur Memel. Die Wasserstraße, die auch mehrere kanalisierte Flüsse einbezog und durch zahlreiche Seen führte, erreicht eine Länge von 101 Kilometern. Zur Überwindung des Höhenunterschieds von 55 Metern wurden 18 Kammerschleusen gebaut. Beim polnischen Ort Paniewo wurde eine Zweikammerschleuse errichtet.

Der Augustów-Kanal selbst stellte aber nur einen Teilabschnitt der ursprünglich geplanten Verbindung bis Ventspils dar – da auch der Unterlauf der Memel auf preußischem Gebiet lag, hätte auch dieser umgangen werden müssen. Die Arbeiten am Venta-Dubysa-Kanal wurden aufgegeben, u. a. auch, weil Preußen inzwischen in der Zollfrage Entgegenkommen gezeigt hatte.

Mit der Schaffung des Polnischen Korridors durch den Versailler Vertrag (1919) erhielt Polen wieder unmittelbar Zugang zur Ostsee und der Augustów-Kanal verlor an wirtschaftlicher Bedeutung. Nach der Grenzziehung von 1945 lagen 80 Kilometer des Kanals mit 14 Schleusen auf polnischen Gebiet. Er wird heute nur noch für den Tourismus und die Sportschifffahrt genutzt. 2007 wurde die belarussische Seite renoviert, seitdem ist dieser Wasserweg wieder geöffnet.


Allgemeine Informationen


Länge des Kanals: 101 km (davon 82 km in Polen)

Den Kanal bilden (abgesehen von den 18 Schleusen):

Sehr viele Wasservögel bewohnen die Kanalgegend: Schwäne, Enten und Gänse. Zu den Fischen, die im Kanal vorkommen, zählen: Schleie, Brachse, Barsche, Hechte, Aale, Karausche, Quappen, Rotaugen und Ukeleien.


Siehe auch



Einzelnachweise


  1. Mieczysław, Jackiewicz: Litwa: podróż sentymentalna 2006. (polnisch)
  2. Kanał Augustowski – Regional Water Management Authority in Warsaw (RZGW Warszawa). Archiviert vom Original am 22. März 2012. Abgerufen am 27. April 2011.
  3. Russian Commerce in the Black Sea. In: The Bankers' magazine. Januar 1855, S. 500.


Commons: Augustów-Kanal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Augustów-Kanal – Reiseführer


На других языках


- [de] Augustów-Kanal

[en] Augustów Canal

The Augustów Canal (Polish: Kanał Augustowski, [ˈkanau̯ au̯ɡusˈtɔfski], Belarusian: Аўгустоўскі канал) is a cross-border canal built by the Kingdom of Poland (being in a personal union with the Russian Empire) in the 19th century in the present-day Podlaskie Voivodeship of northeastern Poland and the Grodno Region of north-western Belarus (then the Augustów Voivodeship of the Kingdom of Poland). From the time it was first built, the canal was described by experts as a technological marvel, with numerous sluices contributing to its aesthetic appeal.

[es] Canal de Augustów

El canal de Augustów ( en polaco, Kanał Augustowski, en bielorruso, Аўгустоўскі канал ) es un canal transfronterizo construido por el Reino de Polonia (en unión personal con el Imperio Ruso) en el siglo XIX en el actual Voivodato de Podlaskie del noreste de Polonia y la región de Grodno en el noroeste de Bielorrusia (entonces el Voivodato de Augustów del Reino de Polonia ). Desde el momento de su construcción, el canal fue descrito por los expertos como una maravilla tecnológica, con numerosas compuertas que contribuían a su atractivo estético.

[it] Canale di Augustów

Il canale di Augustów (in polacco Kanał Augustowski, ['kanaw awgus't?fsk?i]) è un canale artificiale costruito nel XIX secolo in quella che al giorno d'oggi è la zona al confine tra la Polonia nordorientale e la Bielorussia nordoccidentale, all'epoca parte del regno del Congresso e della Russia imperiale, nelle vicinanze della città omonima: è un canale navigabile, e unisce i fiumi Vistola e Nemunas. Zona protetta, è stata recentemente proposta dalla Polonia per l'inserimento nei patrimoni dell'umanità dell'UNESCO.

[ru] Августовский канал

Августо́вский кана́л — судоходный канал в Подляском воеводстве Польши и в Гродненской области Белоруссии, соединяет реки Вислу и Неман (через реки Бебжу, Нетту[pl] и Чёрную Ганьчу), памятник гидротехнического зодчества, расположен в особо охраняемой зоне ЮНЕСКО.



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