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Die Niedere Tatra (slowakisch Nízke Tatry) ist ein Gebirgszug des geologischen Fatra-Tatra-Gebiets in den Karpaten in der Slowakei. Sie liegt südwestlich gegenüber der Hohen Tatra.

Niedere Tatra
Dereše (links), Chopok (in der Mitte) und Ďumbier (rechts)
Dereše (links), Chopok (in der Mitte) und Ďumbier (rechts)

Dereše (links), Chopok (in der Mitte) und Ďumbier (rechts)

Höchster Gipfel Ďumbier (2043 m n.m.)
Lage Slowakei
Teil der Westkarpaten
Niedere Tatra (Slowakei)
Niedere Tatra (Slowakei)
Koordinaten 48° 56′ N, 19° 39′ O
p1
p5

Name


Der Geologe Dionýs Štúr bezeichnete 1860 das Gebirge im Bezug zur nördlich gelegenen (Hohen) Tatra als Nižnie Tatry (in damaliger slowakischen Schreibweise), deutsch „Untere Tatra“. Dieser Begriff wurde 1863 ins Ungarische fälschlicherweise als Alacsony-Tátra übersetzt, mit der Bedeutung „Niedere Tatra“. Von dort verbreitete sich diese Bezeichnung in weitere Sprachen und zurück ins Slowakische.[1]


Beschreibung


Das Gebirge besteht aus:

Die westlich gelegene Berggruppe Starohorské vrchy und der sich nordöstlich bei Poprad erstreckende Höhenzug Kozie chrbty werden heute nicht mehr als zur Niederen Tatra gehörig, sondern als eigenständige Gebirge betrachtet.

Der Hauptkamm ist 95 Kilometer lang und erstreckt sich vorwiegend in west-östlicher Richtung. Weite Abschnitte dieses Kammes erheben sich über die (bei etwa 1.500 m befindliche) Baumgrenze; lediglich der niedrigere zentrale Abschnitt zwischen den Pässen Čertovica und Priehyba ist überwiegend bewaldet. Höchste Gipfel sind der Ďumbier mit 2043,4 m n.m. und der Chopok mit 2023,6 m n.m. Vom Hauptkamm aus ziehen lange Seitenkämme nach Norden; nach Süden fällt das Gebirge deutlich steiler ab. Lediglich im Gebiet des Ďumbier erreichen die Nord- und die Südausläufer des Hauptkammes etwa die gleiche Länge. Die bekannteste Region des Gebirges ist das Demänovská dolina (Demänova-Tal) mit der gleichnamigen Ortschaft und dem Skigebiet von Jasná.

Die Niedere Tatra innerhalb der Geomorphologischen Einteilung der Slowakei
Die Niedere Tatra innerhalb der Geomorphologischen Einteilung der Slowakei

Die Niedere Tatra wird begrenzt


Geologie


Hauptkamm der Niederen Tatra
Hauptkamm der Niederen Tatra

Grob unterteilt bestehen der Hauptkamm und seine südlichen Seitenkämme aus kristallinem Gestein, wobei im Westen des Gebirges Granit, im Osten Gneis dominiert. Im Bereich der nördlichen Seitenkämme und Täler befindet sich ein ausgedehntes Höhlensystem, welches in Kalkstein und Dolomit des Trias liegt und von seiner geologischen Entwicklung her außerordentlich interessant ist. Zwei der Höhlen sind der Öffentlichkeit zugänglich: Die Demänovská jaskyňa Slobody (Demänováer Tropfsteinhöhle, wörtlich: Höhle der Freiheit) und die Demänovská ľadová jaskyňa (Demänováer Eishöhle). Weitere bedeutende Karsthöhlen sind die Demänovská jaskyňa Mieru (Demänováer Friedenshöhle) und die Bystrianska jaskyňa.
Insbesondere am Nordhang der Hauptkette sind in abgelegenen und schwierig erreichbaren Seitentälern noch Reste des mittelalterlichen Erzbergbaus (Gold, Silber- und Bleierze) zu finden.


Flora und Fauna


Die Niedere Tatra ist – abgesehen von den höher gelegenen Arealen – dicht bewaldet, wobei auf der Nordseite Nadel-, auf der Südseite Mischwälder dominieren. In etwa 1.500 bis 1.800 m Höhe sind Latschenkiefern stark vertreten, in noch höher gelegenen Regionen das Borstgras. Die nördlichen, aus Kalkstein bestehenden Seitenkämme begünstigen das Vorkommen seltener, alpiner Pflanzenarten, u. a. des Alpenenzians.

Vorherrschende Wildarten sind Rehe, Wildschweine und Hirsche. In den dichten Wäldern leben auch heute noch zahlreiche Braunbären und Luchse. Oberhalb der Baumgrenze sind Gämsen und Murmeltiere anzutreffen. Durch die große Zahl von Höhlen leben im Gebirge viele Fledermaus-Arten.


Bevölkerung


Die Niedere Tatra selbst ist sehr dünn besiedelt. Im Gebirge liegen nur wenige Orte, welche aufgrund ihrer Abgeschiedenheit oft noch sehr ursprünglich wirken, was sich sowohl an der Bauweise als auch im Brauchtum (Trachten) äußert (z. B. Liptovská Teplička, Liptovská Lúžna).
Hier und in den zahlreichen Orten am Rande des Gebirges leben Slowaken und Roma. Die früher in einigen Gemeinden ansässige deutsche Minderheit (z. B. in Liptovský Mikuláš und in Brezno) wurde nach dem Zweiten Weltkrieg vertrieben.


Wirtschaft


Wichtigster Wirtschaftszweig im Gebirge ist der Tourismus. Die Niedere Tatra ist ein hervorragendes Wandergebiet mit vielen schönen Aussichten. Die wichtigsten Skizentren befinden sich auf dem Chopok und im Demänová-Tal (Jasná). Unterkünfte sind insgesamt in ausreichender Zahl – wenn auch nicht überall flächendeckend – vorhanden.
Eine bedeutende Rolle spielen auch die Forst- und die Weidewirtschaft.


Verkehr


Die Niedere Tatra ist verkehrstechnisch gut erschlossen. Im Norden verläuft die Bahnlinie Žilina–Košice, im Süden – d. h. im Tal des Hron (deutsch der Gran) – die Strecke Banská Bystrica–Červená Skala–Margecany. In praktisch alle Siedlungen – auch in die Touristenzentren – fahren regelmäßig Busse. Parallel zur Bahnstrecke Žilina-Košice verläuft an der Waag die Autobahn D1.


Naturschutz


Demänováer Freiheitshöhle
Demänováer Freiheitshöhle

Im Gebirge wurde 1978 der Nationalpark Niedere Tatra eingerichtet; seine Größe beträgt 123.990 ha. Darüber hinaus sind eine Reihe von Flächen unter besonderen Schutz gestellt worden:

Baranovo (15,83 ha, seit 1993)
Barania hlava (13,41 ha, 2006)
Breznianska skalka (11,85 ha, 1981)
Horné lazy (34,29 ha, 1981)
Jelšie (26,10 ha, 1973)
Kozí chrbát (37,43 ha, 1993)
Mackov bok (3,75 ha, 1976)
Mačková (42,23 ha, 1993)
Martalúzka (154,82 ha, 1999)
Meandre Hrona (103,82 ha, 1980)
Sliačske travertíny (7,02 ha, 1983)
Štrosy (94,79 ha, 1999)
Vrchovisko pri Pohorel. Maši (26,62 ha, 1979)
Demänovská dolina (836,88 ha, seit 1973)
Ďumbier (2.043,76 ha, 1973)
Hnilecká jelšina (14,51 ha, 1988)
Jánska dolina (1.694,52 ha, 1933)
Ohnište (852,26 ha, 1973)
Pod Latiborskou hoľou (161,23 ha, 1964)
Príboj (10,96 ha, 1895)
Salatín (1.192,99 ha, 1982)
Skalka (2.659,81 ha, 1997)
Turková (30,95 ha, 1965)
Ľupčiansky skalný hríb (2,13 ha, seit 1979)
Mašiansky balvan (1,28 ha, 1965)
Meandre Lúžňanky (2,00 ha, 1988)
Moštenické travertíny (1,71 ha, 1981)
Brankovský vodopád (27,71 ha, seit 1980)
Bystrianska jaskyňa (93,71 ha, 1972)
Demänovské jaskyne (680,17 ha, 1972)
Stanišovská jaskyňa (219,23 ha, 1972)
Vrbické pleso (24,71 ha, 1975)
Bodický rybník (18,57 ha, seit 1952)
Revúca (3,91 ha, 2002)
Jakub (12,70 ha, 1999)
Brvnište (74,77 ha, 2007)

Höchste Erhebungen



Einzelnachweise


  1. Dionýz Štúr auf osobnosti.sk, abgerufen am 8. August 2011 (slowakisch)

Einige Ortschaften im Gebirge und in der Umgebung




Commons: Niedere Tatra – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

На других языках


- [de] Niedere Tatra

[en] Low Tatras

The Low Tatras or Low Tatra (Slovak: Nízke Tatry; Hungarian: Alacsony-Tátra) is a mountain range of the Inner Western Carpathians in central Slovakia.

[es] Bajo Tatra

El Bajo Tatra o Tatras (eslovaco, Nízke Tatry; húngaro, Alacsony Tátra) es una cordillera en el centro de Eslovaquia. Se encuentra al sur del Alto Tatra, de la que está separada por el valle del río Váh. El valle formado por el río Hron se encuentra al sur de la cordillera del Bajo Tatra. La cresta va en dirección oeste-este y tiene unos 80 km de largo.

[fr] Basses Tatras

Les Basses Tatras (en slovaque : Nízke Tatry ; en hongrois : Alacsony Tátra) sont un massif de montagnes des Carpates en Slovaquie. Il est situé au sud-ouest des Tatras et culmine à 2 043 m au Ďumbier.

[it] Bassi Tatra

I Bassi Tatra (in slovacco: Nízke Tatry) sono un gruppo montuoso nella Slovacchia centrale. Si trovano a sud degli Alti Tatra, da cui sono separati dalla valle del fiume Váh. La valle formata dal fiume Hron si trova a sud della catena montuosa. La catena si estende per circa 80 km da ovest a est.

[ru] Низкие Татры

Низкие Татры[1] (словацк. Nízke Tatry) — горный массив в центральной Словакии, часть Фатранско-Татранской области. Наивысшая точка — гора Дюмбьер, 2043 м. Территория Низких Татр является народным парком, благодаря своей уникальной природе. Во многих местах, например, между Чертовицей и Кралёвой Голей здесь ещё сохранились девственные леса. Низкие Татры являются вторым по значению после Высоких Татр туристическим местом Словакии — то же самое имя носит национальный парк. Наиболее современные и посещаемые туристические центры расположены у гор Хопок и Дюмбьер.



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