Der Klinger See[2] (niedersorbisch Klincański jazor) ist ein künstlich entstehender See in der Gemeinde Wiesengrund östlich zum Cottbuser Ostsee und einige Kilometer nordwestlich der Kreisstadt Forst im Landkreis Spree-Neiße gelegen. Der See entsteht durch die Flutung des Restloches des Tagebaus Jänschwalde. Der See sollte laut ursprünglichen Planungen bis 2030 eine Endgröße von 400 Hektar erhalten[3], aktuell (Stand: 2020) existieren jedoch weiterhin keine Zu- und Abflüsse.
Klinger See Klincański jazor | ||
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Blick auf den künftigen Klinger See von der ehemaligen Ortslage Klinge aus. (Foto: 2010) | ||
Geographische Lage | Landkreis Spree-Neiße, Gemeinde Wiesengrund | |
Zuflüsse | Spree, Tranitzfließ und Neiße (alle in Planung) | |
Abfluss | Spree und Neiße (alle in Planung) | |
Orte am Ufer | Klinge-Bahnhofsiedlung | |
Ufernaher Ort | Cottbus, Wiesengrund, Forst (Lausitz) | |
Daten | ||
Koordinaten | 51° 47′ 31″ N, 14° 32′ 23″ O51.79194444444414.53972222222271.5 | |
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Höhe über Meeresspiegel | 71,5 m | |
Fläche | 2,17 km²[1] | |
Besonderheiten |
künstlich angelegter See, Tagebaurestsee |
Der Name „Klinger See“ leitet sich vom Ortsnamen Klinge ab. Klinge wurde nach 1980 bis auf einen kleinen Teil um den Bahnhof des Ortes für den Tagebau devastiert.
Seit November 2000 wird ein Teil des noch zu hebenden Sümpfungswassers in den Südrandschlauch Jänschwalde eingeleitet. Diese Maßnahme wird vorrangig aus geotechnischen Gründen (Vermeidung von Auskolkungen im Bereich der gewachsenen Böschung) bis zu einem Wasserstand von +34 m NN fortgeführt. Danach wird die Wasserhebung im Bereich des Südrandschlauches eingestellt. Später sollte die Flutung des Restsees durch die Überleitung von Spreewasser aus der Talsperre Spremberg über das Tranitzfließ unterstützt werden. Vorgesehen war eine durchschnittliche Überleitung von 16,8 bis max. 30 m³/min. Das hierfür nach den Vorgaben des Wasserhaushaltsgesetzes erforderliche Planfeststellungsverfahren wurde 2019 nach 14 Jahren abgeschlossen.[4] Um entsprechende Regulierungsmöglichkeiten zu schaffen und den zukünftigen See in das vorhandene wasserwirtschaftliche System einzubinden, ist die Herstellung eines Zu- und eines Ableiters von bzw. zur Tranitz vorgesehen. Mit der vorgesehenen Fremdflutung sollte der Endwasserstand von 71,5 m NN im Klinger See im Jahre 2030 erreicht werden. Bei ausschließlich natürlichem Grundwasseraufgang wären weitere 20 Jahre bis zum Erreichen des prognostizierten Endwasserstandes erforderlich. Die Fremdwasserzufuhr dient vorrangig dem schnelleren Erreichen des gewollten Endwasserstandes. Nach den Aussagen des Gutachtens zur Entwicklung der Wasserbeschaffenheit im Klinger See (BTU Cottbus, November 1998) wäre aufgrund der günstigen Lage des Restsees eine der Nutzung entsprechende Wasserbeschaffenheit auch ohne eine zusätzliche Fremdwasserzuführung erreichbar. Die Fremdwasserzuführung stellt jedoch eine zusätzliche Sicherheit für die dauerhafte Gewährleistung stabiler ph-neutraler Verhältnisse dar. Bei zu langsamen Wasseranstieg besteht die Gefahr, dass Sulfidmineralien, vornehmlich Pyrit, welche unter Luftabschluss stabil sind, zu Sulfaten oxidieren, welche durch Bildung von Schwefelsäure so genannte saure Grubenwässer bilden. Neben den unmittelbar negativen Auswirkungen niedriger pH-Werte auf Flora und Fauna sind etliche giftige Schwermetalle auch im saurem Milieu bedeutend einfacher löslich als im neutralen Milieu, was die Gefährlichkeit natürlich vorhandener Schwermetallablagerungen enorm erhöhen kann. 2019 klagte die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft gegen das Planfeststellungsverfahren zur Sanierung des Tranitzfließ und Speisung des Klinger Sees und bekam 2020 recht.[5] Somit speist sich der See weiterhin nur aus dem natürlichen Grundwasser.
Momentan (Stand: Mai 2021) ist der direkte Uferbereich immer noch Sperrgebiet und ein direktes Betreten dieser Zone verboten. Dennoch zeigen sich im Bereich der Ortschaft Klinge die ersten touristischen Ziele. So kann man mittelalterliche Geschichten am Raubrittertor erfahren und auch noch weiter in die Geschichte zurückgehen. Das Museum "Zeitsprung" weist auf die deutschlandweit bekannte Ausgrabungsstätte Klinge hin und erlaubt eine Zeitreise zu den Mammuts. Viele weitere kleinere Infopunkte widmen sich der Geologie und dem Bergbau.