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Der Mönchsberg (höchster Punkt 508 m ü. A.) ist ein Stadtberg in Salzburg (Österreich), der nach den Mönchen des nahe gelegenen Benediktinerkloster St. Peter benannt wurde. Er zieht sich auf einer Länge von etwa 1700 m vom Festungsberg in Richtung Nordwesten am linken Salzachufer bis Mülln. Sehr selten wird in der Literatur der Festungsberg auch als Teil des Mönchsberges betrachtet.

Nächtlicher Blick vom Mönchsberg auf die Salzburger Altstadt und den Festungsberg
Nächtlicher Blick vom Mönchsberg auf die Salzburger Altstadt und den Festungsberg
Mönchsberg

Mönchsberg Nord von Osten

Höhe 508 m ü. A.
Lage Salzburg, Österreich
Dominanz 0,3 km Rainberg
Schartenhöhe 36 m Dr.-Herbert-Klein-Weg
Koordinaten 47° 47′ 46″ N, 13° 2′ 23″ O
Mönchsberg (Land Salzburg)
Mönchsberg (Land Salzburg)
Typ Plateauberg
Gestein Konglomerat
Besonderheiten zahlreiche Villen und Befestigungsanlagen
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Der Plateauberg prägt mit seinem langgezogenen Rücken das Stadtbild. Mit kleinräumigem Wechsel von Wald und Wiesen und seinen vielen Aussichtsplätzen ist der Mönchsberg als Naherholungsraum und Ausflugsziel für Einheimische und Touristen besonders beliebt.


Geologie


Der Berg[1] besteht in erster Linie aus Konglomerat. Dieses Konglomerat ist aus Sedimenten – als Flussdelta in den großen See des Salzburger Beckens hinein abgelagert – entstanden. Es ist aus Feinkorn- und Mittelkornlagen aufgebaut und besteht aus schräg übereinander liegenden Bänken, zwischen denen sich Sandlagen (meist Grobsand, sehr selten Feinsand) befinden. Die Lagen sind unterschiedlich stark verkittet, die wenig verfestigten Lagen sind aufgrund der höheren Verwitterungsanfälligkeit leicht als Nischen in den Felswänden erkennbar.

Bohrungen, die das Konglomerat durchstießen, zeigen, dass das Gestein des Mönchsbergs nicht auf hartem Untergrund, sondern auf weicher Grundmoräne bzw. auf Gosauschichten (Sandstein und Mergel) liegt. Im Bereich der Felswände bildeten sich hangparallele Entspannungsklüfte, die häufig mit Lehm gefüllt sind. Sie dürften durch die Unterschneidung des Bergs durch die Salzach, durch die Steinbrucharbeiten oder durch natürliche Entspannungsvorgänge entstanden sein. Die Brüche bewirken, dass vermehrt Wasser in das Gestein eindringt. Der entstehend Auftrieb verringert den Reibungswiderstand, was zum Abbruch großer Felsteile führen kann. Auch die Nordost-Flanke des Mönchsbergs wurde von Paris Lodron als Teil der Stadtbefestigung ausgestaltet. Zuvor bestanden hier einige alte Steinbrüche. (Natürliche Felswände wären im Erscheinungsbild unregelmäßiger und würden durch die starke Erosion wenig verfestigter Lagen ausgeprägte Erosionskehlen zeigen). Die Abhänge Richtung Mülln und Riedenburg wurde aus Verteidigungsgründen ebenfalls skarpiert (vertikal abgearbeitet).

Am Mönchsberg gab es durch oberflächliche Verwitterung ausgelöste im Lauf der Jahrhunderte oftmals kleine Steinschläge, selten aber auch Felsstürze bis zu etwa 100.000 m³.


Befestigungsanlagen des Mönchsberges


Befestigungsanlage der Bürgerwehr
Befestigungsanlage der Bürgerwehr
Gedenktafel
Gedenktafel

Eine durchgehende Befestigungsmauer auf dem Mönchsberg wurde bereits im 13. Jahrhundert begonnen und in den Jahren nach 1465 wesentlich verstärkt. Die bis heute erhaltene Wehrmauer und der untere Wehrturm des Florianizwingers sowie die beiden erhaltenen Wehrtürme des Falkenzwingers stammen aus dieser mittelalterlichen Periode. Unter Erzbischof Paris Lodron wurden während des Dreißigjährigen Krieges die Wehranlagen der Stadt Salzburg einschließlich des Kapuziner-, Mönchs- und Festungsbergs erneut verbessert und erweitert, die Stadt wurde damit zu einer für damalige Verhältnisse uneinnehmbaren Festung ausgebaut. Die Stadtberge wurde erneut skarpiert (der Mönchsberg ab 1623), sodass dadurch eine Bezwingung der nun teilweise noch höheren und gleichzeitig völlig glatten Felswände noch schwieriger wurde.

Bürgermeisterloch mit Blick nach Nonntal
Bürgermeisterloch mit Blick nach Nonntal

Der Festung Hohensalzburg auf dem benachbarten Festungsberg wurden die Hasengrabenbasteien mit großen Stützmauern vorgelegt. Vom Zeughaus der Festung konnte der Sattel zum Mönchberg (die sogenannte „Scharte“) mit Geschützen beherrscht werden. Die Katze genannte Bastei schloss die Befestigungen der Festung zum Mönchsberg hin ab. Von hier aus wurde eine Mauer quer über die Scharte errichtet, aus der 1863 auf Veranlassung des im Daunschlössl wohnenden Heinrich von Mertens ein Tor herausgebrochen wurde, das Bürgermeisterloch. Dadurch wurde ein alter, von Paris Lodron aufgelassener, Weg nach Nonntal wieder begehbar.

Die Stadt Salzburg wurde während des Dreißigjährigen Krieges nie angegriffen, obwohl es seitens des Schwedenkönigs Gustav Adolf Überlegungen in diese Richtung gab. Die Stadt, die damals zu den am besten befestigten Städten Europas zählte, galt als „wehrhafte Friedensinsel“, in die sogar der Kurfürst Maximilian I. von Bayern, der Oberbefehlshaber der Katholischen Liga, zweimal mit Schatz und Archiv (1632, 1646 bzw. 1648) flüchten musste; die Stadt beherbergte auch viele Flüchtlinge. Das Erzstift Salzburg war niemals Mitglied der Katholischen Liga. Durch die sehr hohen Steuern für die zahlreichen neuen Wehranlagen, für die Ausrüstung der eigenen Soldatenschaft und für Geldzuwendungen an die Katholische Liga bekam die Bevölkerung aber trotzdem den Krieg drastisch zu spüren.

Schon 1137 bis 1143 wurde der Stiftsarmstollen des Almkanals bergmännisch an der Grenze zwischen Mönchsberg und Festungsberg errichtet, um ausreichend Wasser in die Stadt zu leiten. Dieses einzigartige Stollenbauwerk ist bis heute erhalten und kann während der jährlichen Almabkehr in der ersten Septemberhälfte besichtigt werden.

2018 erfolgt eine Sanierung der Wehrmauern am Mönchsberg durch Bergputzer und Mitarbeiter einer Spezialfirma.[2]


Sonstige Geschichte



Bauten


Blick über die Salzach auf den Mönchsberg mit dem Museum der Moderne (2008)
Blick über die Salzach auf den Mönchsberg mit dem Museum der Moderne (2008)

Auf dem Mönchsberg finden sich verschiedene Schlösschen und Villen:

Bereichert wird er durch viele erhaltene Wehranlagen:

Bertholdsturm mit Weingarten
Bertholdsturm mit Weingarten
Lodronsches Militärwachthaus (heute Weinbau Museum Salzburg)
Lodronsches Militärwachthaus (heute Weinbau Museum Salzburg)

Auf dem Mönchsberg befindet sich auch das Salzburger Museum der Moderne. Es trat an die Stelle des einstigen Café Winkler, eines beliebten Ausflugsziels, das lange Jahre das Casino beherbergte. Das Gebäude ist über einen Lift im Berg erschlossen, die Panoramaterrasse vor dem Museum ist ein viel besuchter Aussichtspunkt, von dem aus man die Salzburger Altstadt überblicken kann.

2008 wurde im Bertholdszwinger ein Weingarten angelegt, der zuerst von den Pfadfinder betreut wurde. Seit 2021 ist im Lodronschen Militärwachthaus (Mönchsberg 16) das Weinbau Museum Salzburg untergebracht; im Bertholdszwinger wird eine frührote Veltliner Traube angebaut. Der zweite Musterweingarten in der Stadt Salzburg befindet sich nahe der Bucklreuthstraße. Im Land Salzburg gibt es noch fünf weitere Musterweingärten (Michaelbeuern, Großgmain, St. Gilgen, Lofer, Saalbach-Hinterglemm).

Eingang zum Wasser Spiegel (Museum)
Eingang zum Wasser Spiegel (Museum)

Am Doktor-Ludwig-Praehauser-Weg befindet sich in der Nähe des Buffets zur Richterhöhe das Museum Wasser Spiegel, in dem die Geschichte der Salzburger Wasserversorgung dargestellt wird; zudem beherbergt es ein Wasserreservoir mit 24.000 m² Wasser.

2011 wurde nächst der Franz-Josefs-Höhe vom Buddhistischen Diamantweg-Zentrum Österreich durch den nepalesischen Meditationsmeister Sherab Gyaltsen Rinpoche eine Stupa eingeweiht.

Katschthalerkreuz auf der Karolinenhöhe
Katschthalerkreuz auf der Karolinenhöhe
Tibetisch-Buddhistische Stupa auf der Franz-Josephs-Höhe
Tibetisch-Buddhistische Stupa auf der Franz-Josephs-Höhe

Wichtige historische Aussichtsterrassen sind neben der Humboldtterrasse (Klausenkavalier) und der Richterhöhe die Karolinenhöhe, die Franz Josefs- und Elisabeth-Höhe, die König-Ludwig-Fernsicht, der Johanneskavalier und der Staufenblick.

Der Mönchsberg ist auch ein „Berg der Schriftsteller“: Peter Handke hat 1979–1988 in einem Nebengebäude des Hauses Mönchsberg 17 (Kupelwieserschlössl) gewohnt und beschreibt seine Spaziergänge in Nachmittag eines Schriftstellers. Für Thomas Bernhard war der Mönchsberg hingegen nur der „Selbstmordberg“. Gerhard Amanshauser wohnte unweit des Mönchsberges auf dem Festungsberg – in seiner Autobiographie Als Barbar im Prater spielen Mönchsberg und Festungsberg eine wichtige Rolle.


Steinbruch, Kavernen, Luftschutzstollen, Mönchsberggaragen


1595 ließ Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau Kavernen in den Mönchsberg schlagen. Ebenso wurde der Steinbruch geöffnet um Baumaterial für den Marstall zu gewinnen. Die Kavernen wurden später als Bierlager verwendet, ausgebaut und werden heute für Veranstaltungen genutzt. 1974/1976 wurden zwei Kavernengaragen mit 720 und 780 Stellplätzen ausgebrochen, die Mönchsberggaragen Mitte und Nord.[7][8][9][10][11]


Literatur und Quellen




Commons: Mönchsberg, Salzburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Walter Del-Negro: Geologie der österreichischen Bundesländer in kurzgefassten Einzeldarstellungen, Salzburg/Wien 1970.
    Wilhelm Donner: Beiträge zur Geologie der Stadt Salzburg (ungedr. naturw. Diss. Salzburg), Salzburg 1987.
    Alois Kieslinger: Die nutzbaren Gesteine Salzburgs, Salzburg/Stuttgart 1964.
  2. orf.at: Salzburger Stadtmauer wird aufwendig saniert. Artikel vom 10. August 2018, abgerufen am 10. August 2018.
  3. Katrin Hauer: Der plötzliche Tod. Bergstürze in Salzburg und Plurs kulturhistorisch betrachtet. LIT-Verlag, Wien 2009.
    Katrin Hauer: Der Bergsturz des Mönchsbergs in der Stadt Salzburg von 1669. Wahrnehmung, Deutung und Bewältigung. In: Historische Sozialkunde, Themenheft 2/2008: Naturkatastrophen (Hg. Christian Rohr), Wien 2008, S. 21–31.
    Katrin Hauer: Über die Wahrnehmung, Deutung und Bewältigung des großen Mönchsbergsturzes. In: Berichte der Geologischen Bundesanstalt. 7. Wissenschaftshistorisches Symposion „Geschichte der Erdwissenschaften in Österreich“, Bd. 72, Wien 2008, S. 39 (pdf, geologie.ac.at, ganzes Heft)
  4. Lorenz Hübner: Beschreibung der hochfürstlich-erzbischöflichen Haupt- und Residenzstadt Salzburg und ihrer Gegenden verbunden mit ihrer ältesten Geschichte. Band 1. Salzburg 1792, S. 122–126.
  5. Reinhard Medicus: Die alte Bürgerwehr am Mönchsberg und ihre Geschichte. In: Bastei – Zeitschrift für die Erhaltung von Bauten Kultur und Gesellschaft, 53. Jahrgang, 2. Folge, Salzburg, 2004.
  6. Reinhard Medicus: Dreißigjähriger Krieg und Müllner Schanze – Rekonstruktion einer Wehranlage. In: Bastei – Zeitschrift für die Erhaltung von Bauten Kultur und Gesellschaft, 54. Jahrgang, 1. Folge, Salzburg, 2005.
  7. Kavernen 1595, Peter Krackowizer, Salzburgwiki, zugegriffen 2022-06-27.
  8. Mönchsberggaragen, Peter Krackowizer u. a., Salzburger Nachrichten Wiki, zugegriffen 2022-06-27.
  9. Steinbruch am Mönchsberg, Peter Krackowizer, Salzburgwiki, zugegriffen 2022-06-27.
  10. Luftschutzwesen und -keller 1936-1945 in der Stadt Salzburg, Peter Krackowizer, Salzburgwiki, zugegriffen 2022-06-27.
  11. Geologische Erfahrungen vom Bau der Kavernengaragen Mönchsberg-Nord, Salzburg, Georg Horninger, TU Wien, 1976.

На других языках


- [de] Mönchsberg

[en] Mönchsberg

The Mönchsberg, at 508 meters (1,667 ft) above sea level, is one of five mountains in the city of Salzburg in Austria. It flanks the western side of Salzburg's historic city centre, and forms part of the city's UNESCO World Heritage Site.[1][2]



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