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Der Altmühlsee ist ein Stausee rund 44 km (Luftlinie) südwestlich von Nürnberg im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen im bayerischen Mittelfranken. Er gehört mit mehreren großen Seen in der Umgebung zum Fränkischen Seenland.

Altmühlsee
Altmühlsee bei Gunzenhausen
Altmühlsee bei Gunzenhausen
Altmühlsee bei Gunzenhausen
Lage: Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen
Zuflüsse: Altmühlzuleiter, Nesselbach
Abfluss: Altmühlüberleiter, Notüberlauf in die Altmühl
Größere Orte am Ufer: Gunzenhausen, Muhr am See
Größere Orte in der Nähe: Ornbau, Merkendorf
Altmühlsee (Bayern)
Altmühlsee (Bayern)
Bayern, Deutschland
Koordinaten 49° 7′ 59″ N, 10° 43′ 29″ O
Daten zum Bauwerk
Bauzeit: 1976–1985
Höhe über Talsohle: 5,5 m
Bauwerksvolumen: 1,8 Mio. m³
Kronenlänge: 12,5 km
Daten zum Stausee
Höhenlage (bei Stauziel) 415 m ü. NN
Wasseroberfläche 4,5 km²dep1
Stauseelänge 4 kmdep1
Stauseebreite 1,7 kmdep1
Speicherraum 13,8 Mio. m³
Besonderheiten:

Vogelinsel


Geografie


Karte des Altmühlsees
Karte des Altmühlsees

Hochwasserspitzen der Altmühl speisen über den Altmühlzuleiter beim Ornbauer Ortsteil Gern das flach ausgedehnte Gewässer in den recht weiten Auen des ehemaligen Flussbettes. Der Altmühlsee ist 4 km lang, bis zu 1,7 km breit und hat eine Fläche von 4,5 km². Er ist 2,5 bis maximal 3 m tief und staut bis zu 13,8 Mio. m³ Wasser. Etwa einen halben Kilometer vom Nordrand des Sees entfernt liegt der Ort Muhr am See, etwa einen Kilometer vom östlichen Ufer entfernt beginnt die Siedlungsbebauung der Stadt Gunzenhausen. Einige kleinere Orte im Südwesten haben nur wenige hundert Meter Abstand zum See. Prägnant ist der Fortsatz im Osten beim Seezentrum Schlungenhof, in dem sich der Schiffsanleger der MS Altmühlsee befindet. Weiterhin gibt es dort am Abfluss der Altmühl ein Clubhaus, jeweils ca. 100 Land- und Wasserliegeplätze mit Steganlage für Kleinfahrzeuge, eine Slipstelle, einen Bootskran mit 2 t Tragefähigkeit sowie eine Ladesäule für Elektroboote.[1]

Knapp die Hälfte der Seefläche im Nordwesten ist als Naturschutzgebiet ausgewiesen, davon nehmen 125 Hektar die Vogelfreistätte Flachwasser- und Inselzone im Altmühlsee ein, die sich aus zahlreichen Einzelinseln zusammensetzt. Nahe am Südufer des Sees liegt die knapp anderthalb Hektar große Hirteninsel.


Geschichte


Das Bauvorhaben Fränkisches Seenland, zu dem der Altmühlsee gehört, wurde auf Initiative des Abgeordneten Ernst Lechner am 16. Juli 1970 vom Bayerischen Landtag beschlossen, am 4. Juli 1974 erfolgte der Stollenanschlag für den Altmühlüberleiter durch Minister Bruno Merk. Die Flutung des Altmühlsees begann im Februar 1985, später im Jahr begann die Überleitung zum Brombachsee. Die sogenannte Brombachüberleitung von Wasser aus dem Altmühlsee, über den Altmühlüberleiter sowie den Kleinen und Großen Brombachsee trägt mit planmäßig bis zu 25 Mio. m³ pro Jahr seither zu etwa einem Sechstel zu der Donau-Main-Überleitung bei.

Für den Bau wurde eigens eine Behörde geschaffen, das Talsperren-Neubauamt Nürnberg. Seit dem Abschluss der Bauarbeiten wird der Altmühlüberleiter vom Wasserwirtschaftsamt Ansbach (WWA Ansbach) betreut. Die Steuerung des gesamten Wasserhaushaltes obliegt seit 2012 der Revierzentrale Gösselthalmühle.[2]

Seit 2014 wird die Belastung durch Mikroplastik im Altmühlsee untersucht.[3]


Staudamm


Das Absperrbauwerk des Altmühlsees ist ein Staudamm, der den See vollständig umringt. Aus Sand und Lehm aufgeschüttet, ist es 3 bis 5,5 m hoch und mit seiner Kronenlänge von 12,5 km die längste Stauanlage in Deutschland. Im Kern des Bauwerks steht eine mehrere Meter hohe, senkrecht bis zu den wasserundurchlässigen Bodenschichten in den Erdboden eingerüttelte Dichtwand aus 6 bis 8 cm starken Stahlbohlen.

Der Zufluss brachte in den vergangenen Jahren Sedimente mit in den See, die sich aufgrund der äußerst geringen Strömung am Grund ablagerten und zu einer Verschlammung führten. Diese hatte eine Verringerung der Wassertiefe und eine Verschlechterung der Wasserqualität zur Folge. Seit September 2015 werden diese Sedimente abgetragen und zwar jeweils im Herbst und Winter.[4][5]


Nutzung


Der Altmühlsee ist Teil eines Wasserregulierungssystems, das Wasser aus dem wasserreichen Flusssystem des Donaueinzugsgebiets unter der Europäischen Hauptwasserscheide hindurch in das wasserärmere Regnitz-Main-Gebiet überführt. Dabei fließt das ausgelassene Seewasser in leichtem Gefälle über den teils unterirdischen Altmühlüberleiter und den Kleinen Brombachsee in den Großen Brombachsee.

Touristisch wird der See intensiv genutzt. Die weiträumige Landschaft des oberen Altmühltals ist ideal zum Segeln, Surfen und Baden an den zahlreichen Liegewiesen, Bade- und Sandstränden. Das Baden im See wird in manchen Jahren durch eine Algenplage beeinträchtigt.[6]

Ein 12,5 km langer Wander- und Radweg führt rund um den See.[7]

Eine Schifffahrtslinie, auf der die MS Altmühlsee verkehrt, verbindet die drei Seezentren (Wald, Muhr am See und Schlungenhof). Neben diesen gibt es am Altmühlsee noch ein Surfzentrum, eine Surf- und Segelschule, zwei Campingplätze, mehrere Gaststätten und Kioske, 1800 Parkplätze sowie am Zuleiter zwei Erholungsanlagen.

Am dritten Samstag im Juli findet der Altmühlseelauf statt und in den Sommermonaten die Freilichttheaterspielreihe Altmühlsee-Festspiele.[8]


Flora und Fauna


Am Altmühlsee befindet sich das größte bayerische Brutvorkommen der seltenen Schwarzkopfmöwe. Weitere ungewöhnliche Brutvögel sind Kanadagans, Knäkente, Löffelente, Kolbenente, Zwergdommel, Rohrweihe und Mittelmeermöwe.[9]


Zwischenfälle



Impressionen



Siehe auch




Commons: Altmühlsee – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Seezentrum Schlungenhof
  2. Pressebericht Donaukurier zur Revierzentrale Gösselthalmühle
  3. Martin Müller: Forscher finden jede Menge Mikroplastik in bayerischen Seen. In: nordbayern.de. 29. Oktober 2019, abgerufen am 29. Oktober 2019.
  4. Jürgen Eisenbrand: Sedimente aus Altmühlsee landen in künstlichen Becken. In: nordbayern.de. 6. Juni 2015, abgerufen am 5. Juli 2015.
  5. Der Schlamm muss weg: Saugbagger am Altmühlsee aktiv. (Nicht mehr online verfügbar.) 6. November 2018, archiviert vom Original am 20. Mai 2019; abgerufen am 20. Mai 2019 (deutsch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.br.de
  6. Altmühl- und Brombachsee: Kampfansage an Algen. 2. Januar 2011, abgerufen am 28. März 2014.
  7. Die Schifffahrt. Abgerufen am 28. März 2014.
  8. Altmühlsee-Festspiele (Memento des Originals vom 6. März 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.muhr-am-see.de
  9. Thomas Rödl, Bernd-Ulrich Rudolph, Ingrid Geiersberger, Kilian Weixler, Armin Görgen: Atlas der Brutvögel in Bayern. Verbreitung 2005 bis 2009. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2012
  10. Unfallbericht zum 20. Juli 2008
  11. Pressebericht tz.de vom 24. Mai 2009
  12. Pressemitteilung surf-forum vom 5. Juli 2009
  13. Polizeibericht vom 4. März 2018



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