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Die Alb ist ein Fluss im Südschwarzwald. Er entsteht aus zwei Quellflüssen, der Menzenschwander Alb und der Bernauer Alb, fließt in südliche Richtung und mündet, gemessen von der Quelle seines linken Oberlaufs, nach fast 44 km bzw. ab dem Zusammenfluss der zwei Oberläufe nach 32 km bei Albbruck in den Hochrhein. Mit einer mittleren natürlichen Wasserführung von 8,6 m³/s ist die Alb der zweitgrößte rechte Nebenfluss des Hochrheins.

Alb
Position der Alb hervorgehoben
Position der Alb hervorgehoben

Position der Alb hervorgehoben

Daten
Gewässerkennzahl DE: 2312
Lage
  • Hochschwarzwald
  • Hochrheintal

Baden-Württemberg

  • Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald
    • Gde. Feldberg (Schwarzwald)
  • Landkreis Waldshut
    • Gde. Bernau im Schwarzwald
    • Stadt St. Blasien
    • Gde. Dachsberg
    • Gde. Görwihl
    • Gde. Höchenschwand
    • Gde. Albbruck
Flusssystem Rhein
Abfluss über Rhein → Nordsee
Ursprung Zusammenfluss Menzenschwander/Bernauer Alb:
etwa 3,3 km nordwestlich der Ortsmitte von St. Blasien im Galgenmatt
47° 46′ 52″ N,  5′ 47″ O
Quelle Menzenschwander Alb:
am Seebuck
47° 51′ 42″ N,  1′ 37″ O
Quellhöhe Zusammenfluss Menzenschwander/Bernauer Alb:
ca.0 786 m ü. NHN[LUBW 1]
Quelle Menzenschwander Alb:
ca. 1347 m ü. NHN[LUBW 1]
Mündung bei Albbruck in den Rhein
47° 35′ 3″ N,  7′ 43″ O
Mündungshöhe ca. 308 m ü. NHN[LUBW 1]
Höhenunterschied ca. 1039 m
Sohlgefälle ca. 24 
Länge 43,6 km[LUBW 2] 
ab Quelle des linken Oberlaufs Menzenschwander Alb
32,4 km[LUBW 2]
ab Zusammenfluss Menzenschwander/Bernauer Alb
Einzugsgebiet 242,989 km²[LUBW 3]
Abfluss am Pegel St. Blasien[1]
AEo: 97 km²
Lage: 25 km oberhalb der Mündung
NNQ (27.10.1985)
MNQ 1981–2010
MQ 1981–2010
Mq 1981–2010
180 l/s
520 l/s
4,02 m³/s
41,4 l/(s km²)
Abfluss an der Mündung (natürliche Abflüsse)[2]
AEo: 241,2 km²
MNQ
MQ
Mq
4,76 m³/s
8,6 m³/s
35,7 l/(s km²)
Durchflossene Stauseen Albstausee
Blick vom Spießhorn ostwärts ins Tal der Menzenschwander Alb
Blick vom Spießhorn ostwärts ins Tal der Menzenschwander Alb

Blick vom Spießhorn ostwärts ins Tal der Menzenschwander Alb

Früher wurde dieser Rheinzufluss zur Unterscheidung von der aus dem Nordschwarzwald dem Strom erst auf seinem Oberrheinabschnitt zulaufender Alb auch Hauensteiner Alb genannt.


Etymologie


Der Name Alb geht möglicherweise auf das indogermanische *albhos für weiß oder auch Fluss zurück. Das Flusstal bildete den Grenzverlauf des ehemaligen Albgau zum Breisgau.


Geographie



Verlauf



Quellflüsse

Das Quellgebiet der Menzenschwander Alb liegt am Südhang des Feldberg-Massivs im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald, das der Bernauer Alb am Südhang des Herzogenhorns. Nachdem beide Bäche ihre namengebenden Orte, Menzenschwand und Bernau in südöstlicher Richtung durchflossen haben, vereinigen sie sich nach unter 14 bzw. über 11 Kilometern an der Glashofsäge zur Alb.

Beide Täler haben durch eiszeitliche Gletscher des ehemaligen Feldberg-Gletschers verbreiterte Talsohlen, die wegen ihrer Höhenlage um 900 m von Grünlandwirtschaft geprägt sind. Das Bernauer Tal ist ein breites Becken, das durch kleine Talstufen, Moränenwälle, moorige Senken, kleine Bachschluchten und rundhöckerartige Felsköpfe gegliedert ist. Etwas oberhalb der frostgefährdeten Talsohle liegen verstreut die Weiler und Einzelhöfe des Ortes. Noch augenfälliger sind die glazialen Formen im engeren Tal der Menzenschwander Alb. Bekannt ist der steile Endmoränenwall der Menzenschwander Kluse. Unterhalb stürzt die Alb in Wasserfällen durch eine kleine Schlucht zur Verlandungsebene eines vom einstigen Krunkelbach-Talgletscher ausgeschürften Seebeckens. Beide Quellflüsse erreichen in Schluchten ihren Zusammenfluss in der Ebene eines weiteren einstigen Seebeckens, das sich über 4 km bis zur Kleinstadt St. Blasien hinzieht.


Mittellauf

Der von der Ortslage St. Blasien eingenommene Talraum wird geprägt von der klassizistischen Kuppel des Doms St. Blasien. Bei dem aufgelassenen Kloster St. Blasien wurde ab 1813 die Alb zur Nutzung der Wasserkraft durch die Badische Gewehrfabrik und die Spinnerei St. Blasien in Kanäle verzweigt. Unterhalb des Ortskerns bildet die Alb den Wasserfall am Tusculum (Ortsname bezogen auf das römische Tusculum). Dann ändert die Alb wie auch fast alle östlich benachbarten Schwarzwaldflüsse ihren Lauf, um etwa 60 Grad abknickend, in südliche Richtung, was mit dem infolge tektonischer Erdkrustenbewegungen seit dem Pliozän zunehmenden Gefälle zum Hochrhein hin in Zusammenhang steht. Das einstige weiter nach Südosten verlaufende Tal ist fast 200 Meter höher im Sattel von Häusern noch gut erkennbar, besonders weil in den letzten Eiszeiten ein Teil des hier um 300 Meter mächtigen Albtalgletschers durch diese Senke per Transfluenz zum Tal der Schwarza überlief.

Unterhalb des Talknicks wird der Fluss im Albbecken gestaut (im Mittel 18 Hektar, Länge der Staumauer: etwa 80 Meter) und der größte Teil seiner Wasserführung zum Stausee Schwarzabruck des Schluchseewerks abgeleitet. Von einem mittleren Abfluss von gut 4,2 m³/s verbleiben unterhalb der Staumauer noch 0,1 m³/s.[2]

Die Alb durchfließt nun ein wiesengesäumtes, 200 bis 400 Meter breites Tal, in dem die Orte Schlageten und Immeneich liegen. Das Tal wird hier nicht mehr von schmalen, bewaldeten Bergrücken, sondern von den welligen, von Mooren und Felskuppen gegliederten Hochplateaus des Hotzenwaldes um die Gemeinden Dachsberg und Höchenschwand begleitet. Um Urberg und Bildstein wurde bis in die Neuzeit Bergbau betrieben. Bei der Niedermühle lag das Zungenende des Albgletschers, des mit 27 Kilometern längsten Schwarzwaldgletschers zur Würmkaltzeit. Hier verengt sich das Tal abrupt und lässt auf den verbleibenden 14 Kilometern bis Albbruck keinen Platz für Siedlungen.


Albschlucht

Das Gefälle der Alb verstärkt sich in den Schluchten stark und der Fluss zwängt sich durch mehrere klammartige Passagen und verblockte Abschnitte wie die bekannte Teufelsküche. Diese ist einer der größten Gletschertöpfe im Schwarzwald, entstanden durch den ehemaligen Albtalgletscher. Von rechts münden, ebenso in Schluchten fließend, der Ibach und der Höllbach in die Alb, Letzterer mit zwei Wasserfällen. Wegen der Enge der Schlucht verläuft die Straße bis zu 80 Meter höher am linken Ufer. Bei der Talweitung an der Sägemühle Tiefenstein münden von zwei Seiten Schildbach und Steinbach ein. Hier befinden sich auf halber Höhe zwei Burgruinen und Granit-Steinbrüche.

Wenig unterhalb beginnt der etwa 4 Kilometer lange engste und gefällereichste Abschnitt. Auch hier floss die Alb früher auf einem anderen Weg weiter, und zwar durch das heutige, bei Hauenstein in den Rhein mündende Mühlbachtal. Der alte Fließweg wurde durch Schmelzwasser- und Gletscherablagerungen während einer älteren Eiszeit blockiert, worauf die Alb einen neuen Weg zum Rhein fand. Seitdem schneidet sie die „neue“ Schlucht in den Granitfels.

Dieser engste Schluchtabschnitt ist ohne Ausrüstung nicht passierbar, allerdings ist hier durch erneute Wasserableitungen die Wasserführung meist gering. Bei ausreichendem Wasserstand gilt die Alb hier unter Kanuten als wohl schwierigstes Wildwasser Deutschlands.[3] In diesem Abschnitt verläuft die Straße bis zu 100 Meter oberhalb des Flusses und durchquert fünf kurze, durch die Felswände geschlagene Tunnel, weshalb die Straße früher auch Axenstraße des Schwarzwaldes genannt wurde. Seit Pfingsten 2015 ist die Albtalstraße L 154 zwischen Görwihl-Tiefenstein und Albbruck-Hohenfels wegen der Gefahr von Felsstürzen bis auf Weiteres gesperrt.[4] Nach Protesten der betroffenen Gemeinden wurde Anfang 2018 bekannt, dass das Land für die Kosten der Felssicherung aufkommen wird. Ein erstes Gutachten sprach von rund drei Millionen Euro für die Hangsicherung entlang der rund vier Kilometer langen Strecke.[5] Bis heute wehren sich die Anwohner gegen die Sperrung der Albtalstrecke.[6] Ab der Häusergruppe Hohenfels (Gastronomie, Aussichtspunkt) fällt die Straße bis Albbruck allmählich wieder auf Flussniveau. Hier befindet sich, kurz vor der Mündung der Alb in den Hochrhein, das 1898 erbaute Wasserkraftwerk Hohenfels der ehemaligen Papierfabrik Albbruck.[7] Aufgrund der Wasserableitungen durch Kraftwerksanlagen fließen heute am Mündungspunkt von natürlicherweise 8,6 Kubikmetern in der Sekunde nur noch 3,3 m³/s in den Hochrhein.[2]


Einzugsgebiet


Die Alb hat ein 243 km² großes Einzugsgebiet, das naturräumlich gesehen fast vollständig zum Hochschwarzwald rechnet; erst etwa einen Kilometer vor ihrer Mündung wechselt sie im Mündungsort in den Nachbarnaturraum Hochrheintal.[8]


Zuflüsse und Seen


Liste der Zuflüsse und Seen vom Ursprung zur Mündung. Gewässerlänge[LUBW 2], Seefläche[LUBW 4], Einzugsgebiet[LUBW 5] und Höhe[LUBW 1] nach den entsprechenden Layern auf der Onlinekarte der LUBW. Andere Quellen für die Angaben sind vermerkt.

Zusammenfluss der Alb auf etwa 786 m ü. NHN etwa 3,3 km nordwestlich der Ortsmitte von St. Blasien am Anfang des Galgenmatts. Die Alb fließt zunächst südöstlich.

Mündung der Alb von rechts und zuletzt Nordwesten auf ca. 308 m ü. NHN[LUBW 1] bei Albbruck gleich nach dem Rücklauf des Kraftwerkkanals in den Hochrhein. Die Alb ist ab dem Zusammenfluss ihrer zwei Oberläufe 32,4 km, ab der Quelle ihres linken Oberlaufs Menzenschwander Alb 43,6 km lang und hat ein 243,0 km²[LUBW 3] großes Einzugsgebiet.


Tourismus


Im Sommer 2017 wurde der 83,3 km lange Premium-Fernwanderweg Albsteig Schwarzwald entlang beider Quellflüsse bis zur Mündung eröffnet.[9]


Einzelnachweise



LUBW


Amtliche Online-Gewässerkarte mit passendem Ausschnitt und den hier benutzten Layern: Lauf und Einzugsgebiet der Alb
Allgemeiner Einstieg ohne Voreinstellungen und Layer: Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) (Hinweise)

  1. Höhe nach dem Höhenlinienbild auf dem Hintergrundlayer Topographische Karte.
  2. Länge nach dem Layer Gewässernetz (AWGN).
  3. Einzugsgebiet nach dem Layer Aggregierte Gebiete 04.
  4. Seefläche nach dem Layer Stehende Gewässer.
  5. Einzugsgebiet abgemessen auf dem Hintergrundlayer Topographische Karte.
  6. Einzugsgebiet nach dem Layer Aggregierte Gebiete 05.
  7. Einzugsgebiet nach dem Layer Basiseinzugsgebiet (AWGN).
  8. Länge nach dem Layer Gewässernetz (AWGN), ergänzt um ein auf der Gewässerkarte nicht berücksichtigtes Anfangsstück, das auf dem Hintergrundlayer Topographische Karte abgemessen wurde.
  9. Einzugsgebiet aufsummiert aus den Teileinzugsgebieten nach dem Layer Basiseinzugsgebiet (AWGN).
  10. Länge nach dem Layer Gewässername.

Andere Belege


  1. Hochwasservorhersagezentrale, Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg
  2. Geoportal Baden-Württemberg: LUBW-Dienst Fließgewässer – Abfluss-Kennwerte (Memento vom 28. Dezember 2017 im Internet Archive)
  3. Josef Haas: Wildwasserperlen. Konstanz 1980, S. 25.
  4. Susanne Ehmann und Hannes Schuster (Text), Falko Wehr (Video): Kreis Waldshut: L 154: Felsstürze im Albtal: Hier stirbt eine Straße. Badische Zeitung, 18. Mai 2016, abgerufen am 18. Mai 2016.
  5. Michael Krug: Land zahlt für die Albtalstraße - Südwest - Badische Zeitung. Badische Zeitung, 26. Januar 2018, abgerufen am 26. Januar 2018.
  6. Die Anwohner der Umleitung im Albbrucker Ortsteil Buch wehren sich gegen die Sperrung der Albtalstrecke - Albbruck - Hochrhein. Südkurier, 27. Februar 2020, abgerufen am 28. Juli 2020.
  7. Webpräsenz der Karl Gruppe (Memento vom 25. Februar 2014 im Internet Archive)
  8. Günther Reichelt: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 185 Freiburg i. Br. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1964. → Online-Karte (PDF; 3,7 MB)
  9. Albsteig Schwarzwald - Der Wanderweg entlang der Alb von Albbruck im Rheintal bis an den Feldberg. Abgerufen am 28. Juli 2017.

Literatur



Siehe auch




Commons: Alb – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

На других языках


- [de] Alb (Hochrhein)

[en] Alb (High Rhine)

The Alb (also: Hauensteiner Alb) is a river in the Black Forest. It arises from two headwaters, the Menzenschwander Alb and Bernauer Alb and flows in a southerly direction. It ends after 43.6 kilometres (27.1 mi) (including Menzenschwander Alb) at a confluence with the High Rhine at Albbruck.

[ru] Альб (нижний приток Рейна)

Альб[1][2] (нем. Alb) — река в Южной Германии, правый приток Верхнего Рейна, протекает по земле Баден-Вюртемберг, ранее Баден[3], в Шварцвальде[4].



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