Der Nollenkopf, auch Nollen, ist ein 490,3m hoher[1] Berg in der Haardt, einem Mittelgebirgszug am Ostrand des Pfälzerwalds zur Rheinebene hin. Der Berg liegt auf der Waldgemarkung der kreisfreien Stadt Neustadt an der Weinstraße in Rheinland-Pfalz.
Nollenkopf
Nollenkopf (mittig), Neustadter Afrikaviertel (vorne), Hohe Loog (rechts hinten), Hambacher Schloss (links hinten)
Inschriftensteine auf der Kuppe, Steinbogen, Zigeunerfelsen
Geographie
Lage
Der Nollenkopf erhebt sich im Biosphärenreservat Pfälzerwald-Vosges du Nord und im Naturpark Pfälzerwald. Sein Gipfel liegt 1,8km südwestlich der St.-Marien-Kirche in der Neustadter Altstadt und 1,6km nordwestlich der St.-Jakobus-Kirche im Ortsteil Hambach auf der Westschulter des Grabenbruches, der vor etwa 65Millionen Jahren zur Einsenkung der Rheinebene geführt hat.
Auf dem Nordnordosthang des Berges erstreckt sich das Neustadter Afrikaviertel, dessen Straßen nach Afrikaforschern benannt sind. Im nördlich davon verlaufenden Neustadter Tal fließt von Westen nach Osten der Speyerbach, der hier vom Mittelgebirge in die Rheinebene eintritt. Nach Südsüdwesten leitet ein Bergsattel (464,2m) mit der Schutzhütte Speierheld zur Hohen Loog (618,7m) über, die zum Massiv der Kalmit (672,6m) gehört. Nach Osten fällt die Landschaft über den Hohen Felsen zum Nollensattel (320,4m) und nach Südosten zum Häuselberg (319,8m) ab, zwei dem Nollenkopf vorgelagerten Spornbergen ganz am Ostrand der Haardt.
100m südlich des Berggipfels stand um das Jahr 2010 auf etwa 460m Höhe[1] ein Steinbogen, der von Unbekannten aus Buntsandsteinplatten errichtet worden war;[2] spätestens 2015 war er nicht mehr aufzufinden, weil er wohl eingestürzt oder wegen Baufälligkeit entfernt worden war. 500m nördlich des Gipfels ragt der 50m lange Zigeunerfelsen aus dem dort recht steilen Berghang; sein unteres Ende liegt auf etwa 350, sein oberes auf 365m Höhe.[1] Beide Sehenswürdigkeiten sind durch einen Fußpfad verbunden, der über den Gipfel führt.
Von Süd nach Nord
Steinbogen
Gipfelmarkierung
Zigeunerfelsen
Abgesehen von Wohngebietsstraßen, die im Neustadter Afrikaviertel und in Hambach an Hängen des Nollenkopfs enden, ist der in seinen oberen Lagen gänzlich bewaldete Berg nur durch Wald- und Wanderwege erschlossen.
Naturräumliche Zuordnung
Der Nollenkopf gehört zum Naturraum Pfälzerwald, der in der Systematik des von Emil Meynen und Josef Schmithüsen herausgegebenen Handbuches der naturräumlichen Gliederung Deutschlands und seinen Nachfolgepublikationen[3] als Großregion 3.Ordnung klassifiziert wird. Betrachtet man die Binnengliederung des Naturraums, so gehört der Nollenkopf zum Mittleren Pfälzerwald und hier zum Gebirgszug der Haardt, welche den Pfälzerwald zur Oberrheinischen Tiefebene hin abgrenzt.[4]
Zusammenfassend folgt die naturräumliche Zuordnung des Nollenkopfs damit folgender Systematik:
Großregion 1. Ordnung: Schichtstufenland beiderseits des Oberrheingrabens
Auf dem Osthang des Häuselbergs liegt das Naturschutzgebiet Haardtrand - Am Häuselberg (CDDA-Nr.163427; 1989 ausgewiesen; 7,64ha groß). Dort befindet sich auch ein Teil des Vogelschutzgebiets Haardtrand (VSG-Nr.6514-401; 147,28km²).[5]
Sehenswürdigkeiten
Gedenk- und Inschriftensteine
Auf dem Nollenkopf stehen innerhalb der Gemarkung des Ortsteils Hambach drei Gedenk- und Inschriftensteine, die erstmals 1696 bezeugt sind und dem Denkmalschutz unterliegen:[6][7]
Als im Pfälzischen Erbfolgekrieg (1689–1697) beim Rückzug der französischen Armee zwischen September und Dezember 1696 auf dem Nollenkopf Batterien und Verschanzungen angelegt wurden, wurde einer der Steine mit sechs Zeilen beschriftet.
Französischer Originaltext: 19.7 BRE DON L'AN 1696 M’L’MARCQUIS DE MARILLAC COLONEL DV REGIMANT DE LANGVEDOC A FAICT FAIRE CE RETRANCHEMENT.
Deutsche Übersetzung: Am 19. September des Jahres 1696 hat der Herr Marquis von Marillac, Oberst des Regiments von Languedoc, diese Befestigung errichten lassen.
Der zweite Gedenkstein ist ein bayerischer Niveaustein aus dem Jahre 1838. In einer topographischen Aufnahme des pfälzischen Gebietes, das damals zum Königreich Bayern gehörte, durch Offiziere des königlich-bayerischen Generalstabs von 1836 bis 1837 ist die Höhe mit 168,4bayerischen Ruten (eine bayerische Rute=2,9186m) angegeben– bezogen auf den Adriapegel bei Venedig. Dies bedeutet eine Gesamthöhe von 491,49m. In heutigen topographischen Karten[8] ist die Höhe mit 490,3m angegeben.
Der dritte Gedenkstein trägt die Inschrift „Der Stein der weisen Zufriedenheit“.
Weitere Kulturdenkmäler auf dem Berg liegen innerhalb der Gemarkung der Neustadter Kernstadt:
Die Waldmannsburg am Osthang ist ein Wohn- und Gasthaus, das vor 1784 errichtet wurde.[9]
Am Nordhang wurde ab 1892 der Landschaftspark Axtwurfanlage mit einem umfangreichen Wegesystem sowie Brunnen und Aussichtsrondellen angelegt. Als Besonderheit wies der Park eine Anlage zum Axtwerfen auf; u.a. erhalten ist ein spätestens 1924 errichteter Gedenkstein für den Heimatforscher Christian Mehlis.[10]
Die ungefähre Lage des Steinbogens wurde über die Koordinaten der Kameraposition des Fotos (49.343523 und 8.114198) ermittelt und auf LANIS übertragen.
Adalbert Pemöller: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt160 Landau i.d. Pfalz. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1969. →Online-Karte (PDF; 4,2MB)
Helmut Beeger u.a.: Die Landschaften von Rheinhessen-Pfalz −Benennung und räumliche Abgrenzung. In: Berichte zur deutschen Landeskunde, Band63, Heft2, Trier 1989, S.327–359.
Michael Huyer (Bearbeiter):Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Band19.2: Stadt Neustadt an der Weinstraße. Ortsbezirke Diedesfeld, Duttweiler, Geinsheim, Gimmeldingen, Haardt, Hambach, Königsbach, Lachen-Speyerdorf, Mußbach. Verlag Werner, Worms 2008, ISBN 3-88462-265-X.
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